Hallo Zusammen,
ich durfte das RLX-Band in 20mm testen.
Ich habe es mehrere Tage durchgehend, also auch nachts, getragen.
Zum Vergleich ziehe ich die Zeigr.com Tropics und das Hirsch Pure heran (welches sicher einige kennen).
Im Vorfeld noch ein Hinweis von mir: Was mir gefällt oder mich stört mögen andere naturgemäß anders sehen...dies hier sind nur
meine Eindrücke.
Mir hat das Testen wirklich Spass gemacht, endlich ein Grund so manche "Boxenluder" wieder mal rauszuziehen. Danke dafür!
Von Anfang bis Ende meine Lieblingskombination: Seiko SRP145, die Anstöße haben ein bisschen was von der Sub.
Zum Band an sich:
Das Band ist trotz der Stärke (bis zu 4,5mm am Anstoss) flexibel und angenehm zu tragen, dabei ist es mit dem Pure vergleichbar, obwohl dieses gut einen Millimeter dünner ist. Die Tropics sind in punkto Flexibilität aber schon ein ganzes Stück besser.
Die Keeper sind leicht verschiebbar, verrutschen aber nicht von selbst, das Durchziehen des konischen Bandendes ist ein Kinderspiel. Hier ist es viel komfortabler wie das Pure, bei dem die Keeper sehr eng, einer teilweise fixiert und das einzuführende Bandende auch noch gerade ist.
Das Band passt bestens für Federstege mit 1,8mm. Citizens 2,0mm Federstege passen stramm noch hinein, Seiko Fatbars gehen nicht mehr. Wieso mir das wichtig ist, kommt später noch.
Durch die schräge Lochung kann man die Schließe relativ flach schließen, dort ist das Pure aber insgesamt am besten.
Der Tragekomfort ist gut - sehr gut. ich finde es besser als das Pure, das Tropic ist allerdings das beste Kunststoffband das ich bisher überhaupt hatte. Im Vergleich zu den anderen beiden Bändern kann das kräftige RLX-Band aber etwas kopflastigere Uhren aus meiner Sicht besser ausgleichen.
Die rückseitige Aushöhlung (ca. 0,5mm vertieft) hilft sehr gut, dass das Band beim Schwitzen nicht am Handgelenk klebt. Hier ist es etwas besser als das Hirsch, wenn auch nicht so gut wie das Tropic, bei dem etwas "Dampf" auch noch raus kann.
Das Band lässt sich sehr gut reinigen, da es keine Schriftzüge hat wie das Hirsch oder so viele kleine Erhebungen wie die Tropics, ich hätte keine Bedenken es bei jeder "Drecksarbeit" zu verwenden.
Bei keinem der Bänder hatte ich bisher irgendwelche Hautreaktionen, so auch beim RLX-Band.
Die Schließe ist sehr robust, der Dorn könnte fast einen Hosengürtel halten und passt optisch sehr gut zum Band. Die Verarbeitung ist gut, ich finde die Schließe der Tropics subjektiv aber etwas besser verarbeitet. Die Hirsch-Schließe ist hier nicht vergleichbar, da sie nicht gebürstet ist und irgendwie gar nicht zu einem Kautschuk passt.
Optik: Das Band ist mit den Stufen nicht so neutral wie das Pure, und gehört eher an robustere Uhren mit "kantigen" Gehäusen und markanten Anstößen. An runden Gehäusen (z.B. SKX, Mini-Turtle) will es mir nicht so richtig gefallen.
Kritik:
Einen Kritikpunkt gibt es,
dieser ist aber nicht direkt dem Band anzurechnen:
Die Schnellwechselfederstege.
Nach mehrmaligem Wechsel, ist mir an einem Federsteg der Pin zum Öffnen abgefallen und dann kommt ein Schwachpunkt zum Tragen: es ist kein Ansatzpunkt für das Federstegwerkzeug vorhanden, der Steg ist kaum mehr aus den Anstößen herauszubekommen.
Den Pin bei montiertem Band wieder in den Federsteg reinzubekommen ist ein riesen Geduldsspiel. Also habe ich den Bergeon in der Bohrung für den Pin angesetzt, dann ging es nach ein paar Versuchen auf.
Zudem hatte ich an mehreren der Tropics mittlerweile einzelne Stege die "klemmen" und sich nur noch mit viel Kraft, eher Gewalt öffnen lassen. Ob da was verkantet, oder Schmutz die Uhrsache ist, kann ich nicht sagen.
Von der Verwendung dieser Stege bei Citizen-Uhren kann ich zudem nur komplett abraten. Die dünnen Köpfe (0,6mm) der Schnellwechselstege, auch beim Hirsch, sorgen für viel Spiel in den großen Bohrungen und da sollte, gerade bei Uhren die als echte Rocker verwendet werden, so gut wie kein Spiel sein. Der Citizensteg hat einen Kopfdurchmesser von ca. 1,2mm, entsprechend groß ist die Bohrung (siehe Bild etwas später). Ich habe mittlerweile die meisten Schnellwechsler an meinen Citizens gegen klassische Stege ausgetauscht.
Auch Seiko-Diver, wie die SKX, haben größere Bohrungen, daher würde ich auch hier eher wechseln.
An meiner Omega wären mir die Stege daher viel zu riskant, von einer Rolex ganz zu schweigen...aber ich habe ja keine

Ob man meine Erfahrung generell auf alle Schnellwechselstege übertragen kann weiß ich nicht, aber alleine das Langloch für den Pin schwächt das Material des Steges an sich.
Preis:
Ich hätte das Band in der gleichen Preisrange wie das Pure gesehen, so um 50-60€. Daher ist der jetzt aufgerufene Preis ziemlich gut.
Fazit: Ich trage das Band sehr gerne, es ist aus meiner Sicht wirklich empfehlenswert und wird ein fester Bestandteil meiner Dailyrockers.
Der Hauptgrund ist, dass mich das Band nie gestört hat, ich musste es nie bewusst irgendwie zurechtrücken.
Die Stege sind Geschmacksache, ich mag es meine Bänder mit dem Bergeon zu wechseln und ich vertraue den originalen Stegen einfach etwas mehr.
Ich hoffe mein "Test" ist für euch irgendwie greifbar und hat euch gefallen.
Gruß, Mike!
Jetzt noch ein paar Bilder:
Auch an der BN0150 finde ich es klasse:
An die Oris 65 kann man es auch gut dranmachen, der Style passt vielleicht nicht ganz...
An meine Schwerty würde es in dunkelblau sicher auch sehr gut passen...
Die Rückseiten der Bänder: Am Tropic links und im Printing des Hirsch sammelt sich Schmutz etwas, das RLX rechts kann man hier am besten reinigen! Sinnvolles Detail am RLX: die schräge Lochung.
Die Schließen und Keeper:
Die des Tropic links ist ganz leicht gekrümmt und schön gebürstet, die Hirsch passt so poliert und mit den Absätzen m.E. nicht zu einem Kautschuk, rechts die sehr robuste RLX Schließe. Die Keeper des Tropics und des RLX ermöglichen leichtes Durchziehen des Bandes, das Pure nervt hier mit seinen engen Keepern.
Durch die schräge Lochung im Band schließt die große RLX-Schließe (unten) relativ flach. Ich mag es nicht, wenn es hier einen zu starken Knick/Wulst gibt, der dann am Handgelenk drücken kann. Am Tropic kann man das ansatzweise erkennen, das Hirsch rechts hingegen schließt sehr flach.
Nun zum Federstegthema:
Oben: ausgefallener Pin; Mitte: intakter Steg; Unten: Citizen Original-Federsteg mit großem Kopfdurchmesser; Leider gibt es an den Schnellwechslern keinen direkten Ansatzpunkt für den Bergeon.
Hier kann man sehen wie groß der Durchmesserunterschied zwischen Federstegkopf und der Anstoßbohrung einer Citizenuhr ist:
Geschmacksache:
An "runden" Uhren gefällt es mir persönlich irgendwie nicht so gut: Hier an der Citizen BN 0000-04h oder der Miniturtle Zimbe