Seiko hat mit dem 6R55 jetzt gerade einmal 72h (vorher beim 6R35 waren es 70h) geschafft und das Miyota 8315 hat 60h. 80h+x schafft kein japanisches Werk in der Klasse. Generell hinken die Japaner in dieser Preisklasse massiv den Schweizern und insbesondere dem Powermatic technisch hinterher. Während die Swatchgroup beim Powermatic nach anfänglichen Problemen das Werk mittlerweile so gut im Griff hat, dass die Gangreserve von 80h (in der Praxis oft darüber) über fast die ganze Strecke gleichmäßige (sehr gute) Gangwerte abliefert, ist das besonders bei Seiko oft nicht der Fall. Da kann es sein, dass die 6R35 schon nach der Hälfte von 70h massiv ins Rasen oder in den Nachlauf kommen. Die hohe Gangreserve wird damit in der Praxis von hohen Gangabweichungen konterkariert. Zum neuen Miyota 8315 kann ich mangels eigener Erfahrungen noch nichts beitragen. Ich vermute aber, dass Miyota bewusst nur 60h macht um dafür gleichmäßige Gangwerte zu erreichen. Nur längere Zugfedern einzubauen scheint generell nicht so zu funktionieren. Es sind wohl auch weitere konstruktive Maßnahmen erforderlich und da scheuen die Japaner eher zurück, ihre alten Standardwerke ähnlich grundlegend zu überarbeiten, wie das die Swatchgroup beim Powermatic erfolgreich getan hat. Ich bin gespannt, ob Citizen beim Miyota 90xx an der Gangreserve nachschärfen wird, nachdem dort sogar schon amagnetische Eigenschaften nachgerüstet wurden. Ein Miyota 90xx mit amagnetischen Eigenschaften und einer Gangreserve von 70-80h wäre in der Preisklasse dann ein echtes, modernes japanisches Vorzeigewerk. Allerdings müssten wohl dafür die 28.800 A/h zugunsten einer niedrigeren Taktung geopfert werden wovon ich persönlich nicht ausgehe. Stark wäre es, wenn analog den gehobenen Powermatics der Swatchgroup ein Miyota 90xx Werk mit 25.200 A/h und einer Gangreserve von rund 60h käme.
Gruß
Helmut