
Constellation
Themenstarter
- Dabei seit
- 05.11.2011
- Beiträge
- 11.237
Bei der Überschrift sehe ich schon einige die Stirn in Falten legen und es kommen unwillkürlich Gedanken an die zuletzt häufig hier eröffneten Fäden auf. Verständlich, allzu verständlich, wenn man als aufmerksam teilnehmender UFler hier unterwegs war/ist.
Es war tatsächlich ein Fund, der sich beim Aufräumen ergab. Nicht im Keller, nicht auf dem Dachboden, sondern schlicht in einem Schrank, der ein kleines Schubladensystem hat. Dies ist hinten versetzt und unten angebracht und dergestalt, dass man sie nicht - wie heute usus – ganz herausnehmen kann. Und wenn es um die Schublade ganz unten geht, dann waren Verrenkungen angebracht, die über lange Zeit vermieden worden sind. Doch es kam wie es kommen musste: die Suche nach etwas völlig anderem (wer kennt das nicht, nach A gesucht und R gefunden) förderte eine Uhr zu Tage.
Eine Uhr, die sehr lange nicht mehr gesehen wart, doch als sie auftauchte, da kamen auch viele Erinnerungen auf bzw. zurück.
Doch der Reihe nach, denn wir wollen die Chronologie nicht durcheinander bringen. Also zurück zur Uhr: eine Uhr mit einem Plastikband dran, welches nahtlos aus der Uhr entspringt. Plexiglas (Kenner sprechen auch von sexy
), gut erhalten – und tot. Mausetot, da nicht zum Aufziehen. Mit Batterie und der Frage, wie sieht es unter dem Batteriedeckel wohl aus und kann sie zum Leben erweckt werden??
Hier begann nun, das Heute und das Gestern zu verschwimmen.
Die Zeit, aus der die Uhr stammt, war Anfang der 80er Jahre. Mit Münzen zu öffnende Verschlüsse gab es damals und die Uhr war ein Vertreter davon. Tja, das passende 2 DM-Stück war nicht wirklich schnell greifbar zur Hand, aber nach dem Durchgehen anderer Währungen tat sich ein 5 Franken Stück aus der Schweiz als Wohltäter hervor – wie passend, ein Schweizer Geldstück öffnet den Batteriedeckel einer alten Schweizer Plastikuhr.
Ergebnis: nichts ausgelaufen!
Aber . . . . natürlich ein Batterietyp, der genau nicht vorhanden war. Flugs im Netz gesucht; geordert und die Tage dazwischen genutzt, um ins Jahr 1983 einzusteigen bzw. zurückzukehren; denn aus genau dem Jahr stammt diese Uhr.
Was waren die Highlights in dem Jahr?
In dem Jahr war Dr. Helmut Kohl Bundeskanzler, Ronald Reagan Amerikanischer Präsident, der Meister der 1. Fußballbundesliga war der Hamburger S.V, Nelson Piquet war Formel-1-Weltmeister.
Der Stern veröffentlichte die Hitler-Tagebücher (was sich kurzer Zeit später als Ente entpuppte), eine südkoreanische Linienmaschine wurde nach Kursabweichung abgeschossen und 269 Menschen fanden den Tod, Udo Lindenberg sang den „Sonderzug nach Pankow“ in Ostberlin, der Physiker Ulf Merbold nahm am Flug der Weltraumfähre „Columbia“ teil, Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff wurde wegen der Flick-Affäre die Immunität entzogen, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ach ja, mei, fast vergessen:
Die SMH (Schweizerische Gesellschaft für Mikroelektronik und Uhrenindustrie AG) erblickte das Licht der Welt als eine Fusion der beiden Uhrenunternehmen ASUAG und SSIH, besser bekannt als The Swatch Group AG.
Und mit ihr kam die erste Serie der äußerst erfolgreichen Swatch Uhren auf den Markt und damit auch mein Modell. Es heißt „no name“. Zu dem Start der Serie (erkennbar am Aufdruck QUARTZ) gab es noch keine klangvollen Namen, sondern man gab ihnen schnöde firmeninterne Bezeichnungen. Meine hört auf die Buchstaben- und Zahlenkombination GB402.
Tja, und wer konnte ahnen, dass solch ein einfaches Plastikteil mit der Produktionskennung 883 (für August 1983) so eine Wertbeständigkeit aufweist? Damaliger Verkaufspreis war 50 Franken. Auf ebay werden für „neu & ungetragen“ Werte von 449 EUR aufgerufen. Klar, rufen können die lange, es muss sich auch jemand finden dafür. Aber das soll hier ganz und gar weiter thematisiert werden (gleichwohl ich schon manchen Investor die Haare kräuseln sehe, wenn er doch damals um seine Chancen gewusst hätte), zumal meine Swatch ja schon erkennbare Patina aufweist und auch am Gehäuse Spuren des damals hin und wieder wilden, fast zügellosen Lebens erkennbar sind.
Ausserdem ist dieser ideelle Wert mit nichts - auch durch keine Mastercard - zu bezahlen.
Beim Armband wird dem über 30 Jahre alten Kunststoff gerne Aushärtung und Brüchigkeit zugeschrieben/nachgesagt. Bei meinem Exemplar trug wohl die dunkelste allerdenkbaren Verweilmöglichkeiten ihr positives Scherflein bei.
Und das Werk. Begann mit neuem Kraftspender sofort ohne Murren, ohne Klagen, ohne eine Revision nach der langen Zeit die Arbeit und verrichtet sie auch zuverlässig: nach Stunden, nach Tagen, nach Wochen. Mit dem klar vernehmbaren tack-tack-tack (die Uhr wurde damals streng außerhalb des Schlafzimmers abgelegt, denn das war das typische Swatchgeräusch, das Original eben).
Die Wiedergefundene und die Wiedererweckte hat nun einen Ehrenplatz sicher. In keiner dunklen Schublade, sondern direkt neben zwei, drei anderen Schwestern aus demselben Erzeugerland. In dem Sinne: uf Widerluege
.







