
Unruhgeist
Themenstarter
- Dabei seit
- 17.06.2012
- Beiträge
- 1.662
Moin moin,
ich habe hier eine russische Stoppuhr zugange, die auch noch regelmäßig zum Einsatz kommt. Es ist mit 230,8 Gramm ein relatives Schwergewicht bei einem Durchmesser von 65 mm. Man hat also gut was in der Hand wenn man damit arbeitet.
Sie stammt aus der 2. Moskauer Uhrenfabrik und war mit >5 Mio. Stück ein Massenprodukt ihrer Zeit. Eingesetzt wurden die Uhren in Sport, Wissenschaft, Militär und sonstigen Einrichtungen, in denen kurze Zeitmessungen bis 30 Minuten eine Rolle spielten. Anfangs, in den 50'er Jahren soll die Messgenauigkeit 0,2 Sekunden betragen haben, woraus sich 18.000 A/h ergeben. Später wurde dann umgestellt auf 36.000 A/h, womit eine Genauigkeit von 0,1 Sekunden möglich wurde. Wann genau diese Umstellung war, kann ich nicht sagen. Diese hier tickert jedenfalls mit 36.000 Halbschwingungen. Ausgestattet ist sie mit 20 Steinen.
Sehr schön ist die Rattrapante Funktion die es ermöglicht Zwischenzeiten zu nehmen. (Z.B. Rundenzeiten bei der Carrerabahn) Etwas gewöhnungsbedürftig ist jedoch die richtige Bedienung der Drücker, damit im Eifer des Gefechts nicht der falsche Drücker betätigt wird.
Die Bedienung läuft wie folgt ab:
Druck auf die Krone:
Starten und Stoppen des Uhrwerks. Keine Zeigerrücksetzung!! Das Werk lässt sich also komplett stoppen, bei nochmaligem Drücken der Krone läuft das Werk einfach weiter.
Linker Drücker:
Anhalten des Schleppzeigers. Bei nochmaligem Druck auf den Drücker springt der Schleppzeiger wieder auf die Position des Hauptzeigers. Dabei spielt die Position des Hauptzeigers keine Rolle. Auch ist es egal, ob die Uhr läuft oder gestoppt ist. Die Zwischenstoppungen und Rücksetzungen auf den Hauptzeiger sind bei laufendem Werk beliebig oft wiederholbar.
Rechter Drücker:
Rücksetzen des Hauptzeigers und des Minutenzählers. Sollte der Schleppzeiger irgendwo auf dem Zifferblatt geparkt sein, muss dieser mit dem linken Drücker zurückgestellt werden. Der rechte Drücker ist gesperrt wenn das Uhrwerk läuft. Das Uhrwerk muss also zwingend zuerst mit der Krone komplett gestoppt werden, bevor der rechte Drücker betätigt werden kann.
Leider kann ich nicht ersehen, wann diese Uhr hergestellt wurde. Von den Russen kenne ich es so, dass sie das Quartal und die Jahreszahl in die Werke gestanzt haben. Meistens auf der Federhausbrücke. Hier kann ich aber nirgends etwas finden. Platz genug wäre ja gewesen für die paar Zahlen...
Auch habe ich keine Ahnung, welches Werk hier kopiert wurde. Im Allgemeinen sind ja russische Präzisionswerke Kopien irgendwelcher schweizerischen Firmen. So wurden die Werke für die Bordchronographen von Flugzeugen und die Beobachtungsuhren bei LeCoultre und Ulysse Nardin abgekupfert. Bei den Armbanduhren gab es auch ein Modell bei denen das Kaliber 135 von Zenith Pate stand. Daher gehe ich davon aus, dass auch dieses Werk ursprünglich von den Schweizern konzipiert wurde.
Ihren derzeitigen Dienst verrichtet sie bei mir gelegentlich für Powerpoint-Präsentationen. Immer dann, wenn ich an selbst ablaufenden Sequenzen bastele, die mit Tönen oder Musik untermalt werden. Da die Töne und Melodien oft punktgenau zu einer Animation oder Folienwechsel etc. abgestimmt sein müssen, taste ich mich mit Hilfe der Stoppuhr an die genauen Zeiten heran. Besonders lustig wird es, wenn z.B. ein Paukenschlag oder eine Glocke oder Sonstiges exakt zu einer Animation passen muss, das akustische Signal aber irgendwo mitten im Musikstück ist. Dann richten sich alle Aktionen davor und danach nach diesem Zeitpunkt. Und da kommt dann auch die Rattrapantefunktion zum Einsatz. Die Uhr ist also eine der wenigen in der Sammlung, die gelegentlich auch tatsächlich noch arbeiten muss.
Grüße,
Unruhgeist
ich habe hier eine russische Stoppuhr zugange, die auch noch regelmäßig zum Einsatz kommt. Es ist mit 230,8 Gramm ein relatives Schwergewicht bei einem Durchmesser von 65 mm. Man hat also gut was in der Hand wenn man damit arbeitet.
Sie stammt aus der 2. Moskauer Uhrenfabrik und war mit >5 Mio. Stück ein Massenprodukt ihrer Zeit. Eingesetzt wurden die Uhren in Sport, Wissenschaft, Militär und sonstigen Einrichtungen, in denen kurze Zeitmessungen bis 30 Minuten eine Rolle spielten. Anfangs, in den 50'er Jahren soll die Messgenauigkeit 0,2 Sekunden betragen haben, woraus sich 18.000 A/h ergeben. Später wurde dann umgestellt auf 36.000 A/h, womit eine Genauigkeit von 0,1 Sekunden möglich wurde. Wann genau diese Umstellung war, kann ich nicht sagen. Diese hier tickert jedenfalls mit 36.000 Halbschwingungen. Ausgestattet ist sie mit 20 Steinen.
Sehr schön ist die Rattrapante Funktion die es ermöglicht Zwischenzeiten zu nehmen. (Z.B. Rundenzeiten bei der Carrerabahn) Etwas gewöhnungsbedürftig ist jedoch die richtige Bedienung der Drücker, damit im Eifer des Gefechts nicht der falsche Drücker betätigt wird.
Die Bedienung läuft wie folgt ab:
Druck auf die Krone:
Starten und Stoppen des Uhrwerks. Keine Zeigerrücksetzung!! Das Werk lässt sich also komplett stoppen, bei nochmaligem Drücken der Krone läuft das Werk einfach weiter.
Linker Drücker:
Anhalten des Schleppzeigers. Bei nochmaligem Druck auf den Drücker springt der Schleppzeiger wieder auf die Position des Hauptzeigers. Dabei spielt die Position des Hauptzeigers keine Rolle. Auch ist es egal, ob die Uhr läuft oder gestoppt ist. Die Zwischenstoppungen und Rücksetzungen auf den Hauptzeiger sind bei laufendem Werk beliebig oft wiederholbar.
Rechter Drücker:
Rücksetzen des Hauptzeigers und des Minutenzählers. Sollte der Schleppzeiger irgendwo auf dem Zifferblatt geparkt sein, muss dieser mit dem linken Drücker zurückgestellt werden. Der rechte Drücker ist gesperrt wenn das Uhrwerk läuft. Das Uhrwerk muss also zwingend zuerst mit der Krone komplett gestoppt werden, bevor der rechte Drücker betätigt werden kann.
Leider kann ich nicht ersehen, wann diese Uhr hergestellt wurde. Von den Russen kenne ich es so, dass sie das Quartal und die Jahreszahl in die Werke gestanzt haben. Meistens auf der Federhausbrücke. Hier kann ich aber nirgends etwas finden. Platz genug wäre ja gewesen für die paar Zahlen...
Auch habe ich keine Ahnung, welches Werk hier kopiert wurde. Im Allgemeinen sind ja russische Präzisionswerke Kopien irgendwelcher schweizerischen Firmen. So wurden die Werke für die Bordchronographen von Flugzeugen und die Beobachtungsuhren bei LeCoultre und Ulysse Nardin abgekupfert. Bei den Armbanduhren gab es auch ein Modell bei denen das Kaliber 135 von Zenith Pate stand. Daher gehe ich davon aus, dass auch dieses Werk ursprünglich von den Schweizern konzipiert wurde.
Ihren derzeitigen Dienst verrichtet sie bei mir gelegentlich für Powerpoint-Präsentationen. Immer dann, wenn ich an selbst ablaufenden Sequenzen bastele, die mit Tönen oder Musik untermalt werden. Da die Töne und Melodien oft punktgenau zu einer Animation oder Folienwechsel etc. abgestimmt sein müssen, taste ich mich mit Hilfe der Stoppuhr an die genauen Zeiten heran. Besonders lustig wird es, wenn z.B. ein Paukenschlag oder eine Glocke oder Sonstiges exakt zu einer Animation passen muss, das akustische Signal aber irgendwo mitten im Musikstück ist. Dann richten sich alle Aktionen davor und danach nach diesem Zeitpunkt. Und da kommt dann auch die Rattrapantefunktion zum Einsatz. Die Uhr ist also eine der wenigen in der Sammlung, die gelegentlich auch tatsächlich noch arbeiten muss.
Grüße,
Unruhgeist