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HeisenSqueak
Themenstarter
- Dabei seit
- 28.01.2020
- Beiträge
- 5
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und möchte euch heute mit meinem ersten Post mich und meine zweite Uhr vorstellen (die erste ist eine Junghans Meister Chronometer, die ich von meinem Vater geschenkt bekommen habe – eventuell dazu ein separater Post).
Auf geht’s zu einer Erzählung voller Umwege.
Die Uhrenleidenschaft – es ist für mich eine sehr interessante Ansammlung verschiedenster Erinnerungen, die aus dem Nebel der Vergangenheit chaotisch hochwabern; man weiß oft gar nicht so genau, wann etwas war (war ich zehn oder zwölf?), ob man die Personen korrekt zuordnet (war es der Vater oder der Onkel?). Vielleicht ist auch nichts davon passiert (unwahrscheinlich aber auch nicht wesentlich).
Eine der Erinnerungen: Mein Vater hatte irgendwann, als ich zehn, acht, neun oder zwölf war, seine erste Automatik gekauft. Ich weiß nicht mehr, welches Fabrikat. Irgendwas vergoldetes. Ich kann mich nur noch erinnern, dass er stolz immer seinen Arm und das gold-glänzende Etwas darauf geschüttelt hat (weil er scheinbar dachte, dass man das zwischendurch so machen muss). Irgendwann ging diese Uhr kaputt und ich hatte lange Jahre keinen Kontakt mehr zu mechanischen Uhren.
Ich war dann irgendwann überzeugt (so wie wohl auch sehr viele andere Menschen), dass Mechanikuhren überhaupt keinen Zweck mehr haben, ein Objekt des Wahnsinns von Angebern sind (Geld spielt keine Rolex), nur etwas für in der Zeit hängengebliebene alte Männer, die “get off my lawn” schreien oder ihre Faust gen Wolke ballen wie der altehrwürdige Abe Simpson. Ungenau im Vergleich zu Quarz. Zu teuer. The works.
Dann kam Breaking Bad.
Ich neige schon immer zu Besessenheit (ich habe jahrelang nach dem PERFEKTEN Indiana-Jones-Hut gesucht, weil ich schon als Kind einen wollte; nicht irgendein Hut durfte es sein; er musste SCREEN ACCURATE sein; habe jetzt zwei
).
In Breaking Bad schenkt Jesse Pinkman Walter White eine Uhr zu seinem 51. Geburtstag – eine Tag Heuer Monaco Calibre 12. (Spoiler: diese Uhr habe ich noch nicht
).
Nichtsdestoweniger war meine Besessenheit geweckt; vorerst aber noch nicht vollständig: Zwar wollte ich seitdem IRGENDWANN eine Monaco besitzen; aber mir war noch nicht wichtig, dass diese Uhr mechanisch oder sonst etwas ist.
Ich blieb (Informatiker der ich bin) zunächst bei der Suche nach der Uhr der ZUKUNFT™ und kaufte mir irgendwann die Apple Watch Series 2. Überzeugt davon, dass ich für immerdar Smartwatches tragen würde.
Dann kaufte ich noch die Series 4, als sie rauskam.
Nach der enttäuschenden Suche nach dem perfekten Zifferblatt aus dem Menü der vielen ähnlichen Zifferblätter und dem Wust der Komplikationen und so weiter (alle waren irgendwie… langweilig…) fing es an, wieder in mir zu arbeiten. Ich fing an zu spüren, dass der kalten Technik der atomzeitgenau-per-Server-synchronisierten Dinger ETWAS fehlt.
Seele. Eine Geschichte (oder auch zwei).
Die Verknüpfung des handwerklichen Schaffens, des akkuraten Kunsthandwerks, der Schöpfungskraft des Menschen.
Und alles ohne Batterien.
Ich fing an, Magazine, Webseiten, Foren (
) zu lesen; mich zu informieren. Die Leidenschaft war geweckt.
Die Monaco muss ich mir noch ansparen. Doch was gab es noch?
Auf der Suche nach Alternativen für einen Kauf klopfte es an meine Erinnerungen…
Als ich mir die Navitimer ansah und verwirrt nachschlug, was es mit der Rechenschieber-Lünette auf sich hat, erhob sich aus den Tiefen meines Unterbewusstseins die Erinnerung, dass ich so etwas als Kind schon einmal bewundert hatte.
