
Faisaval
Themenstarter
- Dabei seit
- 31.08.2013
- Beiträge
- 5.046
Hallo geschätztes Uhrforum,
ich bin neu hier und hoffe, dass Ihr es mir nachseht, wenn ich an ein oder anderer Stelle vielleicht nicht gleich alles richtig mache.
Mein Name ist MARTIN und ich komme aus STUTTGART.
So steht es zumindest auf meiner Stirn geschrieben.
Und warum bin ich hier?
Na ja, weil ich vielleicht nicht mehr der aller Jüngste, aber für mein Alter (wahrscheinlich 80 Jahre) noch ganz rüstig bin und so ein paar Dinge an mir habe, die ein wenig merkwürdig sind und vielleicht beim einen oder anderen ein gewisses Interesse hervorrufen könnte.
Aber seht selbst
Und wie Ihr sicher bemerkt habt, habe ich am Gehäuse im Bereich der 2 und der 8 so komische „Ohrwascheln (bayerisch für „Ohren“)“, man könnte auch „Drücker“ oder „Knöpfe“ dazu sagen.
Und was kann man mit den Ohrwascheln machen?
Als erstes muss man meinen Motor mit der Krone bei 3 aufziehen, denn der funktioniert nur mit Handbetrieb. Auch muss erst noch mit der gezogenen Krone der Minuten- und Stundenzeiger von Hand eingestellt werden. Aber dann beginnen sie und im Besonderen mein Sekundenzeiger loszumarschieren.
Drückt man nun den Knopf bei der 2, dann schnellt der Sekundenzeiger auf die 12 zurück. Drückt man dagegen den Knopf bei der 8, dann stoppt der Sekundenzeiger. Und wenn man den Knopf bei 8 wieder loslässt, dann marschiert der Sekundenzeiger einfach weiter.
Das Ganze ist somit eigentlich nur für eine Kurzzeitmessung innerhalb einer Minute geeignet.
So gesehen bin ich nicht mal ein richtiger Chronograph, denn dieser verfügt neben einer kleinen normalen Sekunde mit separatem Zifferblatt, über eine reine Stoppsekunde sowie einer eigenen Stoppminute mit eigenem, separaten Zifferblatt.
Mit gerade einmal 30 mm Durchmesser bin ich auch ganz schön zierlich geraten.
Aber schließlich soll ich ja eine Sportuhr sein und muss bei jedem der mit mir Sport treibt als sportliches Vorbild eine gute Figur machen. Da kann ich mir ein „fettes“ Äußeres ja gar nicht leisten, zumal ich den Sporttreibenden durch unnötiges Gewicht und Größe auch nicht zusätzlich belasten will.
Aber als Sportuhr? Kann ich es mit den heutigen Sportuhren überhaupt aufnehmen? Wohl eher nicht, denn was die alles können: Die Uhrzeit anzeigen, stoppen, den Puls messen, über E-Mails, Nachrichten und das Wetter informieren, den Schlafrhythmus messen, sich mit dem hauseigenen (oder je nachdem auf fremdem) Netzwerk verbinden…und…und…und
Dagegen nehmen sich meine Fähigkeiten doch eher bescheiden aus. Na ja immerhin hat meine rein analoge Technik für meinen „Zeitleser“ bzw. „Armgeber“ den Vorteil, keine Daten zu sammeln und mehr oder weniger kontrolliert in irgendwelche Wolken zu verschieben, oder dem Arbeitgeber meines „Armgebers“ zu senden, der ihn dann fragt, warum er letzte Nacht nicht gut geschlafen hat.
Und diese meine analoge Technik, wo kommt sie eigentlich her?
Dazu bedarf es erst mal einer kleinen OP und zwar das Entfernen meines Edelstahl-Rückens (Keine Sorge, ich habe diese Prozedur schon des Öfteren über mich ergehen lassen, ohne dass ich größere Blessuren davongetragen habe.)
Und da ist er, mein Taktgeber:
Am auffälligsten ist die große mehrfach geschwungene Brücke in der Mitte. Die Form hat irgendwie was Barockes.
Und die Beschriftung „15 JEWELS, SWISS MADE, HELVETIA, M“, sagt mir, dass ich ja gar kein echter Schwabe, sondern in Wirklichkeit ein Schweizer bin, ein „Reingschmeckter“ sozusagen.
Ich bin zwar nicht aristokratischer Herkunft, denn ich verfüge weder über eine Krone, noch ziert eine Rose mein Antlitz, aber ich scheine doch aus gutem Hause zu sein, nämlich aus dem Hause „HELVETIA“, einer Marke, die 1885 auf die Firma „La Generale Watch Co“ übertragen wurde, welche selbst im Jahre 1880 von keinem geringeren als dem Uhrenhersteller Louis Brandt & Frere
(Louis Brandt)
(bekannt für die Marke OMEGA) für die Herstellung von Zylinderwerken in Biel / Bienne gegründet wurde.
Vermutlich wurde ich von einem Uhren- und Schmuckgeschäft MARTIN mit Sitz in STUTTGART bei La Generale Watch Co mit der Gravur MARTIN auf meiner Stirn bestellt und im Uhren- und Schmuckgeschäft als sogenannte Hausmarke vertrieben. Auf der von Member Mikrolisk immer wieder beeindruckenden Homepage ist bei Eingabe des Namens MARTIN unter anderem folgendes aufgelistet: „Uhrenfachgeschäft; Stuttgart, Deutschland; registriert am 5.5.1955“. Allerdings bin ich ja schon deutlich älter.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf die tolle Homepage des Members @Helvetia History Helvetia 'Stop' and 'Sport' Chronographs | Helvetia Watch History hinweisen, die in sehr ansprechender und reich bebilderter Weise einem ein wirklich umfangreiches Bild der Marke HELVETIA vermittelt.
Ich hoffe es geht in Ordnung, dass ich ein paar Daten und Darstellungen aus der Homepage von Helevtia History übernehme, aber es war mir nicht möglich zu mir und meinen Kollegen mit Namen „HELVETIA Stop“ anderweitig vergleichbare Informationen zu bekommen.
Demnach ist mein Taktgeber bzw. Uhrwerk ein von Helvetia eigens entwickeltes Kaliber mit Namen 822, welches auf dem Handaufzugskaliber Helvetia 82A aufbaute.
Das Patent hierfür wurde 1940 eingereicht
(Zeichnung der Konstruktion, Quelle: helvetiahistory)
Die ersten meiner Modell-Kollegen mit Namen „HELVETIA Stop“hatten demnach ihren Sekunden-Rückführknopf noch bei der 3, also gekoppelt mit der Krone und als Gehäusenummer die 601 auf dem Rücken.
Anbei zwei Werbeanzeigen (Quelle: HelvetiaHistory) aus jener Zeit, die diese „ersten“ Modelle schön darstellen
Der Kollege rechts sieht mir sehr ähnlich, allerdings hat er den Sekunden-Rückführknopf noch in der Krone.
Spätere Modell-Kollegen und ich wurden mit dem Sekunden-Rückführknopf auf der 2 ausstaffiert. Laut Helvetia History erhielten diese Modelle mit geraden Stegen die Gehäusenummer 602. Merkwürdig ist nur, dass auf meinem Rücken
die Gehäusenummer 601 eingraviert ist. Vielleicht bin ich ja eine echte Promenadenmischung.
Auch gab es Kollegen von mir, die mit einem dementsprechend größeren Gehäuse von 35 mm Durchmesser mit der Gehäusenummer 603 und einer zusätzlichen Tachymeterskala ausstaffiert wurden, wie z. B. jene, die für die Marke ORATOR hergestellt wurden.
Ein größeres Gehäuse hätte mir sicher auch gut gestanden. Na ja man kann nicht alles haben.
Und es gab Modelle, die eigens für die Royal Navy hergestellt wurden. Oh je ich beneide sie nicht.
Bei der zweiten in meinem Rücken eingestanzten Nummer 4047945 handelt es sich nach HelvetiaHistory um meine Seriennummer. Und wenn man diese Nummer in der Homepage eintippt erscheint das Herstellungsjahr 1941.
So habe ich tatsächlich 80 Jahre auf dem Buckel. Da bin ich mal gespannt, ob das die heutigen Sportuhren hinbekommen.
Alles in allem will ich mich ja nicht beklagen und was meinen Wert angeht, so ist der mir piep egal. Ich hoffe aber, dass ich von meinem Armgeber insoweit Wertschätzung erfahre, das ich hin und wieder Tragezeit bekomme und das ausübe, was ich am besten kann: Die Zeit anzeigen und noch ein bisschen mehr.
Und falls es hier im Uhrforum von meiner Sorte noch welche geben sollte, so sind sie natürlich herzlichst eingeladen sich hier zu zeigen.
ich bin neu hier und hoffe, dass Ihr es mir nachseht, wenn ich an ein oder anderer Stelle vielleicht nicht gleich alles richtig mache.
Mein Name ist MARTIN und ich komme aus STUTTGART.
So steht es zumindest auf meiner Stirn geschrieben.
Und warum bin ich hier?
Na ja, weil ich vielleicht nicht mehr der aller Jüngste, aber für mein Alter (wahrscheinlich 80 Jahre) noch ganz rüstig bin und so ein paar Dinge an mir habe, die ein wenig merkwürdig sind und vielleicht beim einen oder anderen ein gewisses Interesse hervorrufen könnte.
Aber seht selbst
Und wie Ihr sicher bemerkt habt, habe ich am Gehäuse im Bereich der 2 und der 8 so komische „Ohrwascheln (bayerisch für „Ohren“)“, man könnte auch „Drücker“ oder „Knöpfe“ dazu sagen.
Und was kann man mit den Ohrwascheln machen?
Als erstes muss man meinen Motor mit der Krone bei 3 aufziehen, denn der funktioniert nur mit Handbetrieb. Auch muss erst noch mit der gezogenen Krone der Minuten- und Stundenzeiger von Hand eingestellt werden. Aber dann beginnen sie und im Besonderen mein Sekundenzeiger loszumarschieren.
Drückt man nun den Knopf bei der 2, dann schnellt der Sekundenzeiger auf die 12 zurück. Drückt man dagegen den Knopf bei der 8, dann stoppt der Sekundenzeiger. Und wenn man den Knopf bei 8 wieder loslässt, dann marschiert der Sekundenzeiger einfach weiter.
Das Ganze ist somit eigentlich nur für eine Kurzzeitmessung innerhalb einer Minute geeignet.
So gesehen bin ich nicht mal ein richtiger Chronograph, denn dieser verfügt neben einer kleinen normalen Sekunde mit separatem Zifferblatt, über eine reine Stoppsekunde sowie einer eigenen Stoppminute mit eigenem, separaten Zifferblatt.
Mit gerade einmal 30 mm Durchmesser bin ich auch ganz schön zierlich geraten.
Aber schließlich soll ich ja eine Sportuhr sein und muss bei jedem der mit mir Sport treibt als sportliches Vorbild eine gute Figur machen. Da kann ich mir ein „fettes“ Äußeres ja gar nicht leisten, zumal ich den Sporttreibenden durch unnötiges Gewicht und Größe auch nicht zusätzlich belasten will.
Aber als Sportuhr? Kann ich es mit den heutigen Sportuhren überhaupt aufnehmen? Wohl eher nicht, denn was die alles können: Die Uhrzeit anzeigen, stoppen, den Puls messen, über E-Mails, Nachrichten und das Wetter informieren, den Schlafrhythmus messen, sich mit dem hauseigenen (oder je nachdem auf fremdem) Netzwerk verbinden…und…und…und
Dagegen nehmen sich meine Fähigkeiten doch eher bescheiden aus. Na ja immerhin hat meine rein analoge Technik für meinen „Zeitleser“ bzw. „Armgeber“ den Vorteil, keine Daten zu sammeln und mehr oder weniger kontrolliert in irgendwelche Wolken zu verschieben, oder dem Arbeitgeber meines „Armgebers“ zu senden, der ihn dann fragt, warum er letzte Nacht nicht gut geschlafen hat.
Und diese meine analoge Technik, wo kommt sie eigentlich her?
Dazu bedarf es erst mal einer kleinen OP und zwar das Entfernen meines Edelstahl-Rückens (Keine Sorge, ich habe diese Prozedur schon des Öfteren über mich ergehen lassen, ohne dass ich größere Blessuren davongetragen habe.)
Und da ist er, mein Taktgeber:
Am auffälligsten ist die große mehrfach geschwungene Brücke in der Mitte. Die Form hat irgendwie was Barockes.
Und die Beschriftung „15 JEWELS, SWISS MADE, HELVETIA, M“, sagt mir, dass ich ja gar kein echter Schwabe, sondern in Wirklichkeit ein Schweizer bin, ein „Reingschmeckter“ sozusagen.
Ich bin zwar nicht aristokratischer Herkunft, denn ich verfüge weder über eine Krone, noch ziert eine Rose mein Antlitz, aber ich scheine doch aus gutem Hause zu sein, nämlich aus dem Hause „HELVETIA“, einer Marke, die 1885 auf die Firma „La Generale Watch Co“ übertragen wurde, welche selbst im Jahre 1880 von keinem geringeren als dem Uhrenhersteller Louis Brandt & Frere
(Louis Brandt)
(bekannt für die Marke OMEGA) für die Herstellung von Zylinderwerken in Biel / Bienne gegründet wurde.
Vermutlich wurde ich von einem Uhren- und Schmuckgeschäft MARTIN mit Sitz in STUTTGART bei La Generale Watch Co mit der Gravur MARTIN auf meiner Stirn bestellt und im Uhren- und Schmuckgeschäft als sogenannte Hausmarke vertrieben. Auf der von Member Mikrolisk immer wieder beeindruckenden Homepage ist bei Eingabe des Namens MARTIN unter anderem folgendes aufgelistet: „Uhrenfachgeschäft; Stuttgart, Deutschland; registriert am 5.5.1955“. Allerdings bin ich ja schon deutlich älter.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf die tolle Homepage des Members @Helvetia History Helvetia 'Stop' and 'Sport' Chronographs | Helvetia Watch History hinweisen, die in sehr ansprechender und reich bebilderter Weise einem ein wirklich umfangreiches Bild der Marke HELVETIA vermittelt.
Ich hoffe es geht in Ordnung, dass ich ein paar Daten und Darstellungen aus der Homepage von Helevtia History übernehme, aber es war mir nicht möglich zu mir und meinen Kollegen mit Namen „HELVETIA Stop“ anderweitig vergleichbare Informationen zu bekommen.
Demnach ist mein Taktgeber bzw. Uhrwerk ein von Helvetia eigens entwickeltes Kaliber mit Namen 822, welches auf dem Handaufzugskaliber Helvetia 82A aufbaute.
Das Patent hierfür wurde 1940 eingereicht
(Zeichnung der Konstruktion, Quelle: helvetiahistory)
Die ersten meiner Modell-Kollegen mit Namen „HELVETIA Stop“hatten demnach ihren Sekunden-Rückführknopf noch bei der 3, also gekoppelt mit der Krone und als Gehäusenummer die 601 auf dem Rücken.
Anbei zwei Werbeanzeigen (Quelle: HelvetiaHistory) aus jener Zeit, die diese „ersten“ Modelle schön darstellen
Der Kollege rechts sieht mir sehr ähnlich, allerdings hat er den Sekunden-Rückführknopf noch in der Krone.
Spätere Modell-Kollegen und ich wurden mit dem Sekunden-Rückführknopf auf der 2 ausstaffiert. Laut Helvetia History erhielten diese Modelle mit geraden Stegen die Gehäusenummer 602. Merkwürdig ist nur, dass auf meinem Rücken
die Gehäusenummer 601 eingraviert ist. Vielleicht bin ich ja eine echte Promenadenmischung.
Auch gab es Kollegen von mir, die mit einem dementsprechend größeren Gehäuse von 35 mm Durchmesser mit der Gehäusenummer 603 und einer zusätzlichen Tachymeterskala ausstaffiert wurden, wie z. B. jene, die für die Marke ORATOR hergestellt wurden.
Ein größeres Gehäuse hätte mir sicher auch gut gestanden. Na ja man kann nicht alles haben.
Und es gab Modelle, die eigens für die Royal Navy hergestellt wurden. Oh je ich beneide sie nicht.
Bei der zweiten in meinem Rücken eingestanzten Nummer 4047945 handelt es sich nach HelvetiaHistory um meine Seriennummer. Und wenn man diese Nummer in der Homepage eintippt erscheint das Herstellungsjahr 1941.
So habe ich tatsächlich 80 Jahre auf dem Buckel. Da bin ich mal gespannt, ob das die heutigen Sportuhren hinbekommen.
Alles in allem will ich mich ja nicht beklagen und was meinen Wert angeht, so ist der mir piep egal. Ich hoffe aber, dass ich von meinem Armgeber insoweit Wertschätzung erfahre, das ich hin und wieder Tragezeit bekomme und das ausübe, was ich am besten kann: Die Zeit anzeigen und noch ein bisschen mehr.
Und falls es hier im Uhrforum von meiner Sorte noch welche geben sollte, so sind sie natürlich herzlichst eingeladen sich hier zu zeigen.
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