
Baumeister
Themenstarter
Los ging die Geschichte vor langer Zeit, hier mit dem Forum. Ich hatte schon viele Jahre lang eine kleine Uhrensammlung, ohne viel Veränderung und wollte eigentlich mich nur etwas mit Gleichgesinnten austauschen... Hier stiess ich dann auf begeisterte Beschreibungen von Seikos und besonders von deren Divern. Ich war angefixt.
Recht schnell fanden zwei 7002-7000er zu mir, eine wurde gemodded und ich war begeistert. Tolle Uhren!


Nach einiger Zeit ging die Suche wieder los, diesmal etwas neues, eine Monster mit 4R36 war ausgesucht. Ich war wieder begeistert. Die aktuellen sind verdammt gut!

Wie es so oft bei uns ist, die Sucht ging weiter und eines Abends fand ich in den Tiefen von ebay eine 6309-7290 Slim Case. Mit 40mm der kleine Bruder der Turtle. Ich war wieder begeistert. Das 6309er Werk gefällt mir auch viel besser als die neueren!

Dann war über ein Jahr Ruhe, bis der Wunsch nach einer echten, alten Turtle laut wurde. Dies führte mich in eine Wohnung nach München wo ich dort im Tausch gegen einiges an Papier ein tolles Exemplar ausgehändigt bekam. Ich war wieder begeistert. Eine echte Ikone!

Beim netten Fachsimpeln mit dem Verkäufer kam allerdings das Thema 6105-Willard auf und hat mich nicht mehr losgelassen.
Die Seiko 6105-8110 Capt. Willard:
Das ganz eigene Gehäuse- und Zifferblatt-Design, der Sekundenzeiger mit dem roten Punkt, die Lock-Krone, das gewölbte Glas, der Sekundenstopp... Die hat einfach so viele tolle, einmalige Features. Und natürlich nicht zu vergessen der 19mm Bandanstoß an so einer großen Uhr.
Dazu dann noch die tollen Geschichten von Helden, Captain Willard und Apocalypse Now abgerundet durch den Fakt, dass dies überhaupt erst die zweite in Japan entwickelte Taucheruhr ist.
(Die erste was die MAS62, vielleicht wird das auch noch mal was...)
Entwickelt wurde die offiziell 6105-8110 genannte Taucheruhr von Seiko in den späten 60er Jahren. Damals firmierten noch viele vergoldete 34mm „Ührchen“ ohne richtige Wasserdichtigkeit unter dem Label „Sport“, nur weil sie eine gute Stossicherung hatten und Staubdicht waren. Sportliche Kleidung war damals: Hose, Hemd und Sakko. Insgesamt zeigt diese Uhr für die damalige Zeit einen unvorstellbaren Designsprung mitten ins Space-Age.
Hier möchte ich auch auf diesen Artikel bei Diveintowatches verlinken: https://diveintowatches.com/reviews-r-z/seiko/seiko-6105/
Meine nächtlichen Suchen haben dann aber lange Zeit nichts sinnvolles ergeben. Schöne Originale sind einfach echt selten geworden.
Bis dann eines Abends die Liste eine „Seiko Taucheruhr – Wasserschaden“ enthielt. Lustlos draufgeklickt und BOOM! Da stand für relativ wenig eine Willard! Zugegebenermaßen zeigten die Werkbilder einen unförmigen Rostbatz, der Rest schien aber OK. Die Auktion lief noch drei Tage.
Ich war also drei Tage nervös, habe recherchiert, überlegt, gehadert und am Schluss gerade genug geboten um die Auktion zu gewinnen.
Fast zeitgleich lief auch noch eine gerockte, verbrauchte Seiko 6118 ab. Und da ich wusste, dass ich viele Ersatzteile brauchen würde, habe ich diese auch für kleines Geld ersteigert.
Die 61xx Seikowerke haben alle die gleiche Basis, und insbesondere das 6118 hat dazu noch die identische Datumsmechanik wie das 6105.
Als die Uhren dann bei mir ankamen folgendes Bild bei der Willard:



Gehäuse super, Werk etwas Reparaturbedürftig
Diese Willard scheint nie eine Revision bekommen zu haben, es waren keine Markierungen im Deckel und die (nicht verrosteten) Schrauben hatten keinerlei Öffnungsspuren. Alle Dichtflächen sind Makellos, Salzwasser oder Schweiß hat das Gehäuse nicht viel gesehen. Selbst der Klickmechanismus der Lunette funktioniert noch perfekt. Vermutlich wurde sie nicht allzu lang getragen, hatte irgendwann den Wassereinbruch und verschwand dann im Nachtkästchen. Darin lag sie erstmal wohl nur auf dem Rücken. Dort ist das Werk durch das Wasser massiv zerstört, das Zifferblatt und die Zeiger haben aber recht wenig Schaden genommen.
Also, ran an das Projekt.
Ich muss zugeben, dass ich es etwas unterschätzt habe, wie schwer schon die Demontage von so etwas ist. Ein Großteil der Schrauben war so festgerostet, dass ich die Schraubenköpfe ausbohren musste. Viele der Stahlteile sahen eher nach U-Boot-Wrack auch als nach Uhrwerk. Die Messingteile waren zum Teil zwar fürchterlich anzusehen aber recht gut zu reinigen.


Besonders ist das Kugellager für den Automatikrotor bei den alten Seikowerken. Es ist in die Automatikbrücke eingepresst und vernietet. Mit etwas Geschick lässt sich das aber auspressen und durch ein Ersatzteil ersetzen. Da auf der Automatikbrücke die Werksbezeichnung graviert ist, wollte ich die natürlich erhalten.

Die größten Sorgen machte mir die Hauptplatine. Zwar sind die in der 6118 und 6105 absolut identisch, allerdings war leider bei der aus dem Schlachtwerk die Federhauslagerung völlig ausgelaufen. Damit ist diese Platine für mich tot.
In der Hauptplatine des original 6105 bleiben bei der Zerlegung zwei abgebrochene Schraubengewinde stecken und ließen sich nicht mehr herausdrehen.
Das Eine war zum Glück in einer eingepressten Gewindebuchse. Die lies sich auspressen und durch die gleiche aus dem Schlachtwerk ersetzen. Die andere abgebrochene Schraube ist die Zifferblatt-Halteschraube. Die habe ich ausgebohrt und an der Stelle eine neue Gewindebuchse eingepresst.

Damit hatte ich eine komplette, gute Hauptplatine und war wieder im Spiel.
Nach ungefähr10 Stunden zerlegen, reparieren und reinigen war es dann so weit: ein kompletter 6105-Bausatz ganz ohne falsche Teile.

Der Zusammenbau selber war eine Freude, insbesondere der sehr spezielle Aufbau der Datumsschnellverstellung ist interessant.

Der Hebel für den Sekundenstopp läuft von der Kronenseite quer durch das Werk bis zur Unruhe und drückt seitlich an den Unruhreif, sobald die Krone gezogen wird. Das macht das aktuelle Seiko 4R36 aus meiner Seiko Monster übrigens genau gleich.

Das Zifferblatt hat am Rand etwas die Minuterie verloren, der Rest ist aber überraschend gut.

... jetzt klappt das Bilderhochladen nicht mehr... Rest Folgt
Recht schnell fanden zwei 7002-7000er zu mir, eine wurde gemodded und ich war begeistert. Tolle Uhren!


Nach einiger Zeit ging die Suche wieder los, diesmal etwas neues, eine Monster mit 4R36 war ausgesucht. Ich war wieder begeistert. Die aktuellen sind verdammt gut!

Wie es so oft bei uns ist, die Sucht ging weiter und eines Abends fand ich in den Tiefen von ebay eine 6309-7290 Slim Case. Mit 40mm der kleine Bruder der Turtle. Ich war wieder begeistert. Das 6309er Werk gefällt mir auch viel besser als die neueren!

Dann war über ein Jahr Ruhe, bis der Wunsch nach einer echten, alten Turtle laut wurde. Dies führte mich in eine Wohnung nach München wo ich dort im Tausch gegen einiges an Papier ein tolles Exemplar ausgehändigt bekam. Ich war wieder begeistert. Eine echte Ikone!

