
Nuit89
Themenstarter
Moin Zusammen,
da ich gerade von beiden Marken eine Uhr der gleichen Kategorie (Taucheruhr, Einstiegspreis) zur gleichen Zeit hatte, starte ich diesen Thread und möchte euch etwas ausführlicher meine Erfahrung mitteilen.
Es ist das erste Mal, dass ich statt einer Vorstellung einen Vergleich schreibe. Daher bitte ich um etwas Nachsicht
Es geht um diese beiden Kandidaten:


Als ich im Juni hier im Forum im Thema: Longines vs. Tag Heuer geschrieben habe....
"Zitat Anfang"
beides sind Schweizer Traditionsmarken und mir gefallen von beiden Marken auch diverse Modelle.
Hochwertig verarbeitet sind die Uhren beider Marken, aber Longines ist in der Swatch Group als obere Mittelklasse und muss natürlich deutlichen Abstand zu Omega halten, weshalb sie bestimmt noch bessere Uhren bauen könnten aber nicht tun.
Aber ich sehe Tag Heuer schon etwas vor Longines, vor allem was das Image, die Bekanntheit und die Positionierung am Markt angeht.
Auch zum Beispiel eine Aquaracer liegt in meinen Augen vor einer Hydroconquest, auch wenn der Unterschied zugegeben nicht so groß ist wie die Preisdifferenz vermuten lässt.
"Zitat Ende"
....hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits 9 Modelle von Tag Heuer (5x Aquaracer Calibre 5 / 4x Formula 1 Calibre 5+7) aber noch nie eine Longines, hatte jedoch die neue LHC schon mal in der Hand und konnte, da mein Bruder die alte LHC hatte, diese auch schon intensiver befummeln.
Nun habe ich mir Anfang August die aktuelle Hydroconquest mit Keramiklünette gekauft, weil ich die schon seit der Vorstellung reizvoll fand.
Es dauerte nach der Baselworld 2018 aber recht lang, bis ich die neue in den ersten Schaufenstern entdeckte.
Nach ein paar Wochen in meinem Besitz habe ich sie dann wieder verkauft (was nicht an der Uhr selbst, sondern an meinem Flippertrieb lag) und mich dann irgendwie immer wieder geärgert, daher habe ich sie vor 2 Wochen einfach nochmal gekauft
Zwischen den beiden LHC's hatte ich auch wieder zwei Aquaracer und die letzte davon sogar nun 2 Wochen parallel zur LHC. -> So kam ich auch auf diesen Vergleich.
Leider kam mir die Idee einen Tag zu spät, so dass es keine direkten Vergleichsfotos gibt. Sorry schonmal dafür, ich versuche es zu kompensieren.
Ich möchte sagen, ich weiß die Uhren schon zu vergleichen uuuund...ich würde oben zitierten Post immernoch so stehen lassen.
Der oben genannte Thread gehörte auch zur Inspiration für diesen Vergleich.
Im Detail beudetet das dann:
Die Hydroconquest ist eine wirklich schöne Uhr, sie hat sich zurecht auch zu einer Ikone der Diver entwickelt innerhalb von 10 Jahren nach Modellvorstellung.
Durch die Keramiklünette ist sie nun etwas moderner, ruhiger und für mich persönlich ansprechender geworden.
Mir gefällt das alte Modell auch gut, aber dieses hat bei mir trotz mehrfacher Überlegung nie den Kaufreflex ausgelöst...das neue Modell nun schon zwei Mal.
Die Verarbeitung ist durch die Bank hochwertig und es ist eine Uhr, bei welcher man ohne Bauchschmerzen auch den Listenpreis bezahlen kann und manchmal auch muss, denn Rabatte sind bei Longines eher rar.
Aaaber....die Aquaracer ist auf den ersten "Griff" (eben nicht ersten Blick) doch noch etwas hochwertiger.
Die Gehäusekanten, die Bandanstöße bzw. das Armband generell ist einfach noch massiver, sauberer und aufwändiger gefertigt.
Dies gilt ganz besonders für die Schließe, bei der Longines ein relativ dünner Fingernagelkiller. Aber zumindest mit massiven Schranier und ohne so eine Metallnase zum Schließen, wie bei Steinhart oder Davosa -> da hatte ich schon bei beiden Marken je einen Defekt.
Im Gegensatz dazu kommt die Aquaracer mit einer schönen Doppeldrücker-Schließe daher. Die Schließe ist von der Materialstärke auch besser, die Drücker schließen sicher und geben ein gutes Feedback beim Öffnen.
Beide Armbänder sind allerdings gestiftet und nicht geschraubt. Allerdings mit massiven Stiften, anders als bei Tissot um ein Beispiel für die einfacheren Stifte zu nennen.
Eine ausklappbare Taucherverlängerung haben beide Schließen, allerdings bei beiden aus dünnen gepressten Blech.


