Hallo Sven,
ich wollte hier keinem seine Automatikuhr schlecht reden, denn wie du richtig sagst bin auch ich nur ein Jeck
Dass man einer Quarzuhr aber praktisch kategorisch abspricht meisterlich gefertigt zu sein, zeugt nicht davon, dass man sich mit diesem Thema beschäftigt hat. Was z.B. Citizen da im hochpreisigen Segment (teilweise nur für den japanischen Markt) anbietet braucht sich nicht vor den Schweizern zu verstecken.
Ich betrachte eine hochwertige Automatikuhr wie einen alten 300SL. Ist das Ingenieurskunst? Absolut! Hätt ich gerne einen? Aber hallo! Möcht ich dieses Meisterwerk jeden Tag, am besten auch noch im Winter fahren? Um Gottes Willen nein!
Ich könnte mir daher wirklich vorstellen mir tatsächlich eine (man muss ja klein anfangen) Automatikuhr zu kaufen. Die würde ich dann aber vielleicht ein paar mal im Monat tragen, also wenn ich die Muße habe sie zu stellen, DENN eine Automatikuhr würde bei mir nicht nach 3 Tagen stehen bleiben, weil ich zwischendurch keine Uhr trage, sondern weil ich fast jeden Tag eine andere trage und die dann halt liegen bleibt. Da braucht man gar kein Hardcore Sammler sein, sondern es reichen wie bei mir so 6-8 Uhren.
Vielleicht entzündet sich dann auch bei mir das Automatikfeuer wenn ich die erste mal hab...
Gruß Ralph
Hallo Ralph,
Danke, das Du das berühmte Zitat richtig verstanden hast:
„Jede Jeck ist anders.“ – „Jet jeck simmer all.“ (Etwas jeck sind wir alle) – „Jeck, loss Jeck elans.“ (Jeck, lass den anderen Jeck vorbei, im Sinne von:
Leben und leben lassen), allesamt rheinische Bekenntnisse zu
Toleranz und Nachsicht dem anderen gegenüber, im Wissen um die
eigene Unvollkommenheit.
Ich bin definitiv keinkategorischer Quarzablehner, es war die logische Weiterentwicklung auf dem Weg zur Präszision und die Casio G-Shock GW-M5610 ist für mich die perfekte Uhr, um die Zeit abzulesen, egal wo ich bin und was ich mache, ABER und das ist ein wirklich grosses ABER, diese Uhrenkategorie hat wenig mit handwerklicher Kunst zu tun. Es sind in grossen Stückzahlen gefertigte Zeitableseinstrumente.
Aus meinem Gefühl bist Du auf einem guten Weg, denn "sondern weil ich fast jeden Tag eine andere trage und die dann halt liegen bleibt" dieses Art und Weise des Uhrentragens haben hier sehr viele Insassen der Anstalt "Uhrforum".
Stell Dir nun einmal vor, das Du Dich jedes Mal intensiv 2 Minuten lang beim Wechseln der Uhr besonders toll über Deine nächste Uhr freust, denn Du nimmst sie in die Hand, begrüsst sie, schaust Dir ihre Besonderheiten an, während Du sie stellst und aufziehst, bewunderst vielleicht die besondere handwerkliche Fähigkeit und nimmst sie dann mit auf Deinem Weg durch den Tag und neue Abenteuer.
Ja, genau dann macht eine Uhr Freude, wenn Du nicht nur Schwipp Schwapp mal eben den Handgelenk-Schmuck wechselst, sondern Dir vielleicht bewusst die Frage stellst, welche Uhr denn jetzt heute zu den nächsten Stunden besonders gut passt.
Und wenn Du dann noch die Chance hattest, zu erkennen, wie Zahnräder und Hebel und andere Dinge ineinandergreifen, um so exakt zu arbeiten, dann beginnt da eine etwas andere Faszination.
Und wer die nicht hat, der hat bestimmt Interesse an anderen Dingen und das ist auch absolut gut so......
Fürs Büro würde ich mir sowas erstmal sicher nicht anschaffen, denn wenn ich morgens aus dem Bett falle will ich nicht als erstes die Uhr stellen müssen.
..und wem sowas passiert, der hat Uhren, die er sich nicht im Bett zu tragen traut
Kleiner Tipp (war bei mir auch so):
Eine hochwertige Automatik und die IMMER (und ich meine I M M E R) tragen, denn so eine Omega Seamaster Prof. 300 kann überall hin, wo mein Arm und der Rest von mir hinkommt. Damit wurde sie zu meiner einen Uhr zwischen 1994 und 2010.........bis ein "böser" Mann mir eine zweite Uhr zeigte, die mich genau so faszinierte, nämlich ihre Titan Chrono Schwester....