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Gewinner Uhrenvorstellung 2022
Themenstarter
Wir schreiben das Jahr 1963.
Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer unterzeichnen im Élysée-Palast den Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit. In mehreren bundesdeutschen Großstädten finden Ostermärsche gegen die militärische Nutzung der Kernenergie statt. Der amerikanische Präsident John F. Kennedy besucht Berlin und geht mit den berühmten Schlussworten seiner Rede „Ich bin ein Berliner“ in die Geschichtsbücher ein. Im November des gleichen Jahres wird er in Dallas ermordet. Kanzler Adenauer erklärt die Bereitschaft der Bundesrepublik zur Teilnahme an einer multilateralen Atomstreitmacht der NATO. Beim "Marsch auf Washington" protestieren 200.000 Menschen unter Führung Martin Luther Kings gegen die Rassendiskriminierung.
(Quelle: www.hdg.de/lemo/jahreschronik/1963)
Politisch aufregende Zeiten. Zeiten, in denen sich die Menschen nach Sicherheit, Freiheit und Unabhängigkeit sehnten. In denen Träume erlaubt waren, den Sorgen des Alltags zu entfliehen.
So wundert es nicht, dass gerade in diesen Zeiten Unternehmungen wie die des Wertheimer Erfinders, Anton Dinkel, besondere Aufmerksamkeit fanden. Gemeinsam mit seinem Partner, Helge Biermann, konstruierte und baute er das „U-Boot für jederman“, den „Tigerhai“. Es versprach abtauchen zu können vom Alltag, hinein in die wunderbare entschleunigte Welt unter Wasser, weit ab von aller Hektik und Sorge.
Quelle: nordbayern.de, © girardi
Ein für die zivile Schifffahrt entworfenes 2-Personen U-Boot, welches nahezu komplett aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt wurde, eine zu dieser Zeit absolut revolutionäre Konstruktion. Es hatte eine Länge von 5,30m und konnte mit einer Unterwassergeschwindigkeit von max. 7km/h bis zu 35 Meter tief tauchen, bevor die Auftauchautomatik das Boot zurück an die Oberfläche brachte. Die aufrecht unter 2 Plexiglaskuppeln sitzenden Passagiere konnten mit einer maximalen Tauchzeit von 6,5h ausgiebig die Unterwasserwelt erkunden. Der Tigerhai wurde zu rein kommerziellem Zweck entworfen und gebaut.
Präsentation des Tigerhais:
Foto: Archiv Biermann, Quelle: Die letzte Fahrt des Tigerhai von Bernd Guido Weber
Einstiegsluke mit Bedienelementen:
Foto: Niemzik, Quelle: Die letzte Fahrt des Tigerhai von Bernd Guido Weber
Nach erfolgreichen Testfahrten und etlichen Versuchen in der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau, Berlin erhielt es 1963 eine Klassifikation durch den Germanischen Lloyd und somit die Zulassung um auf und unter Binnengewässern herumzuschippern.
Somit stand einer goldenen Zukunft eigentlich nichts mehr im Wege und Anton Dinkel gründete im Jahr 1964 die „Silverstar Vertrieb GmbH München“ die sich um die erfolgreiche Vermarktung dieses revolutionären Freizeitgerätes kümmern sollte. Mit 30.000 Mark kostete es in etwa so viel wie ein luxuriöser Mittelklassewagen zu dieser Zeit. Die Bekanntheit und Beliebtheit stieg und der Tigerhai durfte sogar in den damals gern gesehenen Edgar-Wallace-Filmen mitspielen und werbewirksam auf Tauchgang gehen.
Quelle: ardmediathek
Dinkel und Biermann konnten sich über immer mehr Bestellungen freuen, zudem auch Militärs und Geheimdienste auf die Wertheimer Entwicklung aufmerksam wurden, die sich durch das kleine und wendige U-Boot Vorteile in Aufklärungsmissionen erhofften.
Quelle: ardmediathek
Bevor aber die Produktion im alten Wertheimer Schlachthof so richtig losgehen konnte, kam es Anfang 1965 zum tragischen Unglück im Lago Maggiore, wodurch der Tigerhai weltweite Bekanntheit erlangte, was aber auch mit nahezu sofortiger Wirkung das Ende des Projekts bedeutete.
Das Unglück
Der italienische Ingenieur Eduardo de Pauli, den Anton Dinkel als Handelsvertreter für seine Boote im Mittelmeerraum vorgesehen hatte, rührte zu Werbezwecken die ganz große Trommel und organisierte am 16. Januar 1965 eine Vorführung des Tigerhais vor Locarno auf bzw. im Lago Maggiore. Ursprünglich waren halbstündige Tauchgänge mit Interessenten, sowie Pressevertretern geplant, die sich einen Überblick über die Leistungsfähigkeit des kleinen Tauchbootes machen sollten.
Quelle: main-echo.de, © privat
Der Visionär de Pauli träumte davon, den Lago Maggiore zu einem internationalen Sportzentrum für Unterwasserboote zu machen, weswegen am Pressetermin auch Franco Vigano teilnahm, der für die Nachrichtensendung „Telegiornale“ einen Filmbeitrag über den Tigerhai bringen wollte und ihm somit zu noch mehr Bekanntheit und vor allem Anerkennung bei lokalen Politikern und Investoren verhelfen sollte. Vigano war bei der Präsentation des U-Bootes im Stress, da die Ausstrahlung der Sendung bereits für den Abend eingeplant war. Dies war auch der Grund, warum er und nicht der ursprünglich dafür vorgesehene Fotograf Emilio Banchi um 12:20 Uhr zur ersten Vorführungsfahrt in das U-Boot stieg.
Franco Vigano im U-Boot sitzend, kurz bevor die Fahrt begann:
Quelle: ocean4future.org
Die beiden tauchten nach kurzer Fahrt über Wasser ab und verschwanden in den Tiefen des Lago Maggiores.
Doch sie tauchten nicht mehr auf. Weder nach den geplanten 30 Minuten und auch nach 1 Stunde nicht. Die am Ufer wartenden Journalisten und potentiellen Kunden ahnten früh, dass etwas nicht stimmte, wusste man doch, dass die Sauerstoffvorräte für höchsten 6,5h Stunden reichen würden.
Umgehend wurde Alarm geschlagen und entsprechende Rettungsdienste kontaktiert. Somit begann gegen 13 Uhr mittags die größte Suchaktion in der Geschichte des Lago Maggiores. An ihr beteiligten sich neben den Rettern aus Locarno auch Seeretter aus Lugano, Mendrisio und Ascona, sowie später auch Taucher der Spezialeinheit Carabinieri Sommozzatori, die als Ableger der berühmten Froschmänner der italienischen Marine (Decima Flottiglia MAS, Gruppo Gamma) gegründet wurden.
Quelle: perezcope.com
Der Hauptzweck bei Gründung dieser Einheit war es, sich mit Tatorten auf dem Grund von Gewässern wie Meer, Seen, Flüssen und Brunnen zu befassen, aber auch Rettungsmissionen im Falle von Überschwemmungen, oder wie in diesem Falle, U-Boot-Rettungen durchzuführen.
Bei der spektakulären Rettungsmission wurde die erst 1953 gegründete Spezialeinheit sogar vom berühmten italienischen Gruppo Gamma Froschmann, Luigi Ferraro, unterstützt, der auf diesem Bild (Bildmitte, stehend) am linken Handgelenk eine Panerai trägt:
Quelle: perezcope.com
Welche genau das ist, vermag ich nicht zu sagen. Was ich aber sagen kann, ist, dass G. Panerai & Figlio die Carabinieri Sommozzatori in ihren Gründungsjahren mit insgesamt 30 Uhren belieferte. Alle von ihnen hatten spezielle Gravuren auf ihren Gehäuseböden. C.C. für Carabineri, gefolgt von der individuellen Uhrennummer. Das wirklich Besondere an ihnen war jedoch, dass sie über eine neuartige Konstruktion, den Kronenschutzbügel, verfügten, wie dieses Exemplar, welches dem Gründer der Carabienieri Sommozzatori, Gianfranco Allegretti, überreicht wurde, beweist:
Panerai Ref. 6152/1 - Gianfranco Allegretti – Quelle: perezcope.com
Markanter Kronenschutzbügel:
Quelle: perezcope.com
Interessant ist bei diesem sehr seltenen Modell zudem, dass hier noch Radiomir auf dem Ziffernblatt steht. Dies wurde später durch den Luminor Schriftzug ersetzt.
Dass aber Panerais mit dem markantesten aller Panerai-Merkmale bei der damaligen Rettungs- und Bergungsmission im Einsatz waren ist höchstwahrscheinlich. Ob sie nun Luminor oder Radiomir genannt wurden – oder einfach nur Orologio.
Leider vermochten auch die top ausgebildeten Taucher mit ihren genauen und wasserdichten Zeitmessern nicht, das U-Boot zeitnah zu finden. Der See wurde auf 3 Kilometern Länge entlang der Küste abgesucht, aber aufgrund der schnell ansteigenden Tiefe auf bis zu 300 Meter wurde man sich schnell der Tatsache bewusst, dass man ohne entsprechendes Gerät keine Chance haben würde das U-Boot zu finden. Doch selbst mit einer Unterwasserkamera, einem Sonargerät und dem Einsatz von Suchflugzeugen war es den Helfern unmöglich die korrekte Position des Tigerhais zu lokalisieren. Nachdem man den ganzen Nachmittag und die Nacht durchgesucht hatte, stieg die Erkenntnis, dass die beiden wohl nicht mehr lebend gerettet werden konnten und man brach die Suche ab. Eduardo de Pauli und Franco Vigano fanden den Tod am Grund des Lago Maggiores.
Erst 6 Monate später und unterstützt durch ein neuartiges Ortungsgerät aus England namens Protonenmagnetometer, fanden die Taucher der Spezialeinheit Carabinieri Sommozzatori, Paolo Cozollino und Luciano Bellarmino, das kleine U-Boot in 30 Metern Tiefe bei Campo Felice, unweit der Stelle, an der es gestartet war.
Quelle: ocean4future.com
Quelle: ocean4future.com
Bergung:
Quelle: ocean4future.com
Nach der Bergung ergab die Obduktion der Leichen und die Rekonstruktion des Unfallhergangs, dass der Steuermann, de Pauli, während der Fahrt einen Herzinfarkt erlitten hat und somit nicht mehr in der Lage war die Trimmung des Bootes korrekt einzustellen. Das U-Boot raste kurz nach dem Start zielstrebig und schnell dem 30 Meter entfernten Grund des Lagos entgegen. Warum auch immer die Atemgeräte für den Notfall an Land gelassen wurden, die Auftauchautomatik deaktiviert wurde, die Sauerstoffflasche im Boot nicht aufgedreht war und obendrein der Passagier nicht über ein korrektes Verhalten im Notfall informiert wurde, Franco Vigano war ohne jede Chance. Kurz vor seinem Tod verfasste Vigano noch eine Notiz: „Siamo a 30 metri, non troviamo la chiave per bombole“. „Wir sind in 30 Meter Tiefe, finden den Schlüssel für die Sauerstoff-Flasche nicht“.
Die Tragik des Unfalls und die damit einhergehende, breit getretene mediale Berichterstattung war der K.O. für die Silverstar GmbH und brachte die Träume von Anton Dinkel und Helge Biermann jäh zum Platzen. Zwar versuchte man über seine Darstellung der Dinge noch zu retten was ging, aber immer mehr Kunden sprangen von ihren Bestellungen des Tigerhais ab.
Quelle: ardmediathek
Am Ende wurden von insgesamt 120 Bestellungen nur 15 U-Boote ausgeliefert. Daraufhin entzogen die Investoren dem Unternehmen kurze Zeit später ihr Kapital und besiegelten damit auch das Ende der Unternehmung. Somit versank der Tigerhai ein weiteres und letztes Mal. Dieses Mal jedoch in den Tiefen der Archive.
Textquelle: Buch: „Die letzte Fahrt des Tigerhai – Der Wertheimer Erfinder Anton Dinkel“ – erschienen im Selbstverlag mit der ISBN 978-3-8370-8073-5
Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer unterzeichnen im Élysée-Palast den Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit. In mehreren bundesdeutschen Großstädten finden Ostermärsche gegen die militärische Nutzung der Kernenergie statt. Der amerikanische Präsident John F. Kennedy besucht Berlin und geht mit den berühmten Schlussworten seiner Rede „Ich bin ein Berliner“ in die Geschichtsbücher ein. Im November des gleichen Jahres wird er in Dallas ermordet. Kanzler Adenauer erklärt die Bereitschaft der Bundesrepublik zur Teilnahme an einer multilateralen Atomstreitmacht der NATO. Beim "Marsch auf Washington" protestieren 200.000 Menschen unter Führung Martin Luther Kings gegen die Rassendiskriminierung.
(Quelle: www.hdg.de/lemo/jahreschronik/1963)
Politisch aufregende Zeiten. Zeiten, in denen sich die Menschen nach Sicherheit, Freiheit und Unabhängigkeit sehnten. In denen Träume erlaubt waren, den Sorgen des Alltags zu entfliehen.
So wundert es nicht, dass gerade in diesen Zeiten Unternehmungen wie die des Wertheimer Erfinders, Anton Dinkel, besondere Aufmerksamkeit fanden. Gemeinsam mit seinem Partner, Helge Biermann, konstruierte und baute er das „U-Boot für jederman“, den „Tigerhai“. Es versprach abtauchen zu können vom Alltag, hinein in die wunderbare entschleunigte Welt unter Wasser, weit ab von aller Hektik und Sorge.
Quelle: nordbayern.de, © girardi
Ein für die zivile Schifffahrt entworfenes 2-Personen U-Boot, welches nahezu komplett aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt wurde, eine zu dieser Zeit absolut revolutionäre Konstruktion. Es hatte eine Länge von 5,30m und konnte mit einer Unterwassergeschwindigkeit von max. 7km/h bis zu 35 Meter tief tauchen, bevor die Auftauchautomatik das Boot zurück an die Oberfläche brachte. Die aufrecht unter 2 Plexiglaskuppeln sitzenden Passagiere konnten mit einer maximalen Tauchzeit von 6,5h ausgiebig die Unterwasserwelt erkunden. Der Tigerhai wurde zu rein kommerziellem Zweck entworfen und gebaut.
Präsentation des Tigerhais:
Foto: Archiv Biermann, Quelle: Die letzte Fahrt des Tigerhai von Bernd Guido Weber
Einstiegsluke mit Bedienelementen:
Foto: Niemzik, Quelle: Die letzte Fahrt des Tigerhai von Bernd Guido Weber
Nach erfolgreichen Testfahrten und etlichen Versuchen in der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau, Berlin erhielt es 1963 eine Klassifikation durch den Germanischen Lloyd und somit die Zulassung um auf und unter Binnengewässern herumzuschippern.
Somit stand einer goldenen Zukunft eigentlich nichts mehr im Wege und Anton Dinkel gründete im Jahr 1964 die „Silverstar Vertrieb GmbH München“ die sich um die erfolgreiche Vermarktung dieses revolutionären Freizeitgerätes kümmern sollte. Mit 30.000 Mark kostete es in etwa so viel wie ein luxuriöser Mittelklassewagen zu dieser Zeit. Die Bekanntheit und Beliebtheit stieg und der Tigerhai durfte sogar in den damals gern gesehenen Edgar-Wallace-Filmen mitspielen und werbewirksam auf Tauchgang gehen.
Quelle: ardmediathek
Dinkel und Biermann konnten sich über immer mehr Bestellungen freuen, zudem auch Militärs und Geheimdienste auf die Wertheimer Entwicklung aufmerksam wurden, die sich durch das kleine und wendige U-Boot Vorteile in Aufklärungsmissionen erhofften.
Quelle: ardmediathek
Bevor aber die Produktion im alten Wertheimer Schlachthof so richtig losgehen konnte, kam es Anfang 1965 zum tragischen Unglück im Lago Maggiore, wodurch der Tigerhai weltweite Bekanntheit erlangte, was aber auch mit nahezu sofortiger Wirkung das Ende des Projekts bedeutete.
Das Unglück
Der italienische Ingenieur Eduardo de Pauli, den Anton Dinkel als Handelsvertreter für seine Boote im Mittelmeerraum vorgesehen hatte, rührte zu Werbezwecken die ganz große Trommel und organisierte am 16. Januar 1965 eine Vorführung des Tigerhais vor Locarno auf bzw. im Lago Maggiore. Ursprünglich waren halbstündige Tauchgänge mit Interessenten, sowie Pressevertretern geplant, die sich einen Überblick über die Leistungsfähigkeit des kleinen Tauchbootes machen sollten.
Quelle: main-echo.de, © privat
Der Visionär de Pauli träumte davon, den Lago Maggiore zu einem internationalen Sportzentrum für Unterwasserboote zu machen, weswegen am Pressetermin auch Franco Vigano teilnahm, der für die Nachrichtensendung „Telegiornale“ einen Filmbeitrag über den Tigerhai bringen wollte und ihm somit zu noch mehr Bekanntheit und vor allem Anerkennung bei lokalen Politikern und Investoren verhelfen sollte. Vigano war bei der Präsentation des U-Bootes im Stress, da die Ausstrahlung der Sendung bereits für den Abend eingeplant war. Dies war auch der Grund, warum er und nicht der ursprünglich dafür vorgesehene Fotograf Emilio Banchi um 12:20 Uhr zur ersten Vorführungsfahrt in das U-Boot stieg.
Franco Vigano im U-Boot sitzend, kurz bevor die Fahrt begann:
Quelle: ocean4future.org
Die beiden tauchten nach kurzer Fahrt über Wasser ab und verschwanden in den Tiefen des Lago Maggiores.
Doch sie tauchten nicht mehr auf. Weder nach den geplanten 30 Minuten und auch nach 1 Stunde nicht. Die am Ufer wartenden Journalisten und potentiellen Kunden ahnten früh, dass etwas nicht stimmte, wusste man doch, dass die Sauerstoffvorräte für höchsten 6,5h Stunden reichen würden.
Umgehend wurde Alarm geschlagen und entsprechende Rettungsdienste kontaktiert. Somit begann gegen 13 Uhr mittags die größte Suchaktion in der Geschichte des Lago Maggiores. An ihr beteiligten sich neben den Rettern aus Locarno auch Seeretter aus Lugano, Mendrisio und Ascona, sowie später auch Taucher der Spezialeinheit Carabinieri Sommozzatori, die als Ableger der berühmten Froschmänner der italienischen Marine (Decima Flottiglia MAS, Gruppo Gamma) gegründet wurden.
Quelle: perezcope.com
Der Hauptzweck bei Gründung dieser Einheit war es, sich mit Tatorten auf dem Grund von Gewässern wie Meer, Seen, Flüssen und Brunnen zu befassen, aber auch Rettungsmissionen im Falle von Überschwemmungen, oder wie in diesem Falle, U-Boot-Rettungen durchzuführen.
Bei der spektakulären Rettungsmission wurde die erst 1953 gegründete Spezialeinheit sogar vom berühmten italienischen Gruppo Gamma Froschmann, Luigi Ferraro, unterstützt, der auf diesem Bild (Bildmitte, stehend) am linken Handgelenk eine Panerai trägt:
Quelle: perezcope.com
Welche genau das ist, vermag ich nicht zu sagen. Was ich aber sagen kann, ist, dass G. Panerai & Figlio die Carabinieri Sommozzatori in ihren Gründungsjahren mit insgesamt 30 Uhren belieferte. Alle von ihnen hatten spezielle Gravuren auf ihren Gehäuseböden. C.C. für Carabineri, gefolgt von der individuellen Uhrennummer. Das wirklich Besondere an ihnen war jedoch, dass sie über eine neuartige Konstruktion, den Kronenschutzbügel, verfügten, wie dieses Exemplar, welches dem Gründer der Carabienieri Sommozzatori, Gianfranco Allegretti, überreicht wurde, beweist:
Panerai Ref. 6152/1 - Gianfranco Allegretti – Quelle: perezcope.com
Markanter Kronenschutzbügel:
Quelle: perezcope.com
Interessant ist bei diesem sehr seltenen Modell zudem, dass hier noch Radiomir auf dem Ziffernblatt steht. Dies wurde später durch den Luminor Schriftzug ersetzt.
Dass aber Panerais mit dem markantesten aller Panerai-Merkmale bei der damaligen Rettungs- und Bergungsmission im Einsatz waren ist höchstwahrscheinlich. Ob sie nun Luminor oder Radiomir genannt wurden – oder einfach nur Orologio.
Leider vermochten auch die top ausgebildeten Taucher mit ihren genauen und wasserdichten Zeitmessern nicht, das U-Boot zeitnah zu finden. Der See wurde auf 3 Kilometern Länge entlang der Küste abgesucht, aber aufgrund der schnell ansteigenden Tiefe auf bis zu 300 Meter wurde man sich schnell der Tatsache bewusst, dass man ohne entsprechendes Gerät keine Chance haben würde das U-Boot zu finden. Doch selbst mit einer Unterwasserkamera, einem Sonargerät und dem Einsatz von Suchflugzeugen war es den Helfern unmöglich die korrekte Position des Tigerhais zu lokalisieren. Nachdem man den ganzen Nachmittag und die Nacht durchgesucht hatte, stieg die Erkenntnis, dass die beiden wohl nicht mehr lebend gerettet werden konnten und man brach die Suche ab. Eduardo de Pauli und Franco Vigano fanden den Tod am Grund des Lago Maggiores.
Erst 6 Monate später und unterstützt durch ein neuartiges Ortungsgerät aus England namens Protonenmagnetometer, fanden die Taucher der Spezialeinheit Carabinieri Sommozzatori, Paolo Cozollino und Luciano Bellarmino, das kleine U-Boot in 30 Metern Tiefe bei Campo Felice, unweit der Stelle, an der es gestartet war.
Quelle: ocean4future.com
Quelle: ocean4future.com
Bergung:
Quelle: ocean4future.com
Nach der Bergung ergab die Obduktion der Leichen und die Rekonstruktion des Unfallhergangs, dass der Steuermann, de Pauli, während der Fahrt einen Herzinfarkt erlitten hat und somit nicht mehr in der Lage war die Trimmung des Bootes korrekt einzustellen. Das U-Boot raste kurz nach dem Start zielstrebig und schnell dem 30 Meter entfernten Grund des Lagos entgegen. Warum auch immer die Atemgeräte für den Notfall an Land gelassen wurden, die Auftauchautomatik deaktiviert wurde, die Sauerstoffflasche im Boot nicht aufgedreht war und obendrein der Passagier nicht über ein korrektes Verhalten im Notfall informiert wurde, Franco Vigano war ohne jede Chance. Kurz vor seinem Tod verfasste Vigano noch eine Notiz: „Siamo a 30 metri, non troviamo la chiave per bombole“. „Wir sind in 30 Meter Tiefe, finden den Schlüssel für die Sauerstoff-Flasche nicht“.
Die Tragik des Unfalls und die damit einhergehende, breit getretene mediale Berichterstattung war der K.O. für die Silverstar GmbH und brachte die Träume von Anton Dinkel und Helge Biermann jäh zum Platzen. Zwar versuchte man über seine Darstellung der Dinge noch zu retten was ging, aber immer mehr Kunden sprangen von ihren Bestellungen des Tigerhais ab.
Quelle: ardmediathek
Am Ende wurden von insgesamt 120 Bestellungen nur 15 U-Boote ausgeliefert. Daraufhin entzogen die Investoren dem Unternehmen kurze Zeit später ihr Kapital und besiegelten damit auch das Ende der Unternehmung. Somit versank der Tigerhai ein weiteres und letztes Mal. Dieses Mal jedoch in den Tiefen der Archive.
Textquelle: Buch: „Die letzte Fahrt des Tigerhai – Der Wertheimer Erfinder Anton Dinkel“ – erschienen im Selbstverlag mit der ISBN 978-3-8370-8073-5