Ich weiß nicht mehr ob Opa, Onkel, Pseudo-Onkel oder sonstwer; aber IRGENDWER hatte eine Rechenschieber-Uhr.
Ich suchte nun nach preisgünstigeren Modellen mit Rechenschieber. Und fand auf meiner Suche eine weitere Erinnerung:
Als Kind hatte jemand aus meiner Vergangenheit aus dem Osten Europas etwas ebenfalls verwirrend Faszinierendes mitgebracht (ich war ein technisch verspieltes Kind; mit solchen Spielereien konnte man mich wochenlang fesseln): Einen Multi-Jahres-Kalender (wahrscheinlich eine Raketa, aber das weiß ich leider überhaupt nicht mehr genau).
Die Rechenschieber-Uhr und die Multi-Jahres-Uhr waren zwei verschiedene Modelle, so glaube ich. Ich finde auch nichts aus der Zeit, das beide Funktionen kombinieren würde. Aber nun bot sich mir die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen (wo Walter einst an einer scheiterte).
Langer Rede, kurzer Sinn: Die Orient Multiyear mit Rechenschieber-Lünette sollte es sein; eine Uhr, bei der ich zunächst nur an den Erinnerungsfaktor dachte und bei der ich nicht gedacht hätte, dass man sie auch wirklich ernsthaft tragen kann.
Die Bilder im Internet ließen schnell eigentlich ein Design-Monster vermuten. Überfrachtetes Zifferblatt, billiges Glas, billiges Stahlarmband. Aber später zu alldem mehr.
Hier ein erstes Bild der Uhr kurz nach dem Auspacken:
Ein Paar Daten:
Durchmesser: 44 mm
L2L: 50 mm
Höhe: 12 mm
Bandanstoß: 22 mm
Zifferblatt: schwarz
Gehäuse: Edelstahl
Lünette: innenliegend, beidseitig drehbar (Krone bei 4 Uhr), Rechenschieber
Glas: Mineralglas, nicht gewölbt
Boden: Edelstahl, verschraubt
Wasserdichtigkeit: 10 bar (100 m)
Kaliber: Orient 46D40, 3 Hz, Gangreserve bis zu 42 Stunden, Datum (schnellverstellbar), kein Sekundenstopp, kein Handaufzug, Multijahreskalender verstellbar über Drücker bei 2 Uhr.
Es liest sich schnell heraus, an welchen Stellen Geld eingespart werden konnte, wobei mich eigentlich nur das etwas triste Glas stört: die anderen technischen Werte sind aller Ehren wert; +10 Sekunden pro 24h ist nicht das Allerschlechteste. Klar macht der Rotor Geräusche. Klar ist eine nicht stoppende Sekunde etwas blöd (aber stört eigentlich auch nicht wirklich).
Gut, die Datumsscheibe ist nicht perfekt eingepasst (sie ist minimal im Uhrzeigersinn verrutscht). Die Typographie ist auch nicht gerade vom-Hocker-hauend und wirkt insbesondere bei den Monaten so, als hätte da jemand nur irgendwas zusammenimprovisiert. Die Zeiger sind kurz geraten, die Leuchtmasse leuchtet auch nur ein paar Minütchen und auch nur, wenn man sie vorher so richtig massiv aufgeladen hat. Das Gehäuse wirkt a bissl langweilig mit nur ein paar wenigen gebürsteten Flächen und nicht gerade weltbewegenden Geometrien. Das Band ist zudem wie oft hier im Forum beschrieben wirklich eine billige Falt-Stahl-Abscheulichkeit.
Aber:
Kaum ist das Band gewechselt und das Ding am Arm… gefällt die Uhr! Und man wird sogar – positiv! – darauf angesprochen.
Es ist nicht gerade eine typische Uhr. Klar ist das Blatt hektisch, etwas überfrachtet, man könnte sagen laut (und in den farbigen Versionen wär mir das alles glaube ich auch wirklich zu viel). Aber das Orient-Logo macht sich gut, die sechs applizierten Inidizes wirken ordentlich; gerade aus etwas größerer Entfernung wirkt das dann alles wieder richtig schick für den Preis…
Gerade einmal 160 Euro hat das Ding gekostet und ein Manufaktur-Kaliber hat es noch dazu
Wer kann denn dann schon klagen, gerade wenn es so viele Kindheitserinnerungen wachhält.
Es ist eine gefällige Schönheit im Monsterpelz und ich trage sie nun doch gerne und weitaus häufiger als anfangs gedacht!