Beim netten Fachsimpeln mit dem Verkäufer kam allerdings das Thema 6105-Willard auf und hat mich nicht mehr losgelassen.
Die Seiko 6105-8110 Capt. Willard:
Das ganz eigene Gehäuse- und Zifferblatt-Design, der Sekundenzeiger mit dem roten Punkt, die Lock-Krone, das gewölbte Glas, der Sekundenstopp... Die hat einfach so viele tolle, einmalige Features. Und natürlich nicht zu vergessen der 19mm Bandanstoß an so einer großen Uhr.
Dazu dann noch die tollen Geschichten von Helden, Captain Willard und Apocalypse Now abgerundet durch den Fakt, dass dies überhaupt erst die zweite in Japan entwickelte Taucheruhr ist.
(Die erste was die MAS62, vielleicht wird das auch noch mal was...)
Entwickelt wurde die offiziell 6105-8110 genannte Taucheruhr von Seiko in den späten 60er Jahren. Damals firmierten noch viele vergoldete 34mm „Ührchen“ ohne richtige Wasserdichtigkeit unter dem Label „Sport“, nur weil sie eine gute Stossicherung hatten und Staubdicht waren. Sportliche Kleidung war damals: Hose, Hemd und Sakko. Insgesamt zeigt diese Uhr für die damalige Zeit einen unvorstellbaren Designsprung mitten ins Space-Age.
Hier möchte ich auch auf diesen Artikel bei Diveintowatches verlinken: https://diveintowatches.com/reviews-r-z/seiko/seiko-6105/
Meine nächtlichen Suchen haben dann aber lange Zeit nichts sinnvolles ergeben. Schöne Originale sind einfach echt selten geworden.
Bis dann eines Abends die Liste eine „Seiko Taucheruhr – Wasserschaden“ enthielt. Lustlos draufgeklickt und BOOM! Da stand für relativ wenig eine Willard! Zugegebenermaßen zeigten die Werkbilder einen unförmigen Rostbatz, der Rest schien aber OK. Die Auktion lief noch drei Tage.
Ich war also drei Tage nervös, habe recherchiert, überlegt, gehadert und am Schluss gerade genug geboten um die Auktion zu gewinnen.
Fast zeitgleich lief auch noch eine gerockte, verbrauchte Seiko 6118 ab. Und da ich wusste, dass ich viele Ersatzteile brauchen würde, habe ich diese auch für kleines Geld ersteigert.
Die 61xx Seikowerke haben alle die gleiche Basis, und insbesondere das 6118 hat dazu noch die identische Datumsmechanik wie das 6105.
Als die Uhren dann bei mir ankamen folgendes Bild bei der Willard:



Gehäuse super, Werk etwas Reparaturbedürftig

Diese Willard scheint nie eine Revision bekommen zu haben, es waren keine Markierungen im Deckel und die (nicht verrosteten) Schrauben hatten keinerlei Öffnungsspuren. Alle Dichtflächen sind Makellos, Salzwasser oder Schweiß hat das Gehäuse nicht viel gesehen. Selbst der Klickmechanismus der Lunette funktioniert noch perfekt. Vermutlich wurde sie nicht allzu lang getragen, hatte irgendwann den Wassereinbruch und verschwand dann im Nachtkästchen. Darin lag sie erstmal wohl nur auf dem Rücken. Dort ist das Werk durch das Wasser massiv zerstört, das Zifferblatt und die Zeiger haben aber recht wenig Schaden genommen.
Also, ran an das Projekt.
Ich muss zugeben, dass ich es etwas unterschätzt habe, wie schwer schon die Demontage von so etwas ist. Ein Großteil der Schrauben war so festgerostet, dass ich die Schraubenköpfe ausbohren musste. Viele der Stahlteile sahen eher nach U-Boot-Wrack auch als nach Uhrwerk. Die Messingteile waren zum Teil zwar fürchterlich anzusehen aber recht gut zu reinigen.


Besonders ist das Kugellager für den Automatikrotor bei den alten Seikowerken. Es ist in die Automatikbrücke eingepresst und vernietet. Mit etwas Geschick lässt sich das aber auspressen und durch ein Ersatzteil ersetzen. Da auf der Automatikbrücke die Werksbezeichnung graviert ist, wollte ich die natürlich erhalten.

Die größten Sorgen machte mir die Hauptplatine. Zwar sind die in der 6118 und 6105 absolut identisch, allerdings war leider bei der aus dem Schlachtwerk die Federhauslagerung völlig ausgelaufen. Damit ist diese Platine für mich tot.
In der Hauptplatine des original 6105 bleiben bei der Zerlegung zwei abgebrochene Schraubengewinde stecken und ließen sich nicht mehr herausdrehen.
Das Eine war zum Glück in einer eingepressten Gewindebuchse. Die lies sich auspressen und durch die gleiche aus dem Schlachtwerk ersetzen. Die andere abgebrochene Schraube ist die Zifferblatt-Halteschraube. Die habe ich ausgebohrt und an der Stelle eine neue Gewindebuchse eingepresst.

Damit hatte ich eine komplette, gute Hauptplatine und war wieder im Spiel.
Nach ungefähr10 Stunden zerlegen, reparieren und reinigen war es dann so weit: ein kompletter 6105-Bausatz ganz ohne falsche Teile.

Der Zusammenbau selber war eine Freude, insbesondere der sehr spezielle Aufbau der Datumsschnellverstellung ist interessant.

Der Hebel für den Sekundenstopp läuft von der Kronenseite quer durch das Werk bis zur Unruhe und drückt seitlich an den Unruhreif, sobald die Krone gezogen wird. Das macht das aktuelle Seiko 4R36 aus meiner Seiko Monster übrigens genau gleich.

Das Zifferblatt hat am Rand etwas die Minuterie verloren, der Rest ist aber überraschend gut.

... jetzt klappt das Bilderhochladen nicht mehr... Rest Folgt