
mahlekolben
Themenstarter
- Dabei seit
- 17.03.2008
- Beiträge
- 1.115
Werte Forianer!
---# Schwierigkeiten...
Inmitten des Hochladens der Bilder (welche habe ich schon, welche muss ich noch, mühsam ausgewählt, nochmals verglichen - OK - Hochladen kann beginnen) - Was ist DAS denn? Das Forum ist aufgrund von Wartungsarbeiten kurzzeitig geschlossen! Bitte um Verständnis? Jetzt??? Näää! Mist! Alles noch mal...
---#
Hier ein Beispiel aus meiner Bastelbude, das ich euch schon lange schuldig blieb:
Da ich mir immer mal wieder Uhrenschrott wünsche, hat schon die eine oder andere Uhr ihren Weg zu mir gefunden.
Diese allerdings wurde mir von meinem Bruder vorenthalten. Lümmel!
Diese Vorselektion brachte ihm nicht viel, sie lief nicht. Und so kam sie - quasi als "Auftragsarbeit" - dann doch noch zu mir:
Kienzle Taschenuhr mit Werk aus einer Armbanduhr (Marriage mal anders rum?)?
Das Werk selbst scheint recht unbekannt zu sein, vergl. Link:
Das Metatechnische Kabinett - Unbekanntes Stiftankerwerk
Habe mir das gute Stück angesehen:
Trotz Vollaufzug wollte sie nicht so richtig anlaufen, wenn sie dann lief, durfte sie nicht aus der Lage gebracht werden. Also: Deckel auf und gucken.
Zunächst viel auf, dass die Unruhfeder verbogen war.
Beim Abspannen der Aufzugsfeder vermisste ich den gewohnten "Schmackes", was auf eine vergammelte Zugfeder hinweisen wollte.
Also: Ran ans Werk...
Völlig hemmungsfrei ging es dann ans Räderwerk:
Doch irgendwann ist schluss und es muss von vorne begonnen werden:
Gerne nehme ich zwei Lagen Notizzettel, um das Zifferblatt vor Beschädigungen durch den Zeigerabheber zu schützen:
Völlig nackig kann das Werk nun nach vorne herausgenommen werden:
Zwischenstand, bevor es in den Ultraschall-Reiniger geht:
Mit Fettlöser verbringen die Teile jeweils etwa 5 Minuten im lecker warmen Sprudelbad. Durch den Becher sind die Kavitationskräfte nicht allzu agressiv:
Schön sauber kann nun der Zusammenbau beginnen:
Ach ja - da war ja noch etwas: Die Zugfeder. Hier sieht man schön, dass der Gammel zugeschlagen hat:
Vorsichtig wird die Feder ausgebaut, um sie zu reinigen:
Richtig rum wieder eingefädelt und mit einigen Tröpfchen Öl versehen sollte sie wieder ziehen:
Weiter geht es mit dem Zusammenbau auf der Räderwerksseite:
Recht unspektakulär, aber wenn das Werk so selten ist, gibt es hier Bilder des Ankers:
Die Unruhe stellt ein eigenes Kapitel dar. Die Spirale hatte einen Höhenschlag, sodass sie einem schönen Lauf verhinderte. Nach einem Bad in Feuerzeugbenzin hatte ich nun die Schwierigkeit, die Spirale in angebautem Zustand zu richten.
Einige Stunden später gab ich dann auf. Da die Spirale im Spiralklötzchenträger verklebt war, habe ich sie kurzerhand nahe des SKT mit einem feinen Seitenschneider abgetrennt.
Mit dem feinsten Bohrer im Stiftenklöbchen habe ich Klebstoff von oben aus dem SKT herausgepult.
Doch von der Seite - wo die Spirale reinkam - war der Boher zu dick. Ich habe eine Ader aus einem Kabel genommen (Durchmesser 0,2mm) und per Feile mit einem feinen Hieb versehen, um den SKT von Kleberesten sauber zu befreien:
Probe, ob's auch passt:
Nun geng's ans Richten der Spirale. Hier schön der unschöne Höhenschlag:
Für das Richten der Spirale habe ich mich folgendermaßen ausgerüstet:
- Rote Krawatte um den Kopp, um das rechte Auge dauerhaft und sicher zu verschließen
- Stuhl weg und Bierkasten her, damit ich tiefer sitzen konnte (ich hab' doch Rücken...)
- Okular links in den Schädel getackert
Kam mir vor wie Rambo mit Zielfernrohr...
Den Unruhkloben habe ich dann mit Rodico an die Unterlage gepappt, dann ging es mit zwei Pinzetten, Ölgebern und weiterem feinsten "Zeugs des Werks" ans Werk.
Viiiel später und einige Pullen Bier weiter:
Dann kam die Frage auf mich zu, wie ich denn die Spirale wieder festkleben könnte. Ich hatte zunächst die Idee, einen kleinen Span Heißkleber in das Loch zu fummeln. Diesen wollte ich dann mit einem Lötkolben schmelzen. Als ich an die aufkommende Hitze dachte, habe ich diesen Gedanken jedoch schnell wieder verworfen.
