
roman1971
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Heute darf ich Euch die Technos Technomatic aus den 70er Jahren vorstellen. Es war meine letzte Uhrenanschaffung in diesem Jahr. Die Uhr und ich sind ca. gleich alt, was für mich ein zusätzlicher Kaufanreiz war. Das alte Schätzchen fühlt sich einfach gut an.
[ GESCHICHTE ]
Zuerst ein wenig Geschichte, wobei ich dazusagen muss, dass die Recherchen garnicht so einfach waren und es im Netz relativ wenig Informationen gibt. Darum wäre ich froh, wenn Kenner der Marke meine Informationen noch vertiefen könnten.
Es war Urs Gunzinger (1723‒1782) der in der Mitte des 17. Jahrhunderts in einer kleinen Einwohnergemeinde der Schweiz namens Welschenrohr (Kanton Solothurn) Wanduhren und Taschenuhren herstellte. Das kleine Unternehmen wurde über die Jahre durch Familiennachkommen weitergeführt und zur Zeit des 1. Weltkrieges beschäftigte der Welschenrohrer Betrieb schon 150 Mitarbeiter. Nahezu das gesamte arbeitende Volk der Ortschaft und Umgebung war bei Gunzinger beschäftigt.

Bild von der Webseite uhrundzeit.ch entliehen.
Gegen Ende des 1. Weltkriegs wurde 1918 eine neue Fabrik gebaut und der Betrieb erhöhte die Produktionszahlen enorm, sodass ca. 400 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig waren. Andere Quellen berichten sogar von 600 Arbeitsplätzen.
1924 wurde dann der Markenname 'Technos' registriert. Wie man auf den Namen 'Technos' kam, ist nicht bekannt. Das Music-Genre 'Techno' wurde erst 60 Jahre später erfunden, daher war wahrscheinlich eher die Leidenschaft zur Technik und Perfektion ausschlaggebend für den Markennamen.
Wie viele andere Uhrenhersteller, folgte Ende der Sechziger Jahre dann langsam der Niedergang. Nach mehreren Eigentümerwechsel , Ein- und Ausgliederung in diverse Gesellschaften war bald Schluss mit der Produktion und die Markenrechte gingen sukzessive auf den südamerikanischen Kontinent über. In Brasilien gibt es noch heute die Marke Technos und hält beachtliche 1/3 des Uhren-Marktanteils. Wobei dazugesagt werden muss, dass die heutigen Technos-Modelle nichts mehr mit den in der Schweiz produzierten Uhren zutun haben.
Heute befindet sich in der alten Uhrenfabrik von Gunzinger ein Uhrenmuseum namens 'uhrundzeit'. Jeden 1. Sonntag im Monat von 10.00 bis 17.00 Uhr empfängt das kleine Museum ihre Gäste.
[ DAS MODELL ]
Die hier vorgestellte Technos Technomatic gefällt mir sowohl von der Form, als auch von der äusserst robusten und hochwertigen Bauweise. Die Uhr hat eine Art Kissengehäuse, dass etwas symmetrischer daherkommt, als andere damalige Uhren-Designs. Mit einer Bauhöhe von 12mm und einer Gehäusegrösse von 36.5 x 34.5 mm ist sie für die heutige Zeit eher klein.

Das Gehäuse ist insbesondere an den Seiten interessant geformt: Gebürstete und polierte Flächen wechseln einander ab und eine hochpolierte Lünette tut ihr übriges, um ein harmonischen Gesamtbild zu erzeugen. Das Blatt hat einen leichten von der Mitte ausgehend sternförmigen Sonnenschliff. Je nach Lichteinfall erscheint das Blatt mal weiss, mal silberfarbig. Die Indizes sind aufgesetzt, Logo und Schriftzug 'Technomatic' und 'Automatic' sind aufgedruckt. Die 3 Zeiger präsentieren sich silberfarbig, die Krone ist signiert, der Gehäuseboden dekorativ gestaltet. An der 3 Uhr Position befindet sich ein eingefasstes Sichtfenster für Wochentag und Datum.
Im Inneren arbeitet ein automatisches ETA 2789-1 Werk mit einer Gangreserve von 48 Stunden. Es bietet eine Schnellschaltung für Wochentag und Datum.
Mein gegenwärtiges Modell hat einen Vorlauf von 2 Sekunden in 24 Stunden. Sie ist nahezu makellos erhalten und hat wahrscheinlich noch nie eine Revision gesehen.
Das Stahlband ist ebenfalls Original, die Schliesse ist signiert. Uhrenseitig ist das gut verarbeitete Stahlarmband 18 mm breit, an der Schliesse 16 mm. Die einzelnen Glieder sind recht klein, sodass sie sich optimal an das Handgelenk schmiegen.
[ WIRKUNG ]
Für mich wirkt die Uhr - trotz ihrer verhältnismässig kleinen Bauart - robust, sportiv und maskulin. Sie ist unfassbar gut verarbeitet. Einzige (Luxus)Sorge bereitet mir die hochpolierte Front des Gehäuses und der Lünette. Sie wird definitiv Tragespuren des Alltags verewigen. Die Krone ist beim manuellen Aufziehen für meine Finger schlecht fassbar, da sie weit in das Gehäuse ragt. Das Werk hat keinen Sekundenstopp. 'Back-Hacking' ist mir nicht gelungen.
