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Ich finde viele Uhren schön, manche davon sogar höchst begehrenswert. Gefährlich begehrenswert, würde mein Bankkonto sagen, wenn es denn sprechen könnte. Andere wiederum lassen mich völlig kalt. Wieder Andere gehen nicht unbedingt als Design-Ikone durch und wirken erst auf den zweiten Blick.
Und dann gibt es noch diese Gattung Uhren, die man sich kauft, weil sie vernünftig scheinen. Ich bezeichne sie mal als Uhren, die man nicht aus emotionalen Gründen, sondern aus rationalen Überlegungen heraus anschafft. Also durch „vernunftbegleitetes Denken und Handeln“, wie man Rationalität auch gerne umschreibt.
Das betrifft insbesondere Zeitmesser, die viel Leistung für einen vergleichsweise geringen Anschaffungspreis bieten. Eine dieser „vernünftigen“ Uhren ist ganz sicher das Modell Turbulenz des süddeutschen Herstellers DEKLA aus Stuttgart.
Wer meine Beiträge und Vorstellungen hier ein wenig verfolgt hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass ich eine gewisse Sympathie für die Stuttgarter hege. Diese ist u. a. darin begründet, dass ich solche Underdogs einfach mag und deren Mut, sich mit den etablierten Marken zu messen, sehr bewundere! Im Übrigen halte ich das auch bei zahlreichen anderen Microbrands so - aus Deutschland wie auch aus Fernost.
Und wenn so ein „Außenseiter“ wie DEKLA auch noch mit großem handwerklichen Geschick ans Werk geht, wesentliche Teile seiner Komponenten selbst herstellt, anstatt sich im einschlägigen China-Regal zu bedienen, dann ist die Bewunderung komplett! Vielleicht ist es auch gerade das „Hemdsärmelige“, was mich bei diesem Hersteller anspricht.
Die Turbulenz taucht erstmals im Herbst 2018 im Portfolio von DEKLA auf. Zunächst gab es die Uhr nur in einer Ausführung und mit einem Zifferblatt-Layout, welches sich, so ähnlich, auch bei anderen Herstellern findet, die sogenannte „Einsatz- oder Instrumentelle Uhren“ anbieten: Mit übergroßen Ziffern „3-6-9“ und einem Dreieck bei der Zwölf.
Diese Uhr wird nach wie vor unter der Bezeichnung V.1 angeboten. Ich fand die Turbulenz damals zwar ganz gelungen, aber der Funke wollte noch nicht so recht überspringen. Zunächst habe ich dann bei DEKLA eine B-Muster-Fliegeruhr bestellt und die Turbulenz-Serie nicht weiter beachtet.
Ende 2019 gab es dann eine weitere, mit V.2 bezeichnete Variante dieser „Einsatzuhr“, wie sie fortan vom Hersteller offiziell bezeichnet wurde. Das bekannte, militärische Design wurde sozusagen „modernisiert“, indem man die Typografie der Ziffern änderte, das Dreieck zugunsten eines weiteren Indexpunktes bei der 12 etwas nach unten versetzte und alle weiteren Indexe als „Doppelstriche“ ausführte.
Das sah irgendwie anders aus, als alle bisher innerhalb dieses Genres erschienenen Designs und ich befasste mich daraufhin ein weiteres Mal mit der Turbulenz. Und, was soll ich sagen: es gibt sie doch, die Liebe auf den zweiten Blick! Was mich dann am Ende überzeugt hat, war die Möglichkeit eines Upgrades auf die „Pro-Version“ mit gehärtetem Gehäuse und Magnetfeldschutz.
Gesagt getan: dem unangenehmen Jucken des Bestellfingers nachgegeben und gekauft. Heraus kam dann diese Vorstellung:
Hart aber fair - DEKLA Turbulenz v.2 Pro mit Magnetfeldschutz und gehärtetem Gehäuse
Die V.2 habe ich seitdem gerne und oft getragen. Beim Schwimmen, beim Radeln, beim Wandern, beim Klettern in den Ötztaler Alpen bis auf über 3.000 Meter und „sogar“ bei der Arbeit, wobei sich hier die Beanspruchung in Grenzen hält. Nicht, dass ich mein Geld im Schlaf verdiene, aber wirklich „gefährlich“ ist mein Tätigkeitsfeld nun auch nicht.
Mitte diesen Jahres erreichte mich dann die Meldung, dass die schwäbischen Uhrenbauer ihre Turbulenz-Reihe um weitere zwei Zifferblatt-Varianten erweitern wollten und, was mich besonders hellhörig machte, ein kleineres, 40mm messendes Gehäuse alternativ zur 42mm-Version anbieten würden. Im August wurde der Online-Shop entsprechend angepasst und zu sehen waren, neben den beiden bekannten Designs eine V.3, ausschließlich mit Strich-Indizes, sowie eine V.4, überwiegend mit Ziffern außer 3, 9 und 12, sozusagen das Gegenstück zur V.1 bzw. V.2
Als ich dann noch las, dass sämtliche 40mm-Gehäuse im DEKLA-Programm künftig einen 20mm Bandanstoß statt des m. E. proportional unpassenden 22er erhalten würden, war es um mich geschehen: Eine Turbulenz in 40mm musste her! Nur welches Zifferblatt sollte es werden? Die Entscheidung habe ich dann aber zunächst vertagt, im August und September hatte ich viel um die Ohren und ein bisschen Urlaub wollte ich mir schließlich auch noch gönnen.
Anfang Oktober griff ich die Thematik gedanklich wieder auf und beschloss dann kurzerhand, den Stuttgartern einen Besuch abzustatten. Oleg und Yuriy, die beiden Gründer und „Macher“ bei DEKLA, empfingen mich sehr herzlich und zeigten mir bei einer schönen Tasse Kaffee bereitwillig die ersten Exemplare der neuen Kollektion. Neben den bereits bekannten V.1 und V.2 Designs sah ich nun auch erstmals live die beiden neuen Turbulenz-Varianten V.3 und 4. Und alle in den neuen 40mm-Cases!
Die Entscheidung fällt schnell: V.3! Warum? Für mich ist die puristische Strichindex-Variante die Stimmigste. Die 3-6-9 Anordnung, wie sie mir bei der 42mm Turbulenz sehr gut gefallen hat, sagt mir hier nicht so zu. Diese drei Ziffern wirken auf mich im kleineren Case zu dominant. Das Design der V.4 gefällt mir von allen Versionen am Wenigsten. Aber natürlich gehen hier die Meinungen auseinander und das ist auch gut so.
Bis zur Übergabe meiner neuen Turbulenz hat es dann noch weitere 4 Wochen gedauert, was hauptsächlich an der Kolsterisierung, sprich Härtung des Gehäuses lag. Es gibt immer nur ein gewisses Zeitfenster im Monat, in dem DEKLA diese Behandlung durchführen lassen kann. (externer Betrieb)
Siehe hierzu auch im o. g. Link den Abschnitt „Kapitel 2 - DEKLA’s 6Steel-Technologie - Kolsterisierung und Plasmabeschichtung des Edelstahlgehäuses.“
Aber genug der Vorgeschichte, ich will Euch jetzt nicht länger auf die Folter spannen! Heute Morgen ging es samt Uhr und iPad bei frostigen Temperaturen zum nahegelegenen Lehenbach-Stausee.

Das Licht war gut und ich nutzte die Gunst der Stunde für die nachfolgenden Fotos.

Die Farbe des Sekundenzeigers kann man im Konfigurator im Shop aus 6 verschiedenen Varianten auswählen. Es ist übrigens der einzige Farbtupfer auf der Uhr, denn der Schriftzug „Turbulenz“ ist in der aktuellen Version unifarben, also entweder Weiß oder Old Radium, je nach Wahl der Lume.

Ich habe mich für den roten Sekundenzeiger entschieden. Dieser ist, im Gegensatz zu früher inzwischen deutlich heller geworden und setzt sich wunderbar vom schwarzen Blatt ab! Grün wäre meine zweite Wahl gewesen.
Hier sieht man sehr schön, wie bei DEKLA die Sekundenzeiger von Hand lackiert werden:
http://instagr.am/p/CFe05lbnO1R/
Bei der Leuchtfarbe habe ich BGW9 ausgewählt, weil ich finde, dass zu einer derart modern gestalteten Uhr einfach kein „Old Radium“ passt. Zudem ist die Leuchtkraft gegenüber dem stark blau leuchtenden BGW9 etwas geringer. Die Bedruckung des Zifferblattes ist, wie von DEKLA gewohnt, sehr akkurat und mit messerscharfen Konturen ausgeführt. Darauf sind die Schwaben auch besonders stolz, wird doch die Lume jedes einzelnen Blattes mit der hauseigenen Tampondruckmaschine aufgebracht!

Das perlgestrahlte Gehäuse ist tadellos verarbeitet, allerdings sind die Kanten der Hörner innen sowie unten ziemlich scharf. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man das Rohgehäuse vor dem Strahlen an diesen Stellen noch etwas entgratet hätte. Der Kronenschutz fügt sich sauber um die verschraubbare Krone. Das Case ist übrigens bis 20 ATM (200 Meter) wasserdicht und in dieser Beziehung den meisten Taucheruhren ebenbürtig!



Der Schraubboden ist ebenfalls perlgestrahlt und natürlich auch aus Edelstahl 316L gefertigt. In meiner Uhr ist dieser noch nicht kolsterisiert. Nach den jüngsten Diskussionen hier im Forum will DEKLA aber nachbessern und künftig auch die Böden der Turbulenz in gehärteter Ausführung anbieten! Mich persönlich stört der „weiche“ Boden überhaupt nicht. Im „Einsatz“ (wo auch immer) ruht er ja geschützt auf dem Rücken meines Handgelenks.
Gegenüber der Ur-Version der Turbulenz wurde die Bodengravur ein wenig verändert. Besonders gelungen finde ich den Schriftzug „Hergestellt in Stuttgart“.


Das ganz leicht gewölbte Safirglas wurde innen mehrfach entspiegelt und ist auf das Gehäuse aufgeschraubt. Der sehr schmale Topring gibt den Blick auf das gesamte Zifferblatt frei und lässt die Uhr optisch durchaus größer als 40 mm wirken. Durch das eher geringe Lug-to-Lug Maß von nicht ganz 48 mm passt die kleine Turbulenz auch prima an schmälere Handgelenke, was nicht heißen soll, dass sie bei einem HGU jenseits der 20 cm nicht mehr tragbar wäre.
Noch ein paar Worte zum Armband und der Schließe: Bei meinem Exemplar ist ein schwarzes Kalbslederband aus der „Vintage“-Serie des Augsburger Herstellers RIOS1931 mit einer Breitdornschließe in perlgestrahltem Edelstahl montiert. Diese trägt das DEKLA Logo und wirkt ziemlich massiv.

Wie ich bei der Abholung meiner Turbulenz von Oleg erfahren habe, werden aber gerade Angebote weiterer Armband-Lieferanten geprüft. Optional soll es auch ein Kautschukband geben, was die Alltagstauglichkeit noch einmal deutlich erhöhen würde!
Das Band an meiner Uhr ist recht dick, aber dennoch geschmeidig. Unangenehm aufgefallen ist mir aber, dass an der 12-Uhr-Seite ein Fadenende so derart ungünstig hervorstand, dass es mich ständig in die Haut stach. Ich habe es dann kurzerhand mit einem Feuerzeug abgefackelt, was auch den kleinen Brandfleck auf der Innenseite des Bandes erklärt.


Zum in dieser Uhr verbauten Automatikwerk: In Zeiten der konsequenten Verknappung seitens der ETA gegenüber „Nicht-Swatch-Group-Betrieben“ halten bei den kleineren Herstellen mehr und mehr Uhrwerke des unabhängigen Schweizer Rohwerke-Herstellers „Sellita“ Einzug. So auch in dieser Turbulenz! Nach meinen bisherigen Erfahrungen muss sich das hier verbaute SW200 weder in puncto Qualität noch auf die erzielbare Ganggenauigkeit hin vor einem ETA 2824 verstecken! Meine DEKLA geht sehr genau und ist auch absolut lagenstabil! Zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Vorstellung läuft das Sellita mit etwa 3 Sekunden innerhalb 24 Stunden im Plus! Nicht zuletzt auch wegen der peinlich genauen Feinregulierung bei DEKLA!


Mein ganz persönliches Fazit:
Die aktuelle Turbulenz-Reihe des kleinen aber feinen schwäbischen Herstellers DEKLA aus Stuttgart bietet erneut absolut outdoortaugliche Uhren mit nahezu unzerstörbaren Gehäusen dank 6Steel-Technologie. Safirglas, eine flankierte, verschraubbare Krone und 20 ATM WaDi inklusive!
Dabei sind alle Zifferblatt-Varianten hervorragend ablesbar und das bei Tag und in der Nacht! Erwähnenswert sind noch die zahlreichen Optionen, die man mittels Konfigurator im DEKLA Onlineshop wählen kann. Dass nahezu alle Komponenten außer den Gläsern, den Bändern und den Uhrwerken selbst in-house gefertigt werden ist ein weiterer Pluspunkt, wie ich finde!


Die technischen Daten der Turbulenz V.3: (Maße von mir selbst ermittelt)
Gehäuse-Durchmesser ohne Krone: 40 mm
Lug to Lug Maß: 47,5 mm
Höhe inkl. leicht gewölbtem Saphirglas: 11,7 mm
Bandanstoß: 20 mm
Gehäusematerial: Edelstahl 316L perlgestrahlt
Boden: geschraubt, geschlossen, Edelstahl 316L perlgestrahlt
Besonderheit: gehärtetes (kolsterisiertes) Gehäuse, 1200 HV auf der Vickers-Skala
Krone: verschraubbar und mit einem Kronenschutz flankiert
Deckglas: geschraubt, innen mehrfach entspiegeltes Saphirglas, Rahmen Edelstahl 316L perlgestrahlt
Druckfestigkeit: 20 Bar (200 Meter)
Gewicht Leer-Gehäuse: 65 Gramm
Band: RIOS1931 Vintage, 20 mm gleichlaufend bis zur Schließe
Schließe: massiver Edelstahl, perlgestrahlt mit DEKLA-Logo
Uhrwerk: Swiss Made Sellita SW200-1 mit 26 Lagersteinen, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz) und einer Gangautonomie von ca. 38 Stunden (bei DEKLA feinreguliert)



Mit Blick auf den Kalender fällt mir auf, dass DEKLA kürzlich eine Preisanpassung für die meisten ihrer Produkte zum 1. Dezember 2020 angekündigt hat. Je nach Modell gehen die Preise ab kommenden Dienstag zwischen 5 und 15 % in die Höhe!
Zum Schluss möchte ich noch ein großes Lob an Oleg Samovsky loswerden, der zur Zeit Abends oft bis nach 20:00 Uhr in der Werkstatt sitzt und trotz der vielen Uhren, die zu montieren sind, nie den Überblick verliert und jede einzelne Bestellung super genau bearbeitet!
Beste Grüße und einen schönen 1. Advent!
Frank
Und dann gibt es noch diese Gattung Uhren, die man sich kauft, weil sie vernünftig scheinen. Ich bezeichne sie mal als Uhren, die man nicht aus emotionalen Gründen, sondern aus rationalen Überlegungen heraus anschafft. Also durch „vernunftbegleitetes Denken und Handeln“, wie man Rationalität auch gerne umschreibt.
Das betrifft insbesondere Zeitmesser, die viel Leistung für einen vergleichsweise geringen Anschaffungspreis bieten. Eine dieser „vernünftigen“ Uhren ist ganz sicher das Modell Turbulenz des süddeutschen Herstellers DEKLA aus Stuttgart.
Wer meine Beiträge und Vorstellungen hier ein wenig verfolgt hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass ich eine gewisse Sympathie für die Stuttgarter hege. Diese ist u. a. darin begründet, dass ich solche Underdogs einfach mag und deren Mut, sich mit den etablierten Marken zu messen, sehr bewundere! Im Übrigen halte ich das auch bei zahlreichen anderen Microbrands so - aus Deutschland wie auch aus Fernost.
Und wenn so ein „Außenseiter“ wie DEKLA auch noch mit großem handwerklichen Geschick ans Werk geht, wesentliche Teile seiner Komponenten selbst herstellt, anstatt sich im einschlägigen China-Regal zu bedienen, dann ist die Bewunderung komplett! Vielleicht ist es auch gerade das „Hemdsärmelige“, was mich bei diesem Hersteller anspricht.
Die Turbulenz taucht erstmals im Herbst 2018 im Portfolio von DEKLA auf. Zunächst gab es die Uhr nur in einer Ausführung und mit einem Zifferblatt-Layout, welches sich, so ähnlich, auch bei anderen Herstellern findet, die sogenannte „Einsatz- oder Instrumentelle Uhren“ anbieten: Mit übergroßen Ziffern „3-6-9“ und einem Dreieck bei der Zwölf.
Diese Uhr wird nach wie vor unter der Bezeichnung V.1 angeboten. Ich fand die Turbulenz damals zwar ganz gelungen, aber der Funke wollte noch nicht so recht überspringen. Zunächst habe ich dann bei DEKLA eine B-Muster-Fliegeruhr bestellt und die Turbulenz-Serie nicht weiter beachtet.
Ende 2019 gab es dann eine weitere, mit V.2 bezeichnete Variante dieser „Einsatzuhr“, wie sie fortan vom Hersteller offiziell bezeichnet wurde. Das bekannte, militärische Design wurde sozusagen „modernisiert“, indem man die Typografie der Ziffern änderte, das Dreieck zugunsten eines weiteren Indexpunktes bei der 12 etwas nach unten versetzte und alle weiteren Indexe als „Doppelstriche“ ausführte.
Das sah irgendwie anders aus, als alle bisher innerhalb dieses Genres erschienenen Designs und ich befasste mich daraufhin ein weiteres Mal mit der Turbulenz. Und, was soll ich sagen: es gibt sie doch, die Liebe auf den zweiten Blick! Was mich dann am Ende überzeugt hat, war die Möglichkeit eines Upgrades auf die „Pro-Version“ mit gehärtetem Gehäuse und Magnetfeldschutz.
Gesagt getan: dem unangenehmen Jucken des Bestellfingers nachgegeben und gekauft. Heraus kam dann diese Vorstellung:
Hart aber fair - DEKLA Turbulenz v.2 Pro mit Magnetfeldschutz und gehärtetem Gehäuse
Die V.2 habe ich seitdem gerne und oft getragen. Beim Schwimmen, beim Radeln, beim Wandern, beim Klettern in den Ötztaler Alpen bis auf über 3.000 Meter und „sogar“ bei der Arbeit, wobei sich hier die Beanspruchung in Grenzen hält. Nicht, dass ich mein Geld im Schlaf verdiene, aber wirklich „gefährlich“ ist mein Tätigkeitsfeld nun auch nicht.
Mitte diesen Jahres erreichte mich dann die Meldung, dass die schwäbischen Uhrenbauer ihre Turbulenz-Reihe um weitere zwei Zifferblatt-Varianten erweitern wollten und, was mich besonders hellhörig machte, ein kleineres, 40mm messendes Gehäuse alternativ zur 42mm-Version anbieten würden. Im August wurde der Online-Shop entsprechend angepasst und zu sehen waren, neben den beiden bekannten Designs eine V.3, ausschließlich mit Strich-Indizes, sowie eine V.4, überwiegend mit Ziffern außer 3, 9 und 12, sozusagen das Gegenstück zur V.1 bzw. V.2
Als ich dann noch las, dass sämtliche 40mm-Gehäuse im DEKLA-Programm künftig einen 20mm Bandanstoß statt des m. E. proportional unpassenden 22er erhalten würden, war es um mich geschehen: Eine Turbulenz in 40mm musste her! Nur welches Zifferblatt sollte es werden? Die Entscheidung habe ich dann aber zunächst vertagt, im August und September hatte ich viel um die Ohren und ein bisschen Urlaub wollte ich mir schließlich auch noch gönnen.
Anfang Oktober griff ich die Thematik gedanklich wieder auf und beschloss dann kurzerhand, den Stuttgartern einen Besuch abzustatten. Oleg und Yuriy, die beiden Gründer und „Macher“ bei DEKLA, empfingen mich sehr herzlich und zeigten mir bei einer schönen Tasse Kaffee bereitwillig die ersten Exemplare der neuen Kollektion. Neben den bereits bekannten V.1 und V.2 Designs sah ich nun auch erstmals live die beiden neuen Turbulenz-Varianten V.3 und 4. Und alle in den neuen 40mm-Cases!
Die Entscheidung fällt schnell: V.3! Warum? Für mich ist die puristische Strichindex-Variante die Stimmigste. Die 3-6-9 Anordnung, wie sie mir bei der 42mm Turbulenz sehr gut gefallen hat, sagt mir hier nicht so zu. Diese drei Ziffern wirken auf mich im kleineren Case zu dominant. Das Design der V.4 gefällt mir von allen Versionen am Wenigsten. Aber natürlich gehen hier die Meinungen auseinander und das ist auch gut so.
Bis zur Übergabe meiner neuen Turbulenz hat es dann noch weitere 4 Wochen gedauert, was hauptsächlich an der Kolsterisierung, sprich Härtung des Gehäuses lag. Es gibt immer nur ein gewisses Zeitfenster im Monat, in dem DEKLA diese Behandlung durchführen lassen kann. (externer Betrieb)
Siehe hierzu auch im o. g. Link den Abschnitt „Kapitel 2 - DEKLA’s 6Steel-Technologie - Kolsterisierung und Plasmabeschichtung des Edelstahlgehäuses.“
Aber genug der Vorgeschichte, ich will Euch jetzt nicht länger auf die Folter spannen! Heute Morgen ging es samt Uhr und iPad bei frostigen Temperaturen zum nahegelegenen Lehenbach-Stausee.

Das Licht war gut und ich nutzte die Gunst der Stunde für die nachfolgenden Fotos.

Die Farbe des Sekundenzeigers kann man im Konfigurator im Shop aus 6 verschiedenen Varianten auswählen. Es ist übrigens der einzige Farbtupfer auf der Uhr, denn der Schriftzug „Turbulenz“ ist in der aktuellen Version unifarben, also entweder Weiß oder Old Radium, je nach Wahl der Lume.

Ich habe mich für den roten Sekundenzeiger entschieden. Dieser ist, im Gegensatz zu früher inzwischen deutlich heller geworden und setzt sich wunderbar vom schwarzen Blatt ab! Grün wäre meine zweite Wahl gewesen.
Hier sieht man sehr schön, wie bei DEKLA die Sekundenzeiger von Hand lackiert werden:
http://instagr.am/p/CFe05lbnO1R/
Bei der Leuchtfarbe habe ich BGW9 ausgewählt, weil ich finde, dass zu einer derart modern gestalteten Uhr einfach kein „Old Radium“ passt. Zudem ist die Leuchtkraft gegenüber dem stark blau leuchtenden BGW9 etwas geringer. Die Bedruckung des Zifferblattes ist, wie von DEKLA gewohnt, sehr akkurat und mit messerscharfen Konturen ausgeführt. Darauf sind die Schwaben auch besonders stolz, wird doch die Lume jedes einzelnen Blattes mit der hauseigenen Tampondruckmaschine aufgebracht!

Das perlgestrahlte Gehäuse ist tadellos verarbeitet, allerdings sind die Kanten der Hörner innen sowie unten ziemlich scharf. Hier hätte ich mir gewünscht, dass man das Rohgehäuse vor dem Strahlen an diesen Stellen noch etwas entgratet hätte. Der Kronenschutz fügt sich sauber um die verschraubbare Krone. Das Case ist übrigens bis 20 ATM (200 Meter) wasserdicht und in dieser Beziehung den meisten Taucheruhren ebenbürtig!



Der Schraubboden ist ebenfalls perlgestrahlt und natürlich auch aus Edelstahl 316L gefertigt. In meiner Uhr ist dieser noch nicht kolsterisiert. Nach den jüngsten Diskussionen hier im Forum will DEKLA aber nachbessern und künftig auch die Böden der Turbulenz in gehärteter Ausführung anbieten! Mich persönlich stört der „weiche“ Boden überhaupt nicht. Im „Einsatz“ (wo auch immer) ruht er ja geschützt auf dem Rücken meines Handgelenks.
Gegenüber der Ur-Version der Turbulenz wurde die Bodengravur ein wenig verändert. Besonders gelungen finde ich den Schriftzug „Hergestellt in Stuttgart“.



Das ganz leicht gewölbte Safirglas wurde innen mehrfach entspiegelt und ist auf das Gehäuse aufgeschraubt. Der sehr schmale Topring gibt den Blick auf das gesamte Zifferblatt frei und lässt die Uhr optisch durchaus größer als 40 mm wirken. Durch das eher geringe Lug-to-Lug Maß von nicht ganz 48 mm passt die kleine Turbulenz auch prima an schmälere Handgelenke, was nicht heißen soll, dass sie bei einem HGU jenseits der 20 cm nicht mehr tragbar wäre.
Noch ein paar Worte zum Armband und der Schließe: Bei meinem Exemplar ist ein schwarzes Kalbslederband aus der „Vintage“-Serie des Augsburger Herstellers RIOS1931 mit einer Breitdornschließe in perlgestrahltem Edelstahl montiert. Diese trägt das DEKLA Logo und wirkt ziemlich massiv.

Wie ich bei der Abholung meiner Turbulenz von Oleg erfahren habe, werden aber gerade Angebote weiterer Armband-Lieferanten geprüft. Optional soll es auch ein Kautschukband geben, was die Alltagstauglichkeit noch einmal deutlich erhöhen würde!
Das Band an meiner Uhr ist recht dick, aber dennoch geschmeidig. Unangenehm aufgefallen ist mir aber, dass an der 12-Uhr-Seite ein Fadenende so derart ungünstig hervorstand, dass es mich ständig in die Haut stach. Ich habe es dann kurzerhand mit einem Feuerzeug abgefackelt, was auch den kleinen Brandfleck auf der Innenseite des Bandes erklärt.



Zum in dieser Uhr verbauten Automatikwerk: In Zeiten der konsequenten Verknappung seitens der ETA gegenüber „Nicht-Swatch-Group-Betrieben“ halten bei den kleineren Herstellen mehr und mehr Uhrwerke des unabhängigen Schweizer Rohwerke-Herstellers „Sellita“ Einzug. So auch in dieser Turbulenz! Nach meinen bisherigen Erfahrungen muss sich das hier verbaute SW200 weder in puncto Qualität noch auf die erzielbare Ganggenauigkeit hin vor einem ETA 2824 verstecken! Meine DEKLA geht sehr genau und ist auch absolut lagenstabil! Zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Vorstellung läuft das Sellita mit etwa 3 Sekunden innerhalb 24 Stunden im Plus! Nicht zuletzt auch wegen der peinlich genauen Feinregulierung bei DEKLA!


Mein ganz persönliches Fazit:
Die aktuelle Turbulenz-Reihe des kleinen aber feinen schwäbischen Herstellers DEKLA aus Stuttgart bietet erneut absolut outdoortaugliche Uhren mit nahezu unzerstörbaren Gehäusen dank 6Steel-Technologie. Safirglas, eine flankierte, verschraubbare Krone und 20 ATM WaDi inklusive!
Dabei sind alle Zifferblatt-Varianten hervorragend ablesbar und das bei Tag und in der Nacht! Erwähnenswert sind noch die zahlreichen Optionen, die man mittels Konfigurator im DEKLA Onlineshop wählen kann. Dass nahezu alle Komponenten außer den Gläsern, den Bändern und den Uhrwerken selbst in-house gefertigt werden ist ein weiterer Pluspunkt, wie ich finde!


Die technischen Daten der Turbulenz V.3: (Maße von mir selbst ermittelt)
Gehäuse-Durchmesser ohne Krone: 40 mm
Lug to Lug Maß: 47,5 mm
Höhe inkl. leicht gewölbtem Saphirglas: 11,7 mm
Bandanstoß: 20 mm
Gehäusematerial: Edelstahl 316L perlgestrahlt
Boden: geschraubt, geschlossen, Edelstahl 316L perlgestrahlt
Besonderheit: gehärtetes (kolsterisiertes) Gehäuse, 1200 HV auf der Vickers-Skala
Krone: verschraubbar und mit einem Kronenschutz flankiert
Deckglas: geschraubt, innen mehrfach entspiegeltes Saphirglas, Rahmen Edelstahl 316L perlgestrahlt
Druckfestigkeit: 20 Bar (200 Meter)
Gewicht Leer-Gehäuse: 65 Gramm
Band: RIOS1931 Vintage, 20 mm gleichlaufend bis zur Schließe
Schließe: massiver Edelstahl, perlgestrahlt mit DEKLA-Logo
Uhrwerk: Swiss Made Sellita SW200-1 mit 26 Lagersteinen, 28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz) und einer Gangautonomie von ca. 38 Stunden (bei DEKLA feinreguliert)



Mit Blick auf den Kalender fällt mir auf, dass DEKLA kürzlich eine Preisanpassung für die meisten ihrer Produkte zum 1. Dezember 2020 angekündigt hat. Je nach Modell gehen die Preise ab kommenden Dienstag zwischen 5 und 15 % in die Höhe!
Zum Schluss möchte ich noch ein großes Lob an Oleg Samovsky loswerden, der zur Zeit Abends oft bis nach 20:00 Uhr in der Werkstatt sitzt und trotz der vielen Uhren, die zu montieren sind, nie den Überblick verliert und jede einzelne Bestellung super genau bearbeitet!
Beste Grüße und einen schönen 1. Advent!
Frank
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