Und gerechnet habe ich damit auch schon
Hier noch mehr Bilder:
ich bin neu hier und möchte euch heute mit meinem ersten Post mich und meine zweite Uhr vorstellen (die erste ist eine Junghans Meister Chronometer, die ich von meinem Vater geschenkt bekommen habe – eventuell dazu ein separater Post).
Auf geht’s zu einer Erzählung voller Umwege.
Die Uhrenleidenschaft – es ist für mich eine sehr interessante Ansammlung verschiedenster Erinnerungen, die aus dem Nebel der Vergangenheit chaotisch hochwabern; man weiß oft gar nicht so genau, wann etwas war (war ich zehn oder zwölf?), ob man die Personen korrekt zuordnet (war es der Vater oder der Onkel?). Vielleicht ist auch nichts davon passiert (unwahrscheinlich aber auch nicht wesentlich).
Eine der Erinnerungen: Mein Vater hatte irgendwann, als ich zehn, acht, neun oder zwölf war, seine erste Automatik gekauft. Ich weiß nicht mehr, welches Fabrikat. Irgendwas vergoldetes. Ich kann mich nur noch erinnern, dass er stolz immer seinen Arm und das gold-glänzende Etwas darauf geschüttelt hat (weil er scheinbar dachte, dass man das zwischendurch so machen muss). Irgendwann ging diese Uhr kaputt und ich hatte lange Jahre keinen Kontakt mehr zu mechanischen Uhren.
Ich war dann irgendwann überzeugt (so wie wohl auch sehr viele andere Menschen), dass Mechanikuhren überhaupt keinen Zweck mehr haben, ein Objekt des Wahnsinns von Angebern sind (Geld spielt keine Rolex), nur etwas für in der Zeit hängengebliebene alte Männer, die “get off my lawn” schreien oder ihre Faust gen Wolke ballen wie der altehrwürdige Abe Simpson. Ungenau im Vergleich zu Quarz. Zu teuer. The works.
Dann kam Breaking Bad.
Ich neige schon immer zu Besessenheit (ich habe jahrelang nach dem PERFEKTEN Indiana-Jones-Hut gesucht, weil ich schon als Kind einen wollte; nicht irgendein Hut durfte es sein; er musste SCREEN ACCURATE sein; habe jetzt zwei

In Breaking Bad schenkt Jesse Pinkman Walter White eine Uhr zu seinem 51. Geburtstag – eine Tag Heuer Monaco Calibre 12. (Spoiler: diese Uhr habe ich noch nicht

Nichtsdestoweniger war meine Besessenheit geweckt; vorerst aber noch nicht vollständig: Zwar wollte ich seitdem IRGENDWANN eine Monaco besitzen; aber mir war noch nicht wichtig, dass diese Uhr mechanisch oder sonst etwas ist.
Ich blieb (Informatiker der ich bin) zunächst bei der Suche nach der Uhr der ZUKUNFT™ und kaufte mir irgendwann die Apple Watch Series 2. Überzeugt davon, dass ich für immerdar Smartwatches tragen würde.
Dann kaufte ich noch die Series 4, als sie rauskam.
Nach der enttäuschenden Suche nach dem perfekten Zifferblatt aus dem Menü der vielen ähnlichen Zifferblätter und dem Wust der Komplikationen und so weiter (alle waren irgendwie… langweilig…) fing es an, wieder in mir zu arbeiten. Ich fing an zu spüren, dass der kalten Technik der atomzeitgenau-per-Server-synchronisierten Dinger ETWAS fehlt.
Seele. Eine Geschichte (oder auch zwei).
Die Verknüpfung des handwerklichen Schaffens, des akkuraten Kunsthandwerks, der Schöpfungskraft des Menschen.
Und alles ohne Batterien.
Ich fing an, Magazine, Webseiten, Foren (

Die Monaco muss ich mir noch ansparen. Doch was gab es noch?
Auf der Suche nach Alternativen für einen Kauf klopfte es an meine Erinnerungen…
Als ich mir die Navitimer ansah und verwirrt nachschlug, was es mit der Rechenschieber-Lünette auf sich hat, erhob sich aus den Tiefen meines Unterbewusstseins die Erinnerung, dass ich so etwas als Kind schon einmal bewundert hatte.
Ich weiß nicht mehr ob Opa, Onkel, Pseudo-Onkel oder sonstwer; aber IRGENDWER hatte eine Rechenschieber-Uhr.
