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Hallo,
hier mein aktuellstes Review für alle Interessierten:
hier mein aktuellstes Review für alle Interessierten:


Ingenieur Automatic Mission Earth
(Bilder in hoher Auflösung zum Testbericht finden Sie in der Galerie)
Reference IW323601
Einleitung:
Schon gut ein halbes Jahrhundert begeistert diese Uhrenserie Fans der Marke IWC immer wieder auf`s Neue. Seit Mitte der 1950er Jahre wird dieses Modell stetig weiterentwickelt und den Anforderungen der jeweiligen Ära angepasst.
Wie schon seit Einführung der Serie wurde nicht nur das Gehäuse weiterentwickelt, sondern auch das entsprechende Uhrwerk immer wieder angepasst.
Beginnend mit der Kaliberserie 85, die mit ihrem Pellaton-Aufzug für Furore sorgte und immer wieder modernisiert wurde- zudem als Vorläufer des aktuellen 80110 gilt- über das Kaliber 375, welches auf Basis des ETA 2892 entwickelt wurde, oder dem Kaliber 887 auf einer Basis von Jaeger-LeCoultre.
Allen gemeinsam ist der umfangreiche Schutz gegen magnetische Störeinflüsse.
Wurde zu Beginn dieser Modellserie noch das Werk selbst umfangreich diesen Anforderungen angepasst (alle relevanten Teile –ausser der Spirale- wurden aus einer Beryllium-Legierung hergestellt), so geschieht das heute ausschließlich durch Verwendung eines „Weicheisenkäfigs“ für das Werk. Dieser Käfig besteht aus einem das Werk umschließenden Ring, dem Zifferblatt und einem inneren –zusätzlichen- Gehäuseboden aus Weicheisen.
So wird eine Abschirmung selbst bei 80.000 A/m gewährleistet.
Das Gehäuse:
Wie ein Tresor schmiegt sich das vollständig aus Edelstahl gefertigte Gehäuse um das Manufakturwerk. Dass es sich dabei nicht nur um ein Gefühl handelt, sondern auch tatsächlich ein Entwicklungsmerkmal ist, sollte hier der Vollständigkeit halber angemerkt werden. Wie schon in der Einleitung angeführt, beherbergt dieses Gehäuse schließlich nicht nur das Werk selbst, sondern auch dessen Magnetfeldschutz aus Weicheisen. Diese Maßnahmen in Verbindung mit der Druckfestigkeit des Gehäuses von 12 ATM ergeben letztlich einen Metallpanzer der Extraklasse.
Die Dimensionen bewegen sich so am oberen Ende des Tragbaren:
Der Durchmesser beträgt ohne Krone stattliche 46mm, die Bauhöhe ist mit 15mm schon auf dem Niveau von Tauchspezialisten oder Chronographen.
Ein Teil der großen Bauhöhe ist auch dem Uhrwerk geschuldet, das mit einer Höhe von über 7mm eines der massivsten 3Zeigerwerke überhaupt ist.
Im Vergleich mit den älteren Baujahren handelt es sich hier also um einen wahren Goliath.
Dafür entspricht es dem noch immer anhaltenden Modetrend zu sehr großen Uhren- und bietet durch den sehr großen Zifferblattdurchmesser auch eine hervorragende Ablesbarkeit.
An das Gewicht muss man sich allerdings erst gewöhnen- und beim ersten Kontakt mit der Uhr erschrickt man ein klein wenig. Selbst mit Kautschukband bleibt man nur knapp unter der magischen 200g-Marke, also in einem Bereich, der sonst normalerweise nur von extrem druckfesten Taucheruhren oder Chronographen erreicht wird.
Trotz der Ausmaße wirkt die Uhr keineswegs plump und das Gehäuse bietet jede Menge Details, um das Auge ständig auf eine neue optische Entdeckungsreise einzuladen.
Alle Gehäuseflächen sind mattiert. Akzente setzen jedoch die vielfältigen Kanten, die größtenteils poliert sind und so für einen extrem dreidimensionalen Eindruck beim Betrachter sorgen.
Ein massiver Flankenschutz schützt die sehr großzügig dimensionierte und griffige verschraubte Krone, deren Bedienung einwandfrei vonstatten geht.
Der ebenfalls verschraubte Boden weist erstaunlicherweise kaum Hinweise auf die Eigenschaften der Uhr auf. Es ist weder die Druckfestigkeit, noch ein Hinweis auf den Magnetfeldschutz angeführt.
Das Band kann auf Grund des Bandwechselsystems nur gegen Originalbänder getauscht werden. Schnell ein günstiges Ersatzband im Zubehörhandel zu holen fällt also aus.
Anlässlich der Lancierung des Sondermodells „Adventure Ecology“ wurden auch neue Testverfahren eingeführt, die sicherstellen, dass eine solche Uhr auch extremsten Bedingungen trotzen kann. Da das Modell defakto technisch baugleich mit dem normalen Serienmodell ist, darf man wohl annehmen, dass auch die „normale“ Variante die umfangreiche Testserie- folglich auch die entsprechenden Extremeinsätze- überstehen wird.
Zitat IWC:
In Anerkennung des neusten Abenteuers von Adventure Ecology lanciert IWC ein neues Ingenieur-Modell, die Ingenieur Automatic Mission Earth Edition «Adventure Ecology» in Edelstahl. Eine Uhr, die von IWC aufgrund ihrer geprüften Eigenschaften als erste das Prädikat «expeditionstauglich» verdient. Das limitierte Modell wird David de Rothschild und seine Crew während der viermonatigen Plastiki-Expedition durch den Pazifischen Ozean begleiten. Denn was ein Abenteurer aushält, sei es in den Eisfeldern Alaskas, im tropischen Regenwald Amazoniens oder in den Wüsten Afrikas, hält auch sie aus. Und noch etwas mehr. Sie ist robuster konstruiert und härter geprüft als jede andere IWC-Uhr. Mehr als 30 Extremtests sichern überlegene Lang- zeiteigenschaften. Dazu gehören zum Beispiel
– Klimatests bei Temperaturen zwischen – 20
und +70 Grad bei unterschiedlicher Luftfeuch- tigkeit bis 95 Prozent, ferner abrupte Tempe- raturwechsel,
– Langzeit-Korrosionstests für Gehäuse, Band und Dichtungen in einer aggressiven Lösung aus Wasser, Salz und Chlor,
– Schocktests nach einem IWC-spezifischen Prüfprogramm, das harte Schläge, aber auch tagelange Dauer-Vibrationen umfasst,
– mehrere Wasserdichtigkeitstests bis 12 bar für jede fertige Uhr,
– Magnetfeldtests, bei denen der sichere Schutz des Uhrwerks bei extrem starken Magnetfel- dern bis 80 000 A/m durch das Weicheisen- Innengehäuse nachgewiesen wird.
Zifferblatt/Zeiger:
Das sehr große und übersichtliche Zifferblatt ist dankenswerter Weise, ebenso wie der Gehäuseboden, von großflächigen Beschriftungen verschont geblieben. Dadurch wird die Übersichtlichkeit nochmals enorm gesteigert.
Alle Indizes und Zahlen sind appliziert. Speziell die Indizes sind einer näheren Betrachtung wert, sind sie doch in Form einer U-förmigen Eisentraverse ausgeführt und nehmen in ihrem Inneren die starke Leuchtmasse auf. Ebenso sind die Ziffern bei 12 und 6 ausgeführt. Die Flächen sind jeweils poliert. Eine sehr schöne handwerkliche Arbeit also, die den technischen Hintergrund der Uhr nochmals unterstreicht.
Ebenfalls optisch ansprechend sind die Zeiger gestaltet. Stunden- und Minutenzeiger sind jeweils doppelt kanneliert. Diese Kannelierung ist jeweils mit intensiver, blau scheinender Leuchtmasse ausgelegt.
Leider ist die Zeigerlänge des Minutenzeigers nicht ganz optimal- er reicht leider nicht bis zur erhöht angebrachten Minuterie.
Im Gegensatz dazu überstreicht der mit einer rot markierten und mit Leuchtmasse ausgelegten Spitze versehene Sekundenzeiger das komplette Zifferblatt, wie es sich gehört.
Auf der gedruckten Minuterie sind alle 10 Minutenschritte rot ausgelegt und ausgeschrieben.
Das Zifferblatt selbst ist mit einer „Doppel-T“- Struktur versehen, die ebenfalls an Eisenträger erinnern soll.
Mir persönlich wäre eine andere, ruhigere Struktur lieber- aber das ist letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Nach oben hin wird das Zifferblatt von einem beidseitig entspiegelten, blau schimmernden, flachen Saphirglas abgedeckt.
Uhrwerk:
IWC 80110
Laut Aussage von IWC handelt es sich bei diesem Manufakturkaliber um das „Robusteste, was IWC je baute.“
Mit seinen Ausmaßen von 30,4 x 7,2mm gehört dieses Uhrwerk dann auch tatsächlich zu den „massivsten“ 3Zeiger-Werken aktueller Uhrenproduktion.
Die Beschreibung liest sich zunächst ziemlich unspektakulär: rundes Ankerwerk mit vernickelten Platinen und Brücken, Anzeige von Stunde, Minute und Zentralsekunde mit Sekundenstopp, Datum mit Schnellkorrektur, Taktung mit 4Hz, 44 Stunden Gangreserve, 28 Lagersteine.
Aussergewöhnlich macht es der Pellaton-Aufzug, der auch für diese enorme Bauhöhe mitverantwortlich ist. Dieser beidseitig wirkende Klinkenaufzug gehört zu den am wirkungsvollsten geschützten und für das Service am besten zugängliche Aufzugssystemen der Uhrenindustrie.
Der Rotor ist auf einer federnd gelagerten Automatikfederbrücke gelagert. Diese Lagerung wurde für dieses Kaliber vollkommen neu berechnet und neu gestaltet. Auch der Rotor selbst ist mit Ausfräsungen versehen, die es ihm erlauben, sich im „Ernstfall“ genau definiert zu verwinden, ohne das Lager zu belasten.
An der Unterseite wurden sogar Gummipuffer für den schlimmsten Fall angebracht, die einen eventuellen Aufschlag entsprechend dämpfen können.
Die Lagerung mittels eines Zapfen anstelle eines Kugellagers soll die Stabilität nocheinmal erhöhen.
Bei der Entwicklung dieses neuen Werkes wurden dann auch tatsächlich Methoden angewandt, die in der Uhrenindustrie beinah konkurrenzlos dastehen:
Zitat IWC:
Das Cal. 80110 wurde wie kein anderes zuvor durch die Hölle des hauseigenen Versuchslabors geschickt. Über 100 Basiswerke wurden bei härtesten Schlagtests, bei extremer Kälte- und Hitzeeinwirkung systematisch «verbraucht» – mit dem Ziel, die Lebensdauer des Serienwerkes zu erhöhen. Zum Crash-Programm gehörten zum Beispiel 60 000 Schläge hintereinander, bei denen das 500fache Gewicht auf das Uhrwerk einwirkt. Oder sogar extreme Schocks mit dem 5000fachen Gewicht. Und jedes Mal wurde das Werk danach zerlegt und
analysiert. All diese Messreihen, die sogar das Drehmoment für jede noch so kleine Schraube bei der Montage festlegen, sind in das neue Uhrwerk eingegangen. «Man kann damit ohne weiteres auch Golf spielen», sagt Kilian Eisenegger.
Wie man sieht wurde wirklich alles getan, um dem Käufer ein extrem robustes Werkzeug zur Verfügung zu stellen.
Mir persönlich fehlt leider noch immer eine frei schwingende Spirale und Regulierung mittels Gewichtsschrauben, die das Kaliber sicher nochmals robuster und gangstabiler machen würden. Allerdings wird auch mit der verbauten Reguliereinheit ein hervorragendes Gangergebnis verwirklicht.
Die Testuhr lief auf der Zeitwaage in einem Fenster von +4 bis +6 Sekunden, am Handgelenk mit +5 Sekunden. Obwohl es nicht als Chronometer zertifiziert ist, hält es die Norm –wenn auch am äussersten Limit- ein.
Die Gangabweichungen zwischen den einzelnen Lagen sind mit 2 Sekunden sehr gering und der doch relativ große Vorlauf könnte einfach auf ein optimales Maß eingestellt werden.
Das Band:
Die Testuhr wurde mit Kautschukband geliefert. Damit liegt die Uhr satt am Handgelenk, auch wenn das Band ein wenig steif ist. Bei einer so schweren Uhr ist das aber auch notwendig. Leider verfügt das Band, wie bereits einige sportliche Uhrenmodelle der letzten Zeit, über eine Dornschließe. Diese ist im Design des Gehäuses ausgeführt, also mattiert und sehr massiv.
Ich würde mir jedoch eine entsprechend massive Faltschließe wünschen, die doch erheblich angenehmer zu bedienen wäre. Eine „primitive“ Dornschließe hat in dieser Preisklasse nichts zu suchen.
Wie schon erwähnt, kann das Band nur gegen Bänder für das IWC-Bandwechselsystem ausgetauscht werden.
Fazit:
Eine technisch hervorragende Uhr mit zu erwartender hoher Langzeitstabilität- also ein Werkzeug zum „vererben“.
Das drückt sich sowohl in der Größe, als auch im Design aus, das vielleicht etwas eleganter sein könnte- auch wenn es technisch auf höchstem Niveau ausgeführt ist.
Für Freunde großer, maskuliner Uhren eine absolute Empfehlung.
Zeiteisen Wertung:
Preis/Leistung: +++++
Uhrwerk: +++++++
Gangergebnisse: +++++
Gehäuse: +++++++
Band: +++
Gesamtsumme: 27 (hervorragend).
Die Uhr erhält das Zeiteisen Gütesiegel.