Mit einer Sicherheitsnadel habe ich dann ein winziges Tröpfchen Nagellack in den SKT laufen lassen - Frauen sind doch für was gut...
(hier fehlen einige Fotos... `Schullijung - warschonspäät - undichwolltejanoch "hicks" unbedingtdaswerklaufensehen...)
Nerven sammeln und Goldfeder suchen, die einzige Feder für das einzige Steinlager - und die ist mir (mal wieder und wie immer!) weggeschnippst...
Und - als wenn es so sein sollte - knallt mir just in diesem Moment der Rechner weg. Und das mir... Während Stefanie Heinzmann zum millionsten Mal heute ihr "Roots To Grow" durchs Radio quetscht, dazu Papa Schnitzer, der über Panini-Bücher referiert und dämliche Schumi-Witze...
DA! Da ist die Feder ja! Ab auf den Rodico-Knubbel!
Das Werk lief!!! Was aber nicht hieß, dass man es nicht noch schöner machen konnte.
Also alles wieder auseinander gebaut und alle Zahnräder und Triebe mit einem Glasfaserstift gereinigt. Alle Lager habe ich mit fein angespitzten Hölzchen saubergepult. Alles neu zusammengebaut, geschmiert und geölt. Hier ein "Gruppenfoto":
Ein Zwischenstand:
Danach ging es an den Gehäuseteilen weiter:
Das Plexi erhielt die bewährte Methode: Schmirgelpapier,
Zahnpasta:
und abschließend Polywatch mit Microfasertuch:
Auch der Gehäuseboden bekam eine Politur - allerdings ohne Maschineneinsatz:
Abschließend noch ein Blick ins Blitzsaubere Werk:
Durch das Kürzen der Unruhspirale stimmte der Auslösepunkt natürlich nicht mehr. Ich habe das Werk mit zwei, drei Kronenumdrehungen leicht aufgezogen und den Spiralklötzchenträger vorsichtig bewegt, bis die Unruhe angestoßen wurde.
Die Uhr lief dann gut 35 Stunden durch, die Feinjustage übernahm der Uhrmacher meines Vertrauens zum fairen Preis. Nach ein wenig Fachsimpeln fragte ich nach dem Hersteller des Werks - behalten habe ich allerdings nur, dass es aus Frankreich stammen soll.
Die Uhr habe ich dann mit einer feinen Kette versehen meinem strahlenden Bruder übergeben können. Er trägt sie gerne in der kleinen Tasche der Jeanshose, denn "das ist ja auch viel cooler, als eine schnöde Quarzuhr am Handgelenk!"
Stimmt!
Hoffe, es hat nicht gelangweit...
---# Schwierigkeiten...
Inmitten des Hochladens der Bilder (welche habe ich schon, welche muss ich noch, mühsam ausgewählt, nochmals verglichen - OK - Hochladen kann beginnen) - Was ist DAS denn? Das Forum ist aufgrund von Wartungsarbeiten kurzzeitig geschlossen! Bitte um Verständnis? Jetzt??? Näää! Mist! Alles noch mal...
---#
Hier ein Beispiel aus meiner Bastelbude, das ich euch schon lange schuldig blieb:
Da ich mir immer mal wieder Uhrenschrott wünsche, hat schon die eine oder andere Uhr ihren Weg zu mir gefunden.
Diese allerdings wurde mir von meinem Bruder vorenthalten. Lümmel!

Diese Vorselektion brachte ihm nicht viel, sie lief nicht. Und so kam sie - quasi als "Auftragsarbeit" - dann doch noch zu mir:
Kienzle Taschenuhr mit Werk aus einer Armbanduhr (Marriage mal anders rum?)?
Das Werk selbst scheint recht unbekannt zu sein, vergl. Link:
Das Metatechnische Kabinett - Unbekanntes Stiftankerwerk
Habe mir das gute Stück angesehen:
Trotz Vollaufzug wollte sie nicht so richtig anlaufen, wenn sie dann lief, durfte sie nicht aus der Lage gebracht werden. Also: Deckel auf und gucken.
Zunächst viel auf, dass die Unruhfeder verbogen war.
Beim Abspannen der Aufzugsfeder vermisste ich den gewohnten "Schmackes", was auf eine vergammelte Zugfeder hinweisen wollte.
Also: Ran ans Werk...
Völlig hemmungsfrei ging es dann ans Räderwerk:
Doch irgendwann ist schluss und es muss von vorne begonnen werden:
Gerne nehme ich zwei Lagen Notizzettel, um das Zifferblatt vor Beschädigungen durch den Zeigerabheber zu schützen:
Völlig nackig kann das Werk nun nach vorne herausgenommen werden:
Zwischenstand, bevor es in den Ultraschall-Reiniger geht:
Mit Fettlöser verbringen die Teile jeweils etwa 5 Minuten im lecker warmen Sprudelbad. Durch den Becher sind die Kavitationskräfte nicht allzu agressiv:
Schön sauber kann nun der Zusammenbau beginnen:
Ach ja - da war ja noch etwas: Die Zugfeder. Hier sieht man schön, dass der Gammel zugeschlagen hat:
Vorsichtig wird die Feder ausgebaut, um sie zu reinigen:
Richtig rum wieder eingefädelt und mit einigen Tröpfchen Öl versehen sollte sie wieder ziehen:
Weiter geht es mit dem Zusammenbau auf der Räderwerksseite:
Recht unspektakulär, aber wenn das Werk so selten ist, gibt es hier Bilder des Ankers:
Die Unruhe stellt ein eigenes Kapitel dar. Die Spirale hatte einen Höhenschlag, sodass sie einem schönen Lauf verhinderte. Nach einem Bad in Feuerzeugbenzin hatte ich nun die Schwierigkeit, die Spirale in angebautem Zustand zu richten.
Einige Stunden später gab ich dann auf. Da die Spirale im Spiralklötzchenträger verklebt war, habe ich sie kurzerhand nahe des SKT mit einem feinen Seitenschneider abgetrennt.
Mit dem feinsten Bohrer im Stiftenklöbchen habe ich Klebstoff von oben aus dem SKT herausgepult.
Doch von der Seite - wo die Spirale reinkam - war der Boher zu dick. Ich habe eine Ader aus einem Kabel genommen (Durchmesser 0,2mm) und per Feile mit einem feinen Hieb versehen, um den SKT von Kleberesten sauber zu befreien:
Probe, ob's auch passt:
Nun geng's ans Richten der Spirale. Hier schön der unschöne Höhenschlag:
Für das Richten der Spirale habe ich mich folgendermaßen ausgerüstet:
- Rote Krawatte um den Kopp, um das rechte Auge dauerhaft und sicher zu verschließen
- Stuhl weg und Bierkasten her, damit ich tiefer sitzen konnte (ich hab' doch Rücken...)
- Okular links in den Schädel getackert
Kam mir vor wie Rambo mit Zielfernrohr...
Den Unruhkloben habe ich dann mit Rodico an die Unterlage gepappt, dann ging es mit zwei Pinzetten, Ölgebern und weiterem feinsten "Zeugs des Werks" ans Werk.
Viiiel später und einige Pullen Bier weiter:
Dann kam die Frage auf mich zu, wie ich denn die Spirale wieder festkleben könnte. Ich hatte zunächst die Idee, einen kleinen Span Heißkleber in das Loch zu fummeln. Diesen wollte ich dann mit einem Lötkolben schmelzen. Als ich an die aufkommende Hitze dachte, habe ich diesen Gedanken jedoch schnell wieder verworfen.
Mit einer Sicherheitsnadel habe ich dann ein winziges Tröpfchen Nagellack in den SKT laufen lassen - Frauen sind doch für was gut...
(hier fehlen einige Fotos... `Schullijung - warschonspäät - undichwolltejanoch "hicks" unbedingtdaswerklaufensehen...)
Nerven sammeln und Goldfeder suchen, die einzige Feder für das einzige Steinlager - und die ist mir (mal wieder und wie immer!) weggeschnippst...
Und - als wenn es so sein sollte - knallt mir just in diesem Moment der Rechner weg. Und das mir... Während Stefanie Heinzmann zum millionsten Mal heute ihr "Roots To Grow" durchs Radio quetscht, dazu Papa Schnitzer, der über Panini-Bücher referiert und dämliche Schumi-Witze...
DA! Da ist die Feder ja! Ab auf den Rodico-Knubbel!
Das Werk lief!!! Was aber nicht hieß, dass man es nicht noch schöner machen konnte.
Also alles wieder auseinander gebaut und alle Zahnräder und Triebe mit einem Glasfaserstift gereinigt. Alle Lager habe ich mit fein angespitzten Hölzchen saubergepult. Alles neu zusammengebaut, geschmiert und geölt. Hier ein "Gruppenfoto":
Ein Zwischenstand:
Danach ging es an den Gehäuseteilen weiter:
Das Plexi erhielt die bewährte Methode: Schmirgelpapier,
Zahnpasta:
und abschließend Polywatch mit Microfasertuch:
Auch der Gehäuseboden bekam eine Politur - allerdings ohne Maschineneinsatz:
Abschließend noch ein Blick ins Blitzsaubere Werk:
Durch das Kürzen der Unruhspirale stimmte der Auslösepunkt natürlich nicht mehr. Ich habe das Werk mit zwei, drei Kronenumdrehungen leicht aufgezogen und den Spiralklötzchenträger vorsichtig bewegt, bis die Unruhe angestoßen wurde.
Die Uhr lief dann gut 35 Stunden durch, die Feinjustage übernahm der Uhrmacher meines Vertrauens zum fairen Preis. Nach ein wenig Fachsimpeln fragte ich nach dem Hersteller des Werks - behalten habe ich allerdings nur, dass es aus Frankreich stammen soll.
Die Uhr habe ich dann mit einer feinen Kette versehen meinem strahlenden Bruder übergeben können. Er trägt sie gerne in der kleinen Tasche der Jeanshose, denn "das ist ja auch viel cooler, als eine schnöde Quarzuhr am Handgelenk!"
Stimmt!
Hoffe, es hat nicht gelangweit...