Ich suchte nun nach preisgünstigeren Modellen mit Rechenschieber. Und fand auf meiner Suche eine weitere Erinnerung:
Als Kind hatte jemand aus meiner Vergangenheit aus dem Osten Europas etwas ebenfalls verwirrend Faszinierendes mitgebracht (ich war ein technisch verspieltes Kind; mit solchen Spielereien konnte man mich wochenlang fesseln): Einen Multi-Jahres-Kalender (wahrscheinlich eine Raketa, aber das weiß ich leider überhaupt nicht mehr genau).
Die Rechenschieber-Uhr und die Multi-Jahres-Uhr waren zwei verschiedene Modelle, so glaube ich. Ich finde auch nichts aus der Zeit, das beide Funktionen kombinieren würde. Aber nun bot sich mir die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen (wo Walter einst an einer scheiterte).
Langer Rede, kurzer Sinn: Die Orient Multiyear mit Rechenschieber-Lünette sollte es sein; eine Uhr, bei der ich zunächst nur an den Erinnerungsfaktor dachte und bei der ich nicht gedacht hätte, dass man sie auch wirklich ernsthaft tragen kann.
Die Bilder im Internet ließen schnell eigentlich ein Design-Monster vermuten. Überfrachtetes Zifferblatt, billiges Glas, billiges Stahlarmband. Aber später zu alldem mehr.
Hier ein erstes Bild der Uhr kurz nach dem Auspacken:
Ein Paar Daten:
Durchmesser: 44 mm
L2L: 50 mm
Höhe: 12 mm
Bandanstoß: 22 mm
Zifferblatt: schwarz
Gehäuse: Edelstahl
Lünette: innenliegend, beidseitig drehbar (Krone bei 4 Uhr), Rechenschieber
Glas: Mineralglas, nicht gewölbt
Boden: Edelstahl, verschraubt
Wasserdichtigkeit: 10 bar (100 m)
Kaliber: Orient 46D40, 3 Hz, Gangreserve bis zu 42 Stunden, Datum (schnellverstellbar), kein Sekundenstopp, kein Handaufzug, Multijahreskalender verstellbar über Drücker bei 2 Uhr.
Es liest sich schnell heraus, an welchen Stellen Geld eingespart werden konnte, wobei mich eigentlich nur das etwas triste Glas stört: die anderen technischen Werte sind aller Ehren wert; +10 Sekunden pro 24h ist nicht das Allerschlechteste. Klar macht der Rotor Geräusche. Klar ist eine nicht stoppende Sekunde etwas blöd (aber stört eigentlich auch nicht wirklich).
Gut, die Datumsscheibe ist nicht perfekt eingepasst (sie ist minimal im Uhrzeigersinn verrutscht). Die Typographie ist auch nicht gerade vom-Hocker-hauend und wirkt insbesondere bei den Monaten so, als hätte da jemand nur irgendwas zusammenimprovisiert. Die Zeiger sind kurz geraten, die Leuchtmasse leuchtet auch nur ein paar Minütchen und auch nur, wenn man sie vorher so richtig massiv aufgeladen hat. Das Gehäuse wirkt a bissl langweilig mit nur ein paar wenigen gebürsteten Flächen und nicht gerade weltbewegenden Geometrien. Das Band ist zudem wie oft hier im Forum beschrieben wirklich eine billige Falt-Stahl-Abscheulichkeit.
Aber:
Kaum ist das Band gewechselt und das Ding am Arm… gefällt die Uhr! Und man wird sogar – positiv! – darauf angesprochen.
Es ist nicht gerade eine typische Uhr. Klar ist das Blatt hektisch, etwas überfrachtet, man könnte sagen laut (und in den farbigen Versionen wär mir das alles glaube ich auch wirklich zu viel). Aber das Orient-Logo macht sich gut, die sechs applizierten Inidizes wirken ordentlich; gerade aus etwas größerer Entfernung wirkt das dann alles wieder richtig schick für den Preis…
Gerade einmal 160 Euro hat das Ding gekostet und ein Manufaktur-Kaliber hat es noch dazu

Wer kann denn dann schon klagen, gerade wenn es so viele Kindheitserinnerungen wachhält.
Es ist eine gefällige Schönheit im Monsterpelz und ich trage sie nun doch gerne und weitaus häufiger als anfangs gedacht!
Und gerechnet habe ich damit auch schon

Hier noch mehr Bilder: