
T-Freak
Themenstarter
Hallo Uhrenfreunde,
in den letzten Jahren habt ihr von mir zahlreiche Uhren-Reviews gesehen, bei denen ich mich - soweit möglich - um Objektivität und Neutralität bemüht habe. Doch die heutige Vorstellung ist sehr persönlich. Ich stelle euch - in Absprache mit dem Hersteller - ein Vorserienmodell einer Uhr vor, in deren Entwicklung ich stark involviert war. Wie es dazu kam, möchte ich euch gerne ausführlich erzählen.
MARC & ... T-FREAK - DIE STORY
Ende Oktober letzten Jahres stellte ich hier die Marc & Sons Diver Professional III vor, die ich mir kurz zuvor gekauft hatte. Einige Tage später erhielt ich eine private Nachricht vom Inhaber dieses Micro Brands. Ihm gefielen meine Bilder und er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, Uhrenbilder für seine neue Homepage zu erstellen. Es war das erste Mal, dass jemand meine Fotofertigkeiten für kommerzielle Zwecke nutzen wollte. Natürlich fühlte ich mich ein wenig geehrt und ohne lange zu überlegen sagte ich zu, naiv und nicht ahnend was da auf mich zukommen sollte.
Wenige Tage später erhielt ich die erste Lieferung an Uhren. So faszinierend es anfangs war, so stressig wurde es, denn die Lieferungen hörten gar nicht mehr auf.
Ich erkannte sehr schnell, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, ob man zu seinem reinen Privatvergnügen fotografiert und die Bilder aufwendig am Computer nachbearbeitet, oder ob man das wie ein Fließbandarbeiter und mit Termindruck erledigen muss. Da ich auch einen richtigen Job habe, konnte ich das nur in meiner Freizeit und an den Wochenenden tun. Meine Familie war davon ganz und gar nicht begeistert und auch ich hatte meine dunklen Momente in denen ich mich fragte, warum ich mich überhaupt darauf eingelassen hatte.
Doch irgendwann war es vollbracht. Und ich habe unheimlich viel dazu gelernt und meine Fotofertigkeiten vervollkommnet. Ich habe mir Techniken angeeignet, die es mir ermöglichten, vernünftige Ergebnisse in relativ kurzer Zeit und mit vertretbarem Aufwand liefern zu können.
Natürlich war ich während dieser arbeitsreichen Wochen fast täglich im Kontakt mit Marco Heimrich, dem Inhaber von Marc & Sons. Und wir entdeckten viele Gemeinsamkeiten, auch abseits des Uhren-Themas und so entstand im Laufe der Zeit eine private Freundschaft.
Irgendwann erzählte ich Marco, dass ich schon vor vielen Jahren ernsthaft darüber nachgedacht hatte, selbst eine kleine Uhrenfirma zu gründen und eigene Uhrenkreationen herauszubringen. Offenbar war es der richtige Zeitpunkt, denn Marco fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, einen Gegenentwurf zu seiner neu geplanten Uhrenserie zu erstellen. Und wieder sagte ich zu. Mir war klar, dass sich vermutlich nie wieder eine solche Möglichkeit der Selbstverwirklichung hinsichtlich meiner Uhrenleidenschaft bietet.
Also setzte ich mich zu Hause hin und entwickelte zunächst mal eine Art improvisiertes Pflichtenheft. Die Uhrenserie sollte absolut eigenständig sein, keinesfalls eine Hommage von irgendetwas. Es sollte ein unverwechselbares Design entstehen, welches man so oder ähnlich anderswo nicht bekommt. Die Uhr sollte aufwendige und liebevolle Designmerkmale haben, die man bei Uhren dieser Preisklasse und von Microbrands eher selten sieht. Da ich eigentlich mehr ein Chronofan bin, musste ich versuchen, eine Dreizeigeruhr so zu gestalten, dass auch ich mich nicht so schnell daran satt sehe. Das heißt, sportlich, technisch und durchaus etwas extrovertiert, was die Zifferblattgestaltung angeht. Gleichzeitig sollte aber eine optimale Ablesbarkeit gegeben sein. Die Maße sollten moderat sein, weder zu groß noch zu klein. Das Design sollte sportlich, aber auch ein wenig elegant sein, sodass die Uhren zu jedem Anlass und jeder Garderobe tragbar sind.
Der erste Entwurf war relativ schnell generiert und Marco gefiel er ausnehmend gut. Schnell war klar, dass dies die Basis für die neue Uhrenserie werden sollte. Nun war einiges an Feinarbeit und Optimierungen notwendig. Da ich nicht der Meinung bin immer richtig zu liegen, nahm ich Kontakt zu einigen Membern hier im Forum auf, um die Entwürfe zu diskutieren. Und ich erhielt viel Feedback und sehr nützliche Anregungen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an @Astron @Chronografist @Osyrys @Spitfire73 @Teuto81 Ohne euch wäre das Resultat so nicht möglich gewesen!
