R
rädchen
Gesperrt
Themenstarter
- Dabei seit
- 10.11.2009
- Beiträge
- 665
Episode I : Ist es möglich?
Es begab sich im Sommer 2016, das ich nach einem Japan Chrono suchte, der nicht all zu teuer sein sollte. Ich besaß noch keinen Chrono, sah auch bis dato kein Anwendungsgebiet. Jetzt aber wollte ich mal wieder ein wenig Sport treiben und mich ne Runde auf mein Rennrad schwingen. Also dann, Chrono. Nur sind die Schweizer mittlerweile jenseits von gut und Böse. Ich dachte mir - schau ich mal bei den Japanern nach. Und da am besten Vintage.
Das heißt, ich HÄTTE gesucht. Wollte aber zuerst mal Tipps hier im Forum sammeln. Das Uhrforum war ja schon vor 6-7 Jahren immer ein guter und mit sympathischen Leuten angefüllter Ort im Netz gewesen, in dem ich mich gern beim Thema Uhren aufhielt. Also los.
Jedoch sorgte mein Anliegen bei manchen Uhrenfreunden gelinde gesagt, für Befremden. Manche Aussagen hielt ich wirklich für hanebüchen, denn ich schaute ja selbst bei Ebay vorbei. Offenbar hielt man mich für einen "Geiz ist Geil" Patienten. Bin ich nicht. Hatte nur keine Lust, überteuerte Kurse zu zahlen. Selbst hier im UF gab es immer wieder mal günstige 8110er, wie z.B. dieser hier, der in der Bucht selten unter 500-800€ gehandelt, oder besser, ausgepreist wird :
https://uhrforum.de/citizen-vintage-flyback-chronograph-67-9313-m-kaliber-8110a-speedy-t337437
Naja gut. Anstatt mich im Forum herum zu zanken und mich zu rechtfertigen, machte ich mich also auf die Socken, ließ den Thread erst mal hinter mir und suchte ohne Zeitdruck in aller Ruhe nach günstigen Schätzchen.
Schon relativ schnell fand ich den ersten Chrono und ersteigerte ihn für 90€. Es handelte sich um einen Citizen "Blackie", auch "Monaco" genannt, aus März 1974, wenn ich der Seite vintagecitizenwatches.com Glauben schenken darf. Sowohl Form, als auch die Farben sind bei diesem Chrono außergewöhnlich. Das Ding ist einfach mal sowas von aus der Reihe gefallen, daß es mir auf Anhieb gefiel.
Beim 8110A Werk sollte es sich um ein zuverlässiges und gut ausgestattetes Werk handeln und dürfte hier ein alter Bekannter sein. Der User Nippon-Fan hat dazu in 2015 einen sehr schönen Beitrag geschrieben. Dem kann ich nichts hinzufügen:
https://uhrforum.de/schluss-mit-seiko-citizen-chronograph-automatic-kal-8100a-8110a-t215495
Die Uhr war in einem ihrem Alter entsprechendem Zustand, tickterte auch direkt fröhlich los und wollte in den ersten Tagen nicht mehr von Arm. Trotzdem entschied ich mich, bei meinem Uhrmacher einen Termin auszumachen und ihm das alte Schätzchen mal auf den Tisch zu legen. Teile gibts ja nicht mehr, und so ist eine ordentliche Wartung umso wichtiger.
Ich erstand ein schönes Armband unter 5€, das den Racing Charakter unterstreichen sollte. Es hatte Metallapplikationen, die in ihrer Form an Belüftungskiemen in Motorhauben oder Kotflügeln erinnern, war perfekt kurz und damit für mein schmales Handgelenk wunderbar geeignet. Ich orderte direkt noch ein paar, denn das Preis/Leistungsverhältnis dieses Kautschukbandes war sehr gut. Ein Versuch, Used Look Armbänder zu erstehen oder anfertigen zu lassen, gestaltete sich denn auch recht Zeit und Kostenaufwendig. Aber mal schauen, was die Zukunft bringt. Vielleicht finde ich ja noch mal was
.
Mir fiel übrigens auf, daß man bei den Blackies schon manchmal drauf achten muß, welche Art Band man da dran klemmt. Denn das ursprüngliche Band war wohl ein gelochtes Racingband, welches, einem Diver Band gleich, am Bandanstoß einige mm schmaler ist, als direkt hinter dem Gehäuse. Das Band ist also ein wenig "verblendet" und macht somit einen schöneren Eindruck, da es bündiger am Gehäuse abschließt. Viele machen den Fehler, einfach ein ganz normales Band zu benutzen, das aber m.M.n. ziemlich Käse aussieht. Es macht die Uhr klobiger als sie ist und es sieht einfach unschön und unharmonisch aus, wenn das Band so schmal am Gehäuse anliegt.
Hier dazu die Bilder einer Originalanzeige aus den 70ern:
/edit:
Durchmesser: Alle Uhren etwa 38mm
Werk: Citizen Myota 8110A
So. Nun hatte ich also meinen günstigen Japan Chrono und damit Recht behalten, daß man eben nicht etliche hunderte von € versenken muß, um sich eines dieser Schätzchen zu leisten. Nicht ohne eine gewisse Genugtuung vergingen die Tage, und der Sonnenschliff blinkte mir in der Sommersonne entgegen. Also Ende gut, alles gut. Leider hab ich durch das häufige Tragen schon wieder ein paar Kratzerchen im Glas - als nächstes kommt Saphir.
Episode II - Play it again, Sam.
Schon kurz nach dem Kauf, die Uhr lag noch beim Uhrmacher, begegnete mir das Schwestermodell, statt Champagnerfarbenem ZB und goldenem Datumsfenster kam sie mit einem grünen Zifferblatt und Silbernem Datumsfenster daher.
Hmmm.... Eigentlich hatte ich ja jetzt schon einen Chrono. Leider, wie so oft, wenn man erst mal auf den Geschmack gekommen ist... Ihr kennt das ja
. Die Grüne lief mir einfach über den Weg. Oder besser gesagt, es waren zwei. Bei der ersten war ich allerdings nicht erfolgreich in der Bucht, also blieb ich an der zweiten diesmal dran. Und das klappte dann. Ich holte die Uhr bei einem netten älteren Herrn und Uhrenfreund ab, der mir bei einem Plausch auch noch eine schöne Mido Ocean Star anbot. Aber leider war mein Budget gerade etwas knapp. Natürlich unterhielten wir uns auch über die Preise auf dem Markt und er stimmte mir zu, das die Auswüchse in der Bucht doch etwas arg überzogen sind. Ich versprach dem guten Mann, ab und zu mal auf seinen Ebay Account zu schauen, und empfahl mich.
Für 135€ war sie mein
. Ich war überrascht, daß der Träger offenbar jahrzehntelang die Deckelverklebung dran gelassen hat. Prima
. Nur noch ein Glaswechsel, und schon hatte man wieder einen klaren Blick aufs ZB.
Ich finde, sie ist noch ein Stückchen hübscher, als die Champagnerfarbene, das Grün schillert wirklich sehr schön, und der Sonnenschliff bringt mehrere Farbnuancen zum Vorschein. In der Tat sind diese Chronos recht schwer zu fotografieren. Man braucht mehrere Anläufe, um die Primärfarbe des ZBs herauszuarbeiten.
Auch diese Uhr lief zuverlässig sofort an und begleitete mich einige Tage. Langzeittragen zwecks Gangabweichungsfeststellung hab ich aber noch nicht gemacht.
Das waren erst mal genug, befand ich. Der Winter kam, ich ersteigerte noch einen 7750er Chrono, kaufte ein paar Dreizeiger und ließ es dann erst mal gut sein mit den Citizens.
Episode III - Aller guten Dinge sind drei.
Im Frühling 2017 fiel mir dann wieder einer vor die Füße. Wieder wenig von meinem Wohnort entfernt, lag eine Citizen Spider für 170€ VB in den Kleinanzeigen herum. Also mal kurz den Verkäufer kontaktiert und ihm erst mal 130€ angeboten. Zu meiner Überraschung willigte er sofort ein und ich konnte die Uhr abholen. Na sowas
.
Ich fuhr also hin, parkte meine kleine sparsame Japanermöhre vor einer kleinen Doppelhaushälfte und klingelte. Öffnen tat mir auch diesmal wieder ein älterer Herr, ein Rentner. Er begrüßte mich herzlich mit einem osteuropäischem Akzent. Offenbar stieß er nach und nach seine Uhrensammlung ab, um sich seinen Lebensabend etwas zu versüßen. Mir sollte es recht sein. Man kam wieder ins Plaudern, auch er fand die Ebay Preise hoffnungslos übertrieben und bot mir eine Orange Seiko Pogue in sehr gutem Zustand an. Für weniger als die Hälfte der gängigen Ebay Preise. Leider hatte ich auch diesmal nicht so viel Kleingeld übrig. Ich muss mir wirklich mal angewöhnen, mehr Geld mitzunehmen, wenn ich los ziehe. Aber einen hübschen kleinen DDR "Diver" hatte er noch. Handaufzug, für kleines Geld. Den nahm ich dann noch mit.
Auch diese dritte Citizen lief gut an und brauchte nur einen Glaswechsel. Im Gegensatz zu den Blackies ist sie halt eher der klassische Chrono. Rundes Stahlgehäuse, und ne signierte Krone gibts auch noch. Oh und eine innenliegende, drehbare Lünette.
Alle drei Uhren waren trotz ihres betagten Alters von 40+ Jahren noch tragbar und in Ordnung. Und sie günstig zu kriegen, war keineswegs ein Einzelfall. Immer wieder liefen mir Japanchronos für unter 200€ über den Weg. Manchmal drüber. Und nicht nur Citizens. Ich habe mich auf die 8110er eingeschossen, da ich es bei mehreren Uhren mit dem gleichen Werk viel leichter habe, eine Uhr mit den Teilen einer anderen wieder instandsetzen zu lassen. Denn Ersatzteilversorgung finde ich nicht ganz unwichtig bei alten Uhren. Doof, wenn man als Anfänger drei unterschiedliche Uhren gekauft hätte, und beim Uhrmacher dann erfährt, das noch dies oder das gebraucht wird, oder mal langsam ersetzt werden sollte.
Ich hatte übrigens auch noch eine defekte Citizen Speedy ergattert. Aber die braucht noch ein paar Teile, bis sie wieder im alten Licht erstrahlt.
Vorsicht ist übrigens bei Vintage Chronos geboten, die für horrende Summen jenseits der 500€ Grenze mit unnatürlich abweichenden oder zu neu aussehenden Zeigern angeboten werden. Da kann man schnell in die Falle geraten, und eine Eigenkreation mit Aftermarket Teilen erwerben. Auf vintagecitizenwatches.com und anderen Seiten sollte man sich deshalb erst einmal bestmöglich einlesen. Und eines ist bei der Suche nach diesen alten Schätzchen unbedingt nötig (Und da gebe ich den Rat aus der Vintage Ecke hier nur weiter): Zeit. Vintage und günstig geht. Aber es bedarf einer gewissen Muße. Und natürlich sind diese Uhren auch gerockt. Äußerst selten gibt es mal neu aussehende Exemplare, und die dürfen dann auch gern teuer sein. Aber auch da ist Vorsicht geboten. Gern werden alte Exemplare aufpoliert. Ein User hier beschrieb die mal als "Rundgelutschte Gehäuse". Dann lieber eine ehrliche alte Uhr mit allen Kratzern und Macken.
/Edit: Über Preise rede ich normalerweise nicht, aber hier ging es ja darum, ob mit einem sehr kleinen Budget was erreicht werden kann. Und das muß ich ja irgendwie beziffern. Preise, gerade im Vintage Bereich, sind ständig in Bewegung und meine Erfahrung ist jetzt keine in Stein gemeißelte Geschichte. Sie soll nur als Demonstration dienen, daß günstig eben doch möglich ist - entgegen allen Unkenrufen.
Da ich auch gern filme, habe ich die kontroverse Diskussion im entsprechenden Thread mit einer Bewegtbildkreation aus eigenem Hause abschließend beantwortet
.
Es begab sich im Sommer 2016, das ich nach einem Japan Chrono suchte, der nicht all zu teuer sein sollte. Ich besaß noch keinen Chrono, sah auch bis dato kein Anwendungsgebiet. Jetzt aber wollte ich mal wieder ein wenig Sport treiben und mich ne Runde auf mein Rennrad schwingen. Also dann, Chrono. Nur sind die Schweizer mittlerweile jenseits von gut und Böse. Ich dachte mir - schau ich mal bei den Japanern nach. Und da am besten Vintage.
Das heißt, ich HÄTTE gesucht. Wollte aber zuerst mal Tipps hier im Forum sammeln. Das Uhrforum war ja schon vor 6-7 Jahren immer ein guter und mit sympathischen Leuten angefüllter Ort im Netz gewesen, in dem ich mich gern beim Thema Uhren aufhielt. Also los.
Jedoch sorgte mein Anliegen bei manchen Uhrenfreunden gelinde gesagt, für Befremden. Manche Aussagen hielt ich wirklich für hanebüchen, denn ich schaute ja selbst bei Ebay vorbei. Offenbar hielt man mich für einen "Geiz ist Geil" Patienten. Bin ich nicht. Hatte nur keine Lust, überteuerte Kurse zu zahlen. Selbst hier im UF gab es immer wieder mal günstige 8110er, wie z.B. dieser hier, der in der Bucht selten unter 500-800€ gehandelt, oder besser, ausgepreist wird :
https://uhrforum.de/citizen-vintage-flyback-chronograph-67-9313-m-kaliber-8110a-speedy-t337437
Naja gut. Anstatt mich im Forum herum zu zanken und mich zu rechtfertigen, machte ich mich also auf die Socken, ließ den Thread erst mal hinter mir und suchte ohne Zeitdruck in aller Ruhe nach günstigen Schätzchen.
Schon relativ schnell fand ich den ersten Chrono und ersteigerte ihn für 90€. Es handelte sich um einen Citizen "Blackie", auch "Monaco" genannt, aus März 1974, wenn ich der Seite vintagecitizenwatches.com Glauben schenken darf. Sowohl Form, als auch die Farben sind bei diesem Chrono außergewöhnlich. Das Ding ist einfach mal sowas von aus der Reihe gefallen, daß es mir auf Anhieb gefiel.
Beim 8110A Werk sollte es sich um ein zuverlässiges und gut ausgestattetes Werk handeln und dürfte hier ein alter Bekannter sein. Der User Nippon-Fan hat dazu in 2015 einen sehr schönen Beitrag geschrieben. Dem kann ich nichts hinzufügen:
https://uhrforum.de/schluss-mit-seiko-citizen-chronograph-automatic-kal-8100a-8110a-t215495
Die Uhr war in einem ihrem Alter entsprechendem Zustand, tickterte auch direkt fröhlich los und wollte in den ersten Tagen nicht mehr von Arm. Trotzdem entschied ich mich, bei meinem Uhrmacher einen Termin auszumachen und ihm das alte Schätzchen mal auf den Tisch zu legen. Teile gibts ja nicht mehr, und so ist eine ordentliche Wartung umso wichtiger.
Ich erstand ein schönes Armband unter 5€, das den Racing Charakter unterstreichen sollte. Es hatte Metallapplikationen, die in ihrer Form an Belüftungskiemen in Motorhauben oder Kotflügeln erinnern, war perfekt kurz und damit für mein schmales Handgelenk wunderbar geeignet. Ich orderte direkt noch ein paar, denn das Preis/Leistungsverhältnis dieses Kautschukbandes war sehr gut. Ein Versuch, Used Look Armbänder zu erstehen oder anfertigen zu lassen, gestaltete sich denn auch recht Zeit und Kostenaufwendig. Aber mal schauen, was die Zukunft bringt. Vielleicht finde ich ja noch mal was

Mir fiel übrigens auf, daß man bei den Blackies schon manchmal drauf achten muß, welche Art Band man da dran klemmt. Denn das ursprüngliche Band war wohl ein gelochtes Racingband, welches, einem Diver Band gleich, am Bandanstoß einige mm schmaler ist, als direkt hinter dem Gehäuse. Das Band ist also ein wenig "verblendet" und macht somit einen schöneren Eindruck, da es bündiger am Gehäuse abschließt. Viele machen den Fehler, einfach ein ganz normales Band zu benutzen, das aber m.M.n. ziemlich Käse aussieht. Es macht die Uhr klobiger als sie ist und es sieht einfach unschön und unharmonisch aus, wenn das Band so schmal am Gehäuse anliegt.
Hier dazu die Bilder einer Originalanzeige aus den 70ern:

/edit:
Durchmesser: Alle Uhren etwa 38mm
Werk: Citizen Myota 8110A
So. Nun hatte ich also meinen günstigen Japan Chrono und damit Recht behalten, daß man eben nicht etliche hunderte von € versenken muß, um sich eines dieser Schätzchen zu leisten. Nicht ohne eine gewisse Genugtuung vergingen die Tage, und der Sonnenschliff blinkte mir in der Sommersonne entgegen. Also Ende gut, alles gut. Leider hab ich durch das häufige Tragen schon wieder ein paar Kratzerchen im Glas - als nächstes kommt Saphir.




Episode II - Play it again, Sam.
Schon kurz nach dem Kauf, die Uhr lag noch beim Uhrmacher, begegnete mir das Schwestermodell, statt Champagnerfarbenem ZB und goldenem Datumsfenster kam sie mit einem grünen Zifferblatt und Silbernem Datumsfenster daher.
Hmmm.... Eigentlich hatte ich ja jetzt schon einen Chrono. Leider, wie so oft, wenn man erst mal auf den Geschmack gekommen ist... Ihr kennt das ja

Für 135€ war sie mein


Ich finde, sie ist noch ein Stückchen hübscher, als die Champagnerfarbene, das Grün schillert wirklich sehr schön, und der Sonnenschliff bringt mehrere Farbnuancen zum Vorschein. In der Tat sind diese Chronos recht schwer zu fotografieren. Man braucht mehrere Anläufe, um die Primärfarbe des ZBs herauszuarbeiten.
Auch diese Uhr lief zuverlässig sofort an und begleitete mich einige Tage. Langzeittragen zwecks Gangabweichungsfeststellung hab ich aber noch nicht gemacht.
Das waren erst mal genug, befand ich. Der Winter kam, ich ersteigerte noch einen 7750er Chrono, kaufte ein paar Dreizeiger und ließ es dann erst mal gut sein mit den Citizens.




Episode III - Aller guten Dinge sind drei.
Im Frühling 2017 fiel mir dann wieder einer vor die Füße. Wieder wenig von meinem Wohnort entfernt, lag eine Citizen Spider für 170€ VB in den Kleinanzeigen herum. Also mal kurz den Verkäufer kontaktiert und ihm erst mal 130€ angeboten. Zu meiner Überraschung willigte er sofort ein und ich konnte die Uhr abholen. Na sowas

Ich fuhr also hin, parkte meine kleine sparsame Japanermöhre vor einer kleinen Doppelhaushälfte und klingelte. Öffnen tat mir auch diesmal wieder ein älterer Herr, ein Rentner. Er begrüßte mich herzlich mit einem osteuropäischem Akzent. Offenbar stieß er nach und nach seine Uhrensammlung ab, um sich seinen Lebensabend etwas zu versüßen. Mir sollte es recht sein. Man kam wieder ins Plaudern, auch er fand die Ebay Preise hoffnungslos übertrieben und bot mir eine Orange Seiko Pogue in sehr gutem Zustand an. Für weniger als die Hälfte der gängigen Ebay Preise. Leider hatte ich auch diesmal nicht so viel Kleingeld übrig. Ich muss mir wirklich mal angewöhnen, mehr Geld mitzunehmen, wenn ich los ziehe. Aber einen hübschen kleinen DDR "Diver" hatte er noch. Handaufzug, für kleines Geld. Den nahm ich dann noch mit.
Auch diese dritte Citizen lief gut an und brauchte nur einen Glaswechsel. Im Gegensatz zu den Blackies ist sie halt eher der klassische Chrono. Rundes Stahlgehäuse, und ne signierte Krone gibts auch noch. Oh und eine innenliegende, drehbare Lünette.






Alle drei Uhren waren trotz ihres betagten Alters von 40+ Jahren noch tragbar und in Ordnung. Und sie günstig zu kriegen, war keineswegs ein Einzelfall. Immer wieder liefen mir Japanchronos für unter 200€ über den Weg. Manchmal drüber. Und nicht nur Citizens. Ich habe mich auf die 8110er eingeschossen, da ich es bei mehreren Uhren mit dem gleichen Werk viel leichter habe, eine Uhr mit den Teilen einer anderen wieder instandsetzen zu lassen. Denn Ersatzteilversorgung finde ich nicht ganz unwichtig bei alten Uhren. Doof, wenn man als Anfänger drei unterschiedliche Uhren gekauft hätte, und beim Uhrmacher dann erfährt, das noch dies oder das gebraucht wird, oder mal langsam ersetzt werden sollte.
Ich hatte übrigens auch noch eine defekte Citizen Speedy ergattert. Aber die braucht noch ein paar Teile, bis sie wieder im alten Licht erstrahlt.
Vorsicht ist übrigens bei Vintage Chronos geboten, die für horrende Summen jenseits der 500€ Grenze mit unnatürlich abweichenden oder zu neu aussehenden Zeigern angeboten werden. Da kann man schnell in die Falle geraten, und eine Eigenkreation mit Aftermarket Teilen erwerben. Auf vintagecitizenwatches.com und anderen Seiten sollte man sich deshalb erst einmal bestmöglich einlesen. Und eines ist bei der Suche nach diesen alten Schätzchen unbedingt nötig (Und da gebe ich den Rat aus der Vintage Ecke hier nur weiter): Zeit. Vintage und günstig geht. Aber es bedarf einer gewissen Muße. Und natürlich sind diese Uhren auch gerockt. Äußerst selten gibt es mal neu aussehende Exemplare, und die dürfen dann auch gern teuer sein. Aber auch da ist Vorsicht geboten. Gern werden alte Exemplare aufpoliert. Ein User hier beschrieb die mal als "Rundgelutschte Gehäuse". Dann lieber eine ehrliche alte Uhr mit allen Kratzern und Macken.
/Edit: Über Preise rede ich normalerweise nicht, aber hier ging es ja darum, ob mit einem sehr kleinen Budget was erreicht werden kann. Und das muß ich ja irgendwie beziffern. Preise, gerade im Vintage Bereich, sind ständig in Bewegung und meine Erfahrung ist jetzt keine in Stein gemeißelte Geschichte. Sie soll nur als Demonstration dienen, daß günstig eben doch möglich ist - entgegen allen Unkenrufen.
Da ich auch gern filme, habe ich die kontroverse Diskussion im entsprechenden Thread mit einer Bewegtbildkreation aus eigenem Hause abschließend beantwortet

Zuletzt bearbeitet: