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Wertes Forum,
etwas verspätet aber doch möchte ich für das 1. Quartal 2014 ein Update zu meiner Sammlung geben.
Vorstellen möchte ich wieder jene Stücke, bei denen ich erforderliche Arbeiten abschließen konnte, in diesem Fall ausschließlich Neuankünfte. Da ich beruflich wie privat mittlererweile durchaus gut ausgelastet bin, ist die verfügbare Zeit für das Hobby etwas zurückgegangen, weiters befinden sich einige Stücke (vor allem Kaliber 56) aufgrund von Ersatzteilmangel noch immer im "Projekt"-Status und ich hoffe sie beim nächsten Mal zeigen zu können.
So ist die Zahl der Uhren die ich diesmal präsentieren möchte etwas geringer, ich denke aber, dass ich trotzdem ein paar schöne Stücke versammeln konnte. Wie schon zuvor hatte ich auch im vergangenen Quartal etwas mehr nach Uhren neueren Baujahrs Ausschau gehalten (machen weniger Arbeit und Frust, da gröbere Schäden nahezu ausgeschlossen werden können), sodass es 6 insgesamt sind, 4 Vintages und 2 Uhren neueren Baujahrs.
Nun genug der langen Worte, die Uhren sind wieder nach Gehäusenummer sortiert, los geht es mit Kaliber 56:
5606-8051 [Lord Matic], Januar 1975
Die Gehäuseform dieses Modells mit den sanft nach unten geschwungenen Bandanstößen kommt im Lord-Matic Line-up über die Jahr drei mal vor, zunächst in der 5606-704 mit Plexiglas Ende der 60er (von der mir leider noch ein Exemplar fehlt), danach in der 5606-707 Ende 60er/Anfang 70er mit Hardlexglas (aus der Lünette vorstehend, für mich eines der schönsten LM-Modelle) und anschließend eben in der 5606-805-Reihe Mitte 70er, mit der Lünette plan abschließendes Hardlexglas. Von der 5606-805 habe ich bereits ein sehr schönes Exemplar mit "Greenburst"-Ziffernblatt in meiner Sammlung, und lange nach der in Fotos sehr interessant ausehenden blauen Variante gesucht, welche ich nun endlich erwerben konnte.
Gekauft habe ich die Uhr wieder in einer Auktion mit schlechten Fotos, der Zustand war ürsprünglich nicht ganz optimal: Gehäuse etwas überpoliert, Glas zerschrammt, die ganze Uhr ziemlich verdreckt. Das Gehäuse habe ich durch ein besseres aus meinem Fundus ersetzt, der Glasersatz (Glas erst von innen mittels eines Druck/Halterings in die Lünettendichtung einpressen, anschließend die ganze Konstruktion in das Gehäuse einpressen) hat mich einige Nerven gekostet, ist aber letztendlich geglückt. Die Werksüberholung war hingegen überhaupt kein Problem, auch die oft defekte Tag/Datum-Schnellverstellung war noch in Ordnung, sodass keinerlei Ersatzteile vonnöten waren um das Kaliber 5606 wieder schnurren zu lassen. Hier ist das fertig bearbeitete Stück nun montiert am Originalband:
5625-7041 [King Seiko Chronometer], April 1973
Für mich eines der schönsten King Seiko Modelle, und endlich habe ich es geschafft, ein solches Stück in die Sammlung zu bekommen.
Nun sind diese Uhren alles andere als selten (zumindest in Japan), dennoch kam immer etwas dazwischen - entweder der Zustand des angebotenen Stückes war nicht in Ordnung, oder ich wurde überboten. Diesmal hatte ich Glück - und zwar insgesamt, aber dazu gleich mehr - und konnte ein gutes Exemplar auf Yahoo.jp erwerben.
Der Zustand der Uhr war schon bei Anlieferungszustand zumindest optisch ganz in Ordnung, etwas Schmutz, das Glas zerkratzt, das Gehäuse jedoch gut erhalten. Große Freude auch nach dem Öffnen der Uhr: Zeiger und Ziffernblatt perfekt erhalten, das Werk auch frei von Korrision und/oder Schleifspuren. Nicht so optimal jedoch der technische Zustand: während die nahezu notorisch defekte Kalenderschnellverstellung in Ordnung war, zappelte das Werk mit kaum vorhandener Amplitude vor sich hin und auch die Zeigerreibung war nicht mehr gegeben.
Gehäuse also zerlegt und gereinigt, gleiches gilt für das Werk, das sich nach gründlicher Pflege und mit frischem Öl versehen und wieder wohl fühlt. Die Zeigerreibung ist beim Kaliber 56 über ein dezentrales Rad gelöst, welches sich allerdings nicht nachjustieren/verstärken lässt - es musste also getauscht werden. Zum Glück ist dieses Rad allerdings auch im Kaliber 5606 verbaut, sodass ich ein Ersatzteil bereits vorrätig hatte.
Hier ist das gute Stück nun nach dem "Spa"-Aufenthalt, mit NOS-Glas versehen und an einem XGB062 Band montiert, welches ursprünglich an den 5606-805-Lord-Matic-Modellen ausgeliefert wurde. Nachdem es für dieses KS-Modell kein originales Stahlband gab, ich allerdings Metallbändern ganz klar den Vorzug gebe, kann ich über die mangelnde "Werktreue" hinwegsehen, zumal das LM-Band vernünftig sitzt, von guter Qualität ist und sich hervorragend trägt:
6139-6019 [Chronograph Automatic], Dezember 1969
Es ist schon eine Weile her, dass ich einen Vintage-Chronographen in Empfang nehmen konnte. Nicht unbedingt ohne Grund: zum einen ist meine Sammlung (aus meiner Sicht
) in diese Richung schon ganz passabel aufgestellt und nur wenig Stücke die mir gut gefallen fehlen noch. Zum anderen stellen die Uhren ein nicht unerhebliches Risiko dar: ist die im Chronographenzentrumsrad integrierte vertikale Kupplung defekt, ist das Stück mehr oder minder ein Totalschaden, da Ersatzteile neu praktisch nicht aufzutreiben sind, gebrauchte Teile allerdings nur in Teilespender verfügbar und damit teuer und in fragwürdigem Zustand sind...
Wie dem auch sei, wer sich mit der Entwicklung des automatischen Chronographen beschäftigt, stellt fest, dass Seiko in diesem Zusammenhang gerne unerwähnt gelassen wird, tatsächlich aber die ersten Gehäuse für Uhren mit dem Kaliber 6139A bereits im Februar 1969 gefertigt wurden. Nun könnte man natürlich monieren, dass Seiko die Gehäuse gefertigt, dann aber lange Zeit auf Lager gehabt hätte - wer die Fertigungsmethoden der Japaner und die dabei angewendeten Prinzipien kennt, wird diesen Gedanken allerdings sehr schnell wieder verwerfen. Man darf also getrost davon ausgehend, dass die ersten Uhren bereits im Frühjahr 1969 in den Händen der (begeisterten
) Kunden waren.
Ein solcher Chronograph - und damit ein tolles Stück Zeitgeschichte - hat mir in meiner Sammlung noch gefehlt, und als dann in den USA ein Exportmodell aus 1969 auftauchte beschloss ich zuzuschlagen.
Nun hatte ich bereits in der Vergangenheit zwei 6139-601 besessen, die mir allerdings aufgrund des Zustandes nicht so richtig Freude bereitet haben und deshalb wieder verkauft wurden, von daher war ich gespannt, ob sich diesmal ein besseres Gefühl einstellen würde.
Bei meiner Uhr handelt es sich um das Modell mit dem blauen Ziffernblatt mit Sonnenschliff, die Auktionsfotos verhießen eine gerne getragene, dreckige Uhr mit zerkratztem Glas aber vernünftigem Gesamtzustand.
Meine Erwartungen wurden - schlussendlich - mehr als erfüllt, zunächst aber ein Moment der Ernüchterung: die Zeiger lassen sich nicht rücksetzen, die Tagesanzeige klemmt etwas und das gute Stück zappelt maximal eine halbe Minute vor sich hin, dann ist Schluss, selbst nach Vollaufzug (abgenommene Automatikgruppe, mit Schraubendreher auf direkt dem Federhaus). Das Ziffernblatt und der Tachymeterring in herrlichem blau sowie die Zeiger präsentieren sich allerdings von der allerbesten Seite, das Gehäuse ist in feinem, unbearbeitetem Zustand mit sanfter Patina (aber ohne wirkliche Kratzer, perfekt
), das Originalband ist kräftig ausgeleiert, aber das kennt man ja bei diesen verhältnismäßig schweren Uhren. Das Glas ist wie erwartet ein Fall für die Tonne.
Nun also das gute Stück zerlegt, dabei die Unmengen an Dreck entfernt - und siehe da: die mangelhafte Rücksetzfunktion war schlicht den völlig verschmutzten Drückern geschuldet, die gar nicht vollständig bis zum Druckpunkt eingedrückt werden konnten! Problem 1 gelöst, nun also - im wahrsten Sinne des Wortes - ran ans Werk.
Aufgrund der Komplexität habe ich einen nicht unerheblichen Respekt vor den Automatik-Chronographenwerken, mit jedem Mal daran Arbeiten fühle ich mich allerdings wohler damit. Tatsächlich verlief die Werksüberholung erstaunlicherweise problemlos, nur bei der Pflege der vertikalen Kupplung brauche ich noch etwas Übung, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Zusammengefasst: das gute Stück läuft nun wieder sehr gut und alle Funktionen verhalten sich problemlos, einziger Wermutstropfen: mangels Ersatzteilen musste ich die (verbogene, deshalb klemmende) Englisch/Französische Tagesscheibe durch eine (seltene!) Englisch/Deutsche Scheiber ersetzen, die so in den USA wohl nicht ausgeliefert wurde - damit kann ich aber leben
So, hier ist das Stück nun mit einem Sternkreuz-Nachbauglas versehen:
6R15-00A0 [Mechanical], November 2006
Ein echtes Schnäppchen konnte ich mit dieser "Spirit" machen, die Uhr wurde als Sofortkauf für eine gerade schon dreistellige Summe in Irland angeboten. Der Verkäufer hatte die Uhr als "daily Rocker" für mehrere Jahre getragen, demnach hatte ich (auch auf Basis der sehr harschen eingestellten Fotos) erwartet, signifikante Abstriche beim Zustand machen zu müssen.
Das Aufmachen des Päckchens war dann in zweierlei Hinsicht sehr erfreulich: zum einen finde ich das Modell schlicht fantastisch, sehr hochwertig gefertigt, Zeiger und Indexe einfach toll, das sanft geschwungene, klassisch geformte Gehäuse mit der gebürsteten Oberseite und den polierten Seitenteilen hat die für mich perfekte Form und schmiegt sich optimal an das Handgelenk. Das Armband ist ebenfalls von hoher Qualität und mit seinen feinen Mittelteilen eine sehr willkommene Abwechslung zum heute vorherschenden "Oyster"-Einerlei.
Die zweite positive Überraschung war denn der Zustand der Uhr, bis auf ein paar leichte Kratzer in Lünette und Armband alles in bester Ordnung - eine Uhr die gerne, aber auch pfleglich getragen wurde. Lediglich das Werk ist schon ziemlich müde, sobald ich etwas mehr Erfahrung mit dem Kaliber 6R gesammelt habe werde ich mich also an die Überholung machen. In die Sammlung habe ich die Uhr fürs erste dennoch einmal übernommen, hier ein Foto:
6R15-00F0 [Premier], Juni 2007
Von dieser Uhr konnte ich mir ja Ende letzten Jahres die Version mit silbernem Ziffernblatt schnappen. Angetan von der Qualität dieses Stücks hielt ich meine Augen nach weiteren Modellen aus der Premier-Reihe offen, und im Februar tauchte dann dieses Stück mit schlechten Bildern bei eBay in Australien auf und ich konnte es zu einem richtig guten Preis erwerben.
Nun ist die Version mit silberfarbenem Blatt in Punkto Eleganz kaum zu schlagen, die braune Version erschien mir auf den Fotos aber sehr interessant, da die Blattfarbe je nach Lichteinfall von beinahe schwarz zu einem bronzefarbenen Ton wechselt. Abgesehen von der Farbe ist die Ziffernblattgestaltung ident, der äußere Bereich ist mattiert und mit silberfarbenen, aufgelegten römischen Indizes versehen, während der mittlere, gulliochierte Teil weiters noch einen Sonnenschliff in der Grundierung aufweist, was zu sehr schönen Farbeffekten am Handgelenk führt.
Ursprünglich kam dieses Modell an einem dunkelbraunen Lederband, da ich jedoch Metallbändern stark den Vorzug gebe, habe ich ein neues Originalband erstanden und an die Uhr montiert. Der Zustand des Stücks war nach Anlieferung sehr gut, ein paar feine, kaum merkbare Tragespuren und technisch alles in bester Ordnung, sodass ich lediglich das Gehäuse zerlegt und gereinigt habe. Hier nun ein Foto der Uhr bei Übernahme in die Sammlung:
8346-8030 [Business-A], August 1967
All jene unter euch, die meine bisherigen "Updates" etwas mitverfolgt haben, werden sich vllt. erinnern, dass das Kaliber 83 zu meinen absoluten Lieblingen gehört, der etwas größere Werksdurchmesser, die (z. B. im Vergleich zu Kaliber 56) klare Trennung der Brückenkonstruktion von Räderwerk und Automatikgruppe und die hohe Steinanzahl gefallen mir einfach. Von daher freut es mich, dass ich auch im vergangenen Quartal meine Sammlung um ein weiteres Stück mit Kaliber 83 erweitern konnte.
Erstanden habe ich die Uhr einmal mehr auf Yahoo Japan, wie so oft war der Kauf durch die schlechten Fotos ein wenig mit Risiko behaftet. Neben einer Grundreinigung war ein neues Glas sowie eine Überholung des Werkes notwendig, welches jetzt wieder mit schöner Amplitude läuft. Beim optischen Zustand hatte ich diesmal etwas weniger Glück, das Ziffernblatt hat leider ein paar kleinere Schäden, die allerdings den Gesamteindruck kaum trüben: das tolle silberfarbene Blatt mit Sonnenschliff, die schöne Rehaut, die markanten Indices, die kräftigen Zeiger und natürlich der ausgeschriebene Wochentag im Fenster bei 6 Uhr gefallen mir sehr, sehr gut, auch die Gehäuseform und natürlich das Armband könnten aus meiner Sicht kaum gelungener sein. Hier nun ein Foto der fertig überarbeiteten Uhr:
Hoffe mein kleiner Bericht hat gefallen und danke fürs Reinklicken!
Besten Gruß,
Hermann
etwas verspätet aber doch möchte ich für das 1. Quartal 2014 ein Update zu meiner Sammlung geben.
Vorstellen möchte ich wieder jene Stücke, bei denen ich erforderliche Arbeiten abschließen konnte, in diesem Fall ausschließlich Neuankünfte. Da ich beruflich wie privat mittlererweile durchaus gut ausgelastet bin, ist die verfügbare Zeit für das Hobby etwas zurückgegangen, weiters befinden sich einige Stücke (vor allem Kaliber 56) aufgrund von Ersatzteilmangel noch immer im "Projekt"-Status und ich hoffe sie beim nächsten Mal zeigen zu können.
So ist die Zahl der Uhren die ich diesmal präsentieren möchte etwas geringer, ich denke aber, dass ich trotzdem ein paar schöne Stücke versammeln konnte. Wie schon zuvor hatte ich auch im vergangenen Quartal etwas mehr nach Uhren neueren Baujahrs Ausschau gehalten (machen weniger Arbeit und Frust, da gröbere Schäden nahezu ausgeschlossen werden können), sodass es 6 insgesamt sind, 4 Vintages und 2 Uhren neueren Baujahrs.
Nun genug der langen Worte, die Uhren sind wieder nach Gehäusenummer sortiert, los geht es mit Kaliber 56:
5606-8051 [Lord Matic], Januar 1975
Die Gehäuseform dieses Modells mit den sanft nach unten geschwungenen Bandanstößen kommt im Lord-Matic Line-up über die Jahr drei mal vor, zunächst in der 5606-704 mit Plexiglas Ende der 60er (von der mir leider noch ein Exemplar fehlt), danach in der 5606-707 Ende 60er/Anfang 70er mit Hardlexglas (aus der Lünette vorstehend, für mich eines der schönsten LM-Modelle) und anschließend eben in der 5606-805-Reihe Mitte 70er, mit der Lünette plan abschließendes Hardlexglas. Von der 5606-805 habe ich bereits ein sehr schönes Exemplar mit "Greenburst"-Ziffernblatt in meiner Sammlung, und lange nach der in Fotos sehr interessant ausehenden blauen Variante gesucht, welche ich nun endlich erwerben konnte.
Gekauft habe ich die Uhr wieder in einer Auktion mit schlechten Fotos, der Zustand war ürsprünglich nicht ganz optimal: Gehäuse etwas überpoliert, Glas zerschrammt, die ganze Uhr ziemlich verdreckt. Das Gehäuse habe ich durch ein besseres aus meinem Fundus ersetzt, der Glasersatz (Glas erst von innen mittels eines Druck/Halterings in die Lünettendichtung einpressen, anschließend die ganze Konstruktion in das Gehäuse einpressen) hat mich einige Nerven gekostet, ist aber letztendlich geglückt. Die Werksüberholung war hingegen überhaupt kein Problem, auch die oft defekte Tag/Datum-Schnellverstellung war noch in Ordnung, sodass keinerlei Ersatzteile vonnöten waren um das Kaliber 5606 wieder schnurren zu lassen. Hier ist das fertig bearbeitete Stück nun montiert am Originalband:

5625-7041 [King Seiko Chronometer], April 1973
Für mich eines der schönsten King Seiko Modelle, und endlich habe ich es geschafft, ein solches Stück in die Sammlung zu bekommen.
Nun sind diese Uhren alles andere als selten (zumindest in Japan), dennoch kam immer etwas dazwischen - entweder der Zustand des angebotenen Stückes war nicht in Ordnung, oder ich wurde überboten. Diesmal hatte ich Glück - und zwar insgesamt, aber dazu gleich mehr - und konnte ein gutes Exemplar auf Yahoo.jp erwerben.
Der Zustand der Uhr war schon bei Anlieferungszustand zumindest optisch ganz in Ordnung, etwas Schmutz, das Glas zerkratzt, das Gehäuse jedoch gut erhalten. Große Freude auch nach dem Öffnen der Uhr: Zeiger und Ziffernblatt perfekt erhalten, das Werk auch frei von Korrision und/oder Schleifspuren. Nicht so optimal jedoch der technische Zustand: während die nahezu notorisch defekte Kalenderschnellverstellung in Ordnung war, zappelte das Werk mit kaum vorhandener Amplitude vor sich hin und auch die Zeigerreibung war nicht mehr gegeben.
Gehäuse also zerlegt und gereinigt, gleiches gilt für das Werk, das sich nach gründlicher Pflege und mit frischem Öl versehen und wieder wohl fühlt. Die Zeigerreibung ist beim Kaliber 56 über ein dezentrales Rad gelöst, welches sich allerdings nicht nachjustieren/verstärken lässt - es musste also getauscht werden. Zum Glück ist dieses Rad allerdings auch im Kaliber 5606 verbaut, sodass ich ein Ersatzteil bereits vorrätig hatte.
Hier ist das gute Stück nun nach dem "Spa"-Aufenthalt, mit NOS-Glas versehen und an einem XGB062 Band montiert, welches ursprünglich an den 5606-805-Lord-Matic-Modellen ausgeliefert wurde. Nachdem es für dieses KS-Modell kein originales Stahlband gab, ich allerdings Metallbändern ganz klar den Vorzug gebe, kann ich über die mangelnde "Werktreue" hinwegsehen, zumal das LM-Band vernünftig sitzt, von guter Qualität ist und sich hervorragend trägt:

6139-6019 [Chronograph Automatic], Dezember 1969
Es ist schon eine Weile her, dass ich einen Vintage-Chronographen in Empfang nehmen konnte. Nicht unbedingt ohne Grund: zum einen ist meine Sammlung (aus meiner Sicht

Wie dem auch sei, wer sich mit der Entwicklung des automatischen Chronographen beschäftigt, stellt fest, dass Seiko in diesem Zusammenhang gerne unerwähnt gelassen wird, tatsächlich aber die ersten Gehäuse für Uhren mit dem Kaliber 6139A bereits im Februar 1969 gefertigt wurden. Nun könnte man natürlich monieren, dass Seiko die Gehäuse gefertigt, dann aber lange Zeit auf Lager gehabt hätte - wer die Fertigungsmethoden der Japaner und die dabei angewendeten Prinzipien kennt, wird diesen Gedanken allerdings sehr schnell wieder verwerfen. Man darf also getrost davon ausgehend, dass die ersten Uhren bereits im Frühjahr 1969 in den Händen der (begeisterten

Ein solcher Chronograph - und damit ein tolles Stück Zeitgeschichte - hat mir in meiner Sammlung noch gefehlt, und als dann in den USA ein Exportmodell aus 1969 auftauchte beschloss ich zuzuschlagen.
Nun hatte ich bereits in der Vergangenheit zwei 6139-601 besessen, die mir allerdings aufgrund des Zustandes nicht so richtig Freude bereitet haben und deshalb wieder verkauft wurden, von daher war ich gespannt, ob sich diesmal ein besseres Gefühl einstellen würde.
Bei meiner Uhr handelt es sich um das Modell mit dem blauen Ziffernblatt mit Sonnenschliff, die Auktionsfotos verhießen eine gerne getragene, dreckige Uhr mit zerkratztem Glas aber vernünftigem Gesamtzustand.
Meine Erwartungen wurden - schlussendlich - mehr als erfüllt, zunächst aber ein Moment der Ernüchterung: die Zeiger lassen sich nicht rücksetzen, die Tagesanzeige klemmt etwas und das gute Stück zappelt maximal eine halbe Minute vor sich hin, dann ist Schluss, selbst nach Vollaufzug (abgenommene Automatikgruppe, mit Schraubendreher auf direkt dem Federhaus). Das Ziffernblatt und der Tachymeterring in herrlichem blau sowie die Zeiger präsentieren sich allerdings von der allerbesten Seite, das Gehäuse ist in feinem, unbearbeitetem Zustand mit sanfter Patina (aber ohne wirkliche Kratzer, perfekt

Nun also das gute Stück zerlegt, dabei die Unmengen an Dreck entfernt - und siehe da: die mangelhafte Rücksetzfunktion war schlicht den völlig verschmutzten Drückern geschuldet, die gar nicht vollständig bis zum Druckpunkt eingedrückt werden konnten! Problem 1 gelöst, nun also - im wahrsten Sinne des Wortes - ran ans Werk.
Aufgrund der Komplexität habe ich einen nicht unerheblichen Respekt vor den Automatik-Chronographenwerken, mit jedem Mal daran Arbeiten fühle ich mich allerdings wohler damit. Tatsächlich verlief die Werksüberholung erstaunlicherweise problemlos, nur bei der Pflege der vertikalen Kupplung brauche ich noch etwas Übung, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Zusammengefasst: das gute Stück läuft nun wieder sehr gut und alle Funktionen verhalten sich problemlos, einziger Wermutstropfen: mangels Ersatzteilen musste ich die (verbogene, deshalb klemmende) Englisch/Französische Tagesscheibe durch eine (seltene!) Englisch/Deutsche Scheiber ersetzen, die so in den USA wohl nicht ausgeliefert wurde - damit kann ich aber leben

So, hier ist das Stück nun mit einem Sternkreuz-Nachbauglas versehen:

6R15-00A0 [Mechanical], November 2006
Ein echtes Schnäppchen konnte ich mit dieser "Spirit" machen, die Uhr wurde als Sofortkauf für eine gerade schon dreistellige Summe in Irland angeboten. Der Verkäufer hatte die Uhr als "daily Rocker" für mehrere Jahre getragen, demnach hatte ich (auch auf Basis der sehr harschen eingestellten Fotos) erwartet, signifikante Abstriche beim Zustand machen zu müssen.