Obwohl das Blatt Datumsfenster, Logo und mehrere Schriftzüge enthält, empfinde ich es nicht überladen. Die aufgesetzten Indizes harmonieren gut mit dem dezenten silbrigen Sonnenschliff, wie ich finde. Die Zeiger sind unspektakulär und unter schlechten Lichtverhältnissen ist die Zeit nicht immer gut ablesbar da Zeiger und Blatt monochrom-farbig sind. Eine kleine Handbewegung reicht allerdings, um den Winkel zu ändern und dann ist auch das Ablesen der Zeit kein Problem.
Egal ob am Stahlarmband oder Leder, die Technos ist ein 'Daily Rocker' und der Tragekomfort ist ausgezeichnet. Zum gediegenen Dinner wäre sie nicht meine 1. Wahl, für informelles Business und Alltag nach meinem Dafürhalten sehr gut geeignet. Obwohl die Uhr nicht nach 'Aufmerksamkeit' schreit, sticht die Gehäuseform und die Spiegelung der polierten Flächen des Edelstahlgehäuses bei entsprechenden Lichtverhältnissen ins Auge. Wer ein filigranes 'Ührchen' erwartet, wird überrascht sein, wie hochwertig und stabil das Modell daherkommt. Sie scheint unzerstörbar.
[ TECHNISCHE DATEN ]
Bei aller Begeisterung ergeben sich dennoch Fragen an die Forum-Member:
Liebe Grüsse
Roman
[ BILDER ]
Alle Bilder wurden bei Tageslicht (ca. 7500° Kelvin, bedeckter Himmel, zeitweise Schneefall) mit einem Handy aufgenommen. Mir gelang es nicht, die wahre Schönheit der Uhr in Bildern einzufangen.
Mein HGU ist 17.5 bis 18 cm und meine Auflagefläche am Handgelenk ca. 5.5 cm.
[ GESCHICHTE ]
Zuerst ein wenig Geschichte, wobei ich dazusagen muss, dass die Recherchen garnicht so einfach waren und es im Netz relativ wenig Informationen gibt. Darum wäre ich froh, wenn Kenner der Marke meine Informationen noch vertiefen könnten.
Es war Urs Gunzinger (1723‒1782) der in der Mitte des 17. Jahrhunderts in einer kleinen Einwohnergemeinde der Schweiz namens Welschenrohr (Kanton Solothurn) Wanduhren und Taschenuhren herstellte. Das kleine Unternehmen wurde über die Jahre durch Familiennachkommen weitergeführt und zur Zeit des 1. Weltkrieges beschäftigte der Welschenrohrer Betrieb schon 150 Mitarbeiter. Nahezu das gesamte arbeitende Volk der Ortschaft und Umgebung war bei Gunzinger beschäftigt.

Bild von der Webseite uhrundzeit.ch entliehen.
Gegen Ende des 1. Weltkriegs wurde 1918 eine neue Fabrik gebaut und der Betrieb erhöhte die Produktionszahlen enorm, sodass ca. 400 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig waren. Andere Quellen berichten sogar von 600 Arbeitsplätzen.
1924 wurde dann der Markenname 'Technos' registriert. Wie man auf den Namen 'Technos' kam, ist nicht bekannt. Das Music-Genre 'Techno' wurde erst 60 Jahre später erfunden, daher war wahrscheinlich eher die Leidenschaft zur Technik und Perfektion ausschlaggebend für den Markennamen.
Wie viele andere Uhrenhersteller, folgte Ende der Sechziger Jahre dann langsam der Niedergang. Nach mehreren Eigentümerwechsel , Ein- und Ausgliederung in diverse Gesellschaften war bald Schluss mit der Produktion und die Markenrechte gingen sukzessive auf den südamerikanischen Kontinent über. In Brasilien gibt es noch heute die Marke Technos und hält beachtliche 1/3 des Uhren-Marktanteils. Wobei dazugesagt werden muss, dass die heutigen Technos-Modelle nichts mehr mit den in der Schweiz produzierten Uhren zutun haben.
Heute befindet sich in der alten Uhrenfabrik von Gunzinger ein Uhrenmuseum namens 'uhrundzeit'. Jeden 1. Sonntag im Monat von 10.00 bis 17.00 Uhr empfängt das kleine Museum ihre Gäste.
[ DAS MODELL ]
Die hier vorgestellte Technos Technomatic gefällt mir sowohl von der Form, als auch von der äusserst robusten und hochwertigen Bauweise. Die Uhr hat eine Art Kissengehäuse, dass etwas symmetrischer daherkommt, als andere damalige Uhren-Designs. Mit einer Bauhöhe von 12mm und einer Gehäusegrösse von 36.5 x 34.5 mm ist sie für die heutige Zeit eher klein.

Das Gehäuse ist insbesondere an den Seiten interessant geformt: Gebürstete und polierte Flächen wechseln einander ab und eine hochpolierte Lünette tut ihr übriges, um ein harmonischen Gesamtbild zu erzeugen. Das Blatt hat einen leichten von der Mitte ausgehend sternförmigen Sonnenschliff. Je nach Lichteinfall erscheint das Blatt mal weiss, mal silberfarbig. Die Indizes sind aufgesetzt, Logo und Schriftzug 'Technomatic' und 'Automatic' sind aufgedruckt. Die 3 Zeiger präsentieren sich silberfarbig, die Krone ist signiert, der Gehäuseboden dekorativ gestaltet. An der 3 Uhr Position befindet sich ein eingefasstes Sichtfenster für Wochentag und Datum.
Im Inneren arbeitet ein automatisches ETA 2789-1 Werk mit einer Gangreserve von 48 Stunden. Es bietet eine Schnellschaltung für Wochentag und Datum.
Mein gegenwärtiges Modell hat einen Vorlauf von 2 Sekunden in 24 Stunden. Sie ist nahezu makellos erhalten und hat wahrscheinlich noch nie eine Revision gesehen.
Das Stahlband ist ebenfalls Original, die Schliesse ist signiert. Uhrenseitig ist das gut verarbeitete Stahlarmband 18 mm breit, an der Schliesse 16 mm. Die einzelnen Glieder sind recht klein, sodass sie sich optimal an das Handgelenk schmiegen.
[ WIRKUNG ]
Für mich wirkt die Uhr - trotz ihrer verhältnismässig kleinen Bauart - robust, sportiv und maskulin. Sie ist unfassbar gut verarbeitet. Einzige (Luxus)Sorge bereitet mir die hochpolierte Front des Gehäuses und der Lünette. Sie wird definitiv Tragespuren des Alltags verewigen. Die Krone ist beim manuellen Aufziehen für meine Finger schlecht fassbar, da sie weit in das Gehäuse ragt. Das Werk hat keinen Sekundenstopp. 'Back-Hacking' ist mir nicht gelungen.
Obwohl das Blatt Datumsfenster, Logo und mehrere Schriftzüge enthält, empfinde ich es nicht überladen. Die aufgesetzten Indizes harmonieren gut mit dem dezenten silbrigen Sonnenschliff, wie ich finde. Die Zeiger sind unspektakulär und unter schlechten Lichtverhältnissen ist die Zeit nicht immer gut ablesbar da Zeiger und Blatt monochrom-farbig sind. Eine kleine Handbewegung reicht allerdings, um den Winkel zu ändern und dann ist auch das Ablesen der Zeit kein Problem.
Egal ob am Stahlarmband oder Leder, die Technos ist ein 'Daily Rocker' und der Tragekomfort ist ausgezeichnet. Zum gediegenen Dinner wäre sie nicht meine 1. Wahl, für informelles Business und Alltag nach meinem Dafürhalten sehr gut geeignet. Obwohl die Uhr nicht nach 'Aufmerksamkeit' schreit, sticht die Gehäuseform und die Spiegelung der polierten Flächen des Edelstahlgehäuses bei entsprechenden Lichtverhältnissen ins Auge. Wer ein filigranes 'Ührchen' erwartet, wird überrascht sein, wie hochwertig und stabil das Modell daherkommt. Sie scheint unzerstörbar.
[ TECHNISCHE DATEN ]
- Marke / Modell: Technos Technomatic
- Herstellung: Welschenrohr (SO), Schweiz
- Baujahr: ca. 1970
- Werk: Selbstaufzug, ETA 2789-1, Schnellschaltung für Wochentag und Datum
- Zifferblatt: Sonnenschliff, silberfarbig
- Zeiger: silberfarbig, in der Mitte ein Lumeeinsatz der sogar noch (schwach) leuchtet?
- Gehäuse: Edelstahl
- Krone: signiert
- Glas: Mineral
- Wasserdichtheit: 50m (theoretisch)
- Bandanstossbreite: 18 mm
- Armband: Edelstahl, kleine Glieder, Schliesse signiert
Bei aller Begeisterung ergeben sich dennoch Fragen an die Forum-Member:
- Wer kennt das ETA 2789-1 Werk?
Mich würde Zuverlässigkeit, Service und Ersatzteilversorgung interessieren.
- Da ich meine Uhren oft wechsle, wie soll das Werk korrekt nach Stillstand manuell aufgezogen werden?
Nur bis sie läuft und dann anlegen oder mehrere Umdrehungen?
- Lässt sich ein Werk ohne Sekundenstopp sekundengenau einstellen?
Die 'Back-Hacking-Methode' ist mir nicht gelungen.
Liebe Grüsse
Roman
[ BILDER ]
Alle Bilder wurden bei Tageslicht (ca. 7500° Kelvin, bedeckter Himmel, zeitweise Schneefall) mit einem Handy aufgenommen. Mir gelang es nicht, die wahre Schönheit der Uhr in Bildern einzufangen.
Mein HGU ist 17.5 bis 18 cm und meine Auflagefläche am Handgelenk ca. 5.5 cm.
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