Uhr geht in Ruhe in allen 6 Lagen nach und bei Bewegung unterschiedlich vor

[Nobi58]

Hallo zusammen,

bin neu im Forum, habe mir gerade meine dritte Automatik gekauft. Die erste war ein Fortis Flieger Chronograph, den ich 2000 gekauft habe. Die zweite eine Sternglas Neo letztes Jahr.

Vor einer Woche habe ich mir nun einen seit längeren gehegten Wunsch erfüllt und eine MOMOS tangente neomatik 41 update gekauft.

Etwas irritiert bin ich allerdings über deren Gangverhalten, das ich in dieser Woche beobachtet habe.

Sechs Lagen der Uhr in Ruhe in 24 Stunden:
Ziffernblatt unten -5s, Ziffernblatt oben -5s, 12 Uhr bzw. Krone rechts -15s, 9 Uhr bzw. Krone unten -8s, 6 Uhr bzw.Krone links -3s, 3 Uhr bzw. Krone oben -9s

Uhr in Bewegung am Arm:
24 Stunden Zuhause getragen +20s
4 Stunden während Wanderung +16s
45 Minuten während Spaziergang +7s

Dies sind die maximalsten Abweichungen pro Zeit, die ich ermittelt habe. Andere, weniger Extreme, gehen aber in die gleiche Richtung: Nachlaufen in Ruhe und unterschiedlich großes Vorlaufen bei Bewegung.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit solch einem doch sehr dynamischen Verhalten einer NOMOS Automatik oder anderen Automatik-Uhr?

Grüße
Nobi58

 

[hermannH]

Hallo

Wenn deine Beobachtungen korrekt sind, ist das definitiv nicht in Ordnung - Garantie.

Gruß hermann

 

[Spezi Matik]

Misst du das mit einer Zeitwaage oder einer App?

 

[Nobi58]

Habe ich ganz klassisch mit Uhrenvergleich mit der Braunschweiger Atomuhr gemessen.

 

[Spezi Matik]

Über eine Webseite. Bist du dir sicher, dass das immer synchron läuft? Lege die Uhr mal beim Uhrmacher auf die Zeitwaage.

 

[Nobi58]

Nein, über eine Funkuhr. Die hatte ich auch noch mit Zeit über ptb.de verglichen. Die stimmt.

 

[Nobi58]

Das Problem mit den Zeitwaagen ist, dass die nur statisch die Uhren in Ruhe aber nicht dynamisch in Bewegung messen.

 

[sirtaifun]

Dafür siehst Du aber auch noch andere Sachen bei denen eventuell was auffällt.

Übrigens die Lage ZB unten wird nicht geprüft.

 

[Nobi58]

Du hast recht. Anhaltspunkte könnten sich daraus ergeben. Hab leider selbst keine. Werde dafür den Konzi bemühen müssen.

 

[Tassi73]

Es kann sehr gut sein, dass die Unruh prellt.
Dabei können bei Bewegung (wenn die Feder voll aufgezogen ist) extrem hohe Abweichungen entstehen.
Meist verschwindet dieses Prellen dann wieder, wenn die Uhr abgelegt wird (da sich ja die Amplitude dadurch auch reduziert)
Hatte dieses Phänomen schon bei zwei Sw500 Chronographen.

Ist natürlich alles nur eine Vermutung.

 

[Pede]

Es kann sehr gut sein, dass die Unruh prellt.
Dabei können bei Bewegung (wenn die Feder voll aufgezogen ist) extrem hohe Abweichungen entstehen.

Die Vermutung teile ich. Kann gut sein die Amplitude ist sehr hoch und deshalb prellt die Unruh in Bewegung (und nicht in Ruhelage).

 

[Nobi58]

Könnte das auch der Gleitzaum sein?

Ich hatte den Konzi gefragt, ob es sich um bei der Uhr um eine aus aktueller Produktion handelt. Er sagte ja. Auf Nachfrage bei Nomos hat sich nun allerdings gezeigt, dass die Uhr letzten August produziert wurde und dann an den Konzi ging. D.h. die lag ggf. schon seit August/September beim Konzi im Schaufenster.

Vuelleicht ist auch die Schmierung weggedampft, bei den Temperaturen, die wir im letzten und diesem Sommer haben.

 

[hermannH]

Hallo

Vuelleicht ist auch die Schmierung weggedampft, bei den Temperaturen, die wir im letzten und diesem Sommer haben.

Nein.
Erstens sind die Temperaturen in der Uhr sofern man sie trägt relativ konstant, so 28 - 32 Grad. Und zweitens sind die Öle und Fette für höhere, bzw. auch tiefe Temperaturen konzipiert.
Tausch die Uhr einfach auf Garantie um.

Gruß hermann

 

[Nobi58]

Werde ich versuchen. Allerdings kann der Konzi auf Nachbesserung bestehen. Dann wäre die Uhr erstmal 8 Wochen bei Nomos. Schon ärgerlich bei einer Unr, die ich gerade mal knapp mehr als eine Woche habe.

 

[RiGa]

Klar ist das ärgerlich.
Aber besser, es fällt jetzt auf - denn oft teilen Uhren das Schicksal des Boxenliegens (natürlich abhängig von der Anzahl der Uhren).
Ich selbst - ein eher unrhythmischer Uhrenträger - habe es mir zur Gewohnheit gemacht, Neuzugänge ein paar Tage sehr kritisch zu beobachten.
Einmal tat ich das nicht, und prompt kam ich erst viel später drauf, daß der Chronometer jenseit von "Gut und Böse" lief.
Im Zuge der mehrmaligen Reparaturversuche beim damaligen Noch-Stamm-Konzessionär wurde es mir dann zu blöd, und ich schickte die Uhr direkt zum Hersteller.
Dort bekam ich die eher beunruhigende Nachricht, daß das eingebaute Kaliber weder zu den Papieren noch zur Referenz paßte.
Wie auch immer das beim Markenkonzessionär geschehen konnte (meine Gedanken sind allerdings frei) - er ist kein Händler mehr, der von mir aufgesucht wird - aber der Hersteller (in diesem Fall ging es um eine Junghans Meister) reagierte kulant und behob das ganze Wirr-Warr mit einem neuen, passenden Kaliber samt dazugehörigen matching papers.

Was ich damit ausdrücken möchte: Klar, ärgerlich.
Aber Du hast alles richtig gemacht, und sehr zeitnah zum Kauf beobachtet.
Dein Händler wird möglicherweise nicht hocherfreut sein, aber er muß ganz einfach erkennen und entsprechend handeln.
Und keine Angst: Nach erfolgter Behebung wirst Du Deine Neomatik noch mehr schätzen.

Gruß, Richard

 

[Nobi58]

Danke für's Mutmachen. Ich hab' mich wirklich sehr auf die Uhr gefreut und war dann erstmal kräftig geknickt, da Nomos beim Kaliber DUW6101 von einem hochpräzisen Kaliber (Meisterwerk aus dem Hause Nomos) spricht, das in 6 Lagen auf Herz und Nieren geprüft das Werk verlässt. Dann hat man die Uhr in den Händen, freut sich wie Bolle, und dann läuft meine Sternglas für 370 Euronen noch besser...
Ich hoffe mal, dass der Konzi keine Zicken macht und ich bald eine vernünftig laufende Uhr am Arm habe.
Ein wenig enttäuscht bin ich bisher von Nomos selbst. Dem Service hatte ich vor drei Tagen eine Mail mit meinen Erfahrungen geschickt und mit der Frage verbunden, was den jetzt zu tun wäre. Bis heute keine Antwort, noch nicht mal die übliche "Vielen Dank für Ihre Nachricht. Derzeit haben alle Hände voll zu tun, aber wir melden uns so bald als möglich bei Ihnen" Rückmeldung.
Schöne Uhren und tolle Hochglanzprospekte zu produzieren und den Kunden im Regen stehen zu lassen finde ich allerdings nicht angemessen bei einer 3k€-Uhr.

 

[hermannH]

Hallo @Nobi58

Ev. sind die bei Nomos unterbesetzt?
Urlaubszeit, Corona Quarantäne?
Ich kann eigentlich nichts Negatives über Nomos berichten. Ich hatte die Marke mal zehn Jahre im Sortiment. Immer Kulant und schnell und sehr unauffällig in der Werkstatt.
Bis auf gebrochene Federn bei Handaufzug Modellen, was aber an der großen Stückzahl liegt. Nomos hatte in den Anfangsjahren keine Automatik im Programm.
Ich halte dir die Daumen, das alles gut ausgeht.

Gruß hermann

 

[Nobi58]

Hallo @hermannH,

danke für den Hinweis und die gedrückten Daumen.

Das mit Urlaub und Corona könnte durchaus sein.

Wenn ich NOMOS wäre, würde ich halt einen Autoresponder bei den öffentlichen Emailadressen spendieren, die den Absender der ursprünglichen Mail darauf hinweist, dass es ggf. zu Verzögerungen kommen könnte. Kostet nix und gibt dem Kunden das Gefühl gehört und ernstgenommen zu werden.

Grüße
Nobi58

 

[Schraubendreher]

Moin.

da Nomos beim Kaliber DUW6101 von einem hochpräzisen Kaliber (Meisterwerk aus dem Hause Nomos) spricht, das in 6 Lagen auf Herz und Nieren geprüft das Werk verlässt.

Das dürfte das übliche Marketing-Geschwätz sein. Meiner Erfahrung nach laufen die Neomatiks nicht so präzise wie gut regulierte Schweizer. Dafür sind es Manufakturwerke. Ist doch auch etwas, oder?
Macht Nomos denn irgendwelche Angaben zur Ganggenauigkeit?

Wenn Du eine Automatik 24 Stunden in eine Seitenlage bringst, wird fast jede Uhr deutlich nachgehen. Die Lagen einer Automatik werden bei Vollaufzug reguliert, nach 24h ist aber kein Vollaufzug mehr gegeben, die Uhr ist dann mehr als halb abgelaufen. Die Angaben sind also nicht repräsentativ.

Deine Uhr geht also im wesentlichen nicht nach, sondern vor. Trage sie doch mal eine Woche und mittle den entstandenen Gang. Stelle sie dazu sekundengenau und dann trage sie eine Woche ohne sie nachzustellen. Den entstandenen Gang (die Abweichung von der Referenzzeit) teilst Du durch sieben und erhältst den gemittelten täglichen Gang. Wenn der innerhalb der Spezifikation von Nomos liegt, ist alles gut. Wenn nicht, ab zu Nomos damit. Oder zu einem Uhrmacher, der sie gegebenenfalls regulieren kann.

Bis dann:
der Schraubendreher

 

[Nobi58]

Hallo @Schraubendreher,

NOMOS gibt die akzeptable Abweichung mit 1-2 Minuten an.

Durch den Nachgang in der Nacht (Uhr in Ruhe) und den Vorgang am Tag (Uhr am Arm) kann im Schnitt über 7 Tage die Abweichung schon in diesem Bereich sein.

Was aber in meinen Augen nicht normal und nicht akzeptabel ist, ist der Umstand, dass die Uhr je nach Bewegungshäufigkeit (siehe die maximalen von mir ermittelten Abweichungen oben) ein so unstetes Trageverhalten an den Tag legt.

Grüße
Nobi58