
Ruebennase
Themenstarter
Als ich den tollen Thread von @Flohmarkthoffi las über die frühen Damenarmbanduhren (Frühe Damenuhren), dachte ich mir da hast Du doch bestimmt etwas zum her zeigen. Weit gefehlt
so etwas befindet sich nicht in meiner Sammlung sondern nur ältere oder jüngere Uhren. Da kam mir mal Idee zusammen zu stellen, wie man sich beholfen hat, in der Anfangszeit. Ich meine die Zeit, als die Mode es unmöglich machte, die Uhren mit langer Kette in der Kleiderschärpe zu verstauen oder dort eine Chartelaine zu befestigen, da es die Schärpe schlicht und einfach nicht mehr gab. Uhren waren echte Luxusgüter und im Verhältnis zu teuer, um sich mal eben eine Neue zu kaufen oder sie in der Lade verstauben zu lassen. Was also tun? Die einfachste und pragmatischte Lösung war die sogenannte Kralle:
Es muß viele gegeben haben, denn man findet sie heute noch vereinzelt auf den Flohmärkten. Leder und Vergoldung haben natürlich oft etwas gelitten und die Krallen sind gerne verbogen (s. rechts). Diese Krallen haben immer ein Mittelgelenk, so dass die Uhr eingespannt werden konnte. Das hält auch recht gut, aber ein Sicherheitskettchen ist grundsätzlich dabei um einen Verlust zu verhindern, falls die Uhr heraus rutscht.
Am Arm sah das dann natürlich mit geraden Krallen und in neu
ungefähr so aus:
Eine wie ich finde sehr pfiffige Lösung wurde in Amerika etabliert. Es gab Taschenuhrgehäuse mit einer integrierten Befestigung gegenüber des Pendanten. Diese Uhren konnten sowohl als Taschenuhr als auch am Arm getragen werden. Vereinzelt findet man auch dort nachträglich zugefügte Halterungen, aber zumeißt ist es ein orginales Gehäuse. Im Gegensatz zu Europa wurden dort Werke quasie nach DIN ( S Größensystem mit Negativaufzug) gebaut und Gehäuse oft zu den Werken getrennt verkauft bzw. Gehäuse nach Beschädigung oder Verschleiß ersetzt unter Weiterverwendung des teuren Uhrwerkes. Praktisch war es auch für die europäischen Uhrenhersteller, dass sie entsprechend der Größenvorgabe, nackte Werke nach Übersee verkaufen konnten. Das war notwendig, da zeitweilig auf komplette Uhren zur Protektion der eigenen Hersteller horrende Steuern anfielen, die auf Uhrenteile und Uhrwerke deutlich niedriger waren.
Hier ist eine Uhr mit europäischen Werk (1914) im zeitlich umgebauten amerikanischen Wadsworth "Zwitter" Gehäuse am Strap:
Zum besseren Verständnis mal die Bestandteile:
Rechts noch die "Rückseite" des Bandes mit den zwei Nupsies/Pollern, die in den Verschlß geklickt werden. Das Band selber ist normaler Weise ein Ripsband das ich hier provisrisch durch ein Satinband ersetzt habe. Ripsbänder gibt es zwar zahlreich, aber leider habe ich noch keines in passender Breite gefunden.
In Europa gab es keinerlei Übereinkunft über Gehäusegrößen und so wurden sehr viele Taschenuhren umgebaut durch Verkürzug des Pendants und Anbringen von Bügeln an die Seite. Hier mal ein Beispiel das seinen rechten Bügel verloren hat
Damit es Sammler nicht so einfach haben und diese Uhren an ihrer "falschen" Ausrichtung der 12 entlarven, wurden tatsächlich einige frühe Armbanduren so gebaut wie Patente belegen. Es ist also schwierig genau zu wissen, was man vor sich hat. Dieses ist vermutlich eine "echte" Armbanduhr von 1909:
Die Mehrzahl dieser Uhren sind in jedem Fall zeitgemäße Umbauten. ES dauerte auch noch eine Weile bis "echte" Gehäuse erfunden wurden mit geschwungenen Hörnern, wie wir sie heute kennen. Der einfache Bügel hielt sich noch lange und die Uhren wurden oft als "Unisex" verkauft. Hier eine typische Konstruktion um 1915 wobei das Blatt sicherlich die Herren ansprechen sollte (ehemals mit radioaktiver Lumina gefüllt)
In konservativen Märkten war diese Form noch lange beliebt wie diese kleine Damenuhr mit Emailleblatt und gebläuten Zeigern aus den späten 1930'ern die in England verkauft wurde:
Cool sind auch Kissenformen mit Bügeln, aber da hatte ich noch kein glückliches Händchen etwas gutes und finanzierbares zu finden.
Ich finde es immer schwierig diese Uhren genau zu zu ordnen und möchte Euch zum Abschluß noch eine Uhr zeigen, die beweist das diese Bügeluhren eine gewisse Zeitlosigkeit besitzen. Es handelt sich hiebei um eine Bügeluhr der 1960'er mit einem uralten Werk. Gut Werk, Blatt, planes Mineralglas und Gehäuse passen zeitlich nicht so prall zusammen, aber so etwas wurde als Reminizez verkauft wie ich einem Zenithkatalog entnehmen konnte. Allerdings habe ich keine Ahnung ob Zenith oder jemand anderes hier Hand angelegt hat und eine Bügeluhr modernisiert hat. Mir gefiel die Uhr einfach sehr und ich "mußte" sie haben
:
Ich hoffe dieser Ausflug hat Spaß bereitet
Grüße Rübe

Es muß viele gegeben haben, denn man findet sie heute noch vereinzelt auf den Flohmärkten. Leder und Vergoldung haben natürlich oft etwas gelitten und die Krallen sind gerne verbogen (s. rechts). Diese Krallen haben immer ein Mittelgelenk, so dass die Uhr eingespannt werden konnte. Das hält auch recht gut, aber ein Sicherheitskettchen ist grundsätzlich dabei um einen Verlust zu verhindern, falls die Uhr heraus rutscht.
Am Arm sah das dann natürlich mit geraden Krallen und in neu

Eine wie ich finde sehr pfiffige Lösung wurde in Amerika etabliert. Es gab Taschenuhrgehäuse mit einer integrierten Befestigung gegenüber des Pendanten. Diese Uhren konnten sowohl als Taschenuhr als auch am Arm getragen werden. Vereinzelt findet man auch dort nachträglich zugefügte Halterungen, aber zumeißt ist es ein orginales Gehäuse. Im Gegensatz zu Europa wurden dort Werke quasie nach DIN ( S Größensystem mit Negativaufzug) gebaut und Gehäuse oft zu den Werken getrennt verkauft bzw. Gehäuse nach Beschädigung oder Verschleiß ersetzt unter Weiterverwendung des teuren Uhrwerkes. Praktisch war es auch für die europäischen Uhrenhersteller, dass sie entsprechend der Größenvorgabe, nackte Werke nach Übersee verkaufen konnten. Das war notwendig, da zeitweilig auf komplette Uhren zur Protektion der eigenen Hersteller horrende Steuern anfielen, die auf Uhrenteile und Uhrwerke deutlich niedriger waren.
Hier ist eine Uhr mit europäischen Werk (1914) im zeitlich umgebauten amerikanischen Wadsworth "Zwitter" Gehäuse am Strap:
Zum besseren Verständnis mal die Bestandteile:
Rechts noch die "Rückseite" des Bandes mit den zwei Nupsies/Pollern, die in den Verschlß geklickt werden. Das Band selber ist normaler Weise ein Ripsband das ich hier provisrisch durch ein Satinband ersetzt habe. Ripsbänder gibt es zwar zahlreich, aber leider habe ich noch keines in passender Breite gefunden.
In Europa gab es keinerlei Übereinkunft über Gehäusegrößen und so wurden sehr viele Taschenuhren umgebaut durch Verkürzug des Pendants und Anbringen von Bügeln an die Seite. Hier mal ein Beispiel das seinen rechten Bügel verloren hat
Damit es Sammler nicht so einfach haben und diese Uhren an ihrer "falschen" Ausrichtung der 12 entlarven, wurden tatsächlich einige frühe Armbanduren so gebaut wie Patente belegen. Es ist also schwierig genau zu wissen, was man vor sich hat. Dieses ist vermutlich eine "echte" Armbanduhr von 1909:
Die Mehrzahl dieser Uhren sind in jedem Fall zeitgemäße Umbauten. ES dauerte auch noch eine Weile bis "echte" Gehäuse erfunden wurden mit geschwungenen Hörnern, wie wir sie heute kennen. Der einfache Bügel hielt sich noch lange und die Uhren wurden oft als "Unisex" verkauft. Hier eine typische Konstruktion um 1915 wobei das Blatt sicherlich die Herren ansprechen sollte (ehemals mit radioaktiver Lumina gefüllt)
In konservativen Märkten war diese Form noch lange beliebt wie diese kleine Damenuhr mit Emailleblatt und gebläuten Zeigern aus den späten 1930'ern die in England verkauft wurde:
Cool sind auch Kissenformen mit Bügeln, aber da hatte ich noch kein glückliches Händchen etwas gutes und finanzierbares zu finden.
Ich finde es immer schwierig diese Uhren genau zu zu ordnen und möchte Euch zum Abschluß noch eine Uhr zeigen, die beweist das diese Bügeluhren eine gewisse Zeitlosigkeit besitzen. Es handelt sich hiebei um eine Bügeluhr der 1960'er mit einem uralten Werk. Gut Werk, Blatt, planes Mineralglas und Gehäuse passen zeitlich nicht so prall zusammen, aber so etwas wurde als Reminizez verkauft wie ich einem Zenithkatalog entnehmen konnte. Allerdings habe ich keine Ahnung ob Zenith oder jemand anderes hier Hand angelegt hat und eine Bügeluhr modernisiert hat. Mir gefiel die Uhr einfach sehr und ich "mußte" sie haben

Ich hoffe dieser Ausflug hat Spaß bereitet
Grüße Rübe
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