
striehl
Themenstarter
Mahlzeit!
Da unser Golf mit über 180 TKM seine Daseinsberechtigung in unserem Haushalt langsam verliert, sollte demnächst was neues her. Ich bin ja PKW-mässig gut versorgt, aber emdora möchte mal etwas mit „mehr Durchblick“ (nach oben) haben. Also ein Cabrio soll her, möglichst eins mit Klappdach, zur Auswahl standen:
Mazda MX-5
Mitsubischi Colt CZC
Peugeot 206 CC
Opel Tigra TwinTop
Die ersten beiden sind früh ausgeschieden, da der Mazda zu unpraktisch ist und am oberen Ende unseres Budgets liegt und der Mitsubishi ist einfach nur ein potthässlicher Eimer (innen und aussen)! Also kommen der Peugeot und der Opel auf die Shortlist. Beide haben wir ausgiebig getestet, um uns ein realistisches Bild von unserer potentiellen Neuanschaffung machen zu können. Mit dem Peugeot waren wir einige Stunden unterwegs, den Opel hatten wir sogar Samstag und Sonntag hier (besten Dank dafür an Opel-Dello!), beide Fahrzeuge jeweils in der Basismotorisierung mit 1,6 l und 110 PS (Peugeot) und 1,4 l und 90 PS (Opel) und mit gehobenem Ausstattungsniveau. Los geht’s:
Karosserie und Dachkonstruktion:
Beide Fahrzeuge gehören in die Kompaktklasse, mit unterschiedlichem Design: der 206 mimt den eleganten Beau, während der Tigra die sportlich-dynamische Keil-Kante nach aussen trägt. Der Opel ist 8 cm länger, was sich aber im direkten Vergleich kaum bemerkbar macht. Durch die grösseren Glasflächen ist der Peugeot deutlich übersichtlicher, als der Opel, bei dem zusätzlich ein Bügel die Sicht nach hinten versperrt. Die beiden Bügel am Kofferraum des Peugeot helfen zusätzlich bei der Peilung beim Einparken rückwärts. Da der 206 zwei (nutzlose) Rücksitze hat und etwas kürzer ist, fehlt es ihm deutlich an Kofferraum, der Opel ist in der Hinsicht sehr grosszügig, ein Wochenendhamstereinkauf, incl. Getränkekisten ist bei geschlossenem Dach kein Problem, da sich die Schottwand zwischen Laderraum und Dachfach vorklappen lässt. Insbesondere bei offenem Dach wird es im Peugeot hinten eng und unpraktisch, gerade weil das Dach sich über dem Gepäckfach zusammenklappt und dort liegt, ausserdem ist es grösser, als das des Opels und braucht daher mehr Stauraum. Beim Tigra faltet sich das Dach vertikal hinter den Fahrgastraum, was den Gepäckraum zwar halbiert, aber erheblich leichter zugänglich macht, auch bei offenem Dach kann man noch locker Einkaufstaschen und kleine Kartons rein bekommen. Die Kofferraumklappe lässt sich im Opel nur elektrisch öffnen und zwar ausschliesslich ganz. Wenn man Zeit hat und das Wetter schön ist, dann ist das ja ganz O.K., aber wenn man bei Regen mal kurz was aus dem Kofferraum braucht, oder schnell was reinschubsen will, dann steht man erst mal wirklich im Regen.
Aber Cabrios haben ja bekanntlich die Sonne gebucht und damit sind wir auch schon beim spassigen Teil: die Verwandlung vom Coupé zum Cabrio: beide Dächer müssen kurz am vorderen Fensterholm entriegelt werden, damit das Dach, bei gezogener Handbremse, zügig in der Versenkung verschwinden kann. Bei beiden Autos geht das ruckzuck, wobei sich der Peugeot zeitweise gegen die Öffnung gesträubt hat, seine Dachkonstruktion wirkt etwas filigraner und komplizierter, als der einfachere und solider wirkende Dachaufbau des Tigra. Wir hatten das „Glück“ beide Autos sowohl bei Sonnenschein, als auch bei (teilweise heftigem) Regen fahren zu können. Dabei liess der 206 leider Wasser in den Innenraum und die Scheiben beschlugen sofort, das Dach war nicht dicht! Beim Opel gab es keine Probleme, das Dach hat uns gut geschützt und geschlossen keine Mucken gemacht.
