So, nachdem sich herausstellt, dass es Unklarheiten über die Funktion dieser "Weltzeiituhr" gibt, versuche ich es man mit Bildern.
Aber zu erste eine Anmerkung: Diese Weltzeituhr zeig natürlich NICHT die Zeit einer bestimmten Zeitzone mit den ZEIGERN an, sondern mit der Scheibe in 30 - Minuten - Einteilung und Angabe der Zeitzonen-Nummer. Rechnen muss man (frau) dann schon selber!
Beispiel: GMT = 12.00 Uhr (Zeitzone 0 wie ja allgemein bekannt). Jetzt möchte ich gerne wissen, wie spät es in Samoa ist (Zeitzone + 11). Also schaue ich zur Zeitzone 11 - ganz am linken Rand des Ausschnittes in dem sich die "Weltzeitscheibe" synchron zu den Zeigern dreht - und dort steht "1". Nun muss ich, um die richtige Uhrzeit für die Zeitzone "SAMOA" die Zahl der Zeitzone = 11 addieren. Diese schwierige Rechnung ergibt dann 12:00 Uhr des Nachts.
Hier das Bild der Rückseite meiner aktuellen Uhr: "Kienzle Automatic" Made in Germany. Uhrwerk 606c, gemarkt mit "Kienzle UHRENFABRIKEN AG" Germany Seven (7) Jewles unadjusted und den Kienzle-Schriftzug.
Anmerkung zum Werk: das 606c ist eine abgewandelte Version des 606e. Minutenwelle und Stundenrohr sind verlängert und AUF der vorderen Platine sitzt noch das Antriebsrad für die "Weltzeitscheibe".
Bemerkenswert ist bei meiner Uhr noch, dass hier schon die Befestigung des Werkträgers mit nur 3 Schrauben realisiert ist. Andere Uhren (älter) haben da 6 Verschluss-Scheiben, die in Aussparungen des äuseren Randes eingreifen.
...UND: Diese, meine Uhr hat natürlich den Knopf zum Feststellen der "Weltzeitscheibe".
Hier nun Bilder:

Kienzle Automatic mit 606c und Feststellknopf, 3 Schrauben-Befestigung.

12:00 Uhr = GMT 12:00 Uhr und bei uns ist das im Winter auch die Normalzeit. In Samoa ist es 01:00. Berechnet aus GMT - Zeitzone 11.

Jetzt ist es GMT 15:00 Uhr und in Samoa 04:00 = GMT - Zeitzone 11. Bis hier hin wurde der Knopf nicht benötigt!
Jetzt ist die Uhr auf Sommerzeit umgestellt, eine Stunde früher

Und hier muss die Scheibe eben für diese eine Stunde mit dem Knopf auf der Rückseite blockiert werden.

Zur Erklärung und Ungläubige nochmal zum Mitschreiben:
Unsere Zeit (Zeigerstellung = 16:00 Uhr Sommerzeit) jetzt GMT PLUS 1 Stunde = 16:00 Uhr. GMT aber natürlich weiter 15:00 Uhr und Samoa natürlich auch 15:00 minus Zeitzone 11 = 04:00 Uhr in der Früh. Also, da die Sommer und Winterzeit eine lokale, Europäische Einstellung (Regel) ist, dürfen andere Zeitzonen nicht davon berührt werden.
Der Knopf muss wieder betätigt werden, wenn die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit erfolgt (eine Stunde zurück).
Fazit: Der Knopf hat nichts, aber auch wirklich garnichts, mit "International" oder so zu tun. Die Uhr muss nur bei der Monatage einfach auf GMT eingestellt werden und das ist die einfachste Sache der Welt: Zeitscheibe mit Indikator "0" genau auf die GMT-Linie einstellen und die Zeiger auf 12:00 Uhr setzen, fertig. Dann stimmt die Ablesung Weltweit, bis auf Europa zur ersten Umstellung auf SOMMERZEIT! danach muss er (der Knopf) alle 1/2 Jahre benutzt werden und das solange, bis sich die Europäer einig sind, um welche Uhrzeit man geweckt werden möchte.
Aus dieser Kurzgeschichte zur Bedienung und Funktion einer Uhr folgt aber: Knopf = International = Unsinn. Diesen Knopf braucht es tatsächlich erst seit 1950 (verbindliche Einführung der Europäischen Regelung zur Sommer- und Winterzeit). Ob er schon früher da war, entzieht sich meiner Kenntniss, ist aber schon aus Kostengründen unwahrscheinlich.
Zum 606C: Diese und ähnliche Klappmagnetwerke wurden bereits in den 1930er Jahren entwickelt und erfolgreich verbaut. Da es bereits 1953 Transistorgesteuerte Werke gab, ist es nicht glaubwürdig, wenn behauptet wird, gerade Kienzle hätte erst 1950 die Klappmagnetwerke eingeführt.
Auch geht mir beim besten Willen nicht ein, dass das mechnische Uhrwerk 413, ebenfalls sehr häufig in alten "Weltzeituhren" (alle OHNE Knopf) nicht schon vor 1940 verbaut wurde.
Klar ist, dass auch KIenzle in den Kriegsjahren eine Produktion vom Privatuhren mit einem so hohen Anteil an "Kriegswichtigen" Metall - immerhin pro Uhr ca. 1,3 kg Messing, nicht herstellen durfte und die Produktion erst 1947 - 48 auf Anordnung des alliierten Regierungsrates wieder aufgenommen werden konnte. bzw. angeordnet wurde, um Arbeitsplätze zu schaffen.
Zur "Jubiläumsuhr für Herrn Direktor" noch eine kleine Anmerkung: Andere Quellen nennen als Empfänger den Anstreicher aus Braunau. Zum 50ten Geburtstag.
So, liebe Freunde. Das sind die (für mich) Fakten, die ich herausgefunden habe und anderen Faktenfindern frei zur Nutzung stelle.
Ps.: Meiner Uhr ist das hier Geschriebene eigentlich schnurz! Sie möchte nur bald wieder die Zeit (natürlich auch Sommer / Winter) zählen können, Auf denn, Uhr. Es wird werden und das mit Knopf und auch, wenn Du noch nicht älter als dein Besitzer bist!