Die Lünette dreht bei der Aquaracer etwas zu leichtgängig für meinen Geschmack, verdreht sich sogar manchmal "von selbst" an der Hosetasche oder ähnlich.
Das gilt für die WAK-Serie und auch für die aktuelle WAY-Serie, bei letzter sind die 43mm Varianten etwas besser als die 41mm Varianten.
Bei der LHC dreht die Lünette richtig schön knackig und hat auch deutlich weniger Spiel als die Lünette der Aquaracer.
Das Zifferblatt widerum ist bei der Aquaracer aufwändiger gemacht als bei der Hydroconquest, es kommt mit einer Teakoptik-Prägung und die Indexe sind höher, wodurch sie präsenter sind.
Die Longines hat ein relativ schlichtes Blatt, aber glänzt in der Sonne mit schönen Sonnenschliff.
Bei den aktuellen WAY-Modellen ist auch die Leuchtmasse auf Zeigern und Indexen kräftiger als bei der LHC.
Die beiden hier gezeigten Modelle, leuchten etwa gleichwertig. Die Hydroconquest leuchtet Blau und die Aquaracer Grün.
Apropos Leuchtmasse, diese ist bei dem neuen LHC um Welten besser als bei dem alten.
Die Gehäuseböden sind bei beiden Uhren natürlich verschraubt und auch wirklich schön verziert / graviert, ganz saubere Kanten sind hier zu fühlen.
Einmal haben wir die geflügelte Sanduhr und einmal einen Taucherhelm. Die Böden gefallen mir beide sehr gut.
300 Meter / 30 Meter Wasserdichtigkeit bieten auch beide Modelle und das wird durch verschraubte Kronen noch zusätzlich gesichert.
Hydroconquest:

Aquaracer:

Bei den Inneren Werten hat die Hydroconquest klar die Nase vorn mit dem Kaliber L888, ein von der Swatch-Group exklusiv für Longines hergestelltes Kaliber.
Also kein Manufakturwerk, aber auch nicht ganz "von der Stange".
Es handelt sich um ein modifiziertes ETA A31.XX Werk (auf Basis des ETA 2892-A2) mit seidenweichen Handaufzug und einer freischwingenden Unruh mit Regulierschrauben.
Das Werk bietet 64h Gangreserve und bei der 3,5 Hz Taktrate tue ich mich auch im direkten Vergleich mit 4 Hz schwer ein Ruckeln des Sekundenzeigers wahrzunehmen.
Beide L888 welche ich hatte/habe liefen bzw. laufen mit einer extrem geringen Abweichung.
Das Erste lief mit ca. +2Sek./24 und das Zweite läuft nun nach 1,5 Wochen am Arm (auch Nachts) mit insgesamt etwa 6 Sekunden im Plus und ist damit meine (zumindest am Arm) genaueste Uhr, trotz Rolex im Besitz
Ebenfalls weißt das Werk schöne Verzierungen mit verschiedenen Schliffen auf, und das obwohl es bei der HC und LHC hinter einem Stahlboden verschwindet. Es gibt aber Longines Modelle in denen man es durch eine Glasboden sehen darf.
Apropos Stahl: Bei der Longines ist der Werkhaltering aus Metall, sollte erwähnt sein aber dennoch finde ich die Diskussion um den Plastikring der Aquaracer unnötig und glaube auch nicht an technische Unterschiede.
Als Mitarbeiter eines Unternehmes, welches hochwertige Metall- und Kunststoffteile fertigt , glaube ich nichtmal wirklich an einen preislichen Unterschied.

(Quelle L888 Werksfotos: Longines Homepage)
Beim Werk der Aquaracer erwartet uns beim Calibre 5 ein undekoriertes Sellita SW200-1 samt einem Rotor mit einem sehr einfachen "Tag Heuer - Calibre 5" Schriftzug.
Während die Carerra Calibre 5 oder die alte 500M WAJ2110 mit Glasboden noch Zierschliffe und einen Rotor mit Ausschnitt hat, verzichtet man bei der quasi gleichteuren Aquaracer WAK/WAY-Serie darauf. Das löst bei mir etwas Unmut aus.
Ich habe hier ein Bild meiner ersten WAK2110 (Baujahr 2016), welche ich damals geöffnet hatte weil ich es wissen wollte.
Die aktuelle WAY2012 (43mm) hatte ich ebenfalls auf, das Werk sieht genauso aus nur der Ring dort ist aus weißen Kunststoff.
Nun hatte ich aber bereits 11 Tag Heuer Automatik-Modelle und alle liefen innerhalb der Chronometer-Norm, obwohl nur einmal davon mit Chronometer-Zertifikat und alle anderen nur Elaboré-Stufe waren.
Tag Heuer reguliert die Werke wirklich sehr gut, da kann ich mit meiner persönlichen Erfahrung überhaupt nicht meckern.
Aber es bleibt ein simples Sellita SW200-1 ohne Dekor in einer Kunststoffhalterung.
Für den normalen Käufer völlig egal, da ja trotzdem ein gutes Uhrwerk...aber für uns Freaks eben ein leichtes "Geschmäckle".

Beim "Standing" der Marke sehe ich Tag Heuer durch aggressiveres Marketing gerade in Sachen Bekanntheit einfach etwas vorn.
Ich glaube auch wenn man einen Durchschnittspreis über die Modellpalette nimmt ist Tag Heuer weiter oben angesiedelt, was ja bei Luxusuhren schon eine Rolle spielt.
Fußball und Formel 1 haben aber wahrscheinlich einfach eine größere Fanlobby als Reitsport und Ski, wo Longines Zuhause ist.
Eine Bekannte von mir aus dem Reitsport aber zum Beispiel, kannte Longines sofort als hochwertige Uhr wogegen ihr Tag Heuer kein Begriff war.
Tag Heuer ist für mich die etwas jugendlichere, sportliche Marke mit eleganten Ausflügen und Longines die elegantere, gesetztere Marke mit ein paar sportlichen Akzenten.
Bei der Historie können beide Uhrenmarken eine lange Tradition vorweisen.
Tag Heuer bzw. Heuer haben mehr Ikonen an Modellen hervorgebracht, dafür ist Longines zum Beispiel die älteste, eingetragene Uhrenmarke mit dem ältesten Uhrenlogo der Welt und hat ja auch ein paar interessante Uhren vorzuweisen.
Wen das im Details interessiert, der findet im Netz eine Menge Lesestoff über die Historie beider Marken.
Am Ende gehören heute aber beide Marken Großkonzernen an, die eine der Swatchgroup, die andere der LVMH.
Im Gegensatz zu meinen Vorstellungen, möchte ich bei diesem Vergleich auch auf folgenden Punkt eingehen:
Den Preis...und irgendwelche "windigen" Online-Angebote lassen wir bei beiden Marken mal aussen vor:
- Die LHC 41 mit Keramiklünette kostet Liste 1390 Euro und hat einen Straßenpreis von ca. 1200 Euro.
- Die Aquaracer 41 500M mit Keramiklünette kostete Liste 2600 Euro und hatte einen Staßenpreis von ca. 1900 Euro.
Somit trennen die Uhren theoretisch 1210 Euro, praktisch aber 700 Euro beim Neupreis.
Die WAK2110 ist aber nur noch selten neu zu bekommen, da mittlerweile eingestellt.
- Nehmen wir also zusätzlich das, technisch bis auf's Heliumventil sehr ähnliche, aktuelle Modell mit 41mm WAY201x (je nach Farbe steht x für a/b/c), haben wir einen Listenpreis von 2300 Euro und einen Straßenpreis von ca. 1800 Euro.
Somit trennen diese Uhren dann theoretisch 910 Euro, praktisch aber eher 600 Euro beim Neupreis.
Die Bewertung von Preis/Leistung fällt mir nicht so leicht, da beide Uhren wie erwähnt ihre Vorzüge haben.
Tag Heuer bei Gehäuse, Blatt und vor allem beim Band, die Longines dafür bei Lünette und beim Werk (was ja bei einer mechanischen Uhr nicht ganz unwichtig ist
). Allerdings sind die erwähnten haptischen Unterschiede in meinen Augen keine 600 Euro und schon gar keine 910 Euro wert.
Ich würde der Longines daher das bessere Preis/Leistung Verhältnis zugestehen (beim Listenpreis sehr deutlich, beim Straßenpreis dann etwas weniger deutlich), aber die Aquaracer dafür als die hochwertigere bzw. aufwendigere Uhr aus dem Vergleich gehen lassen.
Einfach mal gesponnen, die Uhren würden sich preislich bei 1500 Euro treffen, würde ich unter technischen/haptischen Gesichtspunkten wohl die Aquaracer wählen.
Dennoch ist eben manchmal neben Verabeitung und Technik auch Geschmack sowie Lust und Laune ausschlaggebend bei der Uhrenwahl, daher durfte mich die Aquaracer nun verlassen und die Hydroconquest ist (zumindest aktuell
) geblieben.
Damit wir in diesem Vergleich die Anforderungen für Uhrenvorstellungen erfüllen (auch wenn andere Aquaracer-Modelle mit erwähnt wurden), hier einmal die technischen Daten der gezeigten Modelle:
Longines Hydroconquest Keramik, Ref. L37814566:
Tag Heuer Aquaracer 500M, Ref. WAK2110:
Ich hoffe euch hat der Vergleich gefallen, vielleicht hilft es dem einen oder anderen auch bei einer Entscheidung wenn es um Taucheruhren im Luxus-Einstiegsbereich geht (Luxus-Einstieg klingt auch bekloppt, aber ich denke ihr wisst was ich meine
).
Würde mich auch über eure Meinungen dazu freuen.
Gruß
Henrik
Zum Schluss noch ein paar weitere Impressionen beider Uhren, die mir aktuell den Anlass für einen Vergleich gegeben haben.
Longines:




Tag Heuer:



da ich gerade von beiden Marken eine Uhr der gleichen Kategorie (Taucheruhr, Einstiegspreis) zur gleichen Zeit hatte, starte ich diesen Thread und möchte euch etwas ausführlicher meine Erfahrung mitteilen.
Es ist das erste Mal, dass ich statt einer Vorstellung einen Vergleich schreibe. Daher bitte ich um etwas Nachsicht

Es geht um diese beiden Kandidaten:


Als ich im Juni hier im Forum im Thema: Longines vs. Tag Heuer geschrieben habe....
"Zitat Anfang"
beides sind Schweizer Traditionsmarken und mir gefallen von beiden Marken auch diverse Modelle.
Hochwertig verarbeitet sind die Uhren beider Marken, aber Longines ist in der Swatch Group als obere Mittelklasse und muss natürlich deutlichen Abstand zu Omega halten, weshalb sie bestimmt noch bessere Uhren bauen könnten aber nicht tun.
Aber ich sehe Tag Heuer schon etwas vor Longines, vor allem was das Image, die Bekanntheit und die Positionierung am Markt angeht.
Auch zum Beispiel eine Aquaracer liegt in meinen Augen vor einer Hydroconquest, auch wenn der Unterschied zugegeben nicht so groß ist wie die Preisdifferenz vermuten lässt.
"Zitat Ende"
....hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits 9 Modelle von Tag Heuer (5x Aquaracer Calibre 5 / 4x Formula 1 Calibre 5+7) aber noch nie eine Longines, hatte jedoch die neue LHC schon mal in der Hand und konnte, da mein Bruder die alte LHC hatte, diese auch schon intensiver befummeln.
Nun habe ich mir Anfang August die aktuelle Hydroconquest mit Keramiklünette gekauft, weil ich die schon seit der Vorstellung reizvoll fand.
Es dauerte nach der Baselworld 2018 aber recht lang, bis ich die neue in den ersten Schaufenstern entdeckte.
Nach ein paar Wochen in meinem Besitz habe ich sie dann wieder verkauft (was nicht an der Uhr selbst, sondern an meinem Flippertrieb lag) und mich dann irgendwie immer wieder geärgert, daher habe ich sie vor 2 Wochen einfach nochmal gekauft

Zwischen den beiden LHC's hatte ich auch wieder zwei Aquaracer und die letzte davon sogar nun 2 Wochen parallel zur LHC. -> So kam ich auch auf diesen Vergleich.
Leider kam mir die Idee einen Tag zu spät, so dass es keine direkten Vergleichsfotos gibt. Sorry schonmal dafür, ich versuche es zu kompensieren.
Ich möchte sagen, ich weiß die Uhren schon zu vergleichen uuuund...ich würde oben zitierten Post immernoch so stehen lassen.

Im Detail beudetet das dann:
Die Hydroconquest ist eine wirklich schöne Uhr, sie hat sich zurecht auch zu einer Ikone der Diver entwickelt innerhalb von 10 Jahren nach Modellvorstellung.
Durch die Keramiklünette ist sie nun etwas moderner, ruhiger und für mich persönlich ansprechender geworden.
Mir gefällt das alte Modell auch gut, aber dieses hat bei mir trotz mehrfacher Überlegung nie den Kaufreflex ausgelöst...das neue Modell nun schon zwei Mal.
Die Verarbeitung ist durch die Bank hochwertig und es ist eine Uhr, bei welcher man ohne Bauchschmerzen auch den Listenpreis bezahlen kann und manchmal auch muss, denn Rabatte sind bei Longines eher rar.
Aaaber....die Aquaracer ist auf den ersten "Griff" (eben nicht ersten Blick) doch noch etwas hochwertiger.
Die Gehäusekanten, die Bandanstöße bzw. das Armband generell ist einfach noch massiver, sauberer und aufwändiger gefertigt.
Dies gilt ganz besonders für die Schließe, bei der Longines ein relativ dünner Fingernagelkiller. Aber zumindest mit massiven Schranier und ohne so eine Metallnase zum Schließen, wie bei Steinhart oder Davosa -> da hatte ich schon bei beiden Marken je einen Defekt.
Im Gegensatz dazu kommt die Aquaracer mit einer schönen Doppeldrücker-Schließe daher. Die Schließe ist von der Materialstärke auch besser, die Drücker schließen sicher und geben ein gutes Feedback beim Öffnen.
Beide Armbänder sind allerdings gestiftet und nicht geschraubt. Allerdings mit massiven Stiften, anders als bei Tissot um ein Beispiel für die einfacheren Stifte zu nennen.
Eine ausklappbare Taucherverlängerung haben beide Schließen, allerdings bei beiden aus dünnen gepressten Blech.


Die Lünette dreht bei der Aquaracer etwas zu leichtgängig für meinen Geschmack, verdreht sich sogar manchmal "von selbst" an der Hosetasche oder ähnlich.
Das gilt für die WAK-Serie und auch für die aktuelle WAY-Serie, bei letzter sind die 43mm Varianten etwas besser als die 41mm Varianten.
Bei der LHC dreht die Lünette richtig schön knackig und hat auch deutlich weniger Spiel als die Lünette der Aquaracer.
Das Zifferblatt widerum ist bei der Aquaracer aufwändiger gemacht als bei der Hydroconquest, es kommt mit einer Teakoptik-Prägung und die Indexe sind höher, wodurch sie präsenter sind.
Die Longines hat ein relativ schlichtes Blatt, aber glänzt in der Sonne mit schönen Sonnenschliff.
Bei den aktuellen WAY-Modellen ist auch die Leuchtmasse auf Zeigern und Indexen kräftiger als bei der LHC.
Die beiden hier gezeigten Modelle, leuchten etwa gleichwertig. Die Hydroconquest leuchtet Blau und die Aquaracer Grün.
Apropos Leuchtmasse, diese ist bei dem neuen LHC um Welten besser als bei dem alten.
Die Gehäuseböden sind bei beiden Uhren natürlich verschraubt und auch wirklich schön verziert / graviert, ganz saubere Kanten sind hier zu fühlen.
Einmal haben wir die geflügelte Sanduhr und einmal einen Taucherhelm. Die Böden gefallen mir beide sehr gut.
300 Meter / 30 Meter Wasserdichtigkeit bieten auch beide Modelle und das wird durch verschraubte Kronen noch zusätzlich gesichert.
Hydroconquest:

Aquaracer:

