
Spitfire73
Themenstarter


Wer die Grenzen gewaltloser Selbstbeherrschung ausloten möchte muß nicht zwingend ein Managementseminar buchen sondern kann einschlägige Erfahrungen bereits beim Besuch einer Uhrenbörse sammeln. Zumindest dann, wenn er dort mit dem Erzeugnis eines völlig verkannten Herstellers am Arm antritt. Nach einem ersten Rundgang mit meinem Orient Star Chronographen am Arm hatte ich spontan beschlossen, mich mit einem Kaffee zu belohnen. An einem der wenigen Stehtische ergatterte ich eine freie Lücke und platzierte das überteuerte Heißgetränk im stilvollen Plastikgefäß direkt gegenüber eines gut gekleideten Herrn Anfang Fünfzig. Nachdem dessen Blick auffällig oft zu meinem Handgelenk wanderte, tauschten wir einige übliche Höflichkeitsfloskeln aus. Vorurteilsbestätigend stellte er sich mir als Mediziner auf der Suche nach einer ganz bestimmten Nomos vor. Ich grinste darüber belustigt in meinen Becher und machte mich eben daran, das Zuckergebinde aufzureißen, als er mir plötzlich seinen linken Arm wenige Zentimeter vor die Nase stieß und im Tonfall eines angreifenden Samurai schrie: "ÄTA!". Angeborenen Reflexen folgend, zuckte ich zurück, ließ das Zuckertütchen knapp neben den Becker fallen, in dem ein zu Tode erschrockener Kaffee am Innenrand bedenklich weit nach oben schwappte. Mein entgeisterter Blick hatte zwischenzeitlich den Medizinmann veranlasst, den ergänzenden Verbalzusatz "FALL-SCHUH!!!" in Großbuchstaben und mehreren Ausrufezeichen an mich zu richten, worauf ich zunächst pflichtschuldig auf seine Füße starrte, bis mir dämmerte, dass er nicht von einer sturzfolgenmildernden Fußbekleidung sprach, sondern es sich mit Blick auf das entgegengereckte Handgelenk wohl um die ihm eigene und sehr exklusive Betonung des Wortes "Valjoux" handeln mußte.


Tatsächlich baumelte da wenige Zentimeter vor meiner Nasenspitze entfernt ein "Fallschuh", eingeschalt in das Erzeugnis einer Swatchgroup-Konzerneinsteigermarke, deren konsensdurchsäuerte Designsprache in meinen Augen einem klaren Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz gleichkam. Bevor ich meine Fassung wiedererlangen konnte, kehrte mein Gegenüber in einen sonoren Plauderton zurück. Er wäre ja seit vielen Jahren Uhrenkenner, habe sich "audodidaggdisch" ein "breides Fachwissen angeaigned" (was er mit ebenso breiter Aussprache eindrucksvoll betonte) und würde sich nun gern auch meine Uhr näher ansehen. Ich legte das Umrührstäbchen seufzend zur Seite, nahm pflichtschuldig meine Orient ab und überreichte sie ihm im Austausch gegen die seine. In meinen Händen befand sich nun also der "Fallschuh", ein ordentlich gemachter Chronograph ohne besondere qualitative oder gar gestalterische Höhepunkte. Im Grunde gegenständlich gewordene Langeweile in Form von Standardkost für preissensible Naturen. Ein milchrandiger Glasboden gab den Blick auf ein unverziertes ETA 7750 "Elabore" frei, bei dem eine wohlwollende Kostenkalkulation zumindest noch einen Posten für den Markenschriftzug auf dem Rotor freigeschaufelt hatte. Ich reichte sie ihm mit einem anerkennenden Nicken zurück und versuchte dabei zu übersehen, dass er meine Orient gerade mit dem Diensteifer eines jungen Drogenspürhundes beschnüffelte.

Nach einer schier endlos langen Minute eingehender Untersuchung legte er schließlich beide Uhren mit den Glasböden nach oben nebeneinander auf den Tisch und führte mich detailliert in die technischen Unterschiede zwischen seinem "Orischinal" und meinem "Nachbau" ein. Dabei drehte und wendete er mit gespieltem Kennerblick meine Uhr, justierte dabei die Schärfentiefe durch Verschieben seiner Brille auf der schweißfilmbedeckten Nase, nickte wissend und begann seinen Vortrag: "Ah, Oriäääänd. Kenn ich." Ich kniff die Augen zusammen, denn nur Großes kündigt sich so an.

Die folgenden Minuten boten in der Tat den Stoff für die Einleitung einer Uhrenvorstellung. Mit großem Erstaunen stellte ich fest, dass er selbst das Schaltrad in der Orient als absolut baugleich zur Kulissenschaltung seines ETAs befand, was mein altes Vorurteil bestätigte, wonach Brillenträger eben doch keine Augenzeugen sind. Das zwischenzeitlich zur Hand genommene Umrührstäbchen entglitt mir erneut weil meine herunterklappende Kinnlade die Koordination der Bewegungsabläufe kurzfristig störte. Mein Gegenüber tippte schließlich triumphierend auf den Boden der Uhr. "Fallschuhnachbau. Kenn ich. Asiadingens." Er schnippte mit den Fingern und rang um einen Begriff. Das böse Teufelchen auf meiner Schulter half gerne aus: "China 8850?" Er nahm die falsch gelegte Fährte dankbar auf und schnippte weiter triumphierend mit den Fingern. "Exakt. Ist mir nicht mehr eingefallen. "Mensch, schöne Uhr aber..." (er fächerte dabei der Orient mit der rechten Handfläche abfällig Luft zu) "...nicht mal ein ÄTA drin." Ich lächelte verbissen mit zwei aufeinander knirschenden Zahnreihen zurück während meine linke Faust geräuschlos das Zuckergebinde zermalmte. Freilich habe "der Chinese" bereits ein gutes Qualitätsniveau erreicht, wurde ich dazu belehrt. Ich musterte derweil in Erwartung blutdrucksenkender Wirkung die Faserstruktur der Tapeten an der Wand. Ungerührt wie mein Kaffee fuhr mein Gegenüber fort: "...aber keine Tagesanzeige...das hat der Chinese noch nicht im Griff." Ich schluckte und das schabende Geräusch von Baumwollsocken an Obermaterial Leder verriet, dass sich meine Zehennägel gerade aufgerichtet und um 180 Grad im Schuhwerk gedreht hatten. Dazu zerstob ein virtueller Atompilz über meinem Kopf und dann strahlte ich wieder eine buddhistisch anmutende Grundentspanntheit aus, neben der vermutlich selbst Ghandi wie ein testosterongesteuerter Springteufel gewirkt hätte. "Aber wie lange hält schon so ein Asiadingens durch..." räsonierte er schließlich und gab mir die Uhr schulterzuckend zurück. Ich verdrehte einmal mehr die Augen, nickte grimassierend zurück und konzentrierte mich verbissen auf die Qualität der Auslegeware im Saal. Zugegeben: einen Moment lang war ich versucht, meine höfliche Zurückhaltung aufzugeben, wesentliche Kaliberunterschiede bezüglich Kulissenschaltung und einem modernen Säulenradchrono aufzuzeigen und ihn so sanft wie eben möglich in eine Realität zurückzuholen, die offensichtlich nicht die seine war. Ich unterließ es dennoch. Zum einen wollte ich dem "Audodidaggten" die sichtbare Freude am Erklären nicht verderben und zum anderen reizte mich die durch Zeitablauf zunehmend größer werdende Herausforderung, meinen Kaffee noch vor dem Erreichen der Umgebungstemperatur in einen trinkfertigen Zustand zu versetzen. Einige belanglose Sätze später trank er aus, verabschiedete sich artig und ich wünschte ihm viel Glück. Er bezog es wohl dankend auf die Suche nach seiner Nomos und ich auf seine Patienten. Die werden es sicher brauchen können, wenn er mit ähnlich profunder Sachkenntnis bei der Operation eines entzündeten Blinddarms plötzlich die Milz triumphierend nach oben reißt und das Organ den im OP Anwesenden als Asia-Nachbau des Wurmfortsatzes vorstellt.

An Gründen, den Bestellknopf unmittelbar nach Erscheinen dieses Modells zügig zu drücken, herrschte wahrlich kein Mangel. Die Kombination aus einem fein strukturierten Zifferblatt in einem von Orient meisterhaft beherrschten, ausdrucksstarken Blauton unter einem Saphirglas mit der phänomenalen SAR-Entspiegelung, eingehüllt in exzellent verarbeiteten Edelstahl wirkte zu verlockend. Dazu die durch den roten GMT-Zeiger hinzugefügten sportlichen Akzente als überaus stimmige Erweiterung einer klassischen Grundauslegung mit aufgesetzten Strichindexen und Dauphine-Zeigern und das Ganze zu einem Preis am oberen Ende der Star-Reihe, der mir zugleich Hinweis und Garantie für die zu erwartende hohe Qualität war.


Zweieinhalb Wochen später nahm ich beim hiesigen Zoll mein Paket aus Japan freudig in Empfang. Orient hatte ohne Zweifel eingelöst, was die ersten Bilder versprochen hatten. Die sorgfältig verpackte Sendung gab zunächst die bekannte, stabile Box der Star-Reihe frei. Durch einige Folien hindurchgekämpft, galt dann der erste Schreck freilich dem Deckglas, denn aufgrund Orients SAR-Technik wirkt es aus den meisten Blickwinkeln so, als wäre es bei der Montage der Uhr schlicht vergessen worden.
Blutdruckdämpfend wirkte sich hier mein Erfahrungsschatz aus dem Besitz der "Standard Date" aus, von der mir dieser verblüffende Effekt bereits hinlänglich bekannt war. Nicht bekannt aber erhofft und von der Realität noch deutlich übertroffen war dagegen die Echtwirkung des blauen Zifferblatts unter diesem wirklich vorzüglich entspiegelten Saphirglas. Je nach Lichtsituation wird dem Betrachter das gesamte Spektrum an möglichen Farbchangierungen, von einem dunklen, nahezu schwarzen bis hin zu einem strahlenden, metallisch glänzenden Blau dargeboten. Der Sonnenschliff des glänzenden und von einem 24-Stundenring umrandeten Blatts unterstützt dabei diesen optischen Spagat in bemerkenswerter Weise. Aufgesetzte, seitlich polierte, angefaste und auf den Oberseiten schön matte Indexe mit sichtbarer Bürstung harmonieren mit ebenfalls gebürsteten Zeigern zu einem effektvollen Ganzen und erzeugen im Kontext zum glänzenden Zifferblatt einen besonders reizvollen Kontrast. An den Indexen und auf den Zeigern findet sich präzise aufgetragene Leuchtmasse, die für einen sportiven Dresser befriedigende Wirkung entfaltet.

Auffällig ist, dass die Zeiger vergleichsweise hoch über dem Zifferblatt schweben was zu interessanten optischen Schatteneffekten auf dem Glanzblatt führt. Die stets untadelige Ablesbarkeit ist davon jedoch in keinster Weise beeinträchtigt. Orienttypisch fügt die Gangreserveanzeige dem Zifferblatt ein interessantes Detail hinzu.


Das 10bar/100m wasserdichte Gehäuse und das Stahlband zeigen insgesamt eine der Royal-Reihe angenäherte Verarbeitungsgüte und sind damit qualitativ spürbar oberhalb günstigerer Modelle der Star-Reihe wie beispielsweise der bereits erwähnten Standard Date anzusiedeln. Wie bei den meisten japanischen GMT-Werken, bedingt auch das 40P53 eine Höhenzuwachs des Gehäuses auf 13,7mm. Das damit im Vergleich zur Standard Date knapp 2mm höhere Gehäuse ist zwar keinesfalls kopflastig aber reicht dennoch nicht an den extrem hohen Tragekomfort der Standard Date heran. Ausgewogen proportioniert wirkt es aufgrund seines Durchmesser von 41,5mm in jedem Fall.



Äußerst positiv fiel mir an meinem Exemplar die extrem penible Ausrichtung aller Zeiger inklusive dem GMT-Zeiger auf. Ein Thema, bei dem sowohl Schweizer Produkte als auch japanisches HighEnd Raum für Optimierungen zeigt. Ich wollte, meine erste Grand Seiko wäre mit diesen präzise gesetzten Zeigern gekommen.


Das Zifferblatt glänzt nicht nur an sich sondern auch durch die Abwesenheit von Staub, Partikeln oder Verarbeitungsmängeln jeglicher Art. Der Unterschied manifestiert sich darüber hinaus in den schärferen Abgrenzungen des Wechselspiels polierter und satinierter Flächen, den präziser ausgeführten Kanten und Details des Gehäuses und einer insgesamt hochwertigeren Politur. Augenfällig wird der Qualitätssprung auch beim Band. Während bei der Standard Date einteilig gestiftete Glieder verwendet werden, sind alle Glieder der GMT mehrteilig ausgeführt. Die Bandstifte werden dabei mit einem Innenhülsensystem befestigt. Die messerscharfe Trennung zwischen polierten und satinierten Bandelementen beruht also schlicht darauf, dass diese Teile tatsächlich separat gefertigt werden. Die massiven Anstöße haben nahezu kein Spiel zwischen den durchbohrten. Die bekannt narrensichere Schließe mit seitlichen Druckknöpfen ist etwas kürzer dimensioniert als z.B an der Standard Date aber dennoch ebenso dreifach feinverstellbar.

Durch den Glasboden fällt der Blick auf das mit einem Wölkchenschliff und einem Rotor mit vergoldetem Markenschriftzug für die Preisklasse überdurchschnittlich angemessen verziert Als reinrassiges Inhousekaliber verrichtet das 40P53 ab Werk mit einem Vorlauf von +5 Sek/24h seit Erwerb präzise, ganggenau, unauffällig und völlig problemfrei seinen Dienst. Lobenswert hervorzuheben ist auch hier die geringe Launenhaftigkeit in Bezug auf unterschiedliche Lagen des Kalibers im Vergleich zu vergleichbaren Werken wie dem Seiko 6R15 und dessen Abarten.

Wie beim bekannnten ETA 2893 handelt es sich auch hier um ein sogenannten "unechtes" GMT-Werk, bei dem der Stundenzeiger nicht für sich bei laufendem Werk und in beide Richtungen verstellt werden kann. Handaufzug und Sekundenstopp sind wie beim ETA freilich vorhanden. Ähnlich wie bei der Standard Date erntet auch hier die Datumsanzeige Kritik, weil sie einen Hauch zu tief unter dem Zifferblatt sitzt und dessen Ablesbarkeit damit aus schrägen Blickwinkeln durch den Datumsrahmen eingeschränkt ist. Davon abgesehen hält man aber eine Uhr in Händen, die auch deutlich teurere Konkurrenz nicht zu fürchten braucht.
Die Vorstellung dieser Orient Star GMT steht nicht zufällig am Ende meiner Orient Vorstellungen der letzten Tage sondern ganz bewußt und mit Kalkül. Begonnen hatte ich mit der gelben "Revolver", einem robusten und sportlichen Diver. Dem folgte das beabsichtigt harte Abbiegen in die feine Welt der Royal-Reihe, in der ich einen hochwertigst verarbeiteten, klassischen Dresser vom qualitativen wie preislichen oberen Ende des erstaunlichen Portfolios von Orient besprach. Den gewollt scharfkantigen Bruch hierzu bildete wiederum die "Guitar" als expressiver und völlig am Mainstream vorbeigestalteter Blickfang für Nonkonformisten.

Und das Finale bestreitet nun der konsensfähige, feine Sportdresser namens Orient Star GMT, den ich neben dem zwischenzeitlich eingestellten Chronographen, den der "Audodidaggd" in Händen halten durfte, als den unangefochtenen gestalterischen und qualitativen Höhepunkt der gesamten Star-Reihe betrachte.


Die GMT führt noch einmal auf hohem Niveau alles Positive in einem Modell zusammen, für das Orient stehen kann wenn man dem Hersteller die Gelegenheit dazu gibt.
Meine Absicht hinter den Vorstellungen der letzten Tage war aufzuzeigen, dass ein Orient abseits der drei günstigen Einsteigermodelle Deep, Mako und Bambino nicht nur existiert, sondern dass es sich lohnt, dieses "terra incognita" auch tatsächlich zu betreten und für sich selbst zu kartografieren. Und das nicht um der Suche nach einer preiswerten "die-so-ähnlich-aussieht-wie"-Alternative zu irgendeiner unerreichbaren imagestarken Luxusuhr sondern schlicht um einer Orient selbst willen. Mit meinen Vorstellungen bin ich deshalb vier meiner Meinung nach besonders interessante Eckfahnen eines Spielfelds abgegangen, auf dem künftig wohl kein bedeutender Anpfiff mehr stattfinden wird denn zwischenzeitlich wurden in Japan die Weichen in eine, für mein Empfinden, falsche Richtung gestellt. Auf Konzernweisung wird sich Orient dem hoffentlich kurzlebigen Trend der Smartwatches widmen und damit meines Erachtens in ein fallendes Messer greifen - was durchaus Züge einer griechischen Tragödie in sich trägt. Im Rahmen dieser Neuausrichtung wurde zwischenzeitlich jedenfalls die Royal-Reihe und die Retro-Future-Kollektion eingestellt und in der Gesamtschau der genannten Umstände befürchte ich, dass auch die aktuell höherpreisigen Star-Modelle mittelfristig keine gleichwertigen Nachfolger mehr erhalten werden. Kurzum: die Uhrenwelt verliert nun schleichend einen bemerkenswerten Protagonisten an kurzlebige, batteriebetriebene Schrittzählkästchen mit Blinklichtern.
Und damit ist das Ende meiner Orient-Vorstellungen erreicht. Der Leser hat es überstanden und wird hinterher nicht mehr behaupten können, er hätte ja gar nicht gewußt, was ihm bei dieser bemerkenswerten Marke entgeht. Aus den zahlreichen freundlichen wie interessierten PN´s, die ich in den letzten drei Tagen zu meinen Vorstellungen erhalten habe, möchte ich aus zwei besonders schönen Nachrichten zitieren, weil sie das Dilemma mit der Marke Orient viel kürzer und prägnanter auf den Punkt bringen, als ich es vermag:
"...wenn Du die abgeben willst den gelben und den weißen Quarzer würd ich nehmen."
"...sind die echt so gut oder lobst Du schon nur so hoch weil Du Dir keine richtigen Schweitzer leisten kannst?"
Der Autor möchte sich an dieser Stelle theatralisch übergeben, findet aber kein passendes Gefäß.

In meinem Kopf treffen sich regelmäßig einige autonome Unterpersönlichkeiten zum Stammtisch. Der Orient-Fanboy in mir verwünscht dann nach dem dritten Bier lauthals die einfältigen Uhrenkäufer, für die Orient bei Deep und Bambino sowohl anfängt als auch aufhört, wünscht denjenigen, die den Hersteller von oben herab belächeln Durchfall, Ausschlag, Fußpilz und Analrandthrombosen in wechselnder Reihenfolge und an diverse Körperteile und beklagt sich lautstark über die Doppelmoral der angeblichen Uhrenliebhaber, die sich zwar liebend gern mit blumigen Aussagen schmücken, wonach die Marke unwichtig sei aber bei den eigenen Kaufentscheidungen dann doch Marke und Image hinterherjagen soweit es die eigenen Finanzen eben irgendwie hergeben. Dann greift er nach links und zieht einen Kabelbinder fester. Ihm gegenüber auf der anderen Tischseite sitzt der besonnene, rational denkende Uhrenfreund in mir, der kühl entgegnet, dass die Menschen eben so sind und es keinen Sinn macht, darüber zu klagen weil man es ebenso wenig ändern kann wie einen Strom zwingen zu wollen, flußaufwärts zu fließen. Dann seufzt er und kontrolliert rechts von ihm den Sitz eines Taschentuchs in einer Mundhöhle. Der Markenfan in mir hört dagegen beiden aufmerksam zu, bestellt noch ein Augustiner und plättet den Fanboy dann beim Zuprosten mit der entwaffnenden Aussage, dass es halt keinen Sinn macht, viele hundert oder gar mehrere tausend Euro für etwas auszugeben, das einen emotional nicht so abholt wie die namhaften Schweizer Marken es können weil es Orient schlicht versäumt hat, beizeiten Millionensummen ins entsprechende Marketing zu stecken. Dann grinsen die drei Stammtischbrüder wieder zum sparsamen, kühlen Rechner in mir hinüber. Der sitzt nämlich auch mit am Tisch, rutscht unruhig auf seinem Stuhl, würde gern am Mineralwasser nippen und dann losplärren, wie sinnlos das Geldausgeben für Uhren doch sei. Wäre da nicht der Knebel im Mund und die auf den Rücken gebundenen Hände.
Vielen Dank fürs Reinschauen!
Technische Daten:
Gehäuse und Band: Edelstahl
Deckglas: beidseitig entspiegeltes Saphirglas mit SAR Technologie
Mineralglasboden
Wasserdicht 100m / 10 bar
Kaliber 40P53, 22 Jewels, GMT-Komplikation, 21.600 A/h
Automatik, Sekundenstopp, Handaufzug, Datum
Gangreserve: 42 Stunden
Durchmesser 41,5mm
Höhe: 13,7mm
Bandanstoß 22mm
Lug to Lug: 49 mm
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