Durchmesser: 33mm, ohne Krone
Höhe: 8mm
Quartzwerk
Drei-Zeiger-Uhr mit Datum
Wasserdichtigkeit: 3bar
Es war tatsächlich ein Fund, der sich beim Aufräumen ergab. Nicht im Keller, nicht auf dem Dachboden, sondern schlicht in einem Schrank, der ein kleines Schubladensystem hat. Dies ist hinten versetzt und unten angebracht und dergestalt, dass man sie nicht - wie heute usus – ganz herausnehmen kann. Und wenn es um die Schublade ganz unten geht, dann waren Verrenkungen angebracht, die über lange Zeit vermieden worden sind. Doch es kam wie es kommen musste: die Suche nach etwas völlig anderem (wer kennt das nicht, nach A gesucht und R gefunden) förderte eine Uhr zu Tage.
Eine Uhr, die sehr lange nicht mehr gesehen wart, doch als sie auftauchte, da kamen auch viele Erinnerungen auf bzw. zurück.
Doch der Reihe nach, denn wir wollen die Chronologie nicht durcheinander bringen. Also zurück zur Uhr: eine Uhr mit einem Plastikband dran, welches nahtlos aus der Uhr entspringt. Plexiglas (Kenner sprechen auch von sexy


Hier begann nun, das Heute und das Gestern zu verschwimmen.
Die Zeit, aus der die Uhr stammt, war Anfang der 80er Jahre. Mit Münzen zu öffnende Verschlüsse gab es damals und die Uhr war ein Vertreter davon. Tja, das passende 2 DM-Stück war nicht wirklich schnell greifbar zur Hand, aber nach dem Durchgehen anderer Währungen tat sich ein 5 Franken Stück aus der Schweiz als Wohltäter hervor – wie passend, ein Schweizer Geldstück öffnet den Batteriedeckel einer alten Schweizer Plastikuhr.
Ergebnis: nichts ausgelaufen!

Was waren die Highlights in dem Jahr?
In dem Jahr war Dr. Helmut Kohl Bundeskanzler, Ronald Reagan Amerikanischer Präsident, der Meister der 1. Fußballbundesliga war der Hamburger S.V, Nelson Piquet war Formel-1-Weltmeister.
Der Stern veröffentlichte die Hitler-Tagebücher (was sich kurzer Zeit später als Ente entpuppte), eine südkoreanische Linienmaschine wurde nach Kursabweichung abgeschossen und 269 Menschen fanden den Tod, Udo Lindenberg sang den „Sonderzug nach Pankow“ in Ostberlin, der Physiker Ulf Merbold nahm am Flug der Weltraumfähre „Columbia“ teil, Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff wurde wegen der Flick-Affäre die Immunität entzogen, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ach ja, mei, fast vergessen:
Die SMH (Schweizerische Gesellschaft für Mikroelektronik und Uhrenindustrie AG) erblickte das Licht der Welt als eine Fusion der beiden Uhrenunternehmen ASUAG und SSIH, besser bekannt als The Swatch Group AG.
Und mit ihr kam die erste Serie der äußerst erfolgreichen Swatch Uhren auf den Markt und damit auch mein Modell. Es heißt „no name“. Zu dem Start der Serie (erkennbar am Aufdruck QUARTZ) gab es noch keine klangvollen Namen, sondern man gab ihnen schnöde firmeninterne Bezeichnungen. Meine hört auf die Buchstaben- und Zahlenkombination GB402.
Tja, und wer konnte ahnen, dass solch ein einfaches Plastikteil mit der Produktionskennung 883 (für August 1983) so eine Wertbeständigkeit aufweist? Damaliger Verkaufspreis war 50 Franken. Auf ebay werden für „neu & ungetragen“ Werte von 449 EUR aufgerufen. Klar, rufen können die lange, es muss sich auch jemand finden dafür. Aber das soll hier ganz und gar weiter thematisiert werden (gleichwohl ich schon manchen Investor die Haare kräuseln sehe, wenn er doch damals um seine Chancen gewusst hätte), zumal meine Swatch ja schon erkennbare Patina aufweist und auch am Gehäuse Spuren des damals hin und wieder wilden, fast zügellosen Lebens erkennbar sind.
Ausserdem ist dieser ideelle Wert mit nichts - auch durch keine Mastercard - zu bezahlen.
Beim Armband wird dem über 30 Jahre alten Kunststoff gerne Aushärtung und Brüchigkeit zugeschrieben/nachgesagt. Bei meinem Exemplar trug wohl die dunkelste allerdenkbaren Verweilmöglichkeiten ihr positives Scherflein bei.
Und das Werk. Begann mit neuem Kraftspender sofort ohne Murren, ohne Klagen, ohne eine Revision nach der langen Zeit die Arbeit und verrichtet sie auch zuverlässig: nach Stunden, nach Tagen, nach Wochen. Mit dem klar vernehmbaren tack-tack-tack (die Uhr wurde damals streng außerhalb des Schlafzimmers abgelegt, denn das war das typische Swatchgeräusch, das Original eben).
Die Wiedergefundene und die Wiedererweckte hat nun einen Ehrenplatz sicher. In keiner dunklen Schublade, sondern direkt neben zwei, drei anderen Schwestern aus demselben Erzeugerland. In dem Sinne: uf Widerluege








Durchmesser: 33mm, ohne Krone
Höhe: 8mm
Quartzwerk
Drei-Zeiger-Uhr mit Datum
Wasserdichtigkeit: 3bar