
Wartburgstadt
Themenstarter
Hallo an Alle,
mir ist kürzlich etwas passiert, wofür ich bis heute keine Erklärung gefunden habe; vielleicht hat jemand in dieser Runde einen Lösungsansatz:
Ich hatte eine alte Uhr mit FB 2075 neu bekommen, welche auf der Zeitwaage prinzipiell recht gut lief, aber in der Praxis immer mal stehenblieb. Die Paletten waren deutlich mit jahrzehntealtem gummiartigem Öl verdreckt; also Revision nötig. Kein Problem. Revision gemacht; routinemäßig entmagnetisiert. Nach der Revision lief das Uhrwerk wieder super (tolle Amplitude von knapp 320; kaum Beat Error; ein schöner Strich auf der Zeitwaage), aber deutlich zu langsam. Die Zeitwaage konnte es nicht mehr auflösen (sie geht nur bis -999 Sekunden am Tag); durch Aufsetzen eines Zeigers konnte ich dann einen täglichen Nachgang von über 20 Minuten pro 24h ermitteln. Also nichts was man mit dem Rücker ausgleichen könnte, und definitiv nicht normal.
Ich habe alles mehrfach überprüft (insbesondere ob die Kraft ungebremst an der Hemmung ankommt) => alles in Ordnung. Auch die Spirale lag gut (ich kenne das bei schleifender Spirale auch eher so, dass die Uhren dann schneller gehen). Dann aus lauter Verzweifelung die Balance/Spiralfeder einer Spenderuhr eingebaut: ES FUNKTIONIERT WIEDER AUF DIE SEKUNDE GENAU! Der Fehler ist also eindeutig in der Baugruppe Balance/Spirale zu suchen.
Um diese Theorie zu testen, habe ich die originale Spirale ausgestiftet und um ca. 5mm verkürzt wieder eingestiftet. Damit lief auch die orginale Baugruppe Balance/Spirale wieder im regulierbaren Bereich (nach Anpassen der Endkurve und drehen der Spirale natürlich).
Die Reinigung aller Bauteile erfolgte mit ELMA 1:9 im Ultraschall (so wie ich schon knapp 100 Uhrwerke revisioniert habe, die alle noch leben). Ich habe keine Teile getauscht (auch die Zugfeder ist noch die selbe). Beim Ausstiften habe ich gesehen, dass dort schon mal "jemand vor mir dran war"; ein Verschieben des Spiralklötzchens (und damit Verlängerung der Spirale) während des Ultraschalls kann ich aber ausschließen. Wenn ich so drüber nachdenke, müsste die Spirale entweder länger oder schwächer geworden sein, oder die Balance leichter, um eine Verlangsamung der Schwingung zu erreichen. Die Masseschrauben an der Balance sind aber noch alle dran.... Bleibt eigentlich nur eine Schwächung der Spirale. Vielleicht durch Rost? Hat das schonmal jemand erlebt, oder sonst einen Lösungsansatz?
Viele Grüße, Peter
P.S.: Hier noch ein paar Fotos von vor der Revision (nachher war ich zu perplex um welche zu machen)
mir ist kürzlich etwas passiert, wofür ich bis heute keine Erklärung gefunden habe; vielleicht hat jemand in dieser Runde einen Lösungsansatz:
Ich hatte eine alte Uhr mit FB 2075 neu bekommen, welche auf der Zeitwaage prinzipiell recht gut lief, aber in der Praxis immer mal stehenblieb. Die Paletten waren deutlich mit jahrzehntealtem gummiartigem Öl verdreckt; also Revision nötig. Kein Problem. Revision gemacht; routinemäßig entmagnetisiert. Nach der Revision lief das Uhrwerk wieder super (tolle Amplitude von knapp 320; kaum Beat Error; ein schöner Strich auf der Zeitwaage), aber deutlich zu langsam. Die Zeitwaage konnte es nicht mehr auflösen (sie geht nur bis -999 Sekunden am Tag); durch Aufsetzen eines Zeigers konnte ich dann einen täglichen Nachgang von über 20 Minuten pro 24h ermitteln. Also nichts was man mit dem Rücker ausgleichen könnte, und definitiv nicht normal.
Ich habe alles mehrfach überprüft (insbesondere ob die Kraft ungebremst an der Hemmung ankommt) => alles in Ordnung. Auch die Spirale lag gut (ich kenne das bei schleifender Spirale auch eher so, dass die Uhren dann schneller gehen). Dann aus lauter Verzweifelung die Balance/Spiralfeder einer Spenderuhr eingebaut: ES FUNKTIONIERT WIEDER AUF DIE SEKUNDE GENAU! Der Fehler ist also eindeutig in der Baugruppe Balance/Spirale zu suchen.
Um diese Theorie zu testen, habe ich die originale Spirale ausgestiftet und um ca. 5mm verkürzt wieder eingestiftet. Damit lief auch die orginale Baugruppe Balance/Spirale wieder im regulierbaren Bereich (nach Anpassen der Endkurve und drehen der Spirale natürlich).
Die Reinigung aller Bauteile erfolgte mit ELMA 1:9 im Ultraschall (so wie ich schon knapp 100 Uhrwerke revisioniert habe, die alle noch leben). Ich habe keine Teile getauscht (auch die Zugfeder ist noch die selbe). Beim Ausstiften habe ich gesehen, dass dort schon mal "jemand vor mir dran war"; ein Verschieben des Spiralklötzchens (und damit Verlängerung der Spirale) während des Ultraschalls kann ich aber ausschließen. Wenn ich so drüber nachdenke, müsste die Spirale entweder länger oder schwächer geworden sein, oder die Balance leichter, um eine Verlangsamung der Schwingung zu erreichen. Die Masseschrauben an der Balance sind aber noch alle dran.... Bleibt eigentlich nur eine Schwächung der Spirale. Vielleicht durch Rost? Hat das schonmal jemand erlebt, oder sonst einen Lösungsansatz?
Viele Grüße, Peter
P.S.: Hier noch ein paar Fotos von vor der Revision (nachher war ich zu perplex um welche zu machen)