Innenraum:
Womit wir im Auto angelangt sind, ebenfalls mit ganz unterschiedlichen Ausprägungen. Durch die Rücksitze, die nicht als solche nutzbar sind, sondern nur als zusätzliches Ablagefach, wirkt der Peugeot übersichtlicher und geräumiger, er hat hinten zwei zusätzliche Seitenfenster, was diesen Raumeindruck noch verstärkt. Der Innenraum des Opel ist knapper geschnitten, aber nur, was die Länge angeht und das war die erste Überraschung: das Raumangebot ist absolut O.K. und gar nicht eng, wie ich es befürchtet hatte. Die Innenraumbreite ist bei beiden Autos etwas geringer, als im Golf, aber nicht unangenehm, Fahrer und Beifahrer haben wirklich Platz satt. Da dem Opel die Rückbank fehlt, das Dach und die Fensterflächen kleiner sind, kommt hier ehr etwas Sportwagen-Feeling auf, als im Peugeot, der geschlossen ehr das luftigere Kompakt-Coupé ist. Helle Innenraumfarben (Dachverkleidung) würden den Tigra etwas freundlicher machen und den „Höhleneffekt“ mildern, sind aber nicht erhältlich. Dafür hat er hinter den Sitzen ein grosses Ablagefach, was durch das Vorklappen der Sitzlehnen gut nutzbar ist, hier geht noch einmal eine grosse Sporttasche, oder ein kleiner Koffer rein. Beim 206 kann man noch die „Rücksitze“ beladen, insgesamt steht aber weniger Stauraum zur Verfügung und der ist auch noch schlechter erreichbar und ungünstiger verteilt. Die Innenraummaterialien gehen bei beiden Autos dieser Preisklasse in Ordnung, beide haben teilweise unschöne Hartplastikteile, die evtl. verkratzen können, aber das ist nunmal der Kompromiss in der Kompaktklasse. Auch innen trägt der 206 ehr etwas Eleganz, als der sachlich kühle Tigra, der lieber ein kleiner Sportwagen sein möchte. Beim Opel sass der untere Teil der Mittelkonsole nicht mittig, war deutlich nach links versetzt, was aber durch den Getriebetunnel wohl konstruktiv bedingt ist.
Geschlossen und auf schlechter Wegstrecke machen beide Autos Geräusche, beim Peugeot klappert es vom Dach her, beim Opel ist es ein Knarzen, was von den Kunststoffabdeckungen des Klappdachs her kommt. Beide Fahrzeuge haben einen akzeptablen Innengeräuschpegel, auch wenn es hier und da mal klappert, oder knarzt. Unschön beim Opel ist aber das blechernd scheppernde Geräusch beim Schliessen der Türen, beim Peugeot klingt das deutlich satter. Wir haben nicht nachgemessen, aber die Türen im Tigra wirken grösser und schwerer, daher muss man gerade bei ihm in engen Parklücken gut aufpassen und gelenkig sein, beim Peugeot haben wir das nicht so deutlich festgestellt.