Das Aufmachen des Päckchens war dann in zweierlei Hinsicht sehr erfreulich: zum einen finde ich das Modell schlicht fantastisch, sehr hochwertig gefertigt, Zeiger und Indexe einfach toll, das sanft geschwungene, klassisch geformte Gehäuse mit der gebürsteten Oberseite und den polierten Seitenteilen hat die für mich perfekte Form und schmiegt sich optimal an das Handgelenk. Das Armband ist ebenfalls von hoher Qualität und mit seinen feinen Mittelteilen eine sehr willkommene Abwechslung zum heute vorherschenden "Oyster"-Einerlei.
Die zweite positive Überraschung war denn der Zustand der Uhr, bis auf ein paar leichte Kratzer in Lünette und Armband alles in bester Ordnung - eine Uhr die gerne, aber auch pfleglich getragen wurde. Lediglich das Werk ist schon ziemlich müde, sobald ich etwas mehr Erfahrung mit dem Kaliber 6R gesammelt habe werde ich mich also an die Überholung machen. In die Sammlung habe ich die Uhr fürs erste dennoch einmal übernommen, hier ein Foto:

6R15-00F0 [Premier], Juni 2007
Von dieser Uhr konnte ich mir ja Ende letzten Jahres die Version mit silbernem Ziffernblatt schnappen. Angetan von der Qualität dieses Stücks hielt ich meine Augen nach weiteren Modellen aus der Premier-Reihe offen, und im Februar tauchte dann dieses Stück mit schlechten Bildern bei eBay in Australien auf und ich konnte es zu einem richtig guten Preis erwerben.
Nun ist die Version mit silberfarbenem Blatt in Punkto Eleganz kaum zu schlagen, die braune Version erschien mir auf den Fotos aber sehr interessant, da die Blattfarbe je nach Lichteinfall von beinahe schwarz zu einem bronzefarbenen Ton wechselt. Abgesehen von der Farbe ist die Ziffernblattgestaltung ident, der äußere Bereich ist mattiert und mit silberfarbenen, aufgelegten römischen Indizes versehen, während der mittlere, gulliochierte Teil weiters noch einen Sonnenschliff in der Grundierung aufweist, was zu sehr schönen Farbeffekten am Handgelenk führt.
Ursprünglich kam dieses Modell an einem dunkelbraunen Lederband, da ich jedoch Metallbändern stark den Vorzug gebe, habe ich ein neues Originalband erstanden und an die Uhr montiert. Der Zustand des Stücks war nach Anlieferung sehr gut, ein paar feine, kaum merkbare Tragespuren und technisch alles in bester Ordnung, sodass ich lediglich das Gehäuse zerlegt und gereinigt habe. Hier nun ein Foto der Uhr bei Übernahme in die Sammlung:

8346-8030 [Business-A], August 1967
All jene unter euch, die meine bisherigen "Updates" etwas mitverfolgt haben, werden sich vllt. erinnern, dass das Kaliber 83 zu meinen absoluten Lieblingen gehört, der etwas größere Werksdurchmesser, die (z. B. im Vergleich zu Kaliber 56) klare Trennung der Brückenkonstruktion von Räderwerk und Automatikgruppe und die hohe Steinanzahl gefallen mir einfach. Von daher freut es mich, dass ich auch im vergangenen Quartal meine Sammlung um ein weiteres Stück mit Kaliber 83 erweitern konnte.
Erstanden habe ich die Uhr einmal mehr auf Yahoo Japan, wie so oft war der Kauf durch die schlechten Fotos ein wenig mit Risiko behaftet. Neben einer Grundreinigung war ein neues Glas sowie eine Überholung des Werkes notwendig, welches jetzt wieder mit schöner Amplitude läuft. Beim optischen Zustand hatte ich diesmal etwas weniger Glück, das Ziffernblatt hat leider ein paar kleinere Schäden, die allerdings den Gesamteindruck kaum trüben: das tolle silberfarbene Blatt mit Sonnenschliff, die schöne Rehaut, die markanten Indices, die kräftigen Zeiger und natürlich der ausgeschriebene Wochentag im Fenster bei 6 Uhr gefallen mir sehr, sehr gut, auch die Gehäuseform und natürlich das Armband könnten aus meiner Sicht kaum gelungener sein. Hier nun ein Foto der fertig überarbeiteten Uhr:

Hoffe mein kleiner Bericht hat gefallen und danke fürs Reinklicken!
Besten Gruß,
Hermann
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