
F.Antl
Themenstarter
Werte Uhrenfreunde,
heute möchte ich Euch, wie schon im Titel angedeutet, näherbringen, wie ich zu einer für mich absoluten Traumuhr gekommen bin:
Es war einmal im Jahre 2010 ein Vorstellungsthread im Uhrforum, dessen Bilder mich so begeistert haben, dass ich nicht ruhen konnte, ehe eine identische Uhr an meinem Handgelenk baumelte. Also habe ich die Fährte aufgenommen, die Suche durchgezogen und am Ende schließlich bei einem sündhaften Angebot zugeschlagen. (Soweit die Kurzform, welche ich in Anlehnung an den damaligen Anfix-Thread zwar so umschreiben kann, aber Euch natürlich damit allein nicht abspeisen möchte – Achtung, jetzt wird es etwas länger!)
Tatsächlich aber hat die damalige Vorstellung von user "Jonny" mein Verlangen nach eben dieser Uhr in eben dieser Farbkombination geschürt und ich habe begonnen mich auf den einschlägigen Websites und Plattformen danach umzusehen. Unbedarft, wie ich zu Beginn der Suche nach meiner ersten Vintage im vierstelligen Preisbereich war (die allerdings nicht die letzte sein sollte, dies ist aber eine andere Geschichte…), meinte ich zunächst, relativ rasch fündig werden zu können, waren und sind diese Seamaster-Modelle ja glücklicherweise nicht gar so super-selten. Doch mit intensiverer Beschäftigung mit der Materie musste ich feststellen, dass es an jeder gebrauchten alten Uhr für mich etwas auszusetzen gab und so schwand auch ein wenig die Lust, für ein imperfektes Teil einen ordentlichen Batzen Geld in die Hand zu nehmen, respektive diesen vielmehr aus der Hand zu geben.
Anfang Mai dieses Jahres jedoch fand ich auf chrono24 ein Exemplar, das fast schon zu schön um wahr zu sein schien: Durch und durch NOS, noch nie verkauft, aus einer Juwelier-Geschäftsauflösung stammend. Daran konnte ich nun wirklich nicht ernsthaft herummäkeln, allerdings hatte die Sache noch einen kleinen Haken: die angebotene Uhr war im Vergleich zu anderen getragenen Exemplaren richtig teuer! Und es gab zwar noch den Hangtag dazu, jedoch keine Original-Box mehr (Papiere sowieso nicht, da die Uhr ja noch nie verkauft worden war). Also habe ich erstmal den Händler mit Sitz in Spanien angeschrieben und ihn nach Details zur Uhr und möglichen Erwerbsmodalitäten gefragt. Rasch stellte sich heraus, dass die Uhr so jungfräulich war, dass auch das Werk noch keinem reinigenden bzw. die Schmierung erneuernden Eingriff unterzogen worden war – übrigens mit der Begründung, die meisten Sammler würden diese Art von NOS-Stücken ohnehin nicht mehr tragen, sondern nur noch als Sammelobjekte verwahren und daher auf praktische Aspekte der Nutzung keinen Wert legen
. In meinem Fall sollte das aber keineswegs so sein und nachdem dies klargestellt war, einigten wir uns auf ein vollständiges Werksservice durch einen kompetenten und erfahrenen Uhrmacher. Zudem bat ich um Tausch der verschlissenen bzw. aufgelösten Dichtungen, die Durchführung eines Drucktests, einen umfassenden Funktionscheck, die ordentliche Einregulierung, und last but not least ein der Uhr angemessenes und entsprechend sicheres Transport-Case. Zudem sollte noch ein Auszug aus dem Omega-Archiv das Fehlen sonstiger zur Uhr gehörender Papiere kompensieren und das vom Händler ausgestellte Echtheitszertifikat samt einjähriger Garantie ergänzen.
Für das solcherart geschnürte Paket habe ich schließlich den aufgerufenen Preis akzeptiert (es blieb mir ja nichts anderes übrig, denn weiterer Verhandlungsspielraum war schlichtweg nicht vorhanden) und für mich inneren Frieden gefunden. (Ja, die Uhr war immer noch teurer als auf Sammlerportalen gehandelte Exemplare, sie war/ist für mich aber auch in einem Zustand der mir den Preis schlichtweg wert war. Sogar die paar wenigen Lagerspuren am Gehäuse und den Drückern sehe ich ihr nach, fällt es mir dadurch doch wenigstens nicht so schwer, sie tatsächlich gerne und +/- bedenkenlos zu tragen
.)
Im Zuge all der ausgetauschten Mails und mit dem Händler geführten Telefonate kam mir jedoch noch eine wunderbare Idee in den Sinn: Da sich die Uhr in einer tollen und gleichzeitig gut erreichbaren Stadt befand, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte, im Sommer abholbereit sein sollte und schließlich nicht nur ich, sondern auch meine Partnerin von diesem Kauf profitieren könnte (wer weiß, was man mit so einem Präzedenzfall später noch so alles begründen kann…
), wäre eine persönliche Abholung das Tüpfelchen auf dem i.
Gedacht, getan – der Händler hatte Mitte Mai etwa 2 bis 3 Wochen für die Fertigstellung der Uhr veranschlagt, also sollte einem Trip in der zweiten Junihälfte nichts im Weg stehen. Leider kam dann dem Uhrmacher wohl doch etwas Mañana dazwischen und so war das schöne Stück tatsächlich erst Mitte Juli fertig. Da in der Zwischenzeit andere Urlaubspläne ihrer Realisierung harrten, musste ich die persönliche Abholung wohl oder übel auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Dieser wurde schließlich für Mitte August avisiert, Flüge und Hotel gebucht, die Vorfreude war riesengroß – bis mir der Händler ohne Vorwarnung mitteilte, dass mein Abholtermin gerade in eine jener beiden Wochen, für die er seinen Betriebsurlaub geplant hatte, fiel! Und leider war auch mein direkter Ansprechpartner, der sich ungeachtet der Urlaubszeit für ein Treffen zur Verfügung gestellt hätte, just in jenen Tagen selber im Ausland unterwegs!!!
Sh...
– na gut, der Ärger war einigermaßen rasch verflogen, es soll schließlich nix Schlimmeres passieren, und das spannende und vielleicht auch etwas feierliche Ritual der persönlichen Abholung beim Vintage-Händler muss eben auf einen künftigen Deal verschoben werden. Die Absage des geplanten Abstechers nach Barcelona konnte und wollte ich aber natürlich zuhause nicht mehr rechtfertigen, also ließ ich mir die Uhr per Versanddienst nach Hause liefern. So war sie rechtzeitig da und konnte wenigstens die Reise nach Spanien an meinem Handgelenk antreten. Den gesamten Trip verbinde ich somit dennoch mit der Seamaster, woraus sich wiederum der gewählte Threadtitel ergibt.
Das war dann übrigens der tatsächliche Anblick des Ladens, in dem ich neben "meiner" Uhr eigentlich noch weitere tolle Vintages zu erblicken hoffte
:

Warum gefällt mir die Uhr nun so? Einerseits habe ich wohl eine gewisse Vorliebe für die C-förmige Gehäuseform (ich sag' mal: "Tonneau mit stärker abgewinkelten Enden") entwickelt, die hat mir schon an anderen Uhren besonders zu gefallen vermocht (z.B. bei einer schlichten Bulova oder einer einfachen alten Enicar). Dann natürlich das tolle Zifferblatt mit sportlichem Touch und den richtigen Farbtupfern, v.a. auch die kleine Anzeige auf 9 Uhr. Dazu noch die Stoppminute aus der Mitte. Und nicht zuletzt die nahezu ideale Größe für mein schmales Handgelenk, wobei die beträchtliche Bauhöhe tatsächlich und glücklicherweise nicht so extrem rüberkommt, wie es die nackten Zahlen vermuten lassen.
Ich würde mich jetzt zwar nicht unbedingt als Werkfetischisten bezeichnen, aber zum in der Uhr verbauten Omega 1040 möchte ich dennoch etwas ausholen, handelt es sich dabei doch um ein richtig tolles Kaliber:
Genau genommen ist es ein modifiziertes Lemania 1340, welches 1970 das erste automatische Chronographenwerk mit einer Frequenz von 4Hz (28.800 Halbschwingungen je Stunde) war (weder das berühmte Zenith El Primero, noch das Cal. 11 von Hamilton-Büren, Breitling und Heuer oder das Seiko 6139 nutzten diese mittlerweile vielfach bewährte Frequenz) und zudem durch seine markante zentrale Stoppminute ein Alleinstellungsmerkmal aufwies. Das Lemania 1340 wurde auch von Tissot, Sinn und Wakmann verbaut, bei Omega wurde es allerdings durch die Ergänzung der 24h-Anzeige, des Datums sowie durch die Erhöhung der Steinanzahl von 17 auf 22 modifiziert und so zum vorliegenden Kaliber. Dieses wurde 1973 wiederum zum 1041er modifiziert und repräsentierte als solches in der auf 2.000 Stück limitierten Speedmaster 125 das erste Chronometer-zertifizierte Chronographenwerk. (Das Lemania 1340 kam übrigens via dem zwischenzeitlichen Eigentümer Heuer zu Breguet (mittlerweile Teil der Swatch Group) wo es unter der Bezeichnung 1350 nach rund 20 Jahren "wiederbelebt" wurde.)
Das 1040er dürfte wohl das komplexeste Omega Chronographen-Kaliber sein (natürlich in der Prä-Co-Axial-Ära), konstruktiv durchaus ein Werk der Haute Horlogerie, und genau diese aufwändige Konstruktion und die damit einhergehenden Produktionskosten haben mutmaßlich dazu geführt, dass die Herstellung Mitte 1975 eingestellt wurde und stattdessen der kostengünstigere Nachfolger Omega 1045 (als Lemania 5100 von mehreren Herstellern verbaut) zum Einsatz kam.
(Als Quellen für diese werkbezogenen Ausführungen dienten mir lesenswerte Online-Beiträge von Jason Heaton auf hodinkee.com , Georges Zaslavsky auf chronomaddox.com sowie Christian Dannemann auf watchguy.co.uk.)
Bevor es nun endlich zu den Fotos geht, zusammengefasst noch ein paar obligatorische Daten zur Uhr:

(Der ursprüngliche Preis von 26.300,- Spanischen Peseten dürfte 1975 in etwa 1.140,- Deutschen Mark entsprochen haben.)
Der Bodendeckel mit (geätztem?, jedenfalls kaum vertieftem) Modelllogo:
Anhang anzeigen 968013
Gehäuse und Zifferblatt en gros…


…et en détail

Im Freien (OK, zugegeben, die tolle Kulisse stammt aus Valencia, das wir in unseren Ausflug kurzerhand eingeschlossen haben):

Aber in Barcelona war die Omega auch, sogar in unmittelbarem Kontakt mit der Sagrada Família:


So schön die Tritium-Masse im Tageslicht aussieht, im Dunkeln tut sich nicht mehr allzu viel... (der Farbunterschied zwischen den beiden Zeigern ist wohl auf meine Kamera zurückzuführen
)

Das Werk weiß jedenfalls zu gefallen (wer noch mehr Bilder davon, auch im demontierten Zustand, sehen möchte, sei auf diese Servicebeschreibung verwiesen)

Und es kann nach dem Service immer noch ganz hervorragende Werte liefern
:

Abschließend noch ein Bild der alten Dame im Kreise einiger Kolleginnen, schwelgend in den Erinnerungen von damals (ja, ja, ich weiß, die Moonwatch ist ein Jungspund und meine Varianten entsprechen nicht genau den Katalogbildern, aber es sind doch immerhin dieselben Modelle):

Danke für's Reinschauen, ich hoffe es hat Euch gefallen!
Beste Grüße,
F.Antl
heute möchte ich Euch, wie schon im Titel angedeutet, näherbringen, wie ich zu einer für mich absoluten Traumuhr gekommen bin:
Es war einmal im Jahre 2010 ein Vorstellungsthread im Uhrforum, dessen Bilder mich so begeistert haben, dass ich nicht ruhen konnte, ehe eine identische Uhr an meinem Handgelenk baumelte. Also habe ich die Fährte aufgenommen, die Suche durchgezogen und am Ende schließlich bei einem sündhaften Angebot zugeschlagen. (Soweit die Kurzform, welche ich in Anlehnung an den damaligen Anfix-Thread zwar so umschreiben kann, aber Euch natürlich damit allein nicht abspeisen möchte – Achtung, jetzt wird es etwas länger!)
Tatsächlich aber hat die damalige Vorstellung von user "Jonny" mein Verlangen nach eben dieser Uhr in eben dieser Farbkombination geschürt und ich habe begonnen mich auf den einschlägigen Websites und Plattformen danach umzusehen. Unbedarft, wie ich zu Beginn der Suche nach meiner ersten Vintage im vierstelligen Preisbereich war (die allerdings nicht die letzte sein sollte, dies ist aber eine andere Geschichte…), meinte ich zunächst, relativ rasch fündig werden zu können, waren und sind diese Seamaster-Modelle ja glücklicherweise nicht gar so super-selten. Doch mit intensiverer Beschäftigung mit der Materie musste ich feststellen, dass es an jeder gebrauchten alten Uhr für mich etwas auszusetzen gab und so schwand auch ein wenig die Lust, für ein imperfektes Teil einen ordentlichen Batzen Geld in die Hand zu nehmen, respektive diesen vielmehr aus der Hand zu geben.
Anfang Mai dieses Jahres jedoch fand ich auf chrono24 ein Exemplar, das fast schon zu schön um wahr zu sein schien: Durch und durch NOS, noch nie verkauft, aus einer Juwelier-Geschäftsauflösung stammend. Daran konnte ich nun wirklich nicht ernsthaft herummäkeln, allerdings hatte die Sache noch einen kleinen Haken: die angebotene Uhr war im Vergleich zu anderen getragenen Exemplaren richtig teuer! Und es gab zwar noch den Hangtag dazu, jedoch keine Original-Box mehr (Papiere sowieso nicht, da die Uhr ja noch nie verkauft worden war). Also habe ich erstmal den Händler mit Sitz in Spanien angeschrieben und ihn nach Details zur Uhr und möglichen Erwerbsmodalitäten gefragt. Rasch stellte sich heraus, dass die Uhr so jungfräulich war, dass auch das Werk noch keinem reinigenden bzw. die Schmierung erneuernden Eingriff unterzogen worden war – übrigens mit der Begründung, die meisten Sammler würden diese Art von NOS-Stücken ohnehin nicht mehr tragen, sondern nur noch als Sammelobjekte verwahren und daher auf praktische Aspekte der Nutzung keinen Wert legen

Für das solcherart geschnürte Paket habe ich schließlich den aufgerufenen Preis akzeptiert (es blieb mir ja nichts anderes übrig, denn weiterer Verhandlungsspielraum war schlichtweg nicht vorhanden) und für mich inneren Frieden gefunden. (Ja, die Uhr war immer noch teurer als auf Sammlerportalen gehandelte Exemplare, sie war/ist für mich aber auch in einem Zustand der mir den Preis schlichtweg wert war. Sogar die paar wenigen Lagerspuren am Gehäuse und den Drückern sehe ich ihr nach, fällt es mir dadurch doch wenigstens nicht so schwer, sie tatsächlich gerne und +/- bedenkenlos zu tragen

Im Zuge all der ausgetauschten Mails und mit dem Händler geführten Telefonate kam mir jedoch noch eine wunderbare Idee in den Sinn: Da sich die Uhr in einer tollen und gleichzeitig gut erreichbaren Stadt befand, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte, im Sommer abholbereit sein sollte und schließlich nicht nur ich, sondern auch meine Partnerin von diesem Kauf profitieren könnte (wer weiß, was man mit so einem Präzedenzfall später noch so alles begründen kann…

Gedacht, getan – der Händler hatte Mitte Mai etwa 2 bis 3 Wochen für die Fertigstellung der Uhr veranschlagt, also sollte einem Trip in der zweiten Junihälfte nichts im Weg stehen. Leider kam dann dem Uhrmacher wohl doch etwas Mañana dazwischen und so war das schöne Stück tatsächlich erst Mitte Juli fertig. Da in der Zwischenzeit andere Urlaubspläne ihrer Realisierung harrten, musste ich die persönliche Abholung wohl oder übel auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Dieser wurde schließlich für Mitte August avisiert, Flüge und Hotel gebucht, die Vorfreude war riesengroß – bis mir der Händler ohne Vorwarnung mitteilte, dass mein Abholtermin gerade in eine jener beiden Wochen, für die er seinen Betriebsurlaub geplant hatte, fiel! Und leider war auch mein direkter Ansprechpartner, der sich ungeachtet der Urlaubszeit für ein Treffen zur Verfügung gestellt hätte, just in jenen Tagen selber im Ausland unterwegs!!!
Sh...

Das war dann übrigens der tatsächliche Anblick des Ladens, in dem ich neben "meiner" Uhr eigentlich noch weitere tolle Vintages zu erblicken hoffte


Warum gefällt mir die Uhr nun so? Einerseits habe ich wohl eine gewisse Vorliebe für die C-förmige Gehäuseform (ich sag' mal: "Tonneau mit stärker abgewinkelten Enden") entwickelt, die hat mir schon an anderen Uhren besonders zu gefallen vermocht (z.B. bei einer schlichten Bulova oder einer einfachen alten Enicar). Dann natürlich das tolle Zifferblatt mit sportlichem Touch und den richtigen Farbtupfern, v.a. auch die kleine Anzeige auf 9 Uhr. Dazu noch die Stoppminute aus der Mitte. Und nicht zuletzt die nahezu ideale Größe für mein schmales Handgelenk, wobei die beträchtliche Bauhöhe tatsächlich und glücklicherweise nicht so extrem rüberkommt, wie es die nackten Zahlen vermuten lassen.
Ich würde mich jetzt zwar nicht unbedingt als Werkfetischisten bezeichnen, aber zum in der Uhr verbauten Omega 1040 möchte ich dennoch etwas ausholen, handelt es sich dabei doch um ein richtig tolles Kaliber:
Genau genommen ist es ein modifiziertes Lemania 1340, welches 1970 das erste automatische Chronographenwerk mit einer Frequenz von 4Hz (28.800 Halbschwingungen je Stunde) war (weder das berühmte Zenith El Primero, noch das Cal. 11 von Hamilton-Büren, Breitling und Heuer oder das Seiko 6139 nutzten diese mittlerweile vielfach bewährte Frequenz) und zudem durch seine markante zentrale Stoppminute ein Alleinstellungsmerkmal aufwies. Das Lemania 1340 wurde auch von Tissot, Sinn und Wakmann verbaut, bei Omega wurde es allerdings durch die Ergänzung der 24h-Anzeige, des Datums sowie durch die Erhöhung der Steinanzahl von 17 auf 22 modifiziert und so zum vorliegenden Kaliber. Dieses wurde 1973 wiederum zum 1041er modifiziert und repräsentierte als solches in der auf 2.000 Stück limitierten Speedmaster 125 das erste Chronometer-zertifizierte Chronographenwerk. (Das Lemania 1340 kam übrigens via dem zwischenzeitlichen Eigentümer Heuer zu Breguet (mittlerweile Teil der Swatch Group) wo es unter der Bezeichnung 1350 nach rund 20 Jahren "wiederbelebt" wurde.)
Das 1040er dürfte wohl das komplexeste Omega Chronographen-Kaliber sein (natürlich in der Prä-Co-Axial-Ära), konstruktiv durchaus ein Werk der Haute Horlogerie, und genau diese aufwändige Konstruktion und die damit einhergehenden Produktionskosten haben mutmaßlich dazu geführt, dass die Herstellung Mitte 1975 eingestellt wurde und stattdessen der kostengünstigere Nachfolger Omega 1045 (als Lemania 5100 von mehreren Herstellern verbaut) zum Einsatz kam.
(Als Quellen für diese werkbezogenen Ausführungen dienten mir lesenswerte Online-Beiträge von Jason Heaton auf hodinkee.com , Georges Zaslavsky auf chronomaddox.com sowie Christian Dannemann auf watchguy.co.uk.)
Bevor es nun endlich zu den Fotos geht, zusammengefasst noch ein paar obligatorische Daten zur Uhr:
- Omega Seamaster Automatic Chronograph, Ref. 176.007
- Werk Omega 1040 mit beidseitigem automatischem Aufzug, 22 Jewels, mit Handaufzug und ohne Sekundenstopp), lt. Ranfft zwischen 1970 und 1980 (sic!) ca. 82.000 mal gebaut
- Edelstahlgehäuse mit Sonnenschliff auf der Oberseite und hochglanzpolierten Flanken
- Original Edelstahlarmband Ref. 1170 mit zugehörigen Endlinks Nr. 653, in Anlehnung an den obengenannten Ideengeber für diese Uhr derzeit montiert: Omega Meshband Ref. 1247/237, Bandanstöße 22mm
- Ab ca. 22:30 Uhr schleichend wechselndes Datum auf 3 Uhr (mit pünktlichem endgültigem Sprung um Mitternacht)
- Kombinierte 24-Stunden-Anzeige auf 9 Uhr (ausgeführt als rotierende Scheibe) mit permanenter kleiner Sekunde, für mich ein absoluter Eyecatcher auf dem Zifferblatt
- Silbernes Zifferblatt mit Sonnenschliff und aufgesetzten Stundenindices samt sauberen und funktionsfähigen Tritium-Leuchtpunkten (dem NOS-Zustand sei Dank
)
- Stunden- und Minutenzeiger mit Tritium-Leuchtmasse (den Minutenzeiger gab es übrigens auch in einer anderen Ausführung mit dünner Spitze)
- Hochbauendes und gewölbtes Plexiglas
- Dunkelblauer Tachymeterring
- Stoppsekunden- und Stoppminutenzeiger (mit markanter "airplane"-Spitze) aus der Mitte, Stundenzähler auf eigenem Hilfszifferblatt auf 6 Uhr (die Stoppzeiger laufen dabei alle permanent mit anstatt eines z.B. häufiger anzutreffenden springenden Stoppminutenzeigers)
- Unverschraubte Krone
- Verschraubter Gehäusedeckel
- Ursprünglich wasserdicht bis 60 Meter
- Durchmesser ca. 38mm ohne Krone, 40mm mit Krone, Länge über die Hörner ca. 42mm, Höhe ca. 16mm
- Lt. Omega Extract of the Archives wurde die Uhr mit einer Seriennummer beginnend mit 35 Mio. am 21.01.1975 hergestellt und nach Spanien ausgeliefert (damit weicht das Produktionsdatum gleich um drei Jahre von Chuck Maddox‘ einschlägiger Liste der Seriennummern ab, welche allerdings nur als grobe Richtlinie angesehen werden kann, worauf auch der Seiteninhaber explizit hinweist)
- Verkaufspreis mit Edelstahlband lt. Katalog aus dem Jahr 1976: Fr 675,- (interessanterweise als Uhr mit Mineralglas geführt, obwohl es sich eindeutig um Plexiglas handelt und auch bei Omega bestellbare Ersatzgläser aus Plexiglas sind)

(Der ursprüngliche Preis von 26.300,- Spanischen Peseten dürfte 1975 in etwa 1.140,- Deutschen Mark entsprochen haben.)
Der Bodendeckel mit (geätztem?, jedenfalls kaum vertieftem) Modelllogo:
Anhang anzeigen 968013
Gehäuse und Zifferblatt en gros…


…et en détail

Im Freien (OK, zugegeben, die tolle Kulisse stammt aus Valencia, das wir in unseren Ausflug kurzerhand eingeschlossen haben):

Aber in Barcelona war die Omega auch, sogar in unmittelbarem Kontakt mit der Sagrada Família:


So schön die Tritium-Masse im Tageslicht aussieht, im Dunkeln tut sich nicht mehr allzu viel... (der Farbunterschied zwischen den beiden Zeigern ist wohl auf meine Kamera zurückzuführen


Das Werk weiß jedenfalls zu gefallen (wer noch mehr Bilder davon, auch im demontierten Zustand, sehen möchte, sei auf diese Servicebeschreibung verwiesen)

Und es kann nach dem Service immer noch ganz hervorragende Werte liefern


Abschließend noch ein Bild der alten Dame im Kreise einiger Kolleginnen, schwelgend in den Erinnerungen von damals (ja, ja, ich weiß, die Moonwatch ist ein Jungspund und meine Varianten entsprechen nicht genau den Katalogbildern, aber es sind doch immerhin dieselben Modelle):

Danke für's Reinschauen, ich hoffe es hat Euch gefallen!
Beste Grüße,
F.Antl
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