Rostfrei
Themenstarter
Vor kurzem habe ich für einen Kunden ein Valjoux 7730 überholt und da ich gerade mehr Zeit, da Semesterferien habe und der Kunde auch einen kurzen Reparaturbericht mit ein paar Bildern haben wollte, stell ich den hier mal mit ein.
Für den einen, oder anderen ist das bestimmt interessant und als Laie kann man sich da eigentlich auch mal heran trauen, da es noch eine gute Ersatzteillage herrscht und der Aufbau eigentlich recht simpel ist.
Da ich des öfteren Fragen bezüglich dieses Kalibers gestellt bekomme, möchte ich kurz auf die Repartur und auf Besonderheiten eingehen. Speziell der Chronografenmechanismus bedarf für ein fehlerfreies Funktionieren eine Vielzahl an durchzuführenden Kontrollen und Einstellungen.
Das Werk wird komplett in seine Einzelteile zerlegt und danach gereinigt. Das Federhaus wird geöffnet und die Zugfeder entnommen, da diese von Werk aus speziell Oberflächenbehandelt wurde und somit nicht mit der Reinigungsflüssigkeit zusammen kommen sollte. Stattdessen wird die Zugfeder mit einem Lappen, o. ä. gesäubert.

Nach der Reinigung kann das Federhaus wieder zusammengesetzt werden. Da es sich hierbei um ein Handaufzugkaliber handelt, wird nicht wie bei Automatikwerken der Rand, sondern der Grund des Federhauses geölt. Danach Einsatz der Zugfeder und des Federkerns. Nach dem Schließen des Federhauses muss noch geprüft und gegebenfalls angepasst werden, ob der Federkern ausreichendes Höhenspiel besitzt.

Hier zu sehen die einzelne Platine und die Valjoux-Punzierung unterhalb der Unruh.

Anschliessend kann der Aufzugsmechanismus des Kalibers zusammen gesetzt werden. Alle Hebel, auf die später Reibung einwirkt, werden an den entsprechenden Stellen mit einem druckfesten Fett (in meinem Fall Möbius 9504) behandelt. Die Triebe werden mit einem zäheren Öl (Möbius HP 1300) benetzt. Vorsicht ist beim Einsetzen der Schiebetriebhebelfeder geboten, da diese die leidige Angewohnheit hat, in die dunkelsten und unzugänglichsten Orte zu springen.
Schlussendlich kann die Winkelhebelraste montiert werden.

Bereits jetzt montiere ich den Unruhkloben mitsamt Unruh und setzte die beiden geölten (Möbius 9010) Stosssicherungen ein. Dies hat den Vorteil, dass ich ohne unnötige Komponenten und damit mit Recht viel Platz an der Spirale arbeiten kann.
Zu Prüfen ist, ob die Spirale flach, zentrisch und in Ruhestellung genau mittig innerhalb der Rückerstifte liegt.
Falls dies nicht der Fall sein sollte, muss dies möglichst genau angepasst werden, da diese Spiral-Eigenschaften später erheblichen Einfluss auf den Gang und den Lagefehler der Uhr haben werden.
Beim Ölen der Stosssicherung ist darauf zu achten, dass der Ölkreis, der sich nach Zusammenfügen von Loch- und Deckstein bildet ca. 60% bis 80% der Fläche einnimmt und möglichst mittig liegt.

Nachdem der Unruhkloben wieder entfernt wurde, kann das Räderwerk mit Federhaus eingesetzt werden. Die Zähne des Ankerrades werden dabei vorher epilamisiert.
Epilam ist eine spezielle Flüssigkeit auf Basis von Fluorkunststoff, die die Oberflächenspannung der behandelten Teile drastisch herabsetzt. Das Ergebnis ist ein ortsfestes Kleben des Öles - und kein Breitlaufen - an den betreffenden Stellen.
Wer mit diese Flüssigkeit das erste mal nutzt, sollte wissen, dass sie extrem flüchtig ist und somit der Preis subjektiv noch weiter nach oben gesetzt wird.
Demnach kann die Federhausplatine und der Sekundenrad/Ankerradkloben aufgesetzt werden. Das Räderwerk sollte im noch ungeöltem Zustand leichtgängig sein und ungehindert ablaufen können. Wenn das Ankerrad nach dem Ablaufen wieder ein Stück in die entgegengesetzte Richtung zurückläuft ist das Optimum.
Das Lager des Federhauses, des Minutenrades und des Kleinbodenrades werden mit HP 1300; das Sekunden- und Ankerradlager mit 9010 geölt. Bevor der Anker eingesetz wird, muss sichergestellt werden, dass die Paletten völlig sauber sind; danach können auch diese epilamisiert werden.