Bei den Inneren Werten hat die Hydroconquest klar die Nase vorn mit dem Kaliber L888, ein von der Swatch-Group exklusiv für Longines hergestelltes Kaliber.
Also kein Manufakturwerk, aber auch nicht ganz "von der Stange".
Es handelt sich um ein modifiziertes ETA A31.XX Werk (auf Basis des ETA 2892-A2) mit seidenweichen Handaufzug und einer freischwingenden Unruh mit Regulierschrauben.
Das Werk bietet 64h Gangreserve und bei der 3,5 Hz Taktrate tue ich mich auch im direkten Vergleich mit 4 Hz schwer ein Ruckeln des Sekundenzeigers wahrzunehmen.
Beide L888 welche ich hatte/habe liefen bzw. laufen mit einer extrem geringen Abweichung.
Das Erste lief mit ca. +2Sek./24 und das Zweite läuft nun nach 1,5 Wochen am Arm (auch Nachts) mit insgesamt etwa 6 Sekunden im Plus und ist damit meine (zumindest am Arm) genaueste Uhr, trotz Rolex im Besitz

Ebenfalls weißt das Werk schöne Verzierungen mit verschiedenen Schliffen auf, und das obwohl es bei der HC und LHC hinter einem Stahlboden verschwindet. Es gibt aber Longines Modelle in denen man es durch eine Glasboden sehen darf.
Apropos Stahl: Bei der Longines ist der Werkhaltering aus Metall, sollte erwähnt sein aber dennoch finde ich die Diskussion um den Plastikring der Aquaracer unnötig und glaube auch nicht an technische Unterschiede.
Als Mitarbeiter eines Unternehmes, welches hochwertige Metall- und Kunststoffteile fertigt , glaube ich nichtmal wirklich an einen preislichen Unterschied.

(Quelle L888 Werksfotos: Longines Homepage)
Beim Werk der Aquaracer erwartet uns beim Calibre 5 ein undekoriertes Sellita SW200-1 samt einem Rotor mit einem sehr einfachen "Tag Heuer - Calibre 5" Schriftzug.
Während die Carerra Calibre 5 oder die alte 500M WAJ2110 mit Glasboden noch Zierschliffe und einen Rotor mit Ausschnitt hat, verzichtet man bei der quasi gleichteuren Aquaracer WAK/WAY-Serie darauf. Das löst bei mir etwas Unmut aus.
Ich habe hier ein Bild meiner ersten WAK2110 (Baujahr 2016), welche ich damals geöffnet hatte weil ich es wissen wollte.
Die aktuelle WAY2012 (43mm) hatte ich ebenfalls auf, das Werk sieht genauso aus nur der Ring dort ist aus weißen Kunststoff.
Nun hatte ich aber bereits 11 Tag Heuer Automatik-Modelle und alle liefen innerhalb der Chronometer-Norm, obwohl nur einmal davon mit Chronometer-Zertifikat und alle anderen nur Elaboré-Stufe waren.
Tag Heuer reguliert die Werke wirklich sehr gut, da kann ich mit meiner persönlichen Erfahrung überhaupt nicht meckern.
Aber es bleibt ein simples Sellita SW200-1 ohne Dekor in einer Kunststoffhalterung.
Für den normalen Käufer völlig egal, da ja trotzdem ein gutes Uhrwerk...aber für uns Freaks eben ein leichtes "Geschmäckle".

Beim "Standing" der Marke sehe ich Tag Heuer durch aggressiveres Marketing gerade in Sachen Bekanntheit einfach etwas vorn.
Ich glaube auch wenn man einen Durchschnittspreis über die Modellpalette nimmt ist Tag Heuer weiter oben angesiedelt, was ja bei Luxusuhren schon eine Rolle spielt.
Fußball und Formel 1 haben aber wahrscheinlich einfach eine größere Fanlobby als Reitsport und Ski, wo Longines Zuhause ist.
Eine Bekannte von mir aus dem Reitsport aber zum Beispiel, kannte Longines sofort als hochwertige Uhr wogegen ihr Tag Heuer kein Begriff war.
Tag Heuer ist für mich die etwas jugendlichere, sportliche Marke mit eleganten Ausflügen und Longines die elegantere, gesetztere Marke mit ein paar sportlichen Akzenten.
Bei der Historie können beide Uhrenmarken eine lange Tradition vorweisen.
Tag Heuer bzw. Heuer haben mehr Ikonen an Modellen hervorgebracht, dafür ist Longines zum Beispiel die älteste, eingetragene Uhrenmarke mit dem ältesten Uhrenlogo der Welt und hat ja auch ein paar interessante Uhren vorzuweisen.
Wen das im Details interessiert, der findet im Netz eine Menge Lesestoff über die Historie beider Marken.
Am Ende gehören heute aber beide Marken Großkonzernen an, die eine der Swatchgroup, die andere der LVMH.
Im Gegensatz zu meinen Vorstellungen, möchte ich bei diesem Vergleich auch auf folgenden Punkt eingehen:
Den Preis...und irgendwelche "windigen" Online-Angebote lassen wir bei beiden Marken mal aussen vor:
- Die LHC 41 mit Keramiklünette kostet Liste 1390 Euro und hat einen Straßenpreis von ca. 1200 Euro.
- Die Aquaracer 41 500M mit Keramiklünette kostete Liste 2600 Euro und hatte einen Staßenpreis von ca. 1900 Euro.
Somit trennen die Uhren theoretisch 1210 Euro, praktisch aber 700 Euro beim Neupreis.
Die WAK2110 ist aber nur noch selten neu zu bekommen, da mittlerweile eingestellt.
- Nehmen wir also zusätzlich das, technisch bis auf's Heliumventil sehr ähnliche, aktuelle Modell mit 41mm WAY201x (je nach Farbe steht x für a/b/c), haben wir einen Listenpreis von 2300 Euro und einen Straßenpreis von ca. 1800 Euro.
Somit trennen diese Uhren dann theoretisch 910 Euro, praktisch aber eher 600 Euro beim Neupreis.
Die Bewertung von Preis/Leistung fällt mir nicht so leicht, da beide Uhren wie erwähnt ihre Vorzüge haben.
Tag Heuer bei Gehäuse, Blatt und vor allem beim Band, die Longines dafür bei Lünette und beim Werk (was ja bei einer mechanischen Uhr nicht ganz unwichtig ist

Ich würde der Longines daher das bessere Preis/Leistung Verhältnis zugestehen (beim Listenpreis sehr deutlich, beim Straßenpreis dann etwas weniger deutlich), aber die Aquaracer dafür als die hochwertigere bzw. aufwendigere Uhr aus dem Vergleich gehen lassen.
Einfach mal gesponnen, die Uhren würden sich preislich bei 1500 Euro treffen, würde ich unter technischen/haptischen Gesichtspunkten wohl die Aquaracer wählen.
Dennoch ist eben manchmal neben Verabeitung und Technik auch Geschmack sowie Lust und Laune ausschlaggebend bei der Uhrenwahl, daher durfte mich die Aquaracer nun verlassen und die Hydroconquest ist (zumindest aktuell

Damit wir in diesem Vergleich die Anforderungen für Uhrenvorstellungen erfüllen (auch wenn andere Aquaracer-Modelle mit erwähnt wurden), hier einmal die technischen Daten der gezeigten Modelle:
Longines Hydroconquest Keramik, Ref. L37814566:
- Durchmesser: 41mm
- Werk: L888 (ETA A31.L01, verbessertes 2892-2)
- Höhe: 12 mm
- Lug-to-Lug: 50 mm
- Bandanstoß: 21 mm
- Saphirglas, entspiegelt
- wasserdicht bis 30 bar / 300 m
- Krone und Boden verschraubt
- Datum auf der 3
- einseitig drehbare Keramik Lünette
- Schließe mit Taucherverlängrung
Tag Heuer Aquaracer 500M, Ref. WAK2110:
- 41mm Durchmesser
- Werk Calibre 5 (Selitta SW200-1 Elaboré)
- Höhe: 14 mm
- Lug-to-Lug: 48 mm
- Bandanstoß: 20 mm
- Saphirglas, entspiegelt
- wasserdicht bis 500m / 50bar
- Krone und Boden verschraubt
- Datum auf der 3
- einseitig drehbare Keramik Lünette
- Schließe mit Taucherverlängrung
- Heliumventil
Ich hoffe euch hat der Vergleich gefallen, vielleicht hilft es dem einen oder anderen auch bei einer Entscheidung wenn es um Taucheruhren im Luxus-Einstiegsbereich geht (Luxus-Einstieg klingt auch bekloppt, aber ich denke ihr wisst was ich meine

Würde mich auch über eure Meinungen dazu freuen.
Gruß
Henrik
Zum Schluss noch ein paar weitere Impressionen beider Uhren, die mir aktuell den Anlass für einen Vergleich gegeben haben.
Longines:




Tag Heuer:



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