Marcus-M
Themenstarter
Ich möchte euch heute eine Uhr vorstellen und eine kleine Geschichte dazu erzählen.
Es handelt sich um einen Orient Quartz Chronograph "G 611107-40", aus den 80ern, sie ist ein Erbstück meines Vaters der leider sehr früh verstorben ist.
Diesem traurigen Umstand ist es wiederum geschuldet, dass sich die Uhr in einem optisch sehr ansprechenden Zustand befindet.
Leider hat das Werk selbst keine solch gute Ruhezeit erfahren dürfen da die Uhr über ca. 25 Jahre hinweg in einer meiner Dachbodenkisten, mit eingelegter Batterie
lagerte.
Aber wie das so ist wenn man Jung ist, da fallen einem solch technische Zusammenhänge weder auf, noch interessiert man sich im Detail dafür.
Nachdem vor ca. 5 Jahren meine Leidenschaft für Armbanduhren entfacht wurde, ich kam ca. 25 Jahre ganz ohne Armbanduhr aus, fiel mir das gute Stück beim Aufräumen des Dachboden wieder in die Hand.
Mein erster Gedanke war - Och, der olle Quartzticker - wieso hat mein Pap´s denn keine schöne Automatik oder Handaufzugsuhr getragen, das wäre heute genau nach meinem Geschmack gewesen.
Egal, erst mal mitgenommen und unter Licht genauer inspiziert.
Kurze Zeit vorher hatte ich mir eine Orient Automatikuhr "Sporty FEM7C003B9" gekauft und war jetzt irgendwie angetan, zwei Orientuhren unterschiedlicher Technik und Epochen meine Eigen nennen zu dürfen.
Der Boden der Quartz ist verschraubt, ich dachte mir "cool", neue Batterien rein und hoffen das eine Anzeige auf dem Display erscheint.
Dann der Schock !!!
Beide Batterien waren noch im Werk und natürlich wie nicht anders zu erwarten "ausgelaufen".
Das war ´ne ganz schöne Sauerei im Inneren der Uhr und irgendwie hätte ich mich Ohrfeigen können über so viel Eselei.
Mein ideeller Wert dieses Erbstücks war bis dahin schon enorm gestiegen und jetzt sowas.
Ich brachte die Uhr zu einem Uhrmacher mit der Bitte zu sehen was er hier noch retten kann.
Als ich dann nach ca. 1 Woche die Uhr wieder abholte war das Ergebnis bescheiden aber nicht hoffnungslos.
Die Verunreinigungen durch die ausgelaufene Batterie konnten fast restlos beseitigt werden, leider ist bei diesen Reinigungsarbeiten auch ein Teil das Abdeckblattes "bereinigt" worden, aber da kann man wohl nichts machen.
Die Funktion der Uhr konnte allerdings nicht wieder hergestellt werden, ein einlegen der Batterien brachte nur eine flackernde Anzeige (ähnlich einem Wackelkontakt) sowie keine Funktion der seitlichen Drücker zum stellen der Uhr.
Ich war etwas traurig, da hatte ich nun eine weitgehend gereinigte Uhr, leider aber ohne Funktion.
Irgendwie lies mir der "olle Quartzticker" keine Ruhe, es war einfach zu schade und nach ein paar Tagen nahm ich mir die Uhr nochmal vor.
Ich reinigte in Ruhe nochmals die Kontakte sowie Teile der Platine, alle Arbeiten natürlich unter einer Uhrmacherlupe und mit feinstem Werkzeug / Reinigungstools.
Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich weder Uhrmacher bin, noch sonst irgendwie mit Uhrmacherei zu tun habe außer natürlich meine Leidenschaft, speziell für mechanische Uhren, angefacht auch durch ein Armbanduhrenseminar bei T.Ninchrichtz und A. Barth in Nürnberg.
Nach ein paar Stunden Reinigungsarbeit war ich an dem Punkt angelangt an dem ich mit meiner Arbeit sehr zufrieden war, wenn die Uhr jetzt nicht tickt war´s das !
Die Uhr kommt dann entweder wieder in die Kiste oder als immer währendes Mahnmal für Eselei, sichtbar ohne Funktion in den Schrank.
Also Batterien rein und Deckel provisorisch drauf und siehe da, die Anzeige ist Klar und deutlich "00.00.00" erschien auf dem Display und die Sekunden liefen.
Dann die seitlichen Drücker probiert, leider keine Funktion vorhanden bei keinem der Drücker :(
Ein wenig an den Batterien und am Werk genodelt und irgendwann (die genauen Zusammenhänge kann ich heute nicht mehr nachvollziehen) war ich im Einstellungsmodus !
Irgendwie war ein Kontakt zwischen einer Stellschraube und dem Gehäuse zustande gekommen und dieser Kontakt war notwendig um die Funktionen zu gewährleisten !
Nun war die Sache Klar, mein Perfektionismus erhielt hier keine Oberhand sondern hier kam eine Lösung a la "MacGyver", der uns in den 80ern mit hilfreichen Tricks versorgt hatte, zum Einsatz.
Damals noch Raucher, nahm ich ein Stück Silberpapier aus meiner Zigarettenpackung und faltete es zurecht um eine Brücke zwischen der Schraube und dem Gehäuse herzustellen (Bild Nr. 7) und siehe da, meine neue alte Uhr war wieder zum Leben erweckt, das Herzstück tickte und lies sich nach belieben einstellen.
Wer bis hierhin fleißig gelesen hat, hat den anstrengenden Teil der Vorstellung überstanden und kann nun ein paar Bilder meines alten "Quartztickers" aus den 80ern bewundern. (Die Bildqualität ist noch verbesserungswürdig, ich hoffe aber ausreichend)
Vorab noch ein paar Daten zur Uhr, diese habe ich überwiegend aus dem Internet zusammengetragen, sollte hier etwas falsch recherchiert sein bin ich für jede Korrektur dankbar.
Daten:
Orient Quartz Chronograph "G 611107-40"
Werk:
Quartzwerk (ca. 1976)
Orient, Modul 61100
(Wurde zusammen mit SHARP entwickelt, das Modul hat einen Stimmgabelquartz von 32.768 Hz verbaut)
Ganggenauigkeit: -1sec/Tag (evtl. kann man das aber noch optimieren)
Funktionen:
12h Anzeige (wahlweise mit Sekunden oder Datum)
Chronograph, Stoppfunktion (max. 11,59,59 h)
Datumsfunktion Tag/Datum//Monat
Licht
Gehäuse:
Gehäuse: Edelstahl poliert
Boden: Edelstahl verschraubt Nr. 729602
Glas: Mineralglas
Anzeige: Digital
Zifferblatt: Schwarz mit weißen Aufdrucken "Tage/Funktionen"
Armband:
Edelstahl mit Springfaltschliesse (Original)
Stegbreite 18mm
Verschlußbreite 16mm
Alternativ: Diverse Natobänder
Maße:
Länge über Anstoß: 41,5 mm
Breite: 38 mm
Höhe: 10 mm
Gewicht: ca. 75 Gramm (Ohne Band)