Letzten Freitag war es endlich so weit und Marco brachte mir die Prototypen vorbei. Ich glaube jeder echte Uhrenfan kann nachvollziehen was für ein tolles Gefühl es ist, seine Eigenkreationen endlich in den Händen zu halten! Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Uhren entsprechen zu 100% meinen Vorstellungen, was ich so ehrlich gesagt gar nicht unbedingt erwartet hätte.
Alle Modelle haben wir akribisch geprüft und notiert, wo wir noch ein paar Änderungen und Verbesserungen vornehmen werden. Wenn alles planmäßig läuft, werden die Uhren ab ca. März/April 2021 erhältlich sein.
Langweilig wird es mir dabei nicht, denn parallel arbeiten wir bereits an zwei weiteren neuen Serien. Und damit keine Missverständnisse aufkommen, das Ganze ist für mich nach wie vor ein reines Hobby. Meine Brötchen verdiene ich mit Themen, die leider ganz und gar nichts mit Uhren zu tun haben…
DATENBLATT
Hier findet ihr die wichtigsten Fakten zur Uhr inkl. Maßen und Gewicht:
BILDERSTRECKE
Ich habe versucht, die Uhr aus allen möglichen Blickwinkeln zu zeigen. Bitte beachtet jedoch, dass es sich um ein Vorserienmodell handelt, welches noch kleine Fehler aufweisen kann und dass sich einige kleine Details noch ändern können.
Im weitesten Sinne handelt es sich um eine klassische Taucheruhr mit 42 mm Durchmesser und einseitig drehbarer Keramiklünette. Es ist sehr viel los auf dem Zifferblatt, was wir aber von Anfang an auch so wollten.
Mit 13,5 mm baut die Uhr nicht allzu hoch, wobei das Maß an der höchsten Stelle des gewölbten Saphirglases gemessen wurde:
Das Zifferblatt ist mit einem dezenten Sonnenschliff versehen und überdurchschnittlich aufwendig gestaltet. Damit bietet es einen interessanten 3D Effekt. Das Keramikinlay liegt minimal unterhalb des Lünettenrings. Ein ebenfalls liebevolles Detail, welches einem Bruch des Inlays im Falle eines größeren Malheurs vorbeugen soll:
Die verschraubte Krone wird beim Serienmodell etwas markanter ausfallen:
Die Schnittkanten der Zeiger sind noch nicht perfekt, aber das liegt daran, dass es sich um ein Vorserienmodell handelt.
Die großen Ziffern sind ebenso wie die Indexe appliziert und mit Leuchtmasse versehen. Ein angeschrägter Zifferblattring (Rehaut) mit Aussparungen für die Indexe gibt dem Blatt Tiefe und Detailreichtum:
Die 24h Skala ist ein nützliches Feature für Kunden in englischsprachigen Regionen, wo beispielsweise beim Militär 24h Angaben üblich sind, man das aber dort nicht gewohnt ist.
Bei der Diver Professional II und III war die übergroße und kastige Schließe ein häufiger Kritikpunkt. Das wurde mit der neuen Schließe definitiv verbessert, auch wenn es noch immer eine relativ große Schließe ist. Aber hier ging es dann doch um die Funktionalität einer komfortablen Tauchverlängerung, die von den meisten Kunden aber als flexible, werkzeuglose Feineinstellung genutzt wird:
Die Sport Professional ist großzügig und sehr sauber mit BGW9 Leuchtmasse versehen. Die Nachtablesbarkeit ist hervorragend:
FAZIT
Ein übliches Fazit spare ich mir, denn wie eingangs erwähnt ist das hier eine sehr persönliche Vorstellung und ich bin als Gestalter dieser Uhrenserie naturgemäß befangen und nicht objektiv oder neutral. Für mich ist es der Höhepunkt meiner Uhrenbegeisterung und ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, eine eigene Uhr zu gestalten.
Und nun dürft ihr loslegen. Ich freue mich auf euer Feedback, aber auch sachliche Kritik.
Viele Grüße
T-Freak
in den letzten Jahren habt ihr von mir zahlreiche Uhren-Reviews gesehen, bei denen ich mich - soweit möglich - um Objektivität und Neutralität bemüht habe. Doch die heutige Vorstellung ist sehr persönlich. Ich stelle euch - in Absprache mit dem Hersteller - ein Vorserienmodell einer Uhr vor, in deren Entwicklung ich stark involviert war. Wie es dazu kam, möchte ich euch gerne ausführlich erzählen.

