
marfil
R.I.P.
Themenstarter
So- für die Ungeduldigen habe ich den Artikel mal online gestellt- jedoch noch ohne Bilder....die folgen demnächst...zum Einlesen mal der Text:
Tissot PRC 200 Chronograph
Einleitung
Nachdem sich Tissot in den letzten Jahren vorwiegend den hochwertigen Quarzmodellen gewidmet hat, startet diese Marke einen neuerlichen „Angriff“ im Mechanik-Segment.
Die „Neuauflage“ des legendären Lemania 5100, das nun in abgewandelter Form und etlichen Neuerungen in Form des ETA C01.211 entwickelt wurde, befeuert sozusagen die kommende Generation der mechanischen „Einsteiger-Chronographen“ dieser Marke.
Mehr zu diesem Kaliber im Abschnitt „Werk“.
Eine der herausragenden Eigenschaften von Tissot war schon immer ein ausgezeichnetes Preis/Leistungsverhältnis.
Konnte man Chronographen aus der Schweiz in letzter Zeit kaum unter der magischen 1000,- Euro Marke finden, läutet dieses Modell eine neue Ära ein.
Um beinahe unglaubliche 660,- Euro mit Metallband ist die PRC 200 im Handel erhältlich.
Das Gehäuse:
Das mehrteilige, nahezu vollkommen runde Edelstahlgehäuse der PRC 200 macht auf den ersten Blick einen sehr gediegenen Eindruck.
Auch auf den „zweiten Blick“ wird man nicht enttäuscht.
Jedenfalls macht die Uhr dem Aufdruck „Swiss Made“ alle Ehre.
Im Gegensatz zu vielen Chronographen mit klassisch-elegantem Design wurde hier die Größe auf moderne Maße gebracht:
Mit 43,5x16,3mm entspricht die Uhr dem gängigen Modetrend.
Die doch beachtliche Bauhöhe fällt beim Tragen absolut nicht negativ ins Gewicht.
Dadurch, dass das Gehäuse in der Seitenansicht „tonnenförmig“, also sich nach oben und unten verjüngend ausgeführt ist, gleitet die Uhr schön unter jede Hemdmanschette.
Ein sehr interessantes Detail findet sich an den Gehäuseflanken:
Nahezu alle hochglanzpolierten Uhren kämpfen mit dem gleichen Problem- nämlich jenem- an den Flanken schon nach wenigen Tagen mit Mikrokratzern übersät zu sein.
Diesem Umstand haben die Konstrukteure von Tissot vorgebeugt, indem entlang der Gehäuseflanken 2 konzentrischen „Ringe“ verlaufen, die etwa 1mm über das restliche Gehäuse hinausragen- und ein gebürstetes Finish aufweisen.
So kann man die Uhr beruhigt des Nachts, oder bei Arbeiten ablegen und muss nicht unbedingt ein Tuch als Unterlage benutzen, um den Glanz der Uhr zu bewahren.
Zusätzlich ergibt das Ganze einen schönen optischen Effekt und verleiht dem Gehäuse einen zusätzlichen Pep.
Auch ein Ablegen auf dem Boden mit Sichtglasfenster ist gefahrlos möglich- dieses besteht (wie das Deckglas) aus künstlichem Saphir.
Die Bandanstöße von 20mm ermöglichen einen kostengünstigen Ersatz oder Nachrüstung von Bändern jeglicher Art.
Ein kleiner Wermutstropfen ist die Bedienung der -erfreulicherweise verschraubten- Krone:
Durch ihren geringen Durchmesser von 5,8mm, die stark abgerundete Riffelung, und der „Verschraubung ins Gehäuse“, wodurch lediglich 2,8mm Grifffläche erhalten bleiben, ist die Bedienung etwas fummelig.
Durch den Verzicht auf einen Flankenschutz wird die Krone nämlich sozusagen in das Gehäuse eingeschraubt und verliert so an möglicher Grifffläche.
Dafür gewährleistet die verschraubte Konstruktion einen beachtlichen Schutz vor Wasserüberdruck- nämlich bis 20Atm, oder 200m Wassertiefe.
Diesem Umstand wurden auch die Drückerdichtungen angepasst.
Hier muss man anerkennen, dass eine so hohe Druckfestigkeit bei eleganten Uhren eher selten anzutreffen ist.
Auf eine Verschraubung der Drücker wurde- entsprechend dem Einsatzzweck- verzichtet.
Die Bedienung derselben gestaltet sich unproblematisch und ist eher von den Eigenheiten des neuen Uhrwerks geprägt.
So lässt sich der Start/Stoppdrücker zwar sehr knackig (mit deutlich vernehmbaren „Klicken“) und mit relativ kurzem Weg bedienen, die notwendigen Kräfte sind allerdings relativ hoch- höher jedenfalls als beim „Konkurrenzkaliber“ ETA Valjoux 7750, das auch nicht gerade zu den leichtgängigsten zählt- wobei sich das Stoppen erheblich leichtgängiger gestaltet.
Der Drücker für die Nullstellung weist einen auffällig großen Betätigungsweg auf (etwa 2mm) und ist ebenfalls relativ schwergängig (im Sinne eines harten Druckpunktes).
Wie schon erwähnt, bestehen die Uhrgläser aus künstlichem Saphir.
Das plane Deckglas gibt den Blick auf das schöne Zifferblatt mit einem Durchmesser von 33mm frei.
Soweit ich das beurteilen kann, ist es nicht entspiegelt.
Das Bodenfenster hat einen Durchmesser von 29mm und ist ebenfalls nicht entspiegelt.
Zudem ist auf der Innenseite des Bodenglases ein etwa 2,5mm starker dunkler Streifen ?aufgeklebt?, wodurch sich ein effektives Sichtfenster von 24mm ergibt.
Zifferblatt/Zeiger:
Das schwarze (oder eher dunkelgraue), vollständig mattierte Zifferblatt ist schön ausgeführt.
Die Indizes sind aufgesetzt und genau wie Stunden und Minutenzeiger mit Leuchtmasse bestückt.
Bei Dunkelheit ergibt sich ein sehr eleganter, homogener Eindruck mit perfekter Ablesbarkeit.
Leider fehlt auf dem Zeiger für die kleine Sekunde die Leuchtmasse, was die Gangkontrolle bei Dunkelheit entsprechend erschwert.
Diese ist aber auch nur bei Taucheruhren von essentieller Bedeutung- und sollte hier nicht überbewertet werden.
Dafür ist dieser Zeiger mit annähernd der doppelten Länge der Chronographenzeiger (die sich nochmals längenmäßig unterscheiden) ausgeführt, was der Uhr einerseits ein markantes Gesicht verleiht, andererseits eine sehr genaue Kontrolle der Uhrzeit ermöglicht.
Insgesamt sind also 3 unterschiedlich große Totalisatoren auf dem Zifferblatt, die jeweils mit einem silbernen Ring und im Falle der kleinen Sekunde und der Stoppminute mit einer Guillochierung vom restlichen Zifferblatt optisch abgesetzt sind.
Die Beschriftungen sind aufgedruckt und sehr fein und präzise ausgeführt.
Das Datum findet sich bei 3 Uhr in einem runden Fenster, das ebenfalls silbern eingefasst ist.
Obwohl die Zeiger nur gestanzt sind, ist die Oberflächen- und Kantenausführung sehr hochwertig. Es finden sich keinerlei Fransen oder scharfe Kanten, die Oberfläche ist schön poliert.
Sehr lobenswert ist die Anpassung von Minuten- und Stoppsekundenzeiger, die eine optimale Länge aufweisen, wobei der Minutenzeiger die Indizes zur Hälfte, der Sekundenzeiger zur Gänze überstreicht.
Insgesamt sind die Zeiger perfekt gesetzt.
Auf dem schrägen Rehaut finden sich alle 5 Minuten die entsprechenden Minutennotierungen, beginnend bei 0/60 alle 15 Minuten in dezentem Dunkelrot, sonst weiß gehalten.
Trotz der relativ umfangreichen Beschriftung ist das Zifferblatt- auch durch die unterschiedlichen Größen der einzelnen Totalisatoren- sehr übersichtlich und für einen Chronographen sehr gut abzulesen.
Vor allem die „große kleine Sekunde“ (schönes Wortspiel..) trägt viel zur Übersichtlichkeit bei.
Das Werk:
Hier muss man etwas weiter ausholen, beginnt doch dessen Geschichte schon in den 70ern des vorigen Jahrhunderts.
Aus der Not eine Tugend zu machen, war wohl einer der Hintergedanken bei der Entwicklung des „Originals“.
Schon damals wurden Kunststoffe für Werkbestandteile eingeführt, was die Fachwelt in erhebliches Erstaunen versetzte- und nicht nur positive Zustimmung erntete.
Im Laufe der letzten 40 Jahre stellte sich jedoch heraus, dass Kunststoffe durchaus eine brauchbare Basis für Uhrwerke bilden können.
Jedenfalls glänzte das Lemania 5100 (Produktionszeit 1978 bis 2002) mit absoluter Zuverlässigkeit und extremer Robustheit gegenüber Stößen, weshalb es auch gerne in Uhren für militärische Anwendungen eingebaut wurde.
Das aktuelle ETA C01.211 stellt sozusagen die Wiederbelebung dieses historischen Werkes dar, wobei einige konstruktive Änderungen vorgenommen wurden.
So ist bei der hier vorliegenden Uhr die Stoppminute nicht mehr aus der Mitte (wie beim „Original“), sondern über ein Hilfszifferblatt ablesbar.
Die Hemmung wird nun ebenfalls aus Kunststoff gefertigt- was schon irgendwie „ungewohnt“ aussieht.
Dass dieses Bauteil jedoch offensichtlich seinen Zweck hervorragend erfüllt, belegen die Gangwerte dieses Werkes eindrucksvoll:
Am Handgelenk läuft die Uhr defakto ohne Abweichung!
Auf der Zeitwaage ist das Bild nicht viel schlechter- die Abweichungen der einzelnen Lagen zueinander betragen bei der Testuhr maximal 6 Sekunden.
Ob diese Präzision über einen entsprechend langen Zeitraum, also innerhalb der Revisionsintervalle konstant bleibt, muss freilich erst die Zukunft zeigen.
Interessant ist auch, dass die Frequenz des Werkes von 4 auf 3Hz (im Gegensatz zum Lemania) gesenkt wurde.
Insgesamt ist dieses Kaliber jedenfalls auf effiziente, kostengünstige Fertigung hinkonstruiert.
Auf eine Dekoration muss man ebenso verzichten, wie auf manche Bauteile der teureren Kaliberserien.
Ungeachtet dessen kann man dem Werk aber keine negativen Eigenschaften ankreiden.
Und wenn`s funktioniert- wieso nicht??
So kommen auch weniger betuchte Menschen (oder solche, die nicht bereit sind, einen 4stelligen Betrag auszugeben) in den Genuss eines automatischen Chronographenwerkes, ohne auf Gebrauchtuhren- oder noch schlimmer- Chinaware ausweichen zu müssen.
Das Band:
Geliefert wurde die Testuhr mit einem schön verarbeiteten Metallband, dessen Glieder durch Stifte verbunden sind.
Vom Bandanstoß (wo es bündig mit dem Gehäuse abschließt) zur Schließe hin verjüngt es sich von 20 auf 18mm.
Die Schließe kommt ohne Feineinstellung aus, wobei die geprägte Abdeckung gestanzt ist, die Scharniere aus dem vollen geschliffen sind.
Diese „teilmassive“ Konstruktion ermöglicht eine kostengünstige Fertigung ohne wesentlich an Qualität gegenüber einer vollmassiven Bauform zu verlieren.
Die Sicherung erfolgt mittels gefederter Halterung, die seitlich entriegelt wird, ein zusätzlicher Sicherungsbügel fehlt.
Mir persönlich scheint ein (ebenfalls lieferbares) Lederband aber optisch passender zu sein.
Fazit:
Mit dieser Uhr- und den kommenden Modellen dieser Serie- hat Tissot fraglos einen neuen preislichen Meilenstein geschafft.
Durch die günstige Werkskonstruktion (die auf einen sehr guten Stammbaum verweisen kann) ist es möglich, ein optisch wie verarbeitungstechnisch hochwertiges Uhrenmodell zu einem wirklich erschwinglichen Preis anzubieten.
Betrachtet man die Preiserhöhungen der letzten Jahren im Bereich der mechanischen Armbanduhren, so ist man über diesen mutigen Schritt nicht nur erstaunt, sondern kann dem Hersteller nur gratulieren und hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht.
In diesem Preissegment habe ich jedenfalls noch keine preisWERTEREN Uhren aus Schweizer Fertigung gesehen.
Wenn das Werk zudem hält, was sein Uhrahn versprochen hat, ist diese Investition zweifellos eine sehr empfehlenswerte.
Die Testuhr wurde freundlicherweise von Swatchgroup Austria zur Verfügung gestellt!
Tissot PRC 200 Chronograph
Einleitung
Nachdem sich Tissot in den letzten Jahren vorwiegend den hochwertigen Quarzmodellen gewidmet hat, startet diese Marke einen neuerlichen „Angriff“ im Mechanik-Segment.
Die „Neuauflage“ des legendären Lemania 5100, das nun in abgewandelter Form und etlichen Neuerungen in Form des ETA C01.211 entwickelt wurde, befeuert sozusagen die kommende Generation der mechanischen „Einsteiger-Chronographen“ dieser Marke.
Mehr zu diesem Kaliber im Abschnitt „Werk“.
Eine der herausragenden Eigenschaften von Tissot war schon immer ein ausgezeichnetes Preis/Leistungsverhältnis.
Konnte man Chronographen aus der Schweiz in letzter Zeit kaum unter der magischen 1000,- Euro Marke finden, läutet dieses Modell eine neue Ära ein.
Um beinahe unglaubliche 660,- Euro mit Metallband ist die PRC 200 im Handel erhältlich.
Das Gehäuse:
Das mehrteilige, nahezu vollkommen runde Edelstahlgehäuse der PRC 200 macht auf den ersten Blick einen sehr gediegenen Eindruck.
Auch auf den „zweiten Blick“ wird man nicht enttäuscht.
Jedenfalls macht die Uhr dem Aufdruck „Swiss Made“ alle Ehre.
Im Gegensatz zu vielen Chronographen mit klassisch-elegantem Design wurde hier die Größe auf moderne Maße gebracht:
Mit 43,5x16,3mm entspricht die Uhr dem gängigen Modetrend.
Die doch beachtliche Bauhöhe fällt beim Tragen absolut nicht negativ ins Gewicht.
Dadurch, dass das Gehäuse in der Seitenansicht „tonnenförmig“, also sich nach oben und unten verjüngend ausgeführt ist, gleitet die Uhr schön unter jede Hemdmanschette.
Ein sehr interessantes Detail findet sich an den Gehäuseflanken:
Nahezu alle hochglanzpolierten Uhren kämpfen mit dem gleichen Problem- nämlich jenem- an den Flanken schon nach wenigen Tagen mit Mikrokratzern übersät zu sein.
Diesem Umstand haben die Konstrukteure von Tissot vorgebeugt, indem entlang der Gehäuseflanken 2 konzentrischen „Ringe“ verlaufen, die etwa 1mm über das restliche Gehäuse hinausragen- und ein gebürstetes Finish aufweisen.
So kann man die Uhr beruhigt des Nachts, oder bei Arbeiten ablegen und muss nicht unbedingt ein Tuch als Unterlage benutzen, um den Glanz der Uhr zu bewahren.
Zusätzlich ergibt das Ganze einen schönen optischen Effekt und verleiht dem Gehäuse einen zusätzlichen Pep.
Auch ein Ablegen auf dem Boden mit Sichtglasfenster ist gefahrlos möglich- dieses besteht (wie das Deckglas) aus künstlichem Saphir.
Die Bandanstöße von 20mm ermöglichen einen kostengünstigen Ersatz oder Nachrüstung von Bändern jeglicher Art.
Ein kleiner Wermutstropfen ist die Bedienung der -erfreulicherweise verschraubten- Krone:
Durch ihren geringen Durchmesser von 5,8mm, die stark abgerundete Riffelung, und der „Verschraubung ins Gehäuse“, wodurch lediglich 2,8mm Grifffläche erhalten bleiben, ist die Bedienung etwas fummelig.
Durch den Verzicht auf einen Flankenschutz wird die Krone nämlich sozusagen in das Gehäuse eingeschraubt und verliert so an möglicher Grifffläche.
Dafür gewährleistet die verschraubte Konstruktion einen beachtlichen Schutz vor Wasserüberdruck- nämlich bis 20Atm, oder 200m Wassertiefe.
Diesem Umstand wurden auch die Drückerdichtungen angepasst.
Hier muss man anerkennen, dass eine so hohe Druckfestigkeit bei eleganten Uhren eher selten anzutreffen ist.
Auf eine Verschraubung der Drücker wurde- entsprechend dem Einsatzzweck- verzichtet.
Die Bedienung derselben gestaltet sich unproblematisch und ist eher von den Eigenheiten des neuen Uhrwerks geprägt.
So lässt sich der Start/Stoppdrücker zwar sehr knackig (mit deutlich vernehmbaren „Klicken“) und mit relativ kurzem Weg bedienen, die notwendigen Kräfte sind allerdings relativ hoch- höher jedenfalls als beim „Konkurrenzkaliber“ ETA Valjoux 7750, das auch nicht gerade zu den leichtgängigsten zählt- wobei sich das Stoppen erheblich leichtgängiger gestaltet.
Der Drücker für die Nullstellung weist einen auffällig großen Betätigungsweg auf (etwa 2mm) und ist ebenfalls relativ schwergängig (im Sinne eines harten Druckpunktes).
Wie schon erwähnt, bestehen die Uhrgläser aus künstlichem Saphir.
Das plane Deckglas gibt den Blick auf das schöne Zifferblatt mit einem Durchmesser von 33mm frei.
Soweit ich das beurteilen kann, ist es nicht entspiegelt.
Das Bodenfenster hat einen Durchmesser von 29mm und ist ebenfalls nicht entspiegelt.
Zudem ist auf der Innenseite des Bodenglases ein etwa 2,5mm starker dunkler Streifen ?aufgeklebt?, wodurch sich ein effektives Sichtfenster von 24mm ergibt.
Zifferblatt/Zeiger:
Das schwarze (oder eher dunkelgraue), vollständig mattierte Zifferblatt ist schön ausgeführt.
Die Indizes sind aufgesetzt und genau wie Stunden und Minutenzeiger mit Leuchtmasse bestückt.
Bei Dunkelheit ergibt sich ein sehr eleganter, homogener Eindruck mit perfekter Ablesbarkeit.
Leider fehlt auf dem Zeiger für die kleine Sekunde die Leuchtmasse, was die Gangkontrolle bei Dunkelheit entsprechend erschwert.
Diese ist aber auch nur bei Taucheruhren von essentieller Bedeutung- und sollte hier nicht überbewertet werden.
Dafür ist dieser Zeiger mit annähernd der doppelten Länge der Chronographenzeiger (die sich nochmals längenmäßig unterscheiden) ausgeführt, was der Uhr einerseits ein markantes Gesicht verleiht, andererseits eine sehr genaue Kontrolle der Uhrzeit ermöglicht.
Insgesamt sind also 3 unterschiedlich große Totalisatoren auf dem Zifferblatt, die jeweils mit einem silbernen Ring und im Falle der kleinen Sekunde und der Stoppminute mit einer Guillochierung vom restlichen Zifferblatt optisch abgesetzt sind.
Die Beschriftungen sind aufgedruckt und sehr fein und präzise ausgeführt.
Das Datum findet sich bei 3 Uhr in einem runden Fenster, das ebenfalls silbern eingefasst ist.
Obwohl die Zeiger nur gestanzt sind, ist die Oberflächen- und Kantenausführung sehr hochwertig. Es finden sich keinerlei Fransen oder scharfe Kanten, die Oberfläche ist schön poliert.
Sehr lobenswert ist die Anpassung von Minuten- und Stoppsekundenzeiger, die eine optimale Länge aufweisen, wobei der Minutenzeiger die Indizes zur Hälfte, der Sekundenzeiger zur Gänze überstreicht.
Insgesamt sind die Zeiger perfekt gesetzt.
Auf dem schrägen Rehaut finden sich alle 5 Minuten die entsprechenden Minutennotierungen, beginnend bei 0/60 alle 15 Minuten in dezentem Dunkelrot, sonst weiß gehalten.
Trotz der relativ umfangreichen Beschriftung ist das Zifferblatt- auch durch die unterschiedlichen Größen der einzelnen Totalisatoren- sehr übersichtlich und für einen Chronographen sehr gut abzulesen.
Vor allem die „große kleine Sekunde“ (schönes Wortspiel..) trägt viel zur Übersichtlichkeit bei.
Das Werk:
Hier muss man etwas weiter ausholen, beginnt doch dessen Geschichte schon in den 70ern des vorigen Jahrhunderts.
Aus der Not eine Tugend zu machen, war wohl einer der Hintergedanken bei der Entwicklung des „Originals“.
Schon damals wurden Kunststoffe für Werkbestandteile eingeführt, was die Fachwelt in erhebliches Erstaunen versetzte- und nicht nur positive Zustimmung erntete.
Im Laufe der letzten 40 Jahre stellte sich jedoch heraus, dass Kunststoffe durchaus eine brauchbare Basis für Uhrwerke bilden können.
Jedenfalls glänzte das Lemania 5100 (Produktionszeit 1978 bis 2002) mit absoluter Zuverlässigkeit und extremer Robustheit gegenüber Stößen, weshalb es auch gerne in Uhren für militärische Anwendungen eingebaut wurde.
Das aktuelle ETA C01.211 stellt sozusagen die Wiederbelebung dieses historischen Werkes dar, wobei einige konstruktive Änderungen vorgenommen wurden.
So ist bei der hier vorliegenden Uhr die Stoppminute nicht mehr aus der Mitte (wie beim „Original“), sondern über ein Hilfszifferblatt ablesbar.
Die Hemmung wird nun ebenfalls aus Kunststoff gefertigt- was schon irgendwie „ungewohnt“ aussieht.
Dass dieses Bauteil jedoch offensichtlich seinen Zweck hervorragend erfüllt, belegen die Gangwerte dieses Werkes eindrucksvoll:
Am Handgelenk läuft die Uhr defakto ohne Abweichung!
Auf der Zeitwaage ist das Bild nicht viel schlechter- die Abweichungen der einzelnen Lagen zueinander betragen bei der Testuhr maximal 6 Sekunden.
Ob diese Präzision über einen entsprechend langen Zeitraum, also innerhalb der Revisionsintervalle konstant bleibt, muss freilich erst die Zukunft zeigen.
Interessant ist auch, dass die Frequenz des Werkes von 4 auf 3Hz (im Gegensatz zum Lemania) gesenkt wurde.
Insgesamt ist dieses Kaliber jedenfalls auf effiziente, kostengünstige Fertigung hinkonstruiert.
Auf eine Dekoration muss man ebenso verzichten, wie auf manche Bauteile der teureren Kaliberserien.
Ungeachtet dessen kann man dem Werk aber keine negativen Eigenschaften ankreiden.
Und wenn`s funktioniert- wieso nicht??
So kommen auch weniger betuchte Menschen (oder solche, die nicht bereit sind, einen 4stelligen Betrag auszugeben) in den Genuss eines automatischen Chronographenwerkes, ohne auf Gebrauchtuhren- oder noch schlimmer- Chinaware ausweichen zu müssen.
Das Band:
Geliefert wurde die Testuhr mit einem schön verarbeiteten Metallband, dessen Glieder durch Stifte verbunden sind.
Vom Bandanstoß (wo es bündig mit dem Gehäuse abschließt) zur Schließe hin verjüngt es sich von 20 auf 18mm.
Die Schließe kommt ohne Feineinstellung aus, wobei die geprägte Abdeckung gestanzt ist, die Scharniere aus dem vollen geschliffen sind.
Diese „teilmassive“ Konstruktion ermöglicht eine kostengünstige Fertigung ohne wesentlich an Qualität gegenüber einer vollmassiven Bauform zu verlieren.
Die Sicherung erfolgt mittels gefederter Halterung, die seitlich entriegelt wird, ein zusätzlicher Sicherungsbügel fehlt.
Mir persönlich scheint ein (ebenfalls lieferbares) Lederband aber optisch passender zu sein.
Fazit:
Mit dieser Uhr- und den kommenden Modellen dieser Serie- hat Tissot fraglos einen neuen preislichen Meilenstein geschafft.
Durch die günstige Werkskonstruktion (die auf einen sehr guten Stammbaum verweisen kann) ist es möglich, ein optisch wie verarbeitungstechnisch hochwertiges Uhrenmodell zu einem wirklich erschwinglichen Preis anzubieten.
Betrachtet man die Preiserhöhungen der letzten Jahren im Bereich der mechanischen Armbanduhren, so ist man über diesen mutigen Schritt nicht nur erstaunt, sondern kann dem Hersteller nur gratulieren und hoffen, dass dieses Beispiel Schule macht.
In diesem Preissegment habe ich jedenfalls noch keine preisWERTEREN Uhren aus Schweizer Fertigung gesehen.
Wenn das Werk zudem hält, was sein Uhrahn versprochen hat, ist diese Investition zweifellos eine sehr empfehlenswerte.
Die Testuhr wurde freundlicherweise von Swatchgroup Austria zur Verfügung gestellt!
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