
Alex de Large
Themenstarter
Ich bin kein Uhrensammler, auch kein Uhrenfreak. Ich habe auch kein erotisches Verhältnis zu Uhren. Armbanduhren der unterschiedlichsten Qualität kommen zu mir und gehen auch wieder. In der Regel benutze ich 4 bis 5 Uhren für verschiedene Zwecke. Berufsbedingt schaue ich sehr häufig auf die Uhr. Eine Uhr hat dann für mich vor allen Dingen einen Zweck zu erfüllen, die Zeit zu messen bzw. anzuzeigen.
Eigentlich denkbar schlechte Voraussetzungen, um in diesem Forum etwas interessantes beizutragen. Aber ganz so emotionslos ist mein Verhältnis zu Uhren dann doch nicht.
Meine Uhren sind für mich etwas besonderes, weil sie dem Tag Struktur geben. Dies hilft mir bei der Bewältigung meiner Aufgaben. Und meine Uhr hilft mir, mich zu "entschleunigen". Wer kennt nicht das Gefühl, die Zeit würde "rasen", die Zeit würde "davonlaufen"? In solch hektischen Momenten habe ich mir angewöhnt, für einige Momente den Sekundenzeiger meiner Armbanduhr zu betrachten. Der Zeiger braucht immer die gleiche Zeit, um die gleiche Strecke zurückzulegen. Er wird nicht schneller und auch nicht langsamer. Dies taktet mich wieder, zeigt mir, daß Zeit weder rennt noch davonläuft.
Daß eine Uhr technisch zuverlässig sein sollte, ist selbstverständlich. Bei der Optik meiner Armbanduhr sind mir aber drei Dinge wichtig: Es muß eine runde Dreizeigeruhr sein. Sie muß ein Datum haben und das Gehäuse muß aus Metall sein.
Warum das so ist, kann ich nicht wirklich beantworten. Vermutlich wurden entsprechende Reizpunkte bereits in frühester Jugend gesetzt, womit ich das Interesse langsam aber sicher auf die Vorstellung meiner Lieblingsuhr lenken möchte.
Ich bin ein Kind der Sechziger. Zu dieser Zeit war es noch etwas besonderes, als kleiner Junge eine Armbanduhr (geschenkt) zu bekommen und zu besitzen. Uhren waren noch nicht kostenlose Beilagen von Comic-Heften, kurzlebige Modeartikel oder schlicht entbehrlich, weil die Zeit überall und ständig von allen möglichen und unmöglichen Gerätschaften, vorzugsweise digital, angezeigt wurde (allein in meiner Küche z.B. befinden sich mindestens 4 Geräte, die auch die Zeit mitteilen. Selbst der Kühlschrank hat hierzu eine Meinung).
Meine erste richtige Armbanduhr, die mit 8 Jahren bekam, hatte drei Zeiger und ein rundes Metallgehäuse. Einige Jahre später, Ende der Siebziger, schenkte mir mein Vater dann eine gebrauchte IWC Armbanduhr. Die Uhr war hatte drei Zeiger, war rund und hatte (natürlich) ein Gehäuse aus Metall. Das faszinierende an dieser Uhr war aber, daß man den Bodendeckel mit einem flachen Messer öffnen konnte.
Zu ersten mal wurde mir klar, daß Uhren ein Innen-"Leben" hatten. Ich habe an IWC in Schaffhausen geschrieben und einen Stammbuchauszug von der Uhr angefordert. Aus dem Auszug ergab sich u.a., daß die Uhr 1956 hergestellt und mit einem Werk Cal. 89 ausgestattet war.
Zu dieser Zeit war das Internet noch nicht verbreitet. Aber es gab Büchereien. Dort konnte ich lesen, daß das Cal. 89 eine lange Geschichte hatte. Unter anderem wurde das Kaliber ab den späten Vierzigern von IWC in der Fliegeruhr Mark XI verbaut.
Mark XI, Fliegeruhr, schwarzes Ziffernblatt, reduziertes Design. Die wollte ich haben. Bis ich den Preis realisierte. Auch wenn die Uhr zu dieser Zeit durchaus noch bezahlbar war, für mich als Schüler und Student kam ein Kauf nicht in Frage. Aber Reizpunkte waren wieder einmal gesetzt.
