
eastwest
Themenstarter
- Dabei seit
- 29.12.2005
- Beiträge
- 6.067
Hallo zusammen,
ich wollte den China-Thread nicht unendlich und off-topic weiterführen, aber einiges ist da doch ziemlich schief gewesen. Nicht eingehen möchte ich hier auf die Aggressivitäten und die Analyse, wie, an welchem Punkt und von wem sie ausgegangen sind - wäre fast einen Extra-Thread wert. Aber die ehrenrührigen Anwürfe gegen meine Person möchte ich doch einmal zum Anlaß nehmen, diese "Vorwürfe" ethisch zu hinterfragen.
Ausgangspunkt:
a) Mit Recht haben einige Schreiber festgestellt, daß ich starke Vorbehalte gegen Chinauhren habe.
b) Mit Recht haben zwei auch bemerkt, daß ich genauso eine Uhr im Markt anbiete.
Daraus haben sie folgende - ihnen selbst offensichtlich sowohl logisch wie auch moralisch vertretbar scheinende - Schlüsse gezogen:
1. Ich widerspräche mir, weil ich hier a) sage, im Markt aber sowas anbiete.
2. Das täte ich wohl, um etwas Geld zu verdienen (gar, um mir eine andere Uhr zu kaufen!).
3. Das sei - neben widersprüchlich - auch moralisch kritisierenswert.
Als Hilfsargumente werden dann noch verwendet, daß ich
c) angeblich Quarzuhren besser finde als Automatikuhren und
d) nicht unterscheide zwischen Ingersoll und anderen Chinauhren
Logische Folge aus ihren Vorwürfen (vor allem 1. und 3.) ist - und wurde auch ähnlich geäußert:
e) Wer eine Uhr verkauft, darf gegen sie oder ähnliche Uhren (Herkunft. Label, Design) nichts sagen.
Anders formuliert heißt das aber folgendes:
Du mußt Deine eigenen Angebote anpreisen, sonst bist Du unglaubwürdig.
Ja, wo sind wir denn? Das ist doch Egoismus pur, schlimmer als die "Geiz ist geil"-Mentalität, nämlich "Betrüge Du, sonst wirst Du betrogen." Ich soll also ein Loblied auf Chinauhren singen, weil ich selbst eine habe? Daher weiß ich doch erst, was das für Dinger sind! Ich muß so eine Uhr behalten, obwohl ich sie nicht mehr will? Kommt ja gar nicht in Frage: Ich kann meine Dinge verkaufen, wann ich will. Ich soll anderen erzählen, daß die absolut Spitze sei, auch wenn ich es selbst nicht glaube?
Und da sind wir beim Punkt: Ich bin ehrlich, biete Uhren an, die ich nicht in den Himmel lobe, sodaß jeder entscheiden kann, ob er sie will oder nicht, mache keinen Hehl daraus, daß sie mir nicht zusagen (Richtig, jazzy, deshalb verkaufe ich sie ja!), und das soll widersprüchlich sein? Ich soll entweder die Uhren behalten, obwohl ich sie nicht mehr will. Oder ich muß sie vorher in Threads schönreden - zumindest schweigen. DAS wäre moralisch völlig daneben und - zumindest bei Autos - auch rechtlich.
Ob die dann irgendeiner will und ob die Preise, die ich ansetze, immer noch zu hoch sind, das müßt Ihr schon mir und eventuellen Interessenten überlassen. (Ich habe hier übrigens schon eine Chinauhr verkauft, und zwar an einen, der ganz genau wußte, was er da erwirbt. Ähnlich wie striehl seine Ingersoll in Köln.) Aber das ist wohl zuviel verlangt. Da wird einem Anbieter im Markt sein Angebot genau von dem madig und kaputtgeredet, der mir und anderen vorwirft, man könne sich bei uns mit bestimmten Marken nicht trauen, mitzureden. Usw., usw. Ich möchte hier nicht den alten Thread wieder aufleben lassen; aber mein Verhalten in dieser Sache als widersprüchlich und verwerflich hinzustellen, geht an einer sachlichen Argumentation völlig vorbei.
Zum Schluß noch kurz zu den Nebenpunkten:
"Geld verdienen" heißt meines Wissens nach, mehr verlangen, als man selbst bezahlt hat. Alle diese Uhren - gerade diese 5 im Sammelangebot - verkaufe ich weit unter meinem eigenen Preis!
zu c) Quarzuhrenwerke sind sehr viel simpler gestrickt - genau das ist ja das Argument der vielen Uhrenfreaks, die etwas gegen Quarzer haben. Aus dem gleichen Grund sind hier aber auch die Qualitätsunterschiede deutlich geringer. Also ist eine Quarzuhr aus China (wo die meisten Quarzwerke sowieso herkommen) qualitativ nicht soweit von einer Nichtchinauhr entfernt wie eine Automatikuhr; denn bei dieser kann man viel mehr falsch (ungenau, weniger haltbar usw.) machen, mit viel mehr neagtiven Folgen. Das gilt nur für die Werke, klar: Die Qualität von Gehäuse, Zeigern usw. ist bei Quarz und Automatik vergleichbar. Besonders fatal sind aber dann diese "Offene-Unruh"-Ticker. Denn da verschwindet ein gelöstes Teilchen sofort in den Tiefen des Werkes und richtet zusätzlichen Schaden an. Ist mir auch schon passiert, aber zum Glück mit einer Quarzuhr: Da schlackert der Zeiger dann zwar auf dem ZB hin und her, läßt aber das Werk in Ruhe.
Also: Nicht Quarzuhren sind besser als Automatikuhren, sondern speziell bei Chinatickern sind die Automatikuhren noch anfälliger (und damit in meinen Augen schlechter) als Quarzuhren.
zu d) Den Unterschied haben andere ja schon genannt: Es sind die gleichen Werke; das ist für mich entscheidend. Und die geringere Ausfallquote (genannt wurden 10-15%) ist für mich noch viel zu hoch, auch weil € 150 - 200 für mich dafür nicht wirklich günstig sind. Deshalb rate ich unangesehen des Labelnamens von diesen Uhren ab und zu Seiko, Citizen, BWC, Candino, Mido, Stowa, ................
Und auch das halte ich für moralisch; denn ich sage das, wovon ich fest überzeugt bin, selbst wenn ich damit möglicherweise jemanden sogar vom Kauf einer meiner Uhren abhalte!
eastwest
PS.: Oder bin ich inzwischen zu alt für diese Welt, und Moral wird nicht mehr definiert über Begriffe wie Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit u.ä, sondern über Egoismus, Bauernschläue, Durchsetzen von Eigeninteressen?
ich wollte den China-Thread nicht unendlich und off-topic weiterführen, aber einiges ist da doch ziemlich schief gewesen. Nicht eingehen möchte ich hier auf die Aggressivitäten und die Analyse, wie, an welchem Punkt und von wem sie ausgegangen sind - wäre fast einen Extra-Thread wert. Aber die ehrenrührigen Anwürfe gegen meine Person möchte ich doch einmal zum Anlaß nehmen, diese "Vorwürfe" ethisch zu hinterfragen.
Ausgangspunkt:
a) Mit Recht haben einige Schreiber festgestellt, daß ich starke Vorbehalte gegen Chinauhren habe.
b) Mit Recht haben zwei auch bemerkt, daß ich genauso eine Uhr im Markt anbiete.
Daraus haben sie folgende - ihnen selbst offensichtlich sowohl logisch wie auch moralisch vertretbar scheinende - Schlüsse gezogen:
1. Ich widerspräche mir, weil ich hier a) sage, im Markt aber sowas anbiete.
2. Das täte ich wohl, um etwas Geld zu verdienen (gar, um mir eine andere Uhr zu kaufen!).
3. Das sei - neben widersprüchlich - auch moralisch kritisierenswert.
Als Hilfsargumente werden dann noch verwendet, daß ich
c) angeblich Quarzuhren besser finde als Automatikuhren und
d) nicht unterscheide zwischen Ingersoll und anderen Chinauhren
Logische Folge aus ihren Vorwürfen (vor allem 1. und 3.) ist - und wurde auch ähnlich geäußert:
e) Wer eine Uhr verkauft, darf gegen sie oder ähnliche Uhren (Herkunft. Label, Design) nichts sagen.
Anders formuliert heißt das aber folgendes:
Du mußt Deine eigenen Angebote anpreisen, sonst bist Du unglaubwürdig.
Ja, wo sind wir denn? Das ist doch Egoismus pur, schlimmer als die "Geiz ist geil"-Mentalität, nämlich "Betrüge Du, sonst wirst Du betrogen." Ich soll also ein Loblied auf Chinauhren singen, weil ich selbst eine habe? Daher weiß ich doch erst, was das für Dinger sind! Ich muß so eine Uhr behalten, obwohl ich sie nicht mehr will? Kommt ja gar nicht in Frage: Ich kann meine Dinge verkaufen, wann ich will. Ich soll anderen erzählen, daß die absolut Spitze sei, auch wenn ich es selbst nicht glaube?
Und da sind wir beim Punkt: Ich bin ehrlich, biete Uhren an, die ich nicht in den Himmel lobe, sodaß jeder entscheiden kann, ob er sie will oder nicht, mache keinen Hehl daraus, daß sie mir nicht zusagen (Richtig, jazzy, deshalb verkaufe ich sie ja!), und das soll widersprüchlich sein? Ich soll entweder die Uhren behalten, obwohl ich sie nicht mehr will. Oder ich muß sie vorher in Threads schönreden - zumindest schweigen. DAS wäre moralisch völlig daneben und - zumindest bei Autos - auch rechtlich.
Ob die dann irgendeiner will und ob die Preise, die ich ansetze, immer noch zu hoch sind, das müßt Ihr schon mir und eventuellen Interessenten überlassen. (Ich habe hier übrigens schon eine Chinauhr verkauft, und zwar an einen, der ganz genau wußte, was er da erwirbt. Ähnlich wie striehl seine Ingersoll in Köln.) Aber das ist wohl zuviel verlangt. Da wird einem Anbieter im Markt sein Angebot genau von dem madig und kaputtgeredet, der mir und anderen vorwirft, man könne sich bei uns mit bestimmten Marken nicht trauen, mitzureden. Usw., usw. Ich möchte hier nicht den alten Thread wieder aufleben lassen; aber mein Verhalten in dieser Sache als widersprüchlich und verwerflich hinzustellen, geht an einer sachlichen Argumentation völlig vorbei.
Zum Schluß noch kurz zu den Nebenpunkten:
"Geld verdienen" heißt meines Wissens nach, mehr verlangen, als man selbst bezahlt hat. Alle diese Uhren - gerade diese 5 im Sammelangebot - verkaufe ich weit unter meinem eigenen Preis!
zu c) Quarzuhrenwerke sind sehr viel simpler gestrickt - genau das ist ja das Argument der vielen Uhrenfreaks, die etwas gegen Quarzer haben. Aus dem gleichen Grund sind hier aber auch die Qualitätsunterschiede deutlich geringer. Also ist eine Quarzuhr aus China (wo die meisten Quarzwerke sowieso herkommen) qualitativ nicht soweit von einer Nichtchinauhr entfernt wie eine Automatikuhr; denn bei dieser kann man viel mehr falsch (ungenau, weniger haltbar usw.) machen, mit viel mehr neagtiven Folgen. Das gilt nur für die Werke, klar: Die Qualität von Gehäuse, Zeigern usw. ist bei Quarz und Automatik vergleichbar. Besonders fatal sind aber dann diese "Offene-Unruh"-Ticker. Denn da verschwindet ein gelöstes Teilchen sofort in den Tiefen des Werkes und richtet zusätzlichen Schaden an. Ist mir auch schon passiert, aber zum Glück mit einer Quarzuhr: Da schlackert der Zeiger dann zwar auf dem ZB hin und her, läßt aber das Werk in Ruhe.
Also: Nicht Quarzuhren sind besser als Automatikuhren, sondern speziell bei Chinatickern sind die Automatikuhren noch anfälliger (und damit in meinen Augen schlechter) als Quarzuhren.
zu d) Den Unterschied haben andere ja schon genannt: Es sind die gleichen Werke; das ist für mich entscheidend. Und die geringere Ausfallquote (genannt wurden 10-15%) ist für mich noch viel zu hoch, auch weil € 150 - 200 für mich dafür nicht wirklich günstig sind. Deshalb rate ich unangesehen des Labelnamens von diesen Uhren ab und zu Seiko, Citizen, BWC, Candino, Mido, Stowa, ................
Und auch das halte ich für moralisch; denn ich sage das, wovon ich fest überzeugt bin, selbst wenn ich damit möglicherweise jemanden sogar vom Kauf einer meiner Uhren abhalte!
eastwest
PS.: Oder bin ich inzwischen zu alt für diese Welt, und Moral wird nicht mehr definiert über Begriffe wie Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit u.ä, sondern über Egoismus, Bauernschläue, Durchsetzen von Eigeninteressen?