Die grosse Freiheit kommt bei diesen Gefährten natürlich erst, wenn die Elektromotoren und Hydraulikzylinder ihre Arbeit aufgenommen und verrichtet haben, dann wird’s lu(st)ftig, je nach Konstellation. Im Peugeot sitzt man sehr nahe an der Frontscheibe, was konstruktionsbedingt ist, da die zwei klappbaren Dachteile ja auch noch die Rücksitze mit bedecken müssen. Dadurch ist das Cabrio-Feeling nach vorne (und da schaut man ja auch meistens hin) beim 206 etwas eingeschränkt, aber das Auto ist nach hinten heraus etwas luftiger. Beim Opel sitzt man weiter von der Frontscheibe weg und man sieht mehr vom (möglichst blauen) Himmel, die Seitenlinie ist jedoch höher, hinter den Sitzen ist der Innenraum schon zuende und es baut sich ein fetter Bügel hinter den Kopfstützen auf, sodass man ehr das Gefühl bekommt, in einem Rodaster, als in einem nonchalanten Cabrio zu sitzen. Die Luftzufuhr lässt sich bei beiden Kandidaten durch Fensterpositionen und Windschotts (Aufpreis!) beliebig regeln. Auch zügige Fahrt offen ist kein Problem, wobei man dabei im Tigra etwas geschützter sitzt, als im 206. Bei etwas Regen muss man beide Autos nicht gleich sofort zu machen, da die Regentropfen während der Fahrt gut abgewehrt werden, bei starkem Regen, oder einem regnerischen Ampelstopp ist auch hier natürlich Schluss mit lustig, aber die Dächer sind ja zum Glück ganz fix wieder zu.
Zum Radio des Peugeot können wir nichts sagen, das des Tigra ist O.K., wenn man bedenkt, dass der Bass-Resonanzraum ausschliesslich in den Türen liegt, er hat eine dynamische Lautstärkenregelung, die die Lautstärke der Fahrsituation anpasst. Schade, dass beide Autos der Unsitte folgen, integrierte Radiosysteme zu nutzen, ein (Doppel)DIN-Schacht wäre mir lieber, dann könnten wir die Beschallung selber installieren, denn gerade im Opel bietet sich das hintere Staufach als Raum für eine definierte Basskiste an! Ein Navi war in beiden Fahrzeugen nicht drin, trotzdem hatte der Tigra einen Monster-Bildschirm auf dem Armaturentafel, was unsinnig ist und auch nicht sonderlich doll aussieht und den Platz für ein Nachrüst-Navi (TomTom & Co.) wegnimmt, hier gibt es elegantere Lösungen!
Fahrwerk:
Beide Fahrzeuge haben leider die Ambitionen sportliche Flitzer sein zu wollen, was besonders bei den Fahrwerken deutlich wird: straff und knackig. Wir haben beide über ondulierte Buckelpisten gejagt und dabei Fahrwerke erlebt, die deutlich besser gefedert sein dürften! Beim Opel war das besonders deutlich, da er auch noch mit Niederquerschnittreifen ausgestattet war, allerdings hat er wesentlich bequemere Sitze, die das straffe Fahrwerk wenigstens nicht im Rücken spürbar machen. Der Peugeot schüttelt die Insassen daher insgesamt etwas mehr durch, dafür ist seine Lenkung etwas komfortbetonter. Beide lenken leicht und sicher, beim Opel ist die Lenkung spürbar direkter übersetzt, was aber gut zum Charakter des Wagens passt. Trotz 8 cm mehr Länge lässt er sich präziser fahren und ist wendiger, auf kurvigen Strassen ist er ein echter Kurven-Wetzer, da kommt fast schon Cart-Feeling auf (wenn die Fahrbahn in gutem Zustand ist).
Motor:
Und hier kam die nächste Überraschung: trotz der jeweiligen Basismotorisierung (s.o.) kommt kein Gefühl von Mangel auf. Gut, der Peugeot hat satte 20 PS mehr, was sich aber im direkten Vergleich weniger bemerkbar macht, als vermutet. Klar sind die Fahrleistungen etwas besser, was im Alltagsbetrieb aber kaum eine Rolle spielt. Beide Motoren sind nicht unbedingte Komfortaggregate, aber bis ca. 3.000 Umdrehungen ruhig genug, darüber wird es etwas lauter, der Motor des Opels klingt ab 4.000 Umdrehungen etwas rau und angestrengt, was sich speziell auf der Autobahn bemerkbar macht. Bis 160 km/h ist alles in Butter (auch offen übrigens), darüber wird es zäh und lärmig. Hier würden die jeweils stärkeren Motoren Abhilfe schaffen, aber wegen der straffen Fahrwerke ist eine lange, schnell gefahrene Autobahnpassage bei beiden Kandidaten recht ungemütlich. Den Tigra haben wir am Sonntag von Hamburg nach Fehmarn und zurück gejagt, das hat dann aber auch gereicht, weiter wären wir damit nicht gerne auf der Autobahn gefahren. Er ist, ebenso wie der 206, am besten auf kurvigen Landstrasse aufgehoben, dafür reicht die Motorleistung allemal und hier liegt dann auch der grösste Spassfaktor. Man erwischt sich bei den beiden öfter mal dabei, lieber eine Strecke über die Landstrasse, als über die Autobahn zu fahren, besonders wenn die Sonne scheint. Den Verbrauch beider Autos haben wir nicht gemessen, was aber bei dieser Fahrzeugklasse und der „Grösse“ der Motoren eh kaum relevant ist und ins Gewicht fällt.
Fazit.
Beide Autos sind echte Spassmacher, mit vielen Gemeinsamkeiten, aber unterschiedlichen Nuancen. Da wir bereits ein rollendes Sofa für Langstrecken und evtl. Speditionsaufgaben im Haushalt haben, können wir beim Zweitwagen die Kompromisse eingehen, die das Konzept der beiden getesteten Autos fordert. Das Preis- und Kostenniveau ist etwa gleich und richtet sich nach dem persönlichen Ausstattungsgeschmack des Käufers. Der Peugeot bietet etwas mehr Auswahl bei den Aussen- und Innenfarben. Dass Basismodell des Peugeot, der 206 wurde dieses Jahr bereits vom 207 abgelöst, was dann wohl bei dem Cabrio auch bald der Fall sein dürfte, der Opel ist gerade mal zwei Jahre alt und wird in dieser Form bestimmt noch ca. 5 Jahre weiter gebaut. Gebrauchtwagenbewertungen lassen den Peugeot nicht gut aussehen, auch die Hydraulik des Daches wird oft bemängelt, der Opel ist dafür allerdings noch zu frisch, wirkt aber deutlich solider, was man auch von der technischen Basis Corsa kennt. In der Gesamtheit hat uns der Opel am meisten gefallen, weshalb er für uns auch als Kaufkandidat aus diesem Vergleich hervorgeht
Da unser Golf mit über 180 TKM seine Daseinsberechtigung in unserem Haushalt langsam verliert, sollte demnächst was neues her. Ich bin ja PKW-mässig gut versorgt, aber emdora möchte mal etwas mit „mehr Durchblick“ (nach oben) haben. Also ein Cabrio soll her, möglichst eins mit Klappdach, zur Auswahl standen:
Mazda MX-5
Mitsubischi Colt CZC
Peugeot 206 CC
Opel Tigra TwinTop
Die ersten beiden sind früh ausgeschieden, da der Mazda zu unpraktisch ist und am oberen Ende unseres Budgets liegt und der Mitsubishi ist einfach nur ein potthässlicher Eimer (innen und aussen)! Also kommen der Peugeot und der Opel auf die Shortlist. Beide haben wir ausgiebig getestet, um uns ein realistisches Bild von unserer potentiellen Neuanschaffung machen zu können. Mit dem Peugeot waren wir einige Stunden unterwegs, den Opel hatten wir sogar Samstag und Sonntag hier (besten Dank dafür an Opel-Dello!), beide Fahrzeuge jeweils in der Basismotorisierung mit 1,6 l und 110 PS (Peugeot) und 1,4 l und 90 PS (Opel) und mit gehobenem Ausstattungsniveau. Los geht’s:
Karosserie und Dachkonstruktion:
Beide Fahrzeuge gehören in die Kompaktklasse, mit unterschiedlichem Design: der 206 mimt den eleganten Beau, während der Tigra die sportlich-dynamische Keil-Kante nach aussen trägt. Der Opel ist 8 cm länger, was sich aber im direkten Vergleich kaum bemerkbar macht. Durch die grösseren Glasflächen ist der Peugeot deutlich übersichtlicher, als der Opel, bei dem zusätzlich ein Bügel die Sicht nach hinten versperrt. Die beiden Bügel am Kofferraum des Peugeot helfen zusätzlich bei der Peilung beim Einparken rückwärts. Da der 206 zwei (nutzlose) Rücksitze hat und etwas kürzer ist, fehlt es ihm deutlich an Kofferraum, der Opel ist in der Hinsicht sehr grosszügig, ein Wochenendhamstereinkauf, incl. Getränkekisten ist bei geschlossenem Dach kein Problem, da sich die Schottwand zwischen Laderraum und Dachfach vorklappen lässt. Insbesondere bei offenem Dach wird es im Peugeot hinten eng und unpraktisch, gerade weil das Dach sich über dem Gepäckfach zusammenklappt und dort liegt, ausserdem ist es grösser, als das des Opels und braucht daher mehr Stauraum. Beim Tigra faltet sich das Dach vertikal hinter den Fahrgastraum, was den Gepäckraum zwar halbiert, aber erheblich leichter zugänglich macht, auch bei offenem Dach kann man noch locker Einkaufstaschen und kleine Kartons rein bekommen. Die Kofferraumklappe lässt sich im Opel nur elektrisch öffnen und zwar ausschliesslich ganz. Wenn man Zeit hat und das Wetter schön ist, dann ist das ja ganz O.K., aber wenn man bei Regen mal kurz was aus dem Kofferraum braucht, oder schnell was reinschubsen will, dann steht man erst mal wirklich im Regen.
Aber Cabrios haben ja bekanntlich die Sonne gebucht und damit sind wir auch schon beim spassigen Teil: die Verwandlung vom Coupé zum Cabrio: beide Dächer müssen kurz am vorderen Fensterholm entriegelt werden, damit das Dach, bei gezogener Handbremse, zügig in der Versenkung verschwinden kann. Bei beiden Autos geht das ruckzuck, wobei sich der Peugeot zeitweise gegen die Öffnung gesträubt hat, seine Dachkonstruktion wirkt etwas filigraner und komplizierter, als der einfachere und solider wirkende Dachaufbau des Tigra. Wir hatten das „Glück“ beide Autos sowohl bei Sonnenschein, als auch bei (teilweise heftigem) Regen fahren zu können. Dabei liess der 206 leider Wasser in den Innenraum und die Scheiben beschlugen sofort, das Dach war nicht dicht! Beim Opel gab es keine Probleme, das Dach hat uns gut geschützt und geschlossen keine Mucken gemacht.
Innenraum:
Womit wir im Auto angelangt sind, ebenfalls mit ganz unterschiedlichen Ausprägungen. Durch die Rücksitze, die nicht als solche nutzbar sind, sondern nur als zusätzliches Ablagefach, wirkt der Peugeot übersichtlicher und geräumiger, er hat hinten zwei zusätzliche Seitenfenster, was diesen Raumeindruck noch verstärkt. Der Innenraum des Opel ist knapper geschnitten, aber nur, was die Länge angeht und das war die erste Überraschung: das Raumangebot ist absolut O.K. und gar nicht eng, wie ich es befürchtet hatte. Die Innenraumbreite ist bei beiden Autos etwas geringer, als im Golf, aber nicht unangenehm, Fahrer und Beifahrer haben wirklich Platz satt. Da dem Opel die Rückbank fehlt, das Dach und die Fensterflächen kleiner sind, kommt hier ehr etwas Sportwagen-Feeling auf, als im Peugeot, der geschlossen ehr das luftigere Kompakt-Coupé ist. Helle Innenraumfarben (Dachverkleidung) würden den Tigra etwas freundlicher machen und den „Höhleneffekt“ mildern, sind aber nicht erhältlich. Dafür hat er hinter den Sitzen ein grosses Ablagefach, was durch das Vorklappen der Sitzlehnen gut nutzbar ist, hier geht noch einmal eine grosse Sporttasche, oder ein kleiner Koffer rein. Beim 206 kann man noch die „Rücksitze“ beladen, insgesamt steht aber weniger Stauraum zur Verfügung und der ist auch noch schlechter erreichbar und ungünstiger verteilt. Die Innenraummaterialien gehen bei beiden Autos dieser Preisklasse in Ordnung, beide haben teilweise unschöne Hartplastikteile, die evtl. verkratzen können, aber das ist nunmal der Kompromiss in der Kompaktklasse. Auch innen trägt der 206 ehr etwas Eleganz, als der sachlich kühle Tigra, der lieber ein kleiner Sportwagen sein möchte. Beim Opel sass der untere Teil der Mittelkonsole nicht mittig, war deutlich nach links versetzt, was aber durch den Getriebetunnel wohl konstruktiv bedingt ist.
