
Zeitmaschinist
Themenstarter
„Ich muss `ne neue Uhr haben. Aber nicht wieder irgendeine hübsche, die ich ganz nett finde. Nein, dieses Mal muss was anderes her, ein Highlight, eine Ikone. Ich brauche einen neuen Sheriff im Beweger, meinen persönlichen Harry Callahan der Zeitanzeiger, das neue Flaggschiff meiner bescheidenen Sammlung. Diese eine Uhr, die mich richtig aus den Socken hauen muss. So irgendwie mit dem gewissen Etwas. Ich will eine Uhr haben, die jetzt aufregend ist und auch für lange Zeit bleibt. Bloß … welche?!“ 


So oder so ähnlich sahen meine Gedanken aus. Schon für längere Zeit.
Und es gab durchaus einige ernstzunehmende Kandidaten für den Job. Auf den ersten Blick jedenfalls. Nach längerer Überlegung aber, zeigten sich am Horizont stets Zweifel. Doof. Kennt sicher der eine oder andere. Angesichts der Investitionssumme sind Zweifel aber wenig verwunderlich. Zumindest für mich.
Ich möchte vorab klarstellen, es handelt sich bei dem nun Folgenden um meine persönlichen Ansichten. Jeder hat seine eigene Sichtweise und soll sie auch haben. Jeder darf mit seinen Uhren glücklich werden. Wir sind ein freies Land, hab ich mal gehört…
Ich gönne jedem seine Uhr und nichts liegt mir ferner, als irgendjemandem auf die Füße treten zu wollen. 
Also, welche Überlegungen stellte ich an?
Natürlich hatte ich den Klassiker schlechthin, den Überdiver, die sagenumwobene Rolex Submariner, im Kopf. Eine wahnsinnig tolle und begehrenswerte Uhr. Wenn nicht die Uhr überhaupt. Aber selbst dann, wenn ich mich dazu durchgerungen hätte, den meines Erachtens doch recht üppigen LP-Betrag aufzuwenden, hätte ich, ob der Verfügbarkeit dieses Schätzchens, auf unbestimmte Zeit in die Röhre geschaut. Und mich auf eine Warteliste setzen zu lassen, mutet für mich irgendwie seltsam an. Ich mein, ich warte ja nicht auf ein dringend benötigtes Organ. Es ist nur eine Uhr, Herr Gott nochmal… (Das heißt jedoch natürlich nicht, dass die Sub für mich gestorben ist. Irgendwann, in 10 Jahren (, wenn die
‚Blase‘
erst geplatzt ist
) oder noch eher könnte es doch nochmal was werden…)
Auch die Neuauflage der Steve-McQueen-Monaco, die, wo sich die Krone wieder links befindet, schwirrte mir lange im Kopf herum. Sehr lange. Ich drückte oft meine Nase am Schaufenster platt. Aber, tja, irgendwie konnte ich mich nie mit dem Preis für so ein Teil anfreunden. Man zahlt halt hauptsächlich für den Mythos. Aber ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, wo genau Le Mans liegt und als Steve McQueen starb, bereitete ich mich gerade erst auf meinen zweiten Geburtstag vor. Und außerdem ist sie mit dem Lederband und der blauen Farbe auch nicht für jeden Tag geeignet.
Sie bleibt auf der Wunschliste, weil ich die Uhr wirklich schön finde. Steht aber relativ weit unten…
Eine Bond-Planet-Ocean spukte mir auch schon in der Rübe herum. Aber egal, wie sehr ich die elegante Coolness eines James Bonds auch mag, ich werde mit einer solchen Omega am Arm nicht zum Geheimagenten. Das wurde mir irgendwann klar. Und auch mein oller Skoda wird sich nicht in einen Aston verwandeln. Leider. Also war so 'ne Uhr auch raus, denn so richtig extrem 'schön' finde ich sie nicht...
Und natürlich war auch die Speedmaster Professional Dingenskirchen, naja die Moonwatch halt, mal ein Thema. Toll, die Geschichte und der Mythos – aber: die Uhr, die ich kaufen könnte und würde, war nicht auf dem Mond, ist nicht auf dem Mond und wird auch nie auf dem Mond sein. Sie kommt aus einer Fabrik in der Schweiz und wird per Lkw oder Bahn oder Pferdefuhrwerk oder meinetwegen auch per Binnenschiff nach Deutschland gebracht. Das bedeutet, sie befand sich höchstwahrscheinlich maximal 5 Meter über dem Boden. Der Mond befindet sich aber ja nun ca. 76.880 mal so hoch über dem Boden. Und abgesehen davon ist die Moonwatch nüchtern betrachtet eine doch recht antiquierte Angelegenheit, nach allem, was ich so lese. Schön ist sie natürlich trotzdem. Eine Ikone selbstverständlich auch. Vermutlich hat deshalb gefühlt jeder anderthalbte in diesem Forum eine solche Uhr. Dem Vintagelook kann ich ja auch einiges abgewinnen, der vermeintlichen Vintagetechnik allerdings eher nicht so.
Es gab noch weitere potenzielle Aspiranten, aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Suche nach dem neuen Chef in der Box gestaltete sich gar nicht so einfach…
Tudor hatte ich so gar nicht auf dem Schirm. Klar, ich wusste, dass die Marke was mit Rolex zu tun hat und dass das Modell Black Bay recht populär ist. Aber selbst eine kaufen? War kein Thema…
Ich las hier im Forum hin und wieder mit. Eines Tages meldete ich mich einfach an. Ich wollte die Möglichkeit haben, den Marktplatz zu nutzen und mich überhaupt generell mehr mit Uhren beschäftigen und letzten Endes natürlich auch die Erleuchtung finden. Hier lernte ich viel über Tudor und die Black Bay. Und je mehr ich mich in die BB-Reihe einlas, desto mehr kristallisierte sich heraus, dass die 79230 meine Nummer 1 werden könnte.
An dieser Stelle schon einmal ‚Vielen Dank, Forum!‘.
Ich konnte mich jedoch nicht zwischen schwarz und rot entscheiden und ersuchte daher das Forum um Hilfe. Und so wurde rot mein Favorit. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle Kaufberatungsthreadteilnehmer. 
Ja, und nun habe ich das Ding am Arm.
Und ich erwische mich immer wieder dabei, minutenlang gedankenverloren auf die Uhr zu starren. Es gibt so viel zu entdecken, wobei die aktuelle Zeit allerdings zur unwichtigen Nebensache verkommt… Das gewölbte Glas, das körnige Zifferblatt (Gott sei Dank ohne Datum), die goldigen Zeiger und Indizes, die mächtige Krone, das coole Nietenarmband und dieses betörende weinrot. Wie smooth sich die Krone beim Drehen anfühlt und erst das Klicken der Lünette – rattenscharf. Sie ist schwer und dick, neudeutsch würde man wohl ‚chunky‘ sagen, und ziemlich präsent am Arm. Aber auch das macht sie natürlich ein Stück weit aus. Sie ist eine richtige Schönheit mit tollen Details. Ein Erdbeerstück mit Sahne. Und auch ihre inneren Werte wissen zu überzeugen. Die Gangabweichung ist ebenfalls annehmbar – sie läuft derzeit mit -1/+1 Sekunde pro Tag.
Kurzum, ich bin schwer begeistert von dem Apparat!
Und so sehr ich auch suche, ich finde nichts Negatives. Irgendetwas, das mir nicht gefällt oder mich stört – gibt es nicht. Doch Moment, eine Sache stört mich doch. Nach einigem Tragen der Uhr fällt mir negativ auf, dass die Schließe nur sehr locker schließt und sich viel zu leicht öffnen lässt. Da braucht man nur einmal zufällig im falschen Winkel drankommen und zack, schon ist der kleine Sicherheitsbügel offen. Das ist nicht so schön. Ist das normal?
Aber abgesehen davon ist die 79230R meines Erachtens sehr gelungen und (für mich) nahezu perfekt.
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, diese Uhr zu kaufen, und ich bin glücklich, wenn ich sie an meinem Arm habe. Und das ist doch wirklich die Hauptsache, oder…?!


Nun ein paar Angaben zur Uhr:
Referenz: 79230R
Gehäuse: Edelstahl, satiniert, teilweise poliert
Durchmesser: 41 mm
Uhrwerk: Automatisches Manufakturkaliber Tudor MT5602 (COSC)
Gangreserve: ca. 70 Stunden
Krone: verschraubt, hübsch verziert mit gravierter Rose
Wasserdichtheit: 200 Meter
Lünette: in eine Richtung drehbar (60 Klicks)
Uhrglas: gewölbtes Saphirglas
Armband: Edelstahl mit unsicherer
Sicherheitsfaltschließe
Anstoßbreite: 22 mm
Ein paar Fotos:













Krone (mit Staubpartikeln) und Lünettenring im Detail. Sogar die Zacken sind poliert...

Die Sonne und polierter Edelstahl verstehen sich einfach...

Hier ist das körnige Zifferblatt recht gut zu erkennen.


Das Sorgenkind...


Trägt schon etwas auf, das gute Stück...

Nightshot!
Übrigens gefallen mir auch noch andere Modelle von Tudor, die North Flag zum Beispiel. Die ist ja quasi irgendwie das genaue Gegenteil der Black Bay, aber für mich fast genauso reizvoll. Eventuell kommt in den nächsten Jahren also noch die eine oder andere „Rolex für Arme“ dazu…
Abschließend möchte ich mich noch brav bei jedem/jeder, der/die bis hierhin durchgehalten hat, für die Aufmerksamkeit bedanken. Ich würde mich freuen, wenn Ihr Euch nicht zu sehr gelangweilt habt. Und ich hoffe, die Fotos gefallen. Ich habe versucht, alles aus der 550D rauszuholen, was ein Laie halt so rausholen kann…
Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag!



So oder so ähnlich sahen meine Gedanken aus. Schon für längere Zeit.
Und es gab durchaus einige ernstzunehmende Kandidaten für den Job. Auf den ersten Blick jedenfalls. Nach längerer Überlegung aber, zeigten sich am Horizont stets Zweifel. Doof. Kennt sicher der eine oder andere. Angesichts der Investitionssumme sind Zweifel aber wenig verwunderlich. Zumindest für mich.
Ich möchte vorab klarstellen, es handelt sich bei dem nun Folgenden um meine persönlichen Ansichten. Jeder hat seine eigene Sichtweise und soll sie auch haben. Jeder darf mit seinen Uhren glücklich werden. Wir sind ein freies Land, hab ich mal gehört…


Also, welche Überlegungen stellte ich an?
Natürlich hatte ich den Klassiker schlechthin, den Überdiver, die sagenumwobene Rolex Submariner, im Kopf. Eine wahnsinnig tolle und begehrenswerte Uhr. Wenn nicht die Uhr überhaupt. Aber selbst dann, wenn ich mich dazu durchgerungen hätte, den meines Erachtens doch recht üppigen LP-Betrag aufzuwenden, hätte ich, ob der Verfügbarkeit dieses Schätzchens, auf unbestimmte Zeit in die Röhre geschaut. Und mich auf eine Warteliste setzen zu lassen, mutet für mich irgendwie seltsam an. Ich mein, ich warte ja nicht auf ein dringend benötigtes Organ. Es ist nur eine Uhr, Herr Gott nochmal… (Das heißt jedoch natürlich nicht, dass die Sub für mich gestorben ist. Irgendwann, in 10 Jahren (, wenn die



Auch die Neuauflage der Steve-McQueen-Monaco, die, wo sich die Krone wieder links befindet, schwirrte mir lange im Kopf herum. Sehr lange. Ich drückte oft meine Nase am Schaufenster platt. Aber, tja, irgendwie konnte ich mich nie mit dem Preis für so ein Teil anfreunden. Man zahlt halt hauptsächlich für den Mythos. Aber ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal, wo genau Le Mans liegt und als Steve McQueen starb, bereitete ich mich gerade erst auf meinen zweiten Geburtstag vor. Und außerdem ist sie mit dem Lederband und der blauen Farbe auch nicht für jeden Tag geeignet.
Sie bleibt auf der Wunschliste, weil ich die Uhr wirklich schön finde. Steht aber relativ weit unten…
Eine Bond-Planet-Ocean spukte mir auch schon in der Rübe herum. Aber egal, wie sehr ich die elegante Coolness eines James Bonds auch mag, ich werde mit einer solchen Omega am Arm nicht zum Geheimagenten. Das wurde mir irgendwann klar. Und auch mein oller Skoda wird sich nicht in einen Aston verwandeln. Leider. Also war so 'ne Uhr auch raus, denn so richtig extrem 'schön' finde ich sie nicht...
Und natürlich war auch die Speedmaster Professional Dingenskirchen, naja die Moonwatch halt, mal ein Thema. Toll, die Geschichte und der Mythos – aber: die Uhr, die ich kaufen könnte und würde, war nicht auf dem Mond, ist nicht auf dem Mond und wird auch nie auf dem Mond sein. Sie kommt aus einer Fabrik in der Schweiz und wird per Lkw oder Bahn oder Pferdefuhrwerk oder meinetwegen auch per Binnenschiff nach Deutschland gebracht. Das bedeutet, sie befand sich höchstwahrscheinlich maximal 5 Meter über dem Boden. Der Mond befindet sich aber ja nun ca. 76.880 mal so hoch über dem Boden. Und abgesehen davon ist die Moonwatch nüchtern betrachtet eine doch recht antiquierte Angelegenheit, nach allem, was ich so lese. Schön ist sie natürlich trotzdem. Eine Ikone selbstverständlich auch. Vermutlich hat deshalb gefühlt jeder anderthalbte in diesem Forum eine solche Uhr. Dem Vintagelook kann ich ja auch einiges abgewinnen, der vermeintlichen Vintagetechnik allerdings eher nicht so.
Es gab noch weitere potenzielle Aspiranten, aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Suche nach dem neuen Chef in der Box gestaltete sich gar nicht so einfach…
Tudor hatte ich so gar nicht auf dem Schirm. Klar, ich wusste, dass die Marke was mit Rolex zu tun hat und dass das Modell Black Bay recht populär ist. Aber selbst eine kaufen? War kein Thema…
Ich las hier im Forum hin und wieder mit. Eines Tages meldete ich mich einfach an. Ich wollte die Möglichkeit haben, den Marktplatz zu nutzen und mich überhaupt generell mehr mit Uhren beschäftigen und letzten Endes natürlich auch die Erleuchtung finden. Hier lernte ich viel über Tudor und die Black Bay. Und je mehr ich mich in die BB-Reihe einlas, desto mehr kristallisierte sich heraus, dass die 79230 meine Nummer 1 werden könnte.



Ja, und nun habe ich das Ding am Arm.

Kurzum, ich bin schwer begeistert von dem Apparat!

Und so sehr ich auch suche, ich finde nichts Negatives. Irgendetwas, das mir nicht gefällt oder mich stört – gibt es nicht. Doch Moment, eine Sache stört mich doch. Nach einigem Tragen der Uhr fällt mir negativ auf, dass die Schließe nur sehr locker schließt und sich viel zu leicht öffnen lässt. Da braucht man nur einmal zufällig im falschen Winkel drankommen und zack, schon ist der kleine Sicherheitsbügel offen. Das ist nicht so schön. Ist das normal?

Aber abgesehen davon ist die 79230R meines Erachtens sehr gelungen und (für mich) nahezu perfekt.

Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, diese Uhr zu kaufen, und ich bin glücklich, wenn ich sie an meinem Arm habe. Und das ist doch wirklich die Hauptsache, oder…?!



Nun ein paar Angaben zur Uhr:
Referenz: 79230R
Gehäuse: Edelstahl, satiniert, teilweise poliert
Durchmesser: 41 mm
Uhrwerk: Automatisches Manufakturkaliber Tudor MT5602 (COSC)
Gangreserve: ca. 70 Stunden
Krone: verschraubt, hübsch verziert mit gravierter Rose
Wasserdichtheit: 200 Meter
Lünette: in eine Richtung drehbar (60 Klicks)
Uhrglas: gewölbtes Saphirglas
Armband: Edelstahl mit unsicherer

Anstoßbreite: 22 mm
Ein paar Fotos:













Krone (mit Staubpartikeln) und Lünettenring im Detail. Sogar die Zacken sind poliert...


Die Sonne und polierter Edelstahl verstehen sich einfach...


Hier ist das körnige Zifferblatt recht gut zu erkennen.



Das Sorgenkind...



Trägt schon etwas auf, das gute Stück...


Nightshot!

Übrigens gefallen mir auch noch andere Modelle von Tudor, die North Flag zum Beispiel. Die ist ja quasi irgendwie das genaue Gegenteil der Black Bay, aber für mich fast genauso reizvoll. Eventuell kommt in den nächsten Jahren also noch die eine oder andere „Rolex für Arme“ dazu…

Abschließend möchte ich mich noch brav bei jedem/jeder, der/die bis hierhin durchgehalten hat, für die Aufmerksamkeit bedanken. Ich würde mich freuen, wenn Ihr Euch nicht zu sehr gelangweilt habt. Und ich hoffe, die Fotos gefallen. Ich habe versucht, alles aus der 550D rauszuholen, was ein Laie halt so rausholen kann…
Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag!

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