
Der Stromer
Themenstarter
Magnetismus und Uhren? Schließt sich das nicht von Natur aus aus?
Nein, beileibe nicht!
Es geht um Magnetpendeluhren. Bei diesen Uhren - der Name sagt es ja schon - gibt es einen Magneten und ein Pendel, welches durch einen Permanent-Magneten und einen Elektromagneten so bewegt wird, dass das Pendel das Uhrwerk antreiben kann. Das Prinzip solcher Uhren mit Magnetpendel-Antrieb stammt schon aus dem 19. Jahrhundert. Viele findige Uhrmacherköpfe haben sich Gedanken gemacht, wie man den elektrischen Strom und Magnetismus der durch Elektrizität erzeugt wird, als fast unerschöpfliche Antriebskraft für Uhrwerke nutzbar machen könnte.
Ich will und kann hier nicht alle Erfinder und Entwickler von Magnetpendeluhrenantrieben aufzählen. Aber ein paar, die allgemein bekannt sind, sollen doch genannt werden.
Da ist die Firma Bulle. Trotz des englisch klingenden Namens, ein Französischer Hersteller. Die ersten Modelle einer Magnetpendeluhr wurden bereits um 1914 in Paris vorgestellt. Um eine solche Uhr dreht sich hier alles.

Dieses Werk hat mir ein Bekannter zugeschickt. Er war sich nicht sicher, wie er den Magneten ausbauen kann. Ich habe das schon ein paar Mal gemacht und kenne die Tücken dieser Mechanik. Daher habe ich gebeten, das Werk und die Grundplatine zusammen zu lassen. Warum werdet Ihr am Ende dieses kleinen Berichtes sehen.
Nun aber zum Problem dieser Uhr. Eigentlich sollte sie die Zeit zählen können, wie es sich für eine Uhr gehört. Tat sie aber nicht. Spule, Zuleitungen, Kontakte, alles im Rahmen der Funktionsfähigkeit und trotzdem wollte das Pendel nicht schwingen. Das der Strom arbeiten wollte, konnte man sehen, wenn man die Batteriespannung direkt an die Magnetspule anlegte: Das Pendel wurde um einige Millimeter ausgelenkt. Was war denn nun die Fehlerursache? Es war der verbaute U-Förmige Permanentmagnet.

Dieser Magnet war (ist) etwas Besonderes. Seine beiden Enden sind magnetische Südpole, die Nordpole sind in der Mitte zusammen. Durch diese "Zusammenschaltung" frisst sich der Magnet nach einer beliebigen Seite im Laufe der Jahrzehnte selber auf, heißt, er verliert nach einer Seite die Richtung. So kann es passieren, dass einer der Enden zum Nordpol wird und in der Mitte nichts mehr ist. Dann Pendelt auch das Pendel nicht mehr und guter Rat gefragt!
Nun habe ich ja vor einiger Zeit hier im Forum meinen "Magnetisierer" vorgestellt. Der sollte nun hier wieder zum Einsatz kommen, hat er doch bei Magneten von Hatot, Haller & Benzing, HAU und Junghans aufs Beste diese Nickel-Kobalt-Magneten wieder zu voller Kraft gebracht.


Oben: Der "Magnetisierer" in voller Schönheit
Unten: Das Energie-Paket 6 mal 150.000 µF 65 Volt und die kleine Elektronik.
Warum nicht auch die von Bulle?

Also einfach den Magneten mit der richtigen Polung in die Spule gesteckt, ENERGIE!
Beim Test stellte sich dann jedoch heraus, dass das Magnetfeld zwar merklich stärker geworden ist, aber immer über die gesamte Länge des zum U gebogenen Stabes. Er (der Magnetismus, der doofe!) wollte einfach nicht in der Mitte halt machen!
Meine vorhandene Spule ist eine einlagige Luftspule auf ein Alu Rohr gewickelt. 100 mm lang und 18 mm Durchmesser mit 33 Windungen 1,5 mm². Eine Zweite Spule dieser Dimension wäre zwar die schnellste Lösung, ging aber technisch nicht. Denn die vorhandene Spule war mit ihrem Widerstand so dimensioniert (durch einige Versuche, nicht gerechnet), dass der maximale Strom, den der verbaute Thyristor verträgt, genutzt wird. Eine zweite Spule parallel würde den Strom also verdoppeln und den Thyristor beim ersten Zünden zerstören.

Zwei Spulen Gegensinnig in Reihe geschaltet vertrug der Thyristor, aber das Ergebnis war unbefriedigend! Der magnetische Nordpol wanderte mehr oder weniger zu den Enden hin.
Es mussten also 2 Spulen her. Die mussten dann parallelgeschaltet werden und das sollte dann den erwünschten Effekt hervorrufen: Außen Süd und in der Mitte Nord.
Jetzt wird’s ein bisschen Elektrisch.


Was bleibt? Zwei neue Spulen machen! Ok. Die haben jetzt also folgende Abmessungen: Länge 110 mm, Durchmesser 14 mm, 1 mm² Drahtstärke. Nach einigen Flüchen und verklebten Daumen waren die fertig und angeschlossen. U-Magnet rein, ENERGIE! Und nach einem kurzen Peng! Die Sache noch 3-mal wiederholt. Test des Magneten: Prima. Kräftige Südpole und in der Mitte – fast exakt, wie ich das halt so feststellen konnte – der Nordpol.
Hier das Werk noch auf der Grundplatte und gut zu sehen, die Magnetspule und das Pendel. Rechts oben in der Ecke übrigens die Spiralfeder, die den Strom von der Batterie zur Spule überträgt.

Die Spule und alles drum herum muss ab, damit der Magnet frei gelegt ist. Die Anschlußdrähte der Spule sind nit großer Vorsicht zu behandeln! Es ist Eisenlitze!! Die Spule selbst ist ein Lackierter Kupferdraht mit 0,1 mm Durchmesser. Der Lack ist ein Schelllack und bricht bei jeder Bewegung, wenn man versuchen sollte, die Spule zu öffnen.

Der U-Magnet. Die beiden Enden sind die Südpole, unten in der Mitte sollte der Nordpol sein.
Zur Sicherheit und auch zum Spaß, dass alles geklappt hat, noch 5 Durchgänge (der Magnet wurde Handwarm, die Spulen nicht. Da haben also ganz schöne Kräfte drin gewerkelt), den Magneten wieder ins Werk BULLE Modell XC eingebaut. Batterie angeschlossen, den Kontakt noch eingestellt und sie Pendelt wieder! Stromaufnahme pro Schaltung ca. 350 µA.
Jetzt noch ein paar Worte speziell zur BULLE: Das ist das einzige, mir bekannte, System, bei dem der Magnet fest verbaut ist und der Elektromagnet am Pendel befestigt ist. Das hat den großen Nachteil, dass die beiden Verbindungen zur Magnetspule beweglich konstruiert sein müssen. Als Zuleitung wird der (oder besser DIE) Pendel Stäbe genutzt. Ganz oben die Zuleitung von der Batterie + über eine Spirale aus Federbronze. Der Strom fließt dann durch die Spule zum Kontaktstab (Platin) über den Kontakt (Schwalbenschwanz mit Isolierplättchen auf einer Seite) über eine sehr feine Feder aus Silber zurück zum Batterie -. Diese kleine Feder ist ein permanenter Störenfried der Elektrik! Auf der Seite des Schwalbenschwanzes dreht sich im Auge der Feder die Welle des Kontaktes. Hier darf niemals Öl hinkommen, sonst wird der Kontakt unterbrochen. Und bei einem versehentlichen Kurzschluss vor der Spule (ca. 220 Ohm) verwandelt sich diese Feder mit hellem Leuchten in eine Metalldampfwolke. Also Vorsicht ist geboten denn Ersatzteile???

Blau: die kleine Kontaktfeder aus Silber, über die der Stromkreis geschlossen wird. Und in gleb die Feder für (oder gegen) den Ischronismus. Diese feder wurde von Konstrukteur für wichtig erachtet, besteht doch die Pendelfer, an der die Spule samt Zuleitungen hängt, keine Stahlfeder, sondern besteht zur Isolation aus einem Seidenband.
Übrigens: Die Betriebsspannung auch dieser BULLE ist 1,5 Volt und sollten auch nicht mehr werden! Die Kontakte danken es dem Besitzer
So langsam wird mein Magnetisierer als komplett. Magnete für EUREKA, Brillie, natürlich ATOs und jetzt BULLE kann ich also wieder auf „Vordermann“ bringen. KUNDO-Magnetpendler haben das nicht nötig, die verwenden schon stabilere Magnete.
Nein, beileibe nicht!
Es geht um Magnetpendeluhren. Bei diesen Uhren - der Name sagt es ja schon - gibt es einen Magneten und ein Pendel, welches durch einen Permanent-Magneten und einen Elektromagneten so bewegt wird, dass das Pendel das Uhrwerk antreiben kann. Das Prinzip solcher Uhren mit Magnetpendel-Antrieb stammt schon aus dem 19. Jahrhundert. Viele findige Uhrmacherköpfe haben sich Gedanken gemacht, wie man den elektrischen Strom und Magnetismus der durch Elektrizität erzeugt wird, als fast unerschöpfliche Antriebskraft für Uhrwerke nutzbar machen könnte.
Ich will und kann hier nicht alle Erfinder und Entwickler von Magnetpendeluhrenantrieben aufzählen. Aber ein paar, die allgemein bekannt sind, sollen doch genannt werden.
Da ist die Firma Bulle. Trotz des englisch klingenden Namens, ein Französischer Hersteller. Die ersten Modelle einer Magnetpendeluhr wurden bereits um 1914 in Paris vorgestellt. Um eine solche Uhr dreht sich hier alles.

Dieses Werk hat mir ein Bekannter zugeschickt. Er war sich nicht sicher, wie er den Magneten ausbauen kann. Ich habe das schon ein paar Mal gemacht und kenne die Tücken dieser Mechanik. Daher habe ich gebeten, das Werk und die Grundplatine zusammen zu lassen. Warum werdet Ihr am Ende dieses kleinen Berichtes sehen.
Nun aber zum Problem dieser Uhr. Eigentlich sollte sie die Zeit zählen können, wie es sich für eine Uhr gehört. Tat sie aber nicht. Spule, Zuleitungen, Kontakte, alles im Rahmen der Funktionsfähigkeit und trotzdem wollte das Pendel nicht schwingen. Das der Strom arbeiten wollte, konnte man sehen, wenn man die Batteriespannung direkt an die Magnetspule anlegte: Das Pendel wurde um einige Millimeter ausgelenkt. Was war denn nun die Fehlerursache? Es war der verbaute U-Förmige Permanentmagnet.

Dieser Magnet war (ist) etwas Besonderes. Seine beiden Enden sind magnetische Südpole, die Nordpole sind in der Mitte zusammen. Durch diese "Zusammenschaltung" frisst sich der Magnet nach einer beliebigen Seite im Laufe der Jahrzehnte selber auf, heißt, er verliert nach einer Seite die Richtung. So kann es passieren, dass einer der Enden zum Nordpol wird und in der Mitte nichts mehr ist. Dann Pendelt auch das Pendel nicht mehr und guter Rat gefragt!
Nun habe ich ja vor einiger Zeit hier im Forum meinen "Magnetisierer" vorgestellt. Der sollte nun hier wieder zum Einsatz kommen, hat er doch bei Magneten von Hatot, Haller & Benzing, HAU und Junghans aufs Beste diese Nickel-Kobalt-Magneten wieder zu voller Kraft gebracht.


Oben: Der "Magnetisierer" in voller Schönheit
Unten: Das Energie-Paket 6 mal 150.000 µF 65 Volt und die kleine Elektronik.
Warum nicht auch die von Bulle?

Also einfach den Magneten mit der richtigen Polung in die Spule gesteckt, ENERGIE!
Beim Test stellte sich dann jedoch heraus, dass das Magnetfeld zwar merklich stärker geworden ist, aber immer über die gesamte Länge des zum U gebogenen Stabes. Er (der Magnetismus, der doofe!) wollte einfach nicht in der Mitte halt machen!
Meine vorhandene Spule ist eine einlagige Luftspule auf ein Alu Rohr gewickelt. 100 mm lang und 18 mm Durchmesser mit 33 Windungen 1,5 mm². Eine Zweite Spule dieser Dimension wäre zwar die schnellste Lösung, ging aber technisch nicht. Denn die vorhandene Spule war mit ihrem Widerstand so dimensioniert (durch einige Versuche, nicht gerechnet), dass der maximale Strom, den der verbaute Thyristor verträgt, genutzt wird. Eine zweite Spule parallel würde den Strom also verdoppeln und den Thyristor beim ersten Zünden zerstören.

Zwei Spulen Gegensinnig in Reihe geschaltet vertrug der Thyristor, aber das Ergebnis war unbefriedigend! Der magnetische Nordpol wanderte mehr oder weniger zu den Enden hin.
Es mussten also 2 Spulen her. Die mussten dann parallelgeschaltet werden und das sollte dann den erwünschten Effekt hervorrufen: Außen Süd und in der Mitte Nord.
Jetzt wird’s ein bisschen Elektrisch.


Was bleibt? Zwei neue Spulen machen! Ok. Die haben jetzt also folgende Abmessungen: Länge 110 mm, Durchmesser 14 mm, 1 mm² Drahtstärke. Nach einigen Flüchen und verklebten Daumen waren die fertig und angeschlossen. U-Magnet rein, ENERGIE! Und nach einem kurzen Peng! Die Sache noch 3-mal wiederholt. Test des Magneten: Prima. Kräftige Südpole und in der Mitte – fast exakt, wie ich das halt so feststellen konnte – der Nordpol.
Hier das Werk noch auf der Grundplatte und gut zu sehen, die Magnetspule und das Pendel. Rechts oben in der Ecke übrigens die Spiralfeder, die den Strom von der Batterie zur Spule überträgt.

Die Spule und alles drum herum muss ab, damit der Magnet frei gelegt ist. Die Anschlußdrähte der Spule sind nit großer Vorsicht zu behandeln! Es ist Eisenlitze!! Die Spule selbst ist ein Lackierter Kupferdraht mit 0,1 mm Durchmesser. Der Lack ist ein Schelllack und bricht bei jeder Bewegung, wenn man versuchen sollte, die Spule zu öffnen.

Der U-Magnet. Die beiden Enden sind die Südpole, unten in der Mitte sollte der Nordpol sein.
Zur Sicherheit und auch zum Spaß, dass alles geklappt hat, noch 5 Durchgänge (der Magnet wurde Handwarm, die Spulen nicht. Da haben also ganz schöne Kräfte drin gewerkelt), den Magneten wieder ins Werk BULLE Modell XC eingebaut. Batterie angeschlossen, den Kontakt noch eingestellt und sie Pendelt wieder! Stromaufnahme pro Schaltung ca. 350 µA.
Jetzt noch ein paar Worte speziell zur BULLE: Das ist das einzige, mir bekannte, System, bei dem der Magnet fest verbaut ist und der Elektromagnet am Pendel befestigt ist. Das hat den großen Nachteil, dass die beiden Verbindungen zur Magnetspule beweglich konstruiert sein müssen. Als Zuleitung wird der (oder besser DIE) Pendel Stäbe genutzt. Ganz oben die Zuleitung von der Batterie + über eine Spirale aus Federbronze. Der Strom fließt dann durch die Spule zum Kontaktstab (Platin) über den Kontakt (Schwalbenschwanz mit Isolierplättchen auf einer Seite) über eine sehr feine Feder aus Silber zurück zum Batterie -. Diese kleine Feder ist ein permanenter Störenfried der Elektrik! Auf der Seite des Schwalbenschwanzes dreht sich im Auge der Feder die Welle des Kontaktes. Hier darf niemals Öl hinkommen, sonst wird der Kontakt unterbrochen. Und bei einem versehentlichen Kurzschluss vor der Spule (ca. 220 Ohm) verwandelt sich diese Feder mit hellem Leuchten in eine Metalldampfwolke. Also Vorsicht ist geboten denn Ersatzteile???

Blau: die kleine Kontaktfeder aus Silber, über die der Stromkreis geschlossen wird. Und in gleb die Feder für (oder gegen) den Ischronismus. Diese feder wurde von Konstrukteur für wichtig erachtet, besteht doch die Pendelfer, an der die Spule samt Zuleitungen hängt, keine Stahlfeder, sondern besteht zur Isolation aus einem Seidenband.
Übrigens: Die Betriebsspannung auch dieser BULLE ist 1,5 Volt und sollten auch nicht mehr werden! Die Kontakte danken es dem Besitzer

So langsam wird mein Magnetisierer als komplett. Magnete für EUREKA, Brillie, natürlich ATOs und jetzt BULLE kann ich also wieder auf „Vordermann“ bringen. KUNDO-Magnetpendler haben das nicht nötig, die verwenden schon stabilere Magnete.
Anhänge
Zuletzt bearbeitet: