
falko
Themenstarter
Kürzlich schenkte mir ein netter Uhrenliebhaber eine Laco Sport, worüber ich mich sehr gefreut habe, da ich dieses Modell noch nicht in meiner Sammlung früher elektrischer Uhren hatte. Die Uhr lief nur kurzzeitig und wenn, dann sehr ungenau.
Laco entwickelte diese Uhr in den 1950er Jahren und brachte sie Anfang der 1960er Jahre auf den Markt. Es war die erste elektrische Uhr aus deutscher Produktion. Dieses Modell war der Grund für die Übernahme der Firma Laco durch Timex. Timex ersparte sich dadurch eigene Entwicklungsarbeiten und brachte in späteren Jahren grosse Mengen an elektrodynamischen Unruhschwingern nach dem Laco Prinzip auf den Markt. Die Produktion dieser vereinfachten Werke wurde aber nach Fernost verlagert und der berühmte Name Laco wurde nicht mehr verwendet. Nur durch den Nichtgebrauch des Markennamens konnte sich die Familie Lacher den Markennamen nach Jahrzehnten wieder zurückholen.
Laco war sehr stolz auf diese Entwicklung und nannte sie "Die moderne Uhr für den modernen Mann". Man bewarb eine bei mechanischen Uhren bisher nicht erreichte Ganggenauigkeit, da die ungleichmässige Kraftabgabe der Zugfeder durch den stets gleichförmigen elektrischen Unruhantrieb ersetzt wurde. Als besonderes Highlight gab es einen in Sekundenschritten springenden Sekundenzeiger. Das suggerierte Präzision und war in der Vor-Quarzuhrenzeit eine sehr seltene Komplikation bei mechanischen Uhren, die sich "Seconde morte" nannte. Eine Kontaktfeder aus spezieller Legierung sorgte für die Energieversorgung der Unruh, die eine sogenannte Luftspule trug. Die Unruh selbst bewegte sich über einem feststehenden Magneten. Durch einen Prellanker wurde die Kraft an das Räderwerk weitergeleitet. Dieses arbeitet somit ohne den Lagerdruck einer Zugfeder. Im Räderwerk selbst finden sich deshalb auch nur zwei Steine (plus 4 Steine für die Unruhlagerung und einen Hebelstein ergibt insgesamt 7 Steine). Die Krone befindet sich im Boden. Beim ursprünglichen Kaliber 860/861 war sie noch von aussen verschraubt, beim hier vorliegenden, weiterentwickelten Kaliber 870 ist sie fest im Boden angebracht. Der Gehäuseboden ist bei der Laco Electric mittels des Kunstharzes Araldit mit dem Gehäusemittelteil verklebt. Man kann das Werk also normalerweise nur über das Glas entnehmen. Im Laufe der Jahre hat die Festigkeit dieser Verklebung durch Handschweiss etc. nachgelassen, so dass der Boden abgenommen werden kann. Im Hinblick auf die Abdichtung empfiehlt es sich jedoch, diesen neu zu verkleben.
Die Besonderheiten meiner Laco beziehen sich zunächst auf das Gehäuse. Mir ist noch nie eine Laco Electric mit Edelstahlgehäuse begegnet, diese hier ist die erste. Meist wurde ein Gehäusemittelteil aus vergoldetem Messing verwendet, das nach gut 50 Jahren oft stark berieben ist. Meines sieht dagegen fast wie neu aus.
In der Literatur und auch bei Ranfft findet sich regelmässig der Hinweis, dass sich das etwa 1965 erschienene Kaliber 870 nur noch in Uhren, die mit Timex gemarkt sind, findet. Bei meiner Uhr sind Zifferblatt, Gehäuseboden und Werk mit Laco bezeichnet. Teilweise soll bei den mit Laco baugleichen Timex gar die Laco-Punze ausgeschlagen worden sein, um sie mit Timex zu überschreiben.
Möglicherweise sind doch noch eine gewisse Zeit Uhren mit beiden Markenbezeichnungen parallel produziert worden.
Meine Uhr läuft nun wieder konstant durch. Das Gangverhalten ist zwar noch leicht schwankend, ich hoffe aber, hier noch Verbesserungen zu erreichen. Das Glas hatte leider Altersrisse. Der Ersatz ist schwierig, da eine gewisse Stärke des Randes erforderlich ist, um das Zifferblatt mit Werk zu fixieren. Glücklicherweise fand sich bei mir ein Fabrikat, das den Anforderungen entsprach. Das übliche Sternkreuz HW ist jedenfalls in diesem Bereich zu dünn.
Die durch das schwarze Glanzzifferblatt sehr schwer zu fotografierende Uhr:




Der Gehäuseboden mit Krone und Deckel des Batteriefaches (303):

Das Gehäuse von innen:

Das Werk Laco 870:



Hier die Unruh (diese stammt nicht aus der gezeigten Uhr, sonder aus einem durch ausgelaufene Batterie geschädigtem Exemplar:

Die Kontaktfeder mit Dämpfungsring:

Laco entwickelte diese Uhr in den 1950er Jahren und brachte sie Anfang der 1960er Jahre auf den Markt. Es war die erste elektrische Uhr aus deutscher Produktion. Dieses Modell war der Grund für die Übernahme der Firma Laco durch Timex. Timex ersparte sich dadurch eigene Entwicklungsarbeiten und brachte in späteren Jahren grosse Mengen an elektrodynamischen Unruhschwingern nach dem Laco Prinzip auf den Markt. Die Produktion dieser vereinfachten Werke wurde aber nach Fernost verlagert und der berühmte Name Laco wurde nicht mehr verwendet. Nur durch den Nichtgebrauch des Markennamens konnte sich die Familie Lacher den Markennamen nach Jahrzehnten wieder zurückholen.
Laco war sehr stolz auf diese Entwicklung und nannte sie "Die moderne Uhr für den modernen Mann". Man bewarb eine bei mechanischen Uhren bisher nicht erreichte Ganggenauigkeit, da die ungleichmässige Kraftabgabe der Zugfeder durch den stets gleichförmigen elektrischen Unruhantrieb ersetzt wurde. Als besonderes Highlight gab es einen in Sekundenschritten springenden Sekundenzeiger. Das suggerierte Präzision und war in der Vor-Quarzuhrenzeit eine sehr seltene Komplikation bei mechanischen Uhren, die sich "Seconde morte" nannte. Eine Kontaktfeder aus spezieller Legierung sorgte für die Energieversorgung der Unruh, die eine sogenannte Luftspule trug. Die Unruh selbst bewegte sich über einem feststehenden Magneten. Durch einen Prellanker wurde die Kraft an das Räderwerk weitergeleitet. Dieses arbeitet somit ohne den Lagerdruck einer Zugfeder. Im Räderwerk selbst finden sich deshalb auch nur zwei Steine (plus 4 Steine für die Unruhlagerung und einen Hebelstein ergibt insgesamt 7 Steine). Die Krone befindet sich im Boden. Beim ursprünglichen Kaliber 860/861 war sie noch von aussen verschraubt, beim hier vorliegenden, weiterentwickelten Kaliber 870 ist sie fest im Boden angebracht. Der Gehäuseboden ist bei der Laco Electric mittels des Kunstharzes Araldit mit dem Gehäusemittelteil verklebt. Man kann das Werk also normalerweise nur über das Glas entnehmen. Im Laufe der Jahre hat die Festigkeit dieser Verklebung durch Handschweiss etc. nachgelassen, so dass der Boden abgenommen werden kann. Im Hinblick auf die Abdichtung empfiehlt es sich jedoch, diesen neu zu verkleben.
Die Besonderheiten meiner Laco beziehen sich zunächst auf das Gehäuse. Mir ist noch nie eine Laco Electric mit Edelstahlgehäuse begegnet, diese hier ist die erste. Meist wurde ein Gehäusemittelteil aus vergoldetem Messing verwendet, das nach gut 50 Jahren oft stark berieben ist. Meines sieht dagegen fast wie neu aus.
In der Literatur und auch bei Ranfft findet sich regelmässig der Hinweis, dass sich das etwa 1965 erschienene Kaliber 870 nur noch in Uhren, die mit Timex gemarkt sind, findet. Bei meiner Uhr sind Zifferblatt, Gehäuseboden und Werk mit Laco bezeichnet. Teilweise soll bei den mit Laco baugleichen Timex gar die Laco-Punze ausgeschlagen worden sein, um sie mit Timex zu überschreiben.
Möglicherweise sind doch noch eine gewisse Zeit Uhren mit beiden Markenbezeichnungen parallel produziert worden.
Meine Uhr läuft nun wieder konstant durch. Das Gangverhalten ist zwar noch leicht schwankend, ich hoffe aber, hier noch Verbesserungen zu erreichen. Das Glas hatte leider Altersrisse. Der Ersatz ist schwierig, da eine gewisse Stärke des Randes erforderlich ist, um das Zifferblatt mit Werk zu fixieren. Glücklicherweise fand sich bei mir ein Fabrikat, das den Anforderungen entsprach. Das übliche Sternkreuz HW ist jedenfalls in diesem Bereich zu dünn.
Die durch das schwarze Glanzzifferblatt sehr schwer zu fotografierende Uhr:




Der Gehäuseboden mit Krone und Deckel des Batteriefaches (303):

Das Gehäuse von innen:

Das Werk Laco 870:



Hier die Unruh (diese stammt nicht aus der gezeigten Uhr, sonder aus einem durch ausgelaufene Batterie geschädigtem Exemplar:

Die Kontaktfeder mit Dämpfungsring:

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