
Rumy
Themenstarter
Liebe Forianer!
Eigentlich, wollte ich ja nur wissen, wo die Vorzüge einer Quarz- und wo die einer Automatikuhr liegen. Nicht, weil ich unbedingt etwas neues wollte, sondern im Prinzip zufällig, weil ich die Beschreibung einer Uhr analysieren wollte. Ich gab bisher niemals mehr als 100 Euro für eine Uhr aus. Ja, ich wusste, dass man auch vier- und fünfstellig im Uhrenbereich shoppen gehen kann. Aber warum so viel mehr ausgeben? Die richtige Uhrzeit bekommt man auch für unter 100 Euro und schöne, wertig wirkende Modelle gibt es da ebenfalls. Und so sollte es dieses Mal wieder ein Diver für ca. 100 Euro werden. Letzte Woche kaufte ich mir dann die Invicta 8926 OB und die Steinhart Ocean One Vintage Red.
Doch ganz von vorne: meine erste Uhr, geschenkt bekommen von meinem Vater in der Grundschule, war ein Diver. Gibt es als Kind etwas schöneres als eine Uhr mit drehbarer Lünette, die dabei auch noch entsprechende Geräusche macht?
Ich glaube nicht. Mein Vater, seines Zeichens passionierter Taucher, hatte natürlich nie etwas anderes als Diver am Arm. Für mich war eine Uhr irgendwie immer auch ein Diver. Besagte Uhr war, glaube ich, von Esprit, hielt aber nicht ewig. Irgendwann war sie weg, so genau weiß ich das nicht mehr. Egal.
Lange Jahre lang war ich nie der Uhrentyp. Warum auch? Ich habe ein Handy. Zum Abi hin, das war vor ca. vier Jahren, interessierte mich eine Uhr dann aber doch wieder. Erstens aus Gründen des Stils (ja, irgendwann wird das eben ein Thema
) und zweitens, weil es während Klausuren ziemlich bescheiden ist, nicht auf die Uhr sehen zu können
. Und so ging ich zum erst besten Juwelier, sah mich etwas um, entdeckte eine schöne Festina mit silberner Lünette und blauem Ziffernblatt, die dazu nur ca. 80 Euro kostete und nahm sie mit. Ich informierte mich nicht vorher, ich wusste weder um Vorzüge noch Nachteile der Uhr. Die Uhr wich zwar etwas vom klassischen Diver ab, erinnerte aber immer noch genug daran. Erstmals hatte ich zudem eine Uhr mit Edelstahl-Armband am Handgelenk. Ich muss gestehen: ich war schon ein wenig stolz drauf und war sicher, dass, obwohl es natürlich noch viel teurer geht, ich da schon etwas edles und auch eine bekannte und gute Marke gefunden habe.
Diese Uhr trug ich dann etwa drei Jahre lang. Jeden Tag. Jede Nacht. Immer. Und nun ja, das sah man ihr dann eben auch irgendwann an. Ich entschied mich, mir eine neue Uhr zu kaufen. Ich hatte kurze Zeit irgendwie einen Narren an diesem Chronometer-Stil gefunden und so wurde es, wieder in einer ähnlichen Preisregion, die Fossil CH2600. Die Uhr ging weg vom Diver Stil, sah dafür imho ein wenig wertiger aus. Warum auch inmer. Fossil hielt ich im bezahlbaren Preisrahmen bis dato für eine der besten Uhrenmarken, ich hatte nur gutes dazu gehört und auch einige Bekannte trugen eine Uhr von Fossil. Aber: wieder informierte ich mich nicht wirklich über die Uhr. Ich schaute zwar obligatorisch, dass die Uhr auch zum Duschen und Schwimmen getragen werden kann, aber mehr interessierte mich nicht. Die Qualität wird wohl stimmen bei über 90 Euro. :/
Der Kauf fand im letzten Herbst statt, Anfang Juni aber war das Glas und die "Lünette" bereits total zerkratzt und der Stil war doch nicht so meins. Ich vermisste den Diver Stil. Ich wollte zurück zu meinem Weg. Schade. Oder auch nicht. Denn der entscheidende Punkt liegt genau in dieser Ernüchterung begründet: ich begann damit mich zu informieren, mich wirklich mal mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wozu gibt es schließlich das Internet?!
Informieren bedeutete zunächst, dass ich den begrenzten Horizont von Juwelieren und Kaufhäufern mit meinem Browser deutlich überblickte. Das Angebot wuchs rasant. Ich fand auch schnell einige schöne Diver die mir gefielen. Relativ bald stand für mich fest, etwas im Stile einer Rolex Submariner dürfte es für mich sein. Einerseits, weil mir dieses Design einfach absolut zusagt, für mich eindach DIE Taucheruhr ist und zweitens, weil ich großer James Bond Fan bin und die Sub auch dort schon immer cool fand. Sportlich und gleichzeitig aber auch im Hemd und Anzug absolut vorzeigbar. Ein kleiner Allrounder.
Ich nahm zunächst die Informationen der Fossil Uhr und verglich diese mit anderen Informationen. Ich entdeckte z.B., dass es Uhren mit Mineral- und mit Sapphireglas gibt, dass letzteres deutlich besser und kratzfester ist und dass es Unterschiede im Antrieb der Uhr gab. Da stand auf einmal bei einigen Uhren "Automatik" statt "Quarz". Hm? Man möge mich für Weltfremd erklären, aber das war mir so tatsächlich nie wirklich bewusst. Während ich den Unterschied beim Glas in ca. 30 Sekunden ermittelt und verstanden hatte, so stieß ich bei der Recherche nach den Unterschieden zwischen den Antrieben auf dieses Forum. Das war letztlich mein Glück und mein Verhängnis.
Denn nun wuchs mein Horizont abermals um ein Vielfaches. In mein Blickfeld rückten Marken, von denen ich noch nie etwas gehört hatte, die hier aber von Fachkundigen empfohlen werden. Aus meinem Haupt-Hobby weiß ich, dass man selten mehr geballte Kompetenz findet, als bei Liebhabern in Internetforen, welche sich dort austauchen und so ihren Wissensschatz stetig vergrößern. Und dass die Marken mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis oft jene sind, von denen viele Menschen wahrscheinlich noch nie etwas gehört haben. Dankbar nahm ich diese Quelle des Wissens also an und schaute mich weiter um. Mehrmals veränderte sich dabei das, wonach ich suchte. Allerdings veränderten sich auch schnell meine ursprüngliche Preisvorstellung. Wollte ich anfangs wieder in den Bereich 100 Euro gehen, so merkte ich schnell: für ein wenig mehr, bekommt man teilweise auch schon eine ganz schöne Ecke mehr, eine durchaus lohnende Ecke. Das Budget wuchs auf 150 Euro an. Einige mögen nun sagen: da beißt sich die Maus doch keinen Faden ab, aber das war immerhin 50% des bisherigen Budgets mehr! Etwa zu dieser Zeit meldete ich mich dann auch hier im Forum an, statt nur zu Lesen, vor allem, weil auch einige konkrete Fragen auftauchten. Ich begann weiter zu suchen. Je öfter ich mir dabei meine alte Fossil an meinem Arm ansah, desto dringender wurde der Wunsch nach Sapphire Glas. Nach langem überlegen war ich dann bereit, mein Budget nochmals deutlich aufzustocken, so dass die Steinhart Ocean One Vintage Red und die Grovana Diver in mein Blickfeld gelangten und sich dort festsetzten, auch wenn ich mit den Preisen eigentlich nicht so richtig warm wurde. Ich studierte deