F
Frankg
Hersteller BWG Bavarian Watch
Themenstarter
Liebe Foristinnen und Foristen,
Ich möchte mich und meine neue Uhrenmarke hier vorstellen.
Ich bin Frank Giese, Gründer und Designer der Marke.
Schon wieder eine neue Uhrenmarke, werden sich viele denken und recht haben sie.
Eigentlich gibt es ja schon genug, oder?
Das dachte ich mir auch, als ich vor gut 3 Jahren fand, dass es an der Zeit ist mir eine neue Uhr zu kaufen. Ein paar Favoriten hatte ich, aber trotz allem war doch nicht das richtige dabei.
Deswegen wollte ich mir eine eigene entwerfen.
Als Industriedesigner bin ich es gewohnt mich schnell in Themengebiete einzuarbeiten, also habe ich alles zum Thema Uhr recherchiert, was auch nur nebensächlich interessant sein könnte.
Unter anderem habe ich hier dieses Forum gefunden, das eine inspirierende Quelle für mich wurde. Dafür bin ich wirklich dankbar.
Mit dem einen oder anderen hier hatte ich auch schon Kontakt wegen eines anderen Projekts.
Ursprünglich hatte ich nur geplant für mich persönlich eine eigene Uhr zu entwerfen und produzieren zu lassen.
Allerdings wurde mir rasch klar, dass dieses Projekt jeden vernünftigen Rahmen sprengt. Die Entwürfe fanden aber nicht nur in meinem Umfeld Anklang, sondern auch Leute, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie sich für das Thema interessieren, fanden Gefallen.
So langsam freundete ich mich mit der Idee an, die Uhr in Serie fertigen zu lassen.
Das hieß natürlich das Projekt nochmals neu anzugehen.
Wenn eine neue Uhr eine Chance haben soll, muss sie aus meiner Sicht anders sein, als das was auf dem Markt ist. Für mich ein naheliegender Aspekt war der Bezug zu meiner Heimat Bayern und im speziellen München. Der Stadt in der ich aufgewachsen bin und schon seit über 50 Jahren lebe.
Ich wollte aber auf keinen Fall die üblichen Bayern Klischees bedienen. Schon allein deswegen nicht, weil sie nicht der Realität entsprechen.
München ist nicht Bayern und umgekehrt. Es ist ein widersprüchliches und trotzdem enges Abhängigkeitsverhältnis, dass eine interessante Spannung erzeugt.
Gerne wird das als Mischung aus Tradition und Moderne, oder griffiger „Laptop und Lederhose“ bezeichnet. Das trifft es ganz gut, allerdings fehlt mir dabei noch der kulturelle Aspekt.
Entgegen landläufiger Meinung war München ein Zentrum der Moderne und der Typografie, sogar über den Krieg hinaus. Beispielhaft der wegweisende grafische Auftritt der Olympischen Spiele 1972 mit dem Otl Aicher Geschichte geschrieben hat.
Daher war für mich klar, dass neben dem Einfluss, den die bayerische Natur auf mich hat, diese grafische Tradition mit ihrer zeitlosen Formensprache ebenfalls in das Design der Uhr einfließen muss.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir die Sache einfacher vorgestellt habe. Es war für mich außerordentlich schwierig eine neue Formensprache zu finden, die trotzdem funktional ist. Fast alle großen Marken verfügen über ein ikonisches Design, über das sie immer zu identifizieren sind.
Darunter wollte ich es nicht machen.
Ein Lookalike kam nicht infrage. Auch keine Formreduzierung bis zur Aussagellosigkeit, die dann als „Bauhaus-Stil“ vermarktet wird.
Weil die Uhrenindustrie so lange existiert und auf ein so kleines Thema begrenzt ist, sind die Möglichkeiten für sinnvolle Neuentwicklungen ziemlich eingeschränkt.
Die bayerische Lebensart ist intensiv und saftig, trotzdem von hoher Ernsthaftigkeit geprägt. München ist Deutschlands Stadt mit den unterschiedlichsten kulturellen Einflüssen und über Jahrhunderte stark mediterran beeinflusst. Das hat Spuren hinterlassen, nicht nur in der Architektur, sondern vor allem im Denken der Menschen.
Deshalb habe ich mich beim Design des Gehäuses mit klassischen Propotionen und barocken Formen beschäftigt. Interessanterweise geht das sehr gut zusammen. Barock ist pure Mathematik, nur auf sehr hohem Niveau. Und ich habe festgestellt, dass es sich fantastisch mit meiner Lieblingsproportion, der Fibonacci-Reihe, verträgt.
Die ursprüngliche Idee ins CAD zu übertragen war dank meiner Vorliebe für Karosseriedesign und Freiformflächen relativ problemlos. Einen Produzenten zu finden, der das Design nicht maschinengerechter umändern wollte, eher schwierig.
Schließlich hatte ich jemanden gefunden, der mit hohem Handarbeitseinsatz bereit war, die Produktion umzusetzen.
Ich hatte die ganze Zeit, als ich mit der Idee der Uhr im Kopf in den Bergen unterwegs war, ein Bild vor Augen. Die glitzernden Bäche die einen interessanten Kontrast mit den rauen, aber klar strukturierten Felsen bildeten. Das wollte ich im Gehäuse zeigen. Deswegen sind die Flächen gebürstet und die Kanten poliert. Vor allem im Sonnenlicht zeigt diese Oberflächenbearbeitung Wirkung.
Zusammen mit dem Produzenten haben wir eine Lösung gefunden, dass das noch zu bezahlbaren Preisen von Hand umgesetzt werden kann. Für das Zifferblatt habe ich dann zwei Versionen ausgearbeitet. Eine ruhigere und eine etwas sportlichere und verspieltere. Dazu habe ich noch einen Zeigersatz entworfen, der klar, gut ablesbar und eigenständig sein sollte.
Ich habe hier sehr eng mit dem Produzenten zusammengearbeitet, weil ich teilweise knapp an der Machbarkeit entworfen habe. Vor allem der Rehaut stellte sich als Herausforderung heraus, weil er recht filigran ist und wir beide, der Produzent und ich, auf keinen Fall wollten, dass er irgendwelche Bearbeitungsspuren zeigt. Den Rehaut wegzulassen war keine Option, da er ein wichtiges Designelement ist und zudem die Tachometer Skala zeigt.
Der Rehaut bildet einen Rahmen um das Zifferblatt gibt ihm dadurch eine dreidimensionale Wirkung. Zusätzlich ist der blaue Rehaut bei den weißen und schwarzen Zifferblättern ein interessanter Kontrast und bei den blauen Zifferblättern ein integrales Element das dem Zifferblatt eine dreidimensionale Wirkung gibt.
Ein speziell entworfenes Lederarmband in zwei Varianten mit einer blauen Kontrastnaht und ein eigens entworfenes Sportarmband aus Silikon, sowie 12 unterschiedliche Textilbänder erlauben eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten.


Das Silikonarmband war eines der Beispiele, wie ein eigentlich simples Teil einen ganzen Prozeß verzögern kann. Wir haben es gut zehnmal neu gebaut und angepasst, bis es endlich so saß wie es sollte und den Tragekomfort bietet, den ich mir erhofft hatte.
Leider hatte ich mit dem Silkonarmband eines großen amerikanischen Smartwatchanbieters die Erfahrung gemacht, dass ich darunter bei sportlicher Betätigung unangenehm schwitze.
Das wollte ich auf keinen Fall, deshalb habe ich ein Muster aus Durchbrüchen gestaltet, um die Luftzirkulation zu erleichtern, dazu noch einen erhabenen Rand um das Band auf Abstand zu halten. Nach einem Sommer Tragetestzeit war ich zufrieden. Das Band trägt sich gut, es hält zuverlässig, lässt sich leicht verstellen und man schwitzt darunter nicht. Die Farbe des Bandes ist auf die Zifferblattfarbe abgestimmt und kann leicht ohne Werkzeug gewechselt werden.

Das Lederband ist ebenfalls schnell wechselbar. Auch auf die Textilbänder ist die Uhr schnell umrüstbar, so dass man für jede Gelegenheit die passende Kombination findet.
Design geht oft an die Grenze des Machbaren. Das ist teilweise mit hohem Aufwand und Kosten verbunden. Deswegen freut es mich, dass die Uhr den Good Design Award gewinnen konnte.
Das ist einer der ältesten und renommiertesten Designpreise, der jährlich von Chicago Athenaeum vergeben wird.
Es war mir wichtig eine Alltagsuhr zu entwerfen, die zu jeder Gelegenheit passt. Sie sollte aber auch in rauem Einsatz nicht versagen. Deswegen habe ich die Uhr robuster konstruiert, als sie auf den ersten Blick aussieht. Das Deckglas ist ein 2mm dickes Saphirglas, um die Uhr kratzfest, aber auch bruchsicher zu machen. Der dicke Stahlboden ist verschraubt, um die 100m Wasserdichte zu garantieren. Die Krone ist verschraubt, mit wechselbarem Tubus. Das Gehäuse hat durchgehend hohe Wandstärken, um auch starkem Druck standzuhalten. Trotzdem ist es gelungen ein flaches Gehäuse zu realisieren.

Das Uhrwerk ist ein flaches Schweizer Ronda Swiss Made Quarzwerk. Die Swiss Made Version ist im Gegensatz zur Swiss Parts Version reparierbar und hat mehr Lagersteine. Sie liegt preislich etwa 4,5 fach höher, als die Swiss Parts Version. Damit liegt sie vom Preis her in etwa auf dem Niveau einfacher Automatikwerke aus Asien.
Vermutlich wäre es vom Aspekt der Vermarktung sinnvoller gewesen ein einfaches Automatikwerk einzubauen, aber es ist meine Überzeugung, dass ein robustes Quarzwerk für die meisten Kunden die beste Lösung darstellt.
Ich weiß, dass ich mit dieser Aussage einigen Lesern hier etwas zumute. Ein mechanisches Werk fasziniert mich natürlich ebenfalls, aber ein Werk mit ähnlichen Leistungsdaten kostet ungleich mehr und ein günstiges kam für mich nicht in Frage.
Für mich war von Anfang an klar, dass ich so viel wie möglich in Deutschland und der Schweiz herstellen wollte. Natürlich wäre es billiger gewesen die ganze Uhr in Asien fertigen zu lassen und ich habe bei meinen Recherchen einige Hersteller aus Deutschland und der Schweiz getroffen, die mir nach kurzer Zeit eröffnet haben, dass sie ihre Teile aus Asien beziehen.
Das kann man sicher so machen, ist aber nicht mein Weg.
Alles kann ich leider auch nicht hier herstellen lassen, nicht nur weil es den Preisrahmen sprengen würde, sondern auch weil es hier gar keinen Hersteller mehr dafür gibt.
Das betrifft bei mir das Edelstahlgehäuse. Mit dem hohen Handarbeitsanteil ist es mir nicht gelungen in Deutschland oder der Schweiz einen Hersteller zu finden, der in der Lage ist das Gehäuse in dieser Qualität zu fertigen. Es gibt natürlich Hersteller, die das könnten. Aber diese arbeiten entweder nicht im Fremdauftrag oder der Preis wird so hoch, dass sich das nur mit Edelmetall rechnet.
Für mein erstes Modell wollte ich aber einen günstigen Preis realisieren und dennoch die Verabeitungsqualität einer Luxusuhr bieten.
Die Chance dazu gibt es, wenn man konsequent auf horizontale Produktion setzt und auf den Zwischenhandel verzichtet.
Als ich mit dem Projekt anfing gab es weder eine Pandemie, noch einen Krieg oder eine Inflation mit begleitender Wirtschaftskrise.
Ist es sinnvoll in einer solchen Zeit ausgerechnet ein Luxusprodukt zu lancieren? Rational ist es nicht, aber gerade in solchen Zeiten erfreut man sich doch an schönen Dingen, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind.
Ich hatte jedenfalls nie Zweifel das Projekt zu starten. Es hätte von meiner Seite gerne früher sein können, aber gerade die Pandemie hat bei einigen Zulieferen zu erheblichen Verzögerungen geführt. Vor allem die Schweiz hat mit ihrer lockeren Politik regelmäßig für Produktionsausfälle gesorgt, was dann wieder zu Lieferschwierigkeiten beispielsweise beim Lack für die Zifferblätter geführt hat. Das ergänzte sich dann immer wieder zu monatelangen Lieferengpässen.
Aber letztendlich ist es gelungen eine gewisse Anzahl von Uhren für den Start fertigzustellen.
Weil der Start recht vielversprechend war, habe ich vorsichtshalber gleich die nächste Charge vorproduzieren lassen.
Die lange Wartezeit habe ich übrigens genutzt ein zweites Modell zu entwerfen. Man wird die Familienähnlichkeit sehen, aber es ist eine völlig andere Uhr. Etwas größer, noch stärker auf Funktion ausgelegt und vor allem mit Schweizer Automatikwerk in Manufakturqualität.
Die gute Nachricht daran ist, dass die Prototypen im November fertig sein werden.
Sobald Fotos und Videos erstellt sind, wird sie auch bestellbar sein. Die Lieferung wird dann voraussichtlich im ersten Quartal des nächsten Jahres sein. Natürlich werde ich den Erstbestellern für die lange Wartezeit einen Rabatt auf den Verkaufspreis anbieten.
Einzelheiten dazu werde ich bald veröffentlichen. Leider habe ich selbst auch noch nicht alle Preise für die Kalkulation.
Es gibt Pläne für weitere Modelle in der selben Designfamilie und auch schon weitgehende Absprachen mit den Produzenten. Aber das wird es erst im nächsten Jahr kommen.
Auch ein weiteres Projekt mit einer sehr hochwertigen Uhr ist bereits angegangen.
Für dieses Projekt arbeite ich mit einem sehr bekannten Uhrenentwickler zusammen, der für eine der großen Schweizer Marken leitend tätig war und nun seine eigenen handgefertigten Uhren baut. Er wollte mich anlässlich der Inhorgenta in München kennenlernen und er hat sich meine Uhren sehr intensiv angesehen. Sein Urteil war mir sehr wichtig und es war zum Glück ausgesprochen positiv. Ich fühlte mich ehrlich gesagt sehr geehrt, dass er sich überhaupt für mich und meine Uhren interessiert hat. Schließlich bin ich ja absoluter Neuling in der Branche und auch kein gelernter Uhrmacher. Das habe ich ihm auch so gesagt und konnte ihn trotzdem für das neue Projekt gewinnen. Sobald das ganze spruchreif ist, werde ich auch mit ihm und einem weiteren Designer eine offizielle Bekanntmachung veröffentlichen. Vermutlich wird dieses Projekt dann auch unter einer eigenen Marke geführt. Wir starten mit diesem Projekt noch in diesem Jahr.
Doch nun zurück zu den aktuellen Modellen.
Die erste Auflage ist limitiert auf 500 Stück und durchnummeriert.
Das heißt aber nicht, dass es danach dieses Modell nicht mehr geben wird. Eventuell gibt es bei der Folgeauflage kleine Veränderungen, aber im Großen und Ganzen soll die Serie, so wie sie ist, weitergeführt werden.
Die einzelnen Versionen unterscheiden sich im Zifferblattdesign und in den Farben des Zifferblatts, sowie der dazu passenden Zeiger.





Zu jeder Uhr gehört immer das Sportarmband aus Silikon und ein Textilarmband nach Wahl.
Die in Bayern handgefertigten Lederbänder gibt es als Option.


Jede Uhr ist, obwohl mit Quarzwerk, nach der Montage in 5 Positionen getestet.
Wir sind eine Microbrand. Trotzdem versuchen wir von Anfang an den Service einer großen Marke zu bieten.
Daher sind über unsere beiden Servicepartner in Deutschland und Großbritannien alle Services und Reparaturen durchführbar. Ersatzteile sind selbstverständlich verfügbar und auch Modifikationen und Sonderwünsche können erfüllt werden.
Wer sich über den Firmensitz in London wundert, dem kann ich sagen, dass dieser ganz pragmatische Gründe hat.
Zum einen brauchte ich dann doch sehr schnell einen Firmenrahmen, dann sind zwei Drittel aller Interessenten und Kunden aus dem Vereinigten Königreich und die englische Presse ist sehr aufgeschlossen. Entgegen der deutschen, die uns weitgehend ignoriert
Wer die Uhren live sehen will und zufällig am ersten Dezemberwochende in London ist kann gerne auf den WatchPro Christmas Market in der Regent Street kommen. Ich und meine Uhren, auch das neue Modell, werden dort sein.
Wer in München ist, kann sich auch gern mit mir treffen. Einen Laden haben nicht. Das wäre mit einem Modell auch albern und für den Fachhandel sind die Margen zu gering.
Da wird sich der eine oder andere vielleicht wundern, weil die Uhr ja nicht gerade zu den Sonderangeboten zählt, aber tatsächlich verursachen der Aufwand in der Produktion und die 85 prozentige Fertigungssquote in Deutschland so hohe Kosten, dass für den Handel keine nennenswerte Marge bleibt. Bzw. will der Handel eine Marge, die bei mir zu Verlusten führen würde.
Ich würde mich freuen wenn ich denjenigen, die bis hier durchgehalten haben einen Einblick vermitteln konnte. Noch mehr freue ich mich über Feedback und am meisten natürlich über einen virtuellen Besuch bei mir im Shop. www.bavarian-watch.com
Für die für mich wichtigen Informationen hier und die offene Diskussionskultur, auch in absolut uhrfremden Themen möchte ich mich bedanken.
Mit dem Code Uhrforum22 gibt es auf jedes Produkt 15% Rabatt. Dieser gilt ab sofort für die nächsten 4 Wochen.
Verschickt werden die Uhren direkt aus Straubing in Niederbayern in nachhaltiger Verpackung aus Filz und Karton vom Tegernsee ab 4. November solange Vorrat reicht.
Schöne Grüße
Frank
Ich möchte mich und meine neue Uhrenmarke hier vorstellen.
Ich bin Frank Giese, Gründer und Designer der Marke.
Schon wieder eine neue Uhrenmarke, werden sich viele denken und recht haben sie.
Eigentlich gibt es ja schon genug, oder?
Das dachte ich mir auch, als ich vor gut 3 Jahren fand, dass es an der Zeit ist mir eine neue Uhr zu kaufen. Ein paar Favoriten hatte ich, aber trotz allem war doch nicht das richtige dabei.
Deswegen wollte ich mir eine eigene entwerfen.
Als Industriedesigner bin ich es gewohnt mich schnell in Themengebiete einzuarbeiten, also habe ich alles zum Thema Uhr recherchiert, was auch nur nebensächlich interessant sein könnte.
Unter anderem habe ich hier dieses Forum gefunden, das eine inspirierende Quelle für mich wurde. Dafür bin ich wirklich dankbar.
Mit dem einen oder anderen hier hatte ich auch schon Kontakt wegen eines anderen Projekts.
Ursprünglich hatte ich nur geplant für mich persönlich eine eigene Uhr zu entwerfen und produzieren zu lassen.
Allerdings wurde mir rasch klar, dass dieses Projekt jeden vernünftigen Rahmen sprengt. Die Entwürfe fanden aber nicht nur in meinem Umfeld Anklang, sondern auch Leute, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie sich für das Thema interessieren, fanden Gefallen.
So langsam freundete ich mich mit der Idee an, die Uhr in Serie fertigen zu lassen.
Das hieß natürlich das Projekt nochmals neu anzugehen.
Wenn eine neue Uhr eine Chance haben soll, muss sie aus meiner Sicht anders sein, als das was auf dem Markt ist. Für mich ein naheliegender Aspekt war der Bezug zu meiner Heimat Bayern und im speziellen München. Der Stadt in der ich aufgewachsen bin und schon seit über 50 Jahren lebe.
Ich wollte aber auf keinen Fall die üblichen Bayern Klischees bedienen. Schon allein deswegen nicht, weil sie nicht der Realität entsprechen.
München ist nicht Bayern und umgekehrt. Es ist ein widersprüchliches und trotzdem enges Abhängigkeitsverhältnis, dass eine interessante Spannung erzeugt.
Gerne wird das als Mischung aus Tradition und Moderne, oder griffiger „Laptop und Lederhose“ bezeichnet. Das trifft es ganz gut, allerdings fehlt mir dabei noch der kulturelle Aspekt.
Entgegen landläufiger Meinung war München ein Zentrum der Moderne und der Typografie, sogar über den Krieg hinaus. Beispielhaft der wegweisende grafische Auftritt der Olympischen Spiele 1972 mit dem Otl Aicher Geschichte geschrieben hat.
Daher war für mich klar, dass neben dem Einfluss, den die bayerische Natur auf mich hat, diese grafische Tradition mit ihrer zeitlosen Formensprache ebenfalls in das Design der Uhr einfließen muss.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir die Sache einfacher vorgestellt habe. Es war für mich außerordentlich schwierig eine neue Formensprache zu finden, die trotzdem funktional ist. Fast alle großen Marken verfügen über ein ikonisches Design, über das sie immer zu identifizieren sind.
Darunter wollte ich es nicht machen.
Ein Lookalike kam nicht infrage. Auch keine Formreduzierung bis zur Aussagellosigkeit, die dann als „Bauhaus-Stil“ vermarktet wird.
Weil die Uhrenindustrie so lange existiert und auf ein so kleines Thema begrenzt ist, sind die Möglichkeiten für sinnvolle Neuentwicklungen ziemlich eingeschränkt.
Die bayerische Lebensart ist intensiv und saftig, trotzdem von hoher Ernsthaftigkeit geprägt. München ist Deutschlands Stadt mit den unterschiedlichsten kulturellen Einflüssen und über Jahrhunderte stark mediterran beeinflusst. Das hat Spuren hinterlassen, nicht nur in der Architektur, sondern vor allem im Denken der Menschen.
Deshalb habe ich mich beim Design des Gehäuses mit klassischen Propotionen und barocken Formen beschäftigt. Interessanterweise geht das sehr gut zusammen. Barock ist pure Mathematik, nur auf sehr hohem Niveau. Und ich habe festgestellt, dass es sich fantastisch mit meiner Lieblingsproportion, der Fibonacci-Reihe, verträgt.
Die ursprüngliche Idee ins CAD zu übertragen war dank meiner Vorliebe für Karosseriedesign und Freiformflächen relativ problemlos. Einen Produzenten zu finden, der das Design nicht maschinengerechter umändern wollte, eher schwierig.
Schließlich hatte ich jemanden gefunden, der mit hohem Handarbeitseinsatz bereit war, die Produktion umzusetzen.
Ich hatte die ganze Zeit, als ich mit der Idee der Uhr im Kopf in den Bergen unterwegs war, ein Bild vor Augen. Die glitzernden Bäche die einen interessanten Kontrast mit den rauen, aber klar strukturierten Felsen bildeten. Das wollte ich im Gehäuse zeigen. Deswegen sind die Flächen gebürstet und die Kanten poliert. Vor allem im Sonnenlicht zeigt diese Oberflächenbearbeitung Wirkung.
Zusammen mit dem Produzenten haben wir eine Lösung gefunden, dass das noch zu bezahlbaren Preisen von Hand umgesetzt werden kann. Für das Zifferblatt habe ich dann zwei Versionen ausgearbeitet. Eine ruhigere und eine etwas sportlichere und verspieltere. Dazu habe ich noch einen Zeigersatz entworfen, der klar, gut ablesbar und eigenständig sein sollte.
Ich habe hier sehr eng mit dem Produzenten zusammengearbeitet, weil ich teilweise knapp an der Machbarkeit entworfen habe. Vor allem der Rehaut stellte sich als Herausforderung heraus, weil er recht filigran ist und wir beide, der Produzent und ich, auf keinen Fall wollten, dass er irgendwelche Bearbeitungsspuren zeigt. Den Rehaut wegzulassen war keine Option, da er ein wichtiges Designelement ist und zudem die Tachometer Skala zeigt.
Der Rehaut bildet einen Rahmen um das Zifferblatt gibt ihm dadurch eine dreidimensionale Wirkung. Zusätzlich ist der blaue Rehaut bei den weißen und schwarzen Zifferblättern ein interessanter Kontrast und bei den blauen Zifferblättern ein integrales Element das dem Zifferblatt eine dreidimensionale Wirkung gibt.
Ein speziell entworfenes Lederarmband in zwei Varianten mit einer blauen Kontrastnaht und ein eigens entworfenes Sportarmband aus Silikon, sowie 12 unterschiedliche Textilbänder erlauben eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten.


Das Silikonarmband war eines der Beispiele, wie ein eigentlich simples Teil einen ganzen Prozeß verzögern kann. Wir haben es gut zehnmal neu gebaut und angepasst, bis es endlich so saß wie es sollte und den Tragekomfort bietet, den ich mir erhofft hatte.
Leider hatte ich mit dem Silkonarmband eines großen amerikanischen Smartwatchanbieters die Erfahrung gemacht, dass ich darunter bei sportlicher Betätigung unangenehm schwitze.
Das wollte ich auf keinen Fall, deshalb habe ich ein Muster aus Durchbrüchen gestaltet, um die Luftzirkulation zu erleichtern, dazu noch einen erhabenen Rand um das Band auf Abstand zu halten. Nach einem Sommer Tragetestzeit war ich zufrieden. Das Band trägt sich gut, es hält zuverlässig, lässt sich leicht verstellen und man schwitzt darunter nicht. Die Farbe des Bandes ist auf die Zifferblattfarbe abgestimmt und kann leicht ohne Werkzeug gewechselt werden.

Das Lederband ist ebenfalls schnell wechselbar. Auch auf die Textilbänder ist die Uhr schnell umrüstbar, so dass man für jede Gelegenheit die passende Kombination findet.
Design geht oft an die Grenze des Machbaren. Das ist teilweise mit hohem Aufwand und Kosten verbunden. Deswegen freut es mich, dass die Uhr den Good Design Award gewinnen konnte.
Das ist einer der ältesten und renommiertesten Designpreise, der jährlich von Chicago Athenaeum vergeben wird.
Es war mir wichtig eine Alltagsuhr zu entwerfen, die zu jeder Gelegenheit passt. Sie sollte aber auch in rauem Einsatz nicht versagen. Deswegen habe ich die Uhr robuster konstruiert, als sie auf den ersten Blick aussieht. Das Deckglas ist ein 2mm dickes Saphirglas, um die Uhr kratzfest, aber auch bruchsicher zu machen. Der dicke Stahlboden ist verschraubt, um die 100m Wasserdichte zu garantieren. Die Krone ist verschraubt, mit wechselbarem Tubus. Das Gehäuse hat durchgehend hohe Wandstärken, um auch starkem Druck standzuhalten. Trotzdem ist es gelungen ein flaches Gehäuse zu realisieren.

Das Uhrwerk ist ein flaches Schweizer Ronda Swiss Made Quarzwerk. Die Swiss Made Version ist im Gegensatz zur Swiss Parts Version reparierbar und hat mehr Lagersteine. Sie liegt preislich etwa 4,5 fach höher, als die Swiss Parts Version. Damit liegt sie vom Preis her in etwa auf dem Niveau einfacher Automatikwerke aus Asien.
Vermutlich wäre es vom Aspekt der Vermarktung sinnvoller gewesen ein einfaches Automatikwerk einzubauen, aber es ist meine Überzeugung, dass ein robustes Quarzwerk für die meisten Kunden die beste Lösung darstellt.
Ich weiß, dass ich mit dieser Aussage einigen Lesern hier etwas zumute. Ein mechanisches Werk fasziniert mich natürlich ebenfalls, aber ein Werk mit ähnlichen Leistungsdaten kostet ungleich mehr und ein günstiges kam für mich nicht in Frage.
Für mich war von Anfang an klar, dass ich so viel wie möglich in Deutschland und der Schweiz herstellen wollte. Natürlich wäre es billiger gewesen die ganze Uhr in Asien fertigen zu lassen und ich habe bei meinen Recherchen einige Hersteller aus Deutschland und der Schweiz getroffen, die mir nach kurzer Zeit eröffnet haben, dass sie ihre Teile aus Asien beziehen.
Das kann man sicher so machen, ist aber nicht mein Weg.
Alles kann ich leider auch nicht hier herstellen lassen, nicht nur weil es den Preisrahmen sprengen würde, sondern auch weil es hier gar keinen Hersteller mehr dafür gibt.
Das betrifft bei mir das Edelstahlgehäuse. Mit dem hohen Handarbeitsanteil ist es mir nicht gelungen in Deutschland oder der Schweiz einen Hersteller zu finden, der in der Lage ist das Gehäuse in dieser Qualität zu fertigen. Es gibt natürlich Hersteller, die das könnten. Aber diese arbeiten entweder nicht im Fremdauftrag oder der Preis wird so hoch, dass sich das nur mit Edelmetall rechnet.
Für mein erstes Modell wollte ich aber einen günstigen Preis realisieren und dennoch die Verabeitungsqualität einer Luxusuhr bieten.
Die Chance dazu gibt es, wenn man konsequent auf horizontale Produktion setzt und auf den Zwischenhandel verzichtet.
Als ich mit dem Projekt anfing gab es weder eine Pandemie, noch einen Krieg oder eine Inflation mit begleitender Wirtschaftskrise.
Ist es sinnvoll in einer solchen Zeit ausgerechnet ein Luxusprodukt zu lancieren? Rational ist es nicht, aber gerade in solchen Zeiten erfreut man sich doch an schönen Dingen, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind.
Ich hatte jedenfalls nie Zweifel das Projekt zu starten. Es hätte von meiner Seite gerne früher sein können, aber gerade die Pandemie hat bei einigen Zulieferen zu erheblichen Verzögerungen geführt. Vor allem die Schweiz hat mit ihrer lockeren Politik regelmäßig für Produktionsausfälle gesorgt, was dann wieder zu Lieferschwierigkeiten beispielsweise beim Lack für die Zifferblätter geführt hat. Das ergänzte sich dann immer wieder zu monatelangen Lieferengpässen.
Aber letztendlich ist es gelungen eine gewisse Anzahl von Uhren für den Start fertigzustellen.
Weil der Start recht vielversprechend war, habe ich vorsichtshalber gleich die nächste Charge vorproduzieren lassen.
Die lange Wartezeit habe ich übrigens genutzt ein zweites Modell zu entwerfen. Man wird die Familienähnlichkeit sehen, aber es ist eine völlig andere Uhr. Etwas größer, noch stärker auf Funktion ausgelegt und vor allem mit Schweizer Automatikwerk in Manufakturqualität.
Die gute Nachricht daran ist, dass die Prototypen im November fertig sein werden.
Sobald Fotos und Videos erstellt sind, wird sie auch bestellbar sein. Die Lieferung wird dann voraussichtlich im ersten Quartal des nächsten Jahres sein. Natürlich werde ich den Erstbestellern für die lange Wartezeit einen Rabatt auf den Verkaufspreis anbieten.
Einzelheiten dazu werde ich bald veröffentlichen. Leider habe ich selbst auch noch nicht alle Preise für die Kalkulation.
Es gibt Pläne für weitere Modelle in der selben Designfamilie und auch schon weitgehende Absprachen mit den Produzenten. Aber das wird es erst im nächsten Jahr kommen.
Auch ein weiteres Projekt mit einer sehr hochwertigen Uhr ist bereits angegangen.
Für dieses Projekt arbeite ich mit einem sehr bekannten Uhrenentwickler zusammen, der für eine der großen Schweizer Marken leitend tätig war und nun seine eigenen handgefertigten Uhren baut. Er wollte mich anlässlich der Inhorgenta in München kennenlernen und er hat sich meine Uhren sehr intensiv angesehen. Sein Urteil war mir sehr wichtig und es war zum Glück ausgesprochen positiv. Ich fühlte mich ehrlich gesagt sehr geehrt, dass er sich überhaupt für mich und meine Uhren interessiert hat. Schließlich bin ich ja absoluter Neuling in der Branche und auch kein gelernter Uhrmacher. Das habe ich ihm auch so gesagt und konnte ihn trotzdem für das neue Projekt gewinnen. Sobald das ganze spruchreif ist, werde ich auch mit ihm und einem weiteren Designer eine offizielle Bekanntmachung veröffentlichen. Vermutlich wird dieses Projekt dann auch unter einer eigenen Marke geführt. Wir starten mit diesem Projekt noch in diesem Jahr.
Doch nun zurück zu den aktuellen Modellen.
Die erste Auflage ist limitiert auf 500 Stück und durchnummeriert.
Das heißt aber nicht, dass es danach dieses Modell nicht mehr geben wird. Eventuell gibt es bei der Folgeauflage kleine Veränderungen, aber im Großen und Ganzen soll die Serie, so wie sie ist, weitergeführt werden.
Die einzelnen Versionen unterscheiden sich im Zifferblattdesign und in den Farben des Zifferblatts, sowie der dazu passenden Zeiger.





Zu jeder Uhr gehört immer das Sportarmband aus Silikon und ein Textilarmband nach Wahl.
Die in Bayern handgefertigten Lederbänder gibt es als Option.


Jede Uhr ist, obwohl mit Quarzwerk, nach der Montage in 5 Positionen getestet.
Wir sind eine Microbrand. Trotzdem versuchen wir von Anfang an den Service einer großen Marke zu bieten.
Daher sind über unsere beiden Servicepartner in Deutschland und Großbritannien alle Services und Reparaturen durchführbar. Ersatzteile sind selbstverständlich verfügbar und auch Modifikationen und Sonderwünsche können erfüllt werden.
Wer sich über den Firmensitz in London wundert, dem kann ich sagen, dass dieser ganz pragmatische Gründe hat.
Zum einen brauchte ich dann doch sehr schnell einen Firmenrahmen, dann sind zwei Drittel aller Interessenten und Kunden aus dem Vereinigten Königreich und die englische Presse ist sehr aufgeschlossen. Entgegen der deutschen, die uns weitgehend ignoriert

Wer die Uhren live sehen will und zufällig am ersten Dezemberwochende in London ist kann gerne auf den WatchPro Christmas Market in der Regent Street kommen. Ich und meine Uhren, auch das neue Modell, werden dort sein.
Wer in München ist, kann sich auch gern mit mir treffen. Einen Laden haben nicht. Das wäre mit einem Modell auch albern und für den Fachhandel sind die Margen zu gering.
Da wird sich der eine oder andere vielleicht wundern, weil die Uhr ja nicht gerade zu den Sonderangeboten zählt, aber tatsächlich verursachen der Aufwand in der Produktion und die 85 prozentige Fertigungssquote in Deutschland so hohe Kosten, dass für den Handel keine nennenswerte Marge bleibt. Bzw. will der Handel eine Marge, die bei mir zu Verlusten führen würde.
Ich würde mich freuen wenn ich denjenigen, die bis hier durchgehalten haben einen Einblick vermitteln konnte. Noch mehr freue ich mich über Feedback und am meisten natürlich über einen virtuellen Besuch bei mir im Shop. www.bavarian-watch.com
Für die für mich wichtigen Informationen hier und die offene Diskussionskultur, auch in absolut uhrfremden Themen möchte ich mich bedanken.
Mit dem Code Uhrforum22 gibt es auf jedes Produkt 15% Rabatt. Dieser gilt ab sofort für die nächsten 4 Wochen.
Verschickt werden die Uhren direkt aus Straubing in Niederbayern in nachhaltiger Verpackung aus Filz und Karton vom Tegernsee ab 4. November solange Vorrat reicht.
Schöne Grüße
Frank