Wo ich hier gerade etwas von Füllfederhaltern und von "adäquat" lese:
Tilman, würdest Du mir eventuell zustimmen, dass das Austauschen einer Schreibgeräte-Hülse, deren Komplettpreis lt. Deinen Aussagen etwa dem Deiner ML-Uhr entspricht, für den Hersteller wesentlich simpler und kostengünstiger ist, als ein 13 Jahre altes Werk (das es in exakt gleicher Ausführung vielleicht garnicht mehr von ETA zu beziehen gibt) zu überarbeiten oder komplett neu für Dich zu erwerben und vermutlich noch das Gehäuse partiell zu überarbeiten? Könnte es sein, dass der exemplarische Montblanc-Füllfederhalter im Vergleich zu Luxus-Uhren noch viel mehr Emotionen pro Euro bietet und deshalb auch umgekehrt weniger Material und Arbeitsleistung als Gegenwert dahinterstehen? Ist es möglich, dass Montblanc u. a. deswegen so besonders kulant agieren kann, wie von Dir beschrieben?
Und jetzt mal ganz böse: Du schreibst permanent von Luxusanbietern und erkennst ML diesen Status ab (was hier wohl die eigentliche Mission Deiner Beiträge sein soll). Hast Du aber jemals darüber nachgedacht, dass das Preisgefüge und die Markenvielfalt bei Uhren ein/e ganz andere/s sein könnten als bei Schreibgeräten, dass ML ganz grob pauschalisiert eher auf der relativen Image- und Preisstufe eines besseren Pelikan-Füllers steht? Du musst nicht denken, weil ML einer der teuersten Anbieter ist, die fast jeder Kleinstadt-Händler als Konzessionär führt, dass es sich hier automatisch um Luxus handelt. Das wäre die gleiche Logik, als wenn man Holzfällersteak mit Bratkartoffeln für ein Gourmet-Gericht hielte, einzig weil das örtliche Wirtshaus sonst nur noch Bockwurst und Hühnerfrikassee auf der Karte hat.
Andererseits, ich könnte mich auch irren und die Marke gehört doch zum Feinsten vom Feinen. Denn ML scheint sich immerhin ein teures Versuchslabor mit Isotopen-Zähler und anderem Schnickschnack leisten zu können. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, wie sie trotz mehrfachen Aufenthaltes der 13 Jahre alten Uhr bei diversen Uhrmachern behaupten können, diese wäre seit Anbeginn defekt gewesen. Zumal, wenn man die Ausgangssituation bedenkt wäre es für sie ein Leichtes, die Schuld einem der Uhrmacher oder Dir selbst unterzujubeln.
Warum Du nicht die Uhrmacher, die offenichtlich schlechte Arbeit geleistet haben, mit der Sache konfrontierst, hast Du bisher leider nicht erläutern wollen. Ich bin jetzt mal so dreist und behaupte, die ML-Aussage über die angeblich schon immer defekte Uhr entstammt Deiner Fantasie - speziell erfunden, um der vorgenannten Frage auszuweichen. Überzeuge mich vom Gegenteil. Alles in allem wäre es nämlich von ML ziemlich unklug, einerseits einen kapitalen Fehler noch nach so langer Zeit auf die eigene Kappe zu nehmen, aber andererseits alles abzublocken, was der Kundenzufriedenheit und damit der Markenverbundenheit dienen würde. Irgendwas stinkt hier.
Was hast du eigentlich erwartet? Bei Montblanc wolltest Du doch auch die Reparaturrechnung begleichen. Deine jüngeren Beiträge zum Thema klingen so, als ob Du vor allem über den ursprünglich berechneten KV erzürnt wärest. Die Frage ist doch aber auch, weshalb hast Du die Uhr nicht für 353,- Euro reparieren lassen? Was hast Du denn geglaubt, was ein neues Werk + Arbeitslohn + sonstige Kosten + Gewinn in der Summe ergeben? Dass ML selbst für den Fehler verantwortlich ist (was ich ja zumindest als definitive Aussage in Frage stelle, siehe oben) konntest Du doch vorab garnicht wissen. Wenn Du es gewußt hättet, hättest Du nicht 13 Jahre ins Land gehen lassen und diverse Uhrmacher damit konfrontieren müssen.
Ach übrigens: es ist auch irgendwie seltsam, dass genau die von Dir konsultierten Uhrmacher allesamt solche Stümper waren, dass sie einen relativ offensichtlichen Produktionsfehler nicht als solchen entlarven konnten, findest Du nicht?
Ich weiß auch nicht, wie Du ML davon überzeugen konntest, doch auf die Begleichung des KV zu verzichten. Aber vermutlich hat es nicht daran gelegen, dass Du durch's Telefon gebrüllt oder schweinische Sachen in Emails geschrieben hast. Also sieh doch das Erlassen dieser Summe vielleicht als Kulanzmaßnahme an. Für eine 13 Jahre alte, defekte Uhr aus dem mittleren Preissegment scheint mir genau das "adäquat" zu sein.