Derzeit trage ich die Orient am orangenen Natoband, es wirkt im Sommer sehr erfrischend und farbenfroh.
Irgendwie passt zu dieser Uhr jegliche Farbkombi, ich bin immer wieder überrascht wie genial einfach teilweise früher designed wurde.
Danke für euer interesse, ich hoffe es hat gefallen.
Es handelt sich um einen Orient Quartz Chronograph "G 611107-40", aus den 80ern, sie ist ein Erbstück meines Vaters der leider sehr früh verstorben ist.
Diesem traurigen Umstand ist es wiederum geschuldet, dass sich die Uhr in einem optisch sehr ansprechenden Zustand befindet.
Leider hat das Werk selbst keine solch gute Ruhezeit erfahren dürfen da die Uhr über ca. 25 Jahre hinweg in einer meiner Dachbodenkisten, mit eingelegter Batterie

Aber wie das so ist wenn man Jung ist, da fallen einem solch technische Zusammenhänge weder auf, noch interessiert man sich im Detail dafür.
Nachdem vor ca. 5 Jahren meine Leidenschaft für Armbanduhren entfacht wurde, ich kam ca. 25 Jahre ganz ohne Armbanduhr aus, fiel mir das gute Stück beim Aufräumen des Dachboden wieder in die Hand.
Mein erster Gedanke war - Och, der olle Quartzticker - wieso hat mein Pap´s denn keine schöne Automatik oder Handaufzugsuhr getragen, das wäre heute genau nach meinem Geschmack gewesen.
Egal, erst mal mitgenommen und unter Licht genauer inspiziert.
Kurze Zeit vorher hatte ich mir eine Orient Automatikuhr "Sporty FEM7C003B9" gekauft und war jetzt irgendwie angetan, zwei Orientuhren unterschiedlicher Technik und Epochen meine Eigen nennen zu dürfen.

Der Boden der Quartz ist verschraubt, ich dachte mir "cool", neue Batterien rein und hoffen das eine Anzeige auf dem Display erscheint.
Dann der Schock !!!

Beide Batterien waren noch im Werk und natürlich wie nicht anders zu erwarten "ausgelaufen".
Das war ´ne ganz schöne Sauerei im Inneren der Uhr und irgendwie hätte ich mich Ohrfeigen können über so viel Eselei.

Mein ideeller Wert dieses Erbstücks war bis dahin schon enorm gestiegen und jetzt sowas.
Ich brachte die Uhr zu einem Uhrmacher mit der Bitte zu sehen was er hier noch retten kann.
Als ich dann nach ca. 1 Woche die Uhr wieder abholte war das Ergebnis bescheiden aber nicht hoffnungslos.
Die Verunreinigungen durch die ausgelaufene Batterie konnten fast restlos beseitigt werden, leider ist bei diesen Reinigungsarbeiten auch ein Teil das Abdeckblattes "bereinigt" worden, aber da kann man wohl nichts machen.
Die Funktion der Uhr konnte allerdings nicht wieder hergestellt werden, ein einlegen der Batterien brachte nur eine flackernde Anzeige (ähnlich einem Wackelkontakt) sowie keine Funktion der seitlichen Drücker zum stellen der Uhr.
Ich war etwas traurig, da hatte ich nun eine weitgehend gereinigte Uhr, leider aber ohne Funktion.

Irgendwie lies mir der "olle Quartzticker" keine Ruhe, es war einfach zu schade und nach ein paar Tagen nahm ich mir die Uhr nochmal vor.
Ich reinigte in Ruhe nochmals die Kontakte sowie Teile der Platine, alle Arbeiten natürlich unter einer Uhrmacherlupe und mit feinstem Werkzeug / Reinigungstools.
Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich weder Uhrmacher bin, noch sonst irgendwie mit Uhrmacherei zu tun habe außer natürlich meine Leidenschaft, speziell für mechanische Uhren, angefacht auch durch ein Armbanduhrenseminar bei T.Ninchrichtz und A. Barth in Nürnberg.
Nach ein paar Stunden Reinigungsarbeit war ich an dem Punkt angelangt an dem ich mit meiner Arbeit sehr zufrieden war, wenn die Uhr jetzt nicht tickt war´s das !
Die Uhr kommt dann entweder wieder in die Kiste oder als immer währendes Mahnmal für Eselei, sichtbar ohne Funktion in den Schrank.
Also Batterien rein und Deckel provisorisch drauf und siehe da, die Anzeige ist Klar und deutlich "00.00.00" erschien auf dem Display und die Sekunden liefen.

Dann die seitlichen Drücker probiert, leider keine Funktion vorhanden bei keinem der Drücker :(
Ein wenig an den Batterien und am Werk genodelt und irgendwann (die genauen Zusammenhänge kann ich heute nicht mehr nachvollziehen) war ich im Einstellungsmodus !
Irgendwie war ein Kontakt zwischen einer Stellschraube und dem Gehäuse zustande gekommen und dieser Kontakt war notwendig um die Funktionen zu gewährleisten !

Nun war die Sache Klar, mein Perfektionismus erhielt hier keine Oberhand sondern hier kam eine Lösung a la "MacGyver", der uns in den 80ern mit hilfreichen Tricks versorgt hatte, zum Einsatz.

Damals noch Raucher, nahm ich ein Stück Silberpapier aus meiner Zigarettenpackung und faltete es zurecht um eine Brücke zwischen der Schraube und dem Gehäuse herzustellen (Bild Nr. 7) und siehe da, meine neue alte Uhr war wieder zum Leben erweckt, das Herzstück tickte und lies sich nach belieben einstellen.

Wer bis hierhin fleißig gelesen hat, hat den anstrengenden Teil der Vorstellung überstanden und kann nun ein paar Bilder meines alten "Quartztickers" aus den 80ern bewundern. (Die Bildqualität ist noch verbesserungswürdig, ich hoffe aber ausreichend)
Vorab noch ein paar Daten zur Uhr, diese habe ich überwiegend aus dem Internet zusammengetragen, sollte hier etwas falsch recherchiert sein bin ich für jede Korrektur dankbar.
Daten:
Orient Quartz Chronograph "G 611107-40"
Werk:
Quartzwerk (ca. 1976)
Orient, Modul 61100
(Wurde zusammen mit SHARP entwickelt, das Modul hat einen Stimmgabelquartz von 32.768 Hz verbaut)
Ganggenauigkeit: -1sec/Tag (evtl. kann man das aber noch optimieren)
Funktionen:
12h Anzeige (wahlweise mit Sekunden oder Datum)
Chronograph, Stoppfunktion (max. 11,59,59 h)
Datumsfunktion Tag/Datum//Monat
Licht
Gehäuse:
Gehäuse: Edelstahl poliert
Boden: Edelstahl verschraubt Nr. 729602
Glas: Mineralglas
Anzeige: Digital
Zifferblatt: Schwarz mit weißen Aufdrucken "Tage/Funktionen"
Armband:
Edelstahl mit Springfaltschliesse (Original)
Stegbreite 18mm
Verschlußbreite 16mm
Alternativ: Diverse Natobänder
Maße:
Länge über Anstoß: 41,5 mm
Breite: 38 mm
Höhe: 10 mm
Gewicht: ca. 75 Gramm (Ohne Band)










Derzeit trage ich die Orient am orangenen Natoband, es wirkt im Sommer sehr erfrischend und farbenfroh.
Irgendwie passt zu dieser Uhr jegliche Farbkombi, ich bin immer wieder überrascht wie genial einfach teilweise früher designed wurde.
Danke für euer interesse, ich hoffe es hat gefallen.

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