
Labrador
Themenstarter
Auf besonderen Wunsch von berndt möchte ich euch allen heute zwei Varianten der Zapfenrolliergeräte vorstellen.
Ich denke, dass vielen klar ist, dass der sogenannte Zapfen, der Teil der Welle (eines Rades) ist, der im Lager geführt wird und erst beim Zerlegen sichtbar wird. Meist ist der Zapfen ein rechtwinkeliger Ansatz, der hochpoliert sein muss, damit der Reibungswiederstand und der Verschleiß im Lager so gering wie möglich ist. Das Lagerstück, in dem der Zapfen sich dreht ist heute meist aus synthetischem Rubin. Hochpolierter Stahl und synthetischer Rubin haben in Verbindung mit einer dem Lagerdruck entsprechenden Schmierung (Öl) den gerinstgen Reibungswiderstand.
Durch gealtertes Öl und Verschmutzungen, laufen die Zapfen mit der Zeit ein. D.h. die Lagerfläche bekommt Rillen und Riefen. Wird eine Uhr längere Zeit ohne Wartung/Reinigung+Ölung getragen nutzen die Zapfen immer weiter ab, bis der Zapfen im Lager so viel Spiel hat, dass das Rad im Uhrwerk klemmt und die Uhr stehen bleibt. Oft sind in diesem Stadium die Schäden schon so fortgeschritten, dass nur noch ein Austausch der Räder (wenn noch verfügbar!) hilft. Kleinere Schäden an den Lagerflächen der Zapfen kann man mit dem sogenannten Zapfenrolliergerät beheben.
Das möchte ich euch nun einmal vorstellen. Ich persönlich besitze zwei verschiedene Varianten. Hier die einfachere Ausführung, wie sie oft in Werkstätten zu finden ist:
Es besteht aus dem Hauptrolliergerät und verschiedenen, sogenannten Broschen für die unterschiedlichen Zapfendurchmesser.
Um damit arbeiten zu können, wird das Zapfenrolliergerät in einen Schraubstock eingespannt.
Das zu bearbeitende Rad wird zwischen die Gegenspitze (rechts im Bild) und mit dem Zapfen in die Vertiefunge der Brosche (links im Bild) gelegt. Mit der Polierfeile wird von Hand der Zapfen poliert. Der Mitnehmer (unten an der Gegenspitze) dreht das Rad in eine Richtung und mit der Polierfeile wird der in der Brosche liegende Zafen in entgegengesetzter Richtung poilert, indem mit mäßigem Druck die Feile über den Zapfen geführt wird. Achtung, dies ist keine Suchbild - auf diesem Foto liegt kein Rad drin!
Durch Ziehen an dem kleinen Ring wird über einen Nylonfaden der Mitnehmer angetrieben, der dann das Rad dreht. Der Faden wird danach über eine innenliegende Feder wieder zurückgeholt.
Der große Nachteil bei diesem Gerät liegt darin, dass durch die Führung der Polierfeile von Hand kleine motorische Abweichungen von der exakt geraden Führung der Feile nicht aus zu schließen sind. Die Folgen davon ist ein Zapfenansatz, der nicht mehr 100%tig rechtwinkelig ist.
Daher gibt es eine zweite aber auch aufwändigere Lösung. Ein großes Zapfenrolliergerät, dass mit eine runden Polierscheibe arbeitet. Hier ein Gruppenbild mit den dazugehörigen Broschen und einer zweiten Polierscheibe, speziell für den Trompetenansatz einer Unruhwelle.
Da das Ergebnis bei diesem Gerät alle anderen Polituren (von Hand, siehe oben) in den Schatten stellt, benutze ich immer nur dieses Zapfenrolliergerät. Auch hier wird das Rad mit der einen Seite in der Gegenspitze gelagert und der zu rollierende Zapfen liegt in der Vertiefung in der Brosche. Hier sieht man gut, wie der Mitnehmer in das Rad eingreift, um es zu drehen.
Um den Zapfen zu polieren, wird die Polierscheibe oben auf den Zapfen geklappt.
Eine oben angebrachte Messuhr zeigt an, wie viel Material vom Zapfen abgenommen wurde. Es darf nicht zu viel sein, da das Lagespiel sonst zu groß wird und eventuell ein neuer Lagerstein mit kleinerer Bohrung eingesetzt werden muss.
Durch Drehen an der Kurbel wird das Rad über den Mitnehmer in die eine und die Polierschiebe in die entgegegestzte Richtung gedreht. Hierdurch wird gewährleistet, dass der Zapfen auch rund bleibt.
Die Zapfen der Unruhwellen haben sogenannte Trompetenzapfen. Also keinen rechtwinkeligen Ansatz, sondern eine weiche fließende Form.
Hier eine Zeichnung davon:
Daher hat die Polierscheibe für Unruhwellenzapfen auch keine scharfe Kante.
Um den verschiedenen Zapfendurchmessern gerecht zu werden gibt es auch mehrere Broschen, in die der Zapfen gelegt wird. Hier zwei weitere:
Ich hoffe, dass mein Versuch, diese Geräte vorzustellen, einigermaßen verständlich ist und nicht langweilig ist. Wenn es da Fragen gibt, beantworte ich die natürlich gerne.
Viele herzliche Grüße vom
Labrador
Ich denke, dass vielen klar ist, dass der sogenannte Zapfen, der Teil der Welle (eines Rades) ist, der im Lager geführt wird und erst beim Zerlegen sichtbar wird. Meist ist der Zapfen ein rechtwinkeliger Ansatz, der hochpoliert sein muss, damit der Reibungswiederstand und der Verschleiß im Lager so gering wie möglich ist. Das Lagerstück, in dem der Zapfen sich dreht ist heute meist aus synthetischem Rubin. Hochpolierter Stahl und synthetischer Rubin haben in Verbindung mit einer dem Lagerdruck entsprechenden Schmierung (Öl) den gerinstgen Reibungswiderstand.
Durch gealtertes Öl und Verschmutzungen, laufen die Zapfen mit der Zeit ein. D.h. die Lagerfläche bekommt Rillen und Riefen. Wird eine Uhr längere Zeit ohne Wartung/Reinigung+Ölung getragen nutzen die Zapfen immer weiter ab, bis der Zapfen im Lager so viel Spiel hat, dass das Rad im Uhrwerk klemmt und die Uhr stehen bleibt. Oft sind in diesem Stadium die Schäden schon so fortgeschritten, dass nur noch ein Austausch der Räder (wenn noch verfügbar!) hilft. Kleinere Schäden an den Lagerflächen der Zapfen kann man mit dem sogenannten Zapfenrolliergerät beheben.
Das möchte ich euch nun einmal vorstellen. Ich persönlich besitze zwei verschiedene Varianten. Hier die einfachere Ausführung, wie sie oft in Werkstätten zu finden ist:

Es besteht aus dem Hauptrolliergerät und verschiedenen, sogenannten Broschen für die unterschiedlichen Zapfendurchmesser.
Um damit arbeiten zu können, wird das Zapfenrolliergerät in einen Schraubstock eingespannt.

Das zu bearbeitende Rad wird zwischen die Gegenspitze (rechts im Bild) und mit dem Zapfen in die Vertiefunge der Brosche (links im Bild) gelegt. Mit der Polierfeile wird von Hand der Zapfen poliert. Der Mitnehmer (unten an der Gegenspitze) dreht das Rad in eine Richtung und mit der Polierfeile wird der in der Brosche liegende Zafen in entgegengesetzter Richtung poilert, indem mit mäßigem Druck die Feile über den Zapfen geführt wird. Achtung, dies ist keine Suchbild - auf diesem Foto liegt kein Rad drin!

Durch Ziehen an dem kleinen Ring wird über einen Nylonfaden der Mitnehmer angetrieben, der dann das Rad dreht. Der Faden wird danach über eine innenliegende Feder wieder zurückgeholt.

Der große Nachteil bei diesem Gerät liegt darin, dass durch die Führung der Polierfeile von Hand kleine motorische Abweichungen von der exakt geraden Führung der Feile nicht aus zu schließen sind. Die Folgen davon ist ein Zapfenansatz, der nicht mehr 100%tig rechtwinkelig ist.
Daher gibt es eine zweite aber auch aufwändigere Lösung. Ein großes Zapfenrolliergerät, dass mit eine runden Polierscheibe arbeitet. Hier ein Gruppenbild mit den dazugehörigen Broschen und einer zweiten Polierscheibe, speziell für den Trompetenansatz einer Unruhwelle.

Da das Ergebnis bei diesem Gerät alle anderen Polituren (von Hand, siehe oben) in den Schatten stellt, benutze ich immer nur dieses Zapfenrolliergerät. Auch hier wird das Rad mit der einen Seite in der Gegenspitze gelagert und der zu rollierende Zapfen liegt in der Vertiefung in der Brosche. Hier sieht man gut, wie der Mitnehmer in das Rad eingreift, um es zu drehen.

Um den Zapfen zu polieren, wird die Polierscheibe oben auf den Zapfen geklappt.

Eine oben angebrachte Messuhr zeigt an, wie viel Material vom Zapfen abgenommen wurde. Es darf nicht zu viel sein, da das Lagespiel sonst zu groß wird und eventuell ein neuer Lagerstein mit kleinerer Bohrung eingesetzt werden muss.

Durch Drehen an der Kurbel wird das Rad über den Mitnehmer in die eine und die Polierschiebe in die entgegegestzte Richtung gedreht. Hierdurch wird gewährleistet, dass der Zapfen auch rund bleibt.

Die Zapfen der Unruhwellen haben sogenannte Trompetenzapfen. Also keinen rechtwinkeligen Ansatz, sondern eine weiche fließende Form.
Hier eine Zeichnung davon:

Daher hat die Polierscheibe für Unruhwellenzapfen auch keine scharfe Kante.

Um den verschiedenen Zapfendurchmessern gerecht zu werden gibt es auch mehrere Broschen, in die der Zapfen gelegt wird. Hier zwei weitere:

Ich hoffe, dass mein Versuch, diese Geräte vorzustellen, einigermaßen verständlich ist und nicht langweilig ist. Wenn es da Fragen gibt, beantworte ich die natürlich gerne.
Viele herzliche Grüße vom
Labrador