Das Thema Uhren verlor ich dann ein wenig aus den Augen. Die Uhren, die ich besaß, erfüllten den eingangs beschriebenen Zweck. Bis zu dem Tag an dem ich zufällig auf die Uhr eines Kollegen schaute. Da war es wieder, das schwarze Ziffernblatt. Diesmal allerdings mit Datum. Ich fragte ihn beiläufig, was dies für eine Uhr sei und bekam bereitwillig Auskunft. Es war die Mark XII von IWC.
Der diesmal recherchierte Preis schien mir realisierbarer. Gleichwohl eine Menge Geld für eine Armbanduhr, wo doch die Verfügbaren den gleichen Zweck erfüllten. Ich ging also eine ganze Zeit mit dem Gedanken schwanger, eine Menge Geld für eine runde Uhr mit Metallgehäuse, schwarzem Ziffernblatt und drei Zeigern auszugeben.
Als ich mich bis zur Jahrtausendwende schließlich doch noch zum Kauf durchgerungen hatte, tat sich ein neues Problem auf. Es stand ein Modelwechsel an. Die Mark XII hatte eine Konkurrentin bekommen, die Mark XV. Beide Modelle waren verfügbar. Der Preisunterschied war nicht relevant.
Die Konkurrentinnen (zitiert aus Watch-Wiki):
Die Mark XII
Material: Edelstahl, satiniert, Innengehäuse aus Weicheisen für Magnetfeldschutz
Durchmesser: 36,00 mm
Höhe: 10,40 mm
Glas: Saphirglas, widersteht Druckabfall
Krone: Edelstahl verschraubt - Ø 6 mm - IWC
Wasserdichte: 5 bar
Werkkaliber: IWC 884 Basiskaliber: Jaeger-LeCoultre 889/2
28.800 Halbschwingungen, Automatik, Datum, Zentralsekunde, Sekundenstop
(die Modellbezeichnungen "Mark XIII" und "Mark XIV" wurden von IWC wohl aus marktpsychologischen Gründen ausgelassen)
Die Mark XV
Material: Edelstahl, satiniert, Innengehäuse aus Weicheisen für Magnetfeldschutz
Durchmesser: 38,00 mm
Höhe: 10,50 mm
Glas: Saphirglas antireflex, widersteht Druckabfall
Krone: Edelstahl verschraubt - Ø 6 mm - IWC
Wasserdichte: 6 bar
Werkkaliber: IWC 37524 / Basiskaliber: ETA 2892-2
28,800 Halbschwingungen, Automatik, Datum, Zentralsekunde, Sekundenstop
Wäre ich Sammler oder mehr uhreninteressiert gewesen, hätte ich mich vermutlich für die Mark XII entschieden. Schon wegen des feinen Basiskalibers von Jaeger-LeCoultre.
Letztlich habe ich dann aber dem modifizierten ETA den Vorzug gegeben. Es schien mir robuster. Auch hatte ich als sparsamer Mensch die Kosten für zukünftige Revisionen und Reparaturen im Auge.
Mir gefiel (und gefällt) an dem Werk der Mark XV besonders, daß IWC eine Menge know how in die Überarbeitung des Basiskalibers investiert hat. Optisch und technisch. Die Modifikationen sind im Gehäuse versteckt (Ein Blick auf den Kaliber http://www.time2watch.net/IWCmovt.htm). Der Besitzer weiß aber um sie, auch ohne Sichtboden. Und ob der Stallgeruch des Eta-Werkes tatsächlich durch das Gehäuse dringt, wie manch einer nach Erscheinen der Uhr etwas despektierlich meinte, lasse ich mal dahingestellt. Diese Diskussion hat mich nie wirklich interessiert.
Das Gehäuse der Mark XV wirkt wegen des um 2mm vergrößerten Umfangs etwas erwachsener. Auch das Größenverhältnis von Gehäuserand und Ziffernblatt ist für meinen Geschmack bei der Mark XV stimmiger. Und das Metallarmband der Mark XV hatte es mir angetan. Für mich eine perfekte Symbiose von Band und Uhr.
Was kann ich noch sagen? Die Mark XV ist mir jetzt seit mehr als einem Jahrzehnt eine treue Begleiterin. Ich trage sie fast täglich als Dresswatch, aber auch zu gemäßigten sportlichen Aktivitäten und in der Freizeit. Für mich eine Alltagsuhr im besten Sinne. Und ich bin mir sicher, das wird noch einige Zeit so bleiben. Bis ich sie dann irgendwann meinem (jetzt noch zu jungen) Junior schenken werde. Schließlich sind Reizpunkte wichtig für das spätere Leben!
(Die mäßige Qualität der Bilder bitte ich nachzusehen. Das Talent zu fotografieren, ist mir leider nicht gegeben)
Eigentlich denkbar schlechte Voraussetzungen, um in diesem Forum etwas interessantes beizutragen. Aber ganz so emotionslos ist mein Verhältnis zu Uhren dann doch nicht.
Meine Uhren sind für mich etwas besonderes, weil sie dem Tag Struktur geben. Dies hilft mir bei der Bewältigung meiner Aufgaben. Und meine Uhr hilft mir, mich zu "entschleunigen". Wer kennt nicht das Gefühl, die Zeit würde "rasen", die Zeit würde "davonlaufen"? In solch hektischen Momenten habe ich mir angewöhnt, für einige Momente den Sekundenzeiger meiner Armbanduhr zu betrachten. Der Zeiger braucht immer die gleiche Zeit, um die gleiche Strecke zurückzulegen. Er wird nicht schneller und auch nicht langsamer. Dies taktet mich wieder, zeigt mir, daß Zeit weder rennt noch davonläuft.
Daß eine Uhr technisch zuverlässig sein sollte, ist selbstverständlich. Bei der Optik meiner Armbanduhr sind mir aber drei Dinge wichtig: Es muß eine runde Dreizeigeruhr sein. Sie muß ein Datum haben und das Gehäuse muß aus Metall sein.
Warum das so ist, kann ich nicht wirklich beantworten. Vermutlich wurden entsprechende Reizpunkte bereits in frühester Jugend gesetzt, womit ich das Interesse langsam aber sicher auf die Vorstellung meiner Lieblingsuhr lenken möchte.
Ich bin ein Kind der Sechziger. Zu dieser Zeit war es noch etwas besonderes, als kleiner Junge eine Armbanduhr (geschenkt) zu bekommen und zu besitzen. Uhren waren noch nicht kostenlose Beilagen von Comic-Heften, kurzlebige Modeartikel oder schlicht entbehrlich, weil die Zeit überall und ständig von allen möglichen und unmöglichen Gerätschaften, vorzugsweise digital, angezeigt wurde (allein in meiner Küche z.B. befinden sich mindestens 4 Geräte, die auch die Zeit mitteilen. Selbst der Kühlschrank hat hierzu eine Meinung).
Meine erste richtige Armbanduhr, die mit 8 Jahren bekam, hatte drei Zeiger und ein rundes Metallgehäuse. Einige Jahre später, Ende der Siebziger, schenkte mir mein Vater dann eine gebrauchte IWC Armbanduhr. Die Uhr war hatte drei Zeiger, war rund und hatte (natürlich) ein Gehäuse aus Metall. Das faszinierende an dieser Uhr war aber, daß man den Bodendeckel mit einem flachen Messer öffnen konnte.
Zu ersten mal wurde mir klar, daß Uhren ein Innen-"Leben" hatten. Ich habe an IWC in Schaffhausen geschrieben und einen Stammbuchauszug von der Uhr angefordert. Aus dem Auszug ergab sich u.a., daß die Uhr 1956 hergestellt und mit einem Werk Cal. 89 ausgestattet war.
Zu dieser Zeit war das Internet noch nicht verbreitet. Aber es gab Büchereien. Dort konnte ich lesen, daß das Cal. 89 eine lange Geschichte hatte. Unter anderem wurde das Kaliber ab den späten Vierzigern von IWC in der Fliegeruhr Mark XI verbaut.
Mark XI, Fliegeruhr, schwarzes Ziffernblatt, reduziertes Design. Die wollte ich haben. Bis ich den Preis realisierte. Auch wenn die Uhr zu dieser Zeit durchaus noch bezahlbar war, für mich als Schüler und Student kam ein Kauf nicht in Frage. Aber Reizpunkte waren wieder einmal gesetzt.
Das Thema Uhren verlor ich dann ein wenig aus den Augen. Die Uhren, die ich besaß, erfüllten den eingangs beschriebenen Zweck. Bis zu dem Tag an dem ich zufällig auf die Uhr eines Kollegen schaute. Da war es wieder, das schwarze Ziffernblatt. Diesmal allerdings mit Datum. Ich fragte ihn beiläufig, was dies für eine Uhr sei und bekam bereitwillig Auskunft. Es war die Mark XII von IWC.
Der diesmal recherchierte Preis schien mir realisierbarer. Gleichwohl eine Menge Geld für eine Armbanduhr, wo doch die Verfügbaren den gleichen Zweck erfüllten. Ich ging also eine ganze Zeit mit dem Gedanken schwanger, eine Menge Geld für eine runde Uhr mit Metallgehäuse, schwarzem Ziffernblatt und drei Zeigern auszugeben.
Als ich mich bis zur Jahrtausendwende schließlich doch noch zum Kauf durchgerungen hatte, tat sich ein neues Problem auf. Es stand ein Modelwechsel an. Die Mark XII hatte eine Konkurrentin bekommen, die Mark XV. Beide Modelle waren verfügbar. Der Preisunterschied war nicht relevant.
Die Konkurrentinnen (zitiert aus Watch-Wiki):
Die Mark XII
Material: Edelstahl, satiniert, Innengehäuse aus Weicheisen für Magnetfeldschutz
Durchmesser: 36,00 mm
Höhe: 10,40 mm
Glas: Saphirglas, widersteht Druckabfall
Krone: Edelstahl verschraubt - Ø 6 mm - IWC
Wasserdichte: 5 bar
Werkkaliber: IWC 884 Basiskaliber: Jaeger-LeCoultre 889/2
28.800 Halbschwingungen, Automatik, Datum, Zentralsekunde, Sekundenstop
(die Modellbezeichnungen "Mark XIII" und "Mark XIV" wurden von IWC wohl aus marktpsychologischen Gründen ausgelassen)
Die Mark XV
Material: Edelstahl, satiniert, Innengehäuse aus Weicheisen für Magnetfeldschutz
Durchmesser: 38,00 mm
Höhe: 10,50 mm
Glas: Saphirglas antireflex, widersteht Druckabfall
Krone: Edelstahl verschraubt - Ø 6 mm - IWC
Wasserdichte: 6 bar
Werkkaliber: IWC 37524 / Basiskaliber: ETA 2892-2
28,800 Halbschwingungen, Automatik, Datum, Zentralsekunde, Sekundenstop
Wäre ich Sammler oder mehr uhreninteressiert gewesen, hätte ich mich vermutlich für die Mark XII entschieden. Schon wegen des feinen Basiskalibers von Jaeger-LeCoultre.
Letztlich habe ich dann aber dem modifizierten ETA den Vorzug gegeben. Es schien mir robuster. Auch hatte ich als sparsamer Mensch die Kosten für zukünftige Revisionen und Reparaturen im Auge.
Mir gefiel (und gefällt) an dem Werk der Mark XV besonders, daß IWC eine Menge know how in die Überarbeitung des Basiskalibers investiert hat. Optisch und technisch. Die Modifikationen sind im Gehäuse versteckt (Ein Blick auf den Kaliber http://www.time2watch.net/IWCmovt.htm). Der Besitzer weiß aber um sie, auch ohne Sichtboden. Und ob der Stallgeruch des Eta-Werkes tatsächlich durch das Gehäuse dringt, wie manch einer nach Erscheinen der Uhr etwas despektierlich meinte, lasse ich mal dahingestellt. Diese Diskussion hat mich nie wirklich interessiert.
Das Gehäuse der Mark XV wirkt wegen des um 2mm vergrößerten Umfangs etwas erwachsener. Auch das Größenverhältnis von Gehäuserand und Ziffernblatt ist für meinen Geschmack bei der Mark XV stimmiger. Und das Metallarmband der Mark XV hatte es mir angetan. Für mich eine perfekte Symbiose von Band und Uhr.
Was kann ich noch sagen? Die Mark XV ist mir jetzt seit mehr als einem Jahrzehnt eine treue Begleiterin. Ich trage sie fast täglich als Dresswatch, aber auch zu gemäßigten sportlichen Aktivitäten und in der Freizeit. Für mich eine Alltagsuhr im besten Sinne. Und ich bin mir sicher, das wird noch einige Zeit so bleiben. Bis ich sie dann irgendwann meinem (jetzt noch zu jungen) Junior schenken werde. Schließlich sind Reizpunkte wichtig für das spätere Leben!



(Die mäßige Qualität der Bilder bitte ich nachzusehen. Das Talent zu fotografieren, ist mir leider nicht gegeben)
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