Heißes Thema!
Eine Strafe, egal ob nun lebenslänglicher Freiheitsentzug oder Tod, hat ja in unserer Gesellschaft nicht den Zweck, den Opfern oder deren Hinterbliebenen Rache und Genugtuung zu geben! So klingt das leider manchmal bei Bild & Co. und so kann man es auch hier lesen. Nicht umsonst sind die Hinterbliebenen bei einem Mordprozeß nur Nebenkläger. Es geht doch darum, für potentielle Täter abschreckende Sanktionsmaßnahmen in der Hinterhand zu haben und manchmal auch darum, Haftstrafen als Resozialisierungsmaßnahme zu nutzen.
Mag sein, dass das nicht immer (oder sogar selten) wie gewünscht funktioniert. Dass es aber mit der Todesstrafe besser wird und die Zahl gefährlicher Straftaten damit eingedämmt würde, darf mit Blick auf die USA bezweifelt werden. Es wäre nach meiner Ansicht vorteilhafter, wenn Judikative und Exekutive besser kooperieren könnten, wenn sie technisch und personell besser ausgestattet wären und die Rechtsordnung so effektiver durchgesetzt werden könnte. Ausserdem wäre es schön, wenn Träumer aus den Reihen der Legislative nicht in jeder Dekade neue Gesellschaftsutopien auflegen würden und so durch die Verwirrung, die dabei eintritt, mit ihrer Profilierungssucht den Wereteverfall noch weiter begünstigten! Motto: So lange ich Ströbele hinter mir habe, kann ich 'nem Bullen ruhigen Gewissens die Fresse polieren.
Ich stimme Frankman zu, dass u. a. durch die "humanen" Haftbedingungen (und eben das bei vielen Delikten relativ geringe Risiko, erwischt und dann noch verurteilt zu werden), die abschreckende Wirkung der Gefängnisstrafe sukzessive abnimmt.
Im Übrigen finde ich es etwas scheinheilig, wenn Gegner der Todesstrafe behaupten, die Befürworter würden sich wie Gott aufspielen und hätten doch nicht das Recht. Über Kurz oder Lang führt diese Argumentation auf Grundschul-Niveau nämlich dazu, dass man jedwede Strafe als Freiheitsberaubung oder inhumane Willensbrechung bewerten kann. Selbst Resozialisierung könnte man streng genommen schon als Gott-gleich interpretieren. Aber gut, dass der böse Ami die Todesstrafe hat. Gegen das zu sein, was der macht, findet ja automatisch eine Mehrheit.
Nichts desto trotz bin ich trotzdem gegen die Todesstrafe. Ich denke sogar, in Zeiten der Unsicherheit, der zerplatzenden Träume und der verfallenden Werte büßt der Anblick des Todes viel von seinem Schrecken ein. Es dürfte nicht wenigen heute sogar leichter fallen, auch den Tod bei Mißlingen der Tat inkauf zu nehmen, statt sich den eigenen miserablen Verhältnissen willenlos zu ergeben.