Geschlossen und auf schlechter Wegstrecke machen beide Autos Geräusche, beim Peugeot klappert es vom Dach her, beim Opel ist es ein Knarzen, was von den Kunststoffabdeckungen des Klappdachs her kommt. Beide Fahrzeuge haben einen akzeptablen Innengeräuschpegel, auch wenn es hier und da mal klappert, oder knarzt. Unschön beim Opel ist aber das blechernd scheppernde Geräusch beim Schliessen der Türen, beim Peugeot klingt das deutlich satter. Wir haben nicht nachgemessen, aber die Türen im Tigra wirken grösser und schwerer, daher muss man gerade bei ihm in engen Parklücken gut aufpassen und gelenkig sein, beim Peugeot haben wir das nicht so deutlich festgestellt.
Die grosse Freiheit kommt bei diesen Gefährten natürlich erst, wenn die Elektromotoren und Hydraulikzylinder ihre Arbeit aufgenommen und verrichtet haben, dann wird’s lu(st)ftig, je nach Konstellation. Im Peugeot sitzt man sehr nahe an der Frontscheibe, was konstruktionsbedingt ist, da die zwei klappbaren Dachteile ja auch noch die Rücksitze mit bedecken müssen. Dadurch ist das Cabrio-Feeling nach vorne (und da schaut man ja auch meistens hin) beim 206 etwas eingeschränkt, aber das Auto ist nach hinten heraus etwas luftiger. Beim Opel sitzt man weiter von der Frontscheibe weg und man sieht mehr vom (möglichst blauen) Himmel, die Seitenlinie ist jedoch höher, hinter den Sitzen ist der Innenraum schon zuende und es baut sich ein fetter Bügel hinter den Kopfstützen auf, sodass man ehr das Gefühl bekommt, in einem Rodaster, als in einem nonchalanten Cabrio zu sitzen. Die Luftzufuhr lässt sich bei beiden Kandidaten durch Fensterpositionen und Windschotts (Aufpreis!) beliebig regeln. Auch zügige Fahrt offen ist kein Problem, wobei man dabei im Tigra etwas geschützter sitzt, als im 206. Bei etwas Regen muss man beide Autos nicht gleich sofort zu machen, da die Regentropfen während der Fahrt gut abgewehrt werden, bei starkem Regen, oder einem regnerischen Ampelstopp ist auch hier natürlich Schluss mit lustig, aber die Dächer sind ja zum Glück ganz fix wieder zu.
Zum Radio des Peugeot können wir nichts sagen, das des Tigra ist O.K., wenn man bedenkt, dass der Bass-Resonanzraum ausschliesslich in den Türen liegt, er hat eine dynamische Lautstärkenregelung, die die Lautstärke der Fahrsituation anpasst. Schade, dass beide Autos der Unsitte folgen, integrierte Radiosysteme zu nutzen, ein (Doppel)DIN-Schacht wäre mir lieber, dann könnten wir die Beschallung selber installieren, denn gerade im Opel bietet sich das hintere Staufach als Raum für eine definierte Basskiste an! Ein Navi war in beiden Fahrzeugen nicht drin, trotzdem hatte der Tigra einen Monster-Bildschirm auf dem Armaturentafel, was unsinnig ist und auch nicht sonderlich doll aussieht und den Platz für ein Nachrüst-Navi (TomTom & Co.) wegnimmt, hier gibt es elegantere Lösungen!
Fahrwerk:
Beide Fahrzeuge haben leider die Ambitionen sportliche Flitzer sein zu wollen, was besonders bei den Fahrwerken deutlich wird: straff und knackig. Wir haben beide über ondulierte Buckelpisten gejagt und dabei Fahrwerke erlebt, die deutlich besser gefedert sein dürften! Beim Opel war das besonders deutlich, da er auch noch mit Niederquerschnittreifen ausgestattet war, allerdings hat er wesentlich bequemere Sitze, die das straffe Fahrwerk wenigstens nicht im Rücken spürbar machen. Der Peugeot schüttelt die Insassen daher insgesamt etwas mehr durch, dafür ist seine Lenkung etwas komfortbetonter. Beide lenken leicht und sicher, beim Opel ist die Lenkung spürbar direkter übersetzt, was aber gut zum Charakter des Wagens passt. Trotz 8 cm mehr Länge lässt er sich präziser fahren und ist wendiger, auf kurvigen Strassen ist er ein echter Kurven-Wetzer, da kommt fast schon Cart-Feeling auf (wenn die Fahrbahn in gutem Zustand ist).
Motor:
Und hier kam die nächste Überraschung: trotz der jeweiligen Basismotorisierung (s.o.) kommt kein Gefühl von Mangel auf. Gut, der Peugeot hat satte 20 PS mehr, was sich aber im direkten Vergleich weniger bemerkbar macht, als vermutet. Klar sind die Fahrleistungen etwas besser, was im Alltagsbetrieb aber kaum eine Rolle spielt. Beide Motoren sind nicht unbedingte Komfortaggregate, aber bis ca. 3.000 Umdrehungen ruhig genug, darüber wird es etwas lauter, der Motor des Opels klingt ab 4.000 Umdrehungen etwas rau und angestrengt, was sich speziell auf der Autobahn bemerkbar macht. Bis 160 km/h ist alles in Butter (auch offen übrigens), darüber wird es zäh und lärmig. Hier würden die jeweils stärkeren Motoren Abhilfe schaffen, aber wegen der straffen Fahrwerke ist eine lange, schnell gefahrene Autobahnpassage bei beiden Kandidaten recht ungemütlich. Den Tigra haben wir am Sonntag von Hamburg nach Fehmarn und zurück gejagt, das hat dann aber auch gereicht, weiter wären wir damit nicht gerne auf der Autobahn gefahren. Er ist, ebenso wie der 206, am besten auf kurvigen Landstrasse aufgehoben, dafür reicht die Motorleistung allemal und hier liegt dann auch der grösste Spassfaktor. Man erwischt sich bei den beiden öfter mal dabei, lieber eine Strecke über die Landstrasse, als über die Autobahn zu fahren, besonders wenn die Sonne scheint. Den Verbrauch beider Autos haben wir nicht gemessen, was aber bei dieser Fahrzeugklasse und der „Grösse“ der Motoren eh kaum relevant ist und ins Gewicht fällt.
Fazit.
Beide Autos sind echte Spassmacher, mit vielen Gemeinsamkeiten, aber unterschiedlichen Nuancen. Da wir bereits ein rollendes Sofa für Langstrecken und evtl. Speditionsaufgaben im Haushalt haben, können wir beim Zweitwagen die Kompromisse eingehen, die das Konzept der beiden getesteten Autos fordert. Das Preis- und Kostenniveau ist etwa gleich und richtet sich nach dem persönlichen Ausstattungsgeschmack des Käufers. Der Peugeot bietet etwas mehr Auswahl bei den Aussen- und Innenfarben. Dass Basismodell des Peugeot, der 206 wurde dieses Jahr bereits vom 207 abgelöst, was dann wohl bei dem Cabrio auch bald der Fall sein dürfte, der Opel ist gerade mal zwei Jahre alt und wird in dieser Form bestimmt noch ca. 5 Jahre weiter gebaut. Gebrauchtwagenbewertungen lassen den Peugeot nicht gut aussehen, auch die Hydraulik des Daches wird oft bemängelt, der Opel ist dafür allerdings noch zu frisch, wirkt aber deutlich solider, was man auch von der technischen Basis Corsa kennt. In der Gesamtheit hat uns der Opel am meisten gefallen, weshalb er für uns auch als Kaufkandidat aus diesem Vergleich hervorgeht