Nun kann mit der Hemmungschmierung begonnen werden. Ziel ist es, dass bei der epilamisierter Hemmung während des Aufeinanderreibens von Ankerradzahn und Ankerpalette ca. 50% der Kontakfläche mit Öl benetzt sind (bei unepilamisierten Hemmungen gelten andere Prozentsätze).
Um dies zu erreichen wird nach und nach Öl (Möbius 9010; bei Schnellschwingern mit 28800 A/H Möbius 9415) auf die Paletten aufgebracht und durch Bewegung des Ankers verteilt.

Nach dem Wiedereinsetzen des Unruhklobens ist das Grundwerk komplett und kann nun erstmalig mit einer Zeitwaage auf Gang und Laagendifferenz geprüft werden.
Beim Zusammenbau der Chronografenkadratur ist zu beachten, dass alle Komponenten auf die Druck lastet wieder mit Fett (9504) behandelt werden.
Die Feder unterhalb des Chronozentrumsrades, die eine ausreichende Friktion des Zeigers sichert, muss plan auf den beiden Haltestiften aufliegen und an der Kontaktstelle mit dem Chronografenzentrumsradzapfen (möglicher Wortvorschlag für Galgenraten) poliert und frei von Belag und Kratzern sein.
Das Lager des Minutenzählerzwischenrades darf nicht geölt werden.

Vor dem Einbau des Herzhebels müssen die Kontaktstellen, mit denen er auf die Herzen von Chrono- und Minutenzählrad schlägt geölt werden, um ein leichtes Rücksetzen der Zeiger zu ermöglichen. Danach kann der Kloben für beide Zahnräder montiert werden. Das Lager des Chronorades wird mit 9010, das des Minutenzählrades jedoch nicht, geölt
Damit wäre der Zusammenbau der Federhausseite abgeschlossen.
Nun kommen die Zahlreichen Einstellungen des Chronografen:
In der Resetstellung des Chronos muss die Raste der Minutenzählradfeder genau innerhalb von zwei Zähnen stehen. Dies kann mit einem Exzender angepasst werden.
Die Spannung der Minutenradfeder sollte so gross sein, dass sich diese um ca. 0,1mm durchbiegt. Anpassung ebenfalls durch Exzenderschraube.
Chronozentrums- und Minutenzählrad müssen nach Chronostart absolut frei laufen. Prüfung durch Luftstrom eines Gummiblässers.
Flachlauf des Chronografenmitnehmerrades.
Der Eingriff zwischen Mitnehmerrad und Kupplungsrad muss ca. zwei drittel der Zahnhöhen betragen. Einstellung mit Exzenderschraube
Der Eingriff zwischen Kupplungs- und Chronografenrades darf höchstens ein drittel betragen. Einstellung mit Exzenderschraube.

Die Einstellungen dienen dazu, dass der Chronozeiger gleichmässig läuft und beim Start des Chronos möglichst nicht springt. Noch ein weiteres Bild der Einstellung.
In der Nullstellung muss der Herzhebel satt auf dem Herz des Chronorades aufliegen; das Minutenzählrad kann ein kleines Spiel haben, max. 0,1mm (Positionierung durch Feder). Falls mehr, dann beweglichen Kontakflächenteil des Herzhebels prüfen.
Der Finger des Chronorades muss sicher das Minutenzählerzwischenrad treffen und es dabei nur einen Zahn weiterschieben. Einstellung durch Exzender.
Beim Start des Chronos darf sich das Minutenzählrad nicht bewegen.

Damit wäre der Chronografenmechanismus fertig eingestellt. Auf der Zifferblattseite muss nun noch das Minutenrohr mit vorheriger Fettung mit 9504 montiert werden.
Dieses dann noch mit HP 1300 ölen und schlussendlich Stundenrad und einen eventuellen Flitter aufsetzen.
Damit wäre das Kaliber fertig montiert und Zifferblatt und Zeiger können nun gesetzt werden.
Nach dem Einschalen muss das Werk noch abschliessend mit einer Zeitwaage genau eingestellt werden.
Für den einen, oder anderen ist das bestimmt interessant und als Laie kann man sich da eigentlich auch mal heran trauen, da es noch eine gute Ersatzteillage herrscht und der Aufbau eigentlich recht simpel ist.
Da ich des öfteren Fragen bezüglich dieses Kalibers gestellt bekomme, möchte ich kurz auf die Repartur und auf Besonderheiten eingehen. Speziell der Chronografenmechanismus bedarf für ein fehlerfreies Funktionieren eine Vielzahl an durchzuführenden Kontrollen und Einstellungen.
Das Werk wird komplett in seine Einzelteile zerlegt und danach gereinigt. Das Federhaus wird geöffnet und die Zugfeder entnommen, da diese von Werk aus speziell Oberflächenbehandelt wurde und somit nicht mit der Reinigungsflüssigkeit zusammen kommen sollte. Stattdessen wird die Zugfeder mit einem Lappen, o. ä. gesäubert.

Nach der Reinigung kann das Federhaus wieder zusammengesetzt werden. Da es sich hierbei um ein Handaufzugkaliber handelt, wird nicht wie bei Automatikwerken der Rand, sondern der Grund des Federhauses geölt. Danach Einsatz der Zugfeder und des Federkerns. Nach dem Schließen des Federhauses muss noch geprüft und gegebenfalls angepasst werden, ob der Federkern ausreichendes Höhenspiel besitzt.

Hier zu sehen die einzelne Platine und die Valjoux-Punzierung unterhalb der Unruh.

Anschliessend kann der Aufzugsmechanismus des Kalibers zusammen gesetzt werden. Alle Hebel, auf die später Reibung einwirkt, werden an den entsprechenden Stellen mit einem druckfesten Fett (in meinem Fall Möbius 9504) behandelt. Die Triebe werden mit einem zäheren Öl (Möbius HP 1300) benetzt. Vorsicht ist beim Einsetzen der Schiebetriebhebelfeder geboten, da diese die leidige Angewohnheit hat, in die dunkelsten und unzugänglichsten Orte zu springen.
Schlussendlich kann die Winkelhebelraste montiert werden.

Bereits jetzt montiere ich den Unruhkloben mitsamt Unruh und setzte die beiden geölten (Möbius 9010) Stosssicherungen ein. Dies hat den Vorteil, dass ich ohne unnötige Komponenten und damit mit Recht viel Platz an der Spirale arbeiten kann.
Zu Prüfen ist, ob die Spirale flach, zentrisch und in Ruhestellung genau mittig innerhalb der Rückerstifte liegt.
Falls dies nicht der Fall sein sollte, muss dies möglichst genau angepasst werden, da diese Spiral-Eigenschaften später erheblichen Einfluss auf den Gang und den Lagefehler der Uhr haben werden.
Beim Ölen der Stosssicherung ist darauf zu achten, dass der Ölkreis, der sich nach Zusammenfügen von Loch- und Deckstein bildet ca. 60% bis 80% der Fläche einnimmt und möglichst mittig liegt.

Nachdem der Unruhkloben wieder entfernt wurde, kann das Räderwerk mit Federhaus eingesetzt werden. Die Zähne des Ankerrades werden dabei vorher epilamisiert.
Epilam ist eine spezielle Flüssigkeit auf Basis von Fluorkunststoff, die die Oberflächenspannung der behandelten Teile drastisch herabsetzt. Das Ergebnis ist ein ortsfestes Kleben des Öles - und kein Breitlaufen - an den betreffenden Stellen.
Wer mit diese Flüssigkeit das erste mal nutzt, sollte wissen, dass sie extrem flüchtig ist und somit der Preis subjektiv noch weiter nach oben gesetzt wird.
Demnach kann die Federhausplatine und der Sekundenrad/Ankerradkloben aufgesetzt werden. Das Räderwerk sollte im noch ungeöltem Zustand leichtgängig sein und ungehindert ablaufen können. Wenn das Ankerrad nach dem Ablaufen wieder ein Stück in die entgegengesetzte Richtung zurückläuft ist das Optimum.
Das Lager des Federhauses, des Minutenrades und des Kleinbodenrades werden mit HP 1300; das Sekunden- und Ankerradlager mit 9010 geölt. Bevor der Anker eingesetz wird, muss sichergestellt werden, dass die Paletten völlig sauber sind; danach können auch diese epilamisiert werden.

Nun kann mit der Hemmungschmierung begonnen werden. Ziel ist es, dass bei der epilamisierter Hemmung während des Aufeinanderreibens von Ankerradzahn und Ankerpalette ca. 50% der Kontakfläche mit Öl benetzt sind (bei unepilamisierten Hemmungen gelten andere Prozentsätze).
Um dies zu erreichen wird nach und nach Öl (Möbius 9010; bei Schnellschwingern mit 28800 A/H Möbius 9415) auf die Paletten aufgebracht und durch Bewegung des Ankers verteilt.

Nach dem Wiedereinsetzen des Unruhklobens ist das Grundwerk komplett und kann nun erstmalig mit einer Zeitwaage auf Gang und Laagendifferenz geprüft werden.
Beim Zusammenbau der Chronografenkadratur ist zu beachten, dass alle Komponenten auf die Druck lastet wieder mit Fett (9504) behandelt werden.
Die Feder unterhalb des Chronozentrumsrades, die eine ausreichende Friktion des Zeigers sichert, muss plan auf den beiden Haltestiften aufliegen und an der Kontaktstelle mit dem Chronografenzentrumsradzapfen (möglicher Wortvorschlag für Galgenraten) poliert und frei von Belag und Kratzern sein.
Das Lager des Minutenzählerzwischenrades darf nicht geölt werden.

Vor dem Einbau des Herzhebels müssen die Kontaktstellen, mit denen er auf die Herzen von Chrono- und Minutenzählrad schlägt geölt werden, um ein leichtes Rücksetzen der Zeiger zu ermöglichen. Danach kann der Kloben für beide Zahnräder montiert werden. Das Lager des Chronorades wird mit 9010, das des Minutenzählrades jedoch nicht, geölt
Damit wäre der Zusammenbau der Federhausseite abgeschlossen.
Nun kommen die Zahlreichen Einstellungen des Chronografen:
In der Resetstellung des Chronos muss die Raste der Minutenzählradfeder genau innerhalb von zwei Zähnen stehen. Dies kann mit einem Exzender angepasst werden.
Die Spannung der Minutenradfeder sollte so gross sein, dass sich diese um ca. 0,1mm durchbiegt. Anpassung ebenfalls durch Exzenderschraube.
Chronozentrums- und Minutenzählrad müssen nach Chronostart absolut frei laufen. Prüfung durch Luftstrom eines Gummiblässers.
Flachlauf des Chronografenmitnehmerrades.
Der Eingriff zwischen Mitnehmerrad und Kupplungsrad muss ca. zwei drittel der Zahnhöhen betragen. Einstellung mit Exzenderschraube
Der Eingriff zwischen Kupplungs- und Chronografenrades darf höchstens ein drittel betragen. Einstellung mit Exzenderschraube.

Die Einstellungen dienen dazu, dass der Chronozeiger gleichmässig läuft und beim Start des Chronos möglichst nicht springt. Noch ein weiteres Bild der Einstellung.
In der Nullstellung muss der Herzhebel satt auf dem Herz des Chronorades aufliegen; das Minutenzählrad kann ein kleines Spiel haben, max. 0,1mm (Positionierung durch Feder). Falls mehr, dann beweglichen Kontakflächenteil des Herzhebels prüfen.
Der Finger des Chronorades muss sicher das Minutenzählerzwischenrad treffen und es dabei nur einen Zahn weiterschieben. Einstellung durch Exzender.
Beim Start des Chronos darf sich das Minutenzählrad nicht bewegen.

Damit wäre der Chronografenmechanismus fertig eingestellt. Auf der Zifferblattseite muss nun noch das Minutenrohr mit vorheriger Fettung mit 9504 montiert werden.
Dieses dann noch mit HP 1300 ölen und schlussendlich Stundenrad und einen eventuellen Flitter aufsetzen.
Damit wäre das Kaliber fertig montiert und Zifferblatt und Zeiger können nun gesetzt werden.
Nach dem Einschalen muss das Werk noch abschliessend mit einer Zeitwaage genau eingestellt werden.