MARC & ... T-FREAK - DIE STORY
Ende Oktober letzten Jahres stellte ich hier die Marc & Sons Diver Professional III vor, die ich mir kurz zuvor gekauft hatte. Einige Tage später erhielt ich eine private Nachricht vom Inhaber dieses Micro Brands. Ihm gefielen meine Bilder und er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, Uhrenbilder für seine neue Homepage zu erstellen. Es war das erste Mal, dass jemand meine Fotofertigkeiten für kommerzielle Zwecke nutzen wollte. Natürlich fühlte ich mich ein wenig geehrt und ohne lange zu überlegen sagte ich zu, naiv und nicht ahnend was da auf mich zukommen sollte.

Wenige Tage später erhielt ich die erste Lieferung an Uhren. So faszinierend es anfangs war, so stressig wurde es, denn die Lieferungen hörten gar nicht mehr auf.


Natürlich war ich während dieser arbeitsreichen Wochen fast täglich im Kontakt mit Marco Heimrich, dem Inhaber von Marc & Sons. Und wir entdeckten viele Gemeinsamkeiten, auch abseits des Uhren-Themas und so entstand im Laufe der Zeit eine private Freundschaft.
Irgendwann erzählte ich Marco, dass ich schon vor vielen Jahren ernsthaft darüber nachgedacht hatte, selbst eine kleine Uhrenfirma zu gründen und eigene Uhrenkreationen herauszubringen. Offenbar war es der richtige Zeitpunkt, denn Marco fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, einen Gegenentwurf zu seiner neu geplanten Uhrenserie zu erstellen. Und wieder sagte ich zu. Mir war klar, dass sich vermutlich nie wieder eine solche Möglichkeit der Selbstverwirklichung hinsichtlich meiner Uhrenleidenschaft bietet.
Also setzte ich mich zu Hause hin und entwickelte zunächst mal eine Art improvisiertes Pflichtenheft. Die Uhrenserie sollte absolut eigenständig sein, keinesfalls eine Hommage von irgendetwas. Es sollte ein unverwechselbares Design entstehen, welches man so oder ähnlich anderswo nicht bekommt. Die Uhr sollte aufwendige und liebevolle Designmerkmale haben, die man bei Uhren dieser Preisklasse und von Microbrands eher selten sieht. Da ich eigentlich mehr ein Chronofan bin, musste ich versuchen, eine Dreizeigeruhr so zu gestalten, dass auch ich mich nicht so schnell daran satt sehe. Das heißt, sportlich, technisch und durchaus etwas extrovertiert, was die Zifferblattgestaltung angeht. Gleichzeitig sollte aber eine optimale Ablesbarkeit gegeben sein. Die Maße sollten moderat sein, weder zu groß noch zu klein. Das Design sollte sportlich, aber auch ein wenig elegant sein, sodass die Uhren zu jedem Anlass und jeder Garderobe tragbar sind.
Der erste Entwurf war relativ schnell generiert und Marco gefiel er ausnehmend gut. Schnell war klar, dass dies die Basis für die neue Uhrenserie werden sollte. Nun war einiges an Feinarbeit und Optimierungen notwendig. Da ich nicht der Meinung bin immer richtig zu liegen, nahm ich Kontakt zu einigen Membern hier im Forum auf, um die Entwürfe zu diskutieren. Und ich erhielt viel Feedback und sehr nützliche Anregungen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an @Astron @Chronografist @Osyrys @Spitfire73 @Teuto81 Ohne euch wäre das Resultat so nicht möglich gewesen!
Letzten Freitag war es endlich so weit und Marco brachte mir die Prototypen vorbei. Ich glaube jeder echte Uhrenfan kann nachvollziehen was für ein tolles Gefühl es ist, seine Eigenkreationen endlich in den Händen zu halten! Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Uhren entsprechen zu 100% meinen Vorstellungen, was ich so ehrlich gesagt gar nicht unbedingt erwartet hätte.
Alle Modelle haben wir akribisch geprüft und notiert, wo wir noch ein paar Änderungen und Verbesserungen vornehmen werden. Wenn alles planmäßig läuft, werden die Uhren ab ca. März/April 2021 erhältlich sein.
Langweilig wird es mir dabei nicht, denn parallel arbeiten wir bereits an zwei weiteren neuen Serien. Und damit keine Missverständnisse aufkommen, das Ganze ist für mich nach wie vor ein reines Hobby. Meine Brötchen verdiene ich mit Themen, die leider ganz und gar nichts mit Uhren zu tun haben…
DATENBLATT
Hier findet ihr die wichtigsten Fakten zur Uhr inkl. Maßen und Gewicht:

BILDERSTRECKE
Ich habe versucht, die Uhr aus allen möglichen Blickwinkeln zu zeigen. Bitte beachtet jedoch, dass es sich um ein Vorserienmodell handelt, welches noch kleine Fehler aufweisen kann und dass sich einige kleine Details noch ändern können.
Im weitesten Sinne handelt es sich um eine klassische Taucheruhr mit 42 mm Durchmesser und einseitig drehbarer Keramiklünette. Es ist sehr viel los auf dem Zifferblatt, was wir aber von Anfang an auch so wollten.




Mit 13,5 mm baut die Uhr nicht allzu hoch, wobei das Maß an der höchsten Stelle des gewölbten Saphirglases gemessen wurde:


Das Zifferblatt ist mit einem dezenten Sonnenschliff versehen und überdurchschnittlich aufwendig gestaltet. Damit bietet es einen interessanten 3D Effekt. Das Keramikinlay liegt minimal unterhalb des Lünettenrings. Ein ebenfalls liebevolles Detail, welches einem Bruch des Inlays im Falle eines größeren Malheurs vorbeugen soll:

Die verschraubte Krone wird beim Serienmodell etwas markanter ausfallen:


Die Schnittkanten der Zeiger sind noch nicht perfekt, aber das liegt daran, dass es sich um ein Vorserienmodell handelt.



Die großen Ziffern sind ebenso wie die Indexe appliziert und mit Leuchtmasse versehen. Ein angeschrägter Zifferblattring (Rehaut) mit Aussparungen für die Indexe gibt dem Blatt Tiefe und Detailreichtum:

Die 24h Skala ist ein nützliches Feature für Kunden in englischsprachigen Regionen, wo beispielsweise beim Militär 24h Angaben üblich sind, man das aber dort nicht gewohnt ist.

Bei der Diver Professional II und III war die übergroße und kastige Schließe ein häufiger Kritikpunkt. Das wurde mit der neuen Schließe definitiv verbessert, auch wenn es noch immer eine relativ große Schließe ist. Aber hier ging es dann doch um die Funktionalität einer komfortablen Tauchverlängerung, die von den meisten Kunden aber als flexible, werkzeuglose Feineinstellung genutzt wird:

Die Sport Professional ist großzügig und sehr sauber mit BGW9 Leuchtmasse versehen. Die Nachtablesbarkeit ist hervorragend:

FAZIT
Ein übliches Fazit spare ich mir, denn wie eingangs erwähnt ist das hier eine sehr persönliche Vorstellung und ich bin als Gestalter dieser Uhrenserie naturgemäß befangen und nicht objektiv oder neutral. Für mich ist es der Höhepunkt meiner Uhrenbegeisterung und ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, eine eigene Uhr zu gestalten.
Und nun dürft ihr loslegen. Ich freue mich auf euer Feedback, aber auch sachliche Kritik.
Viele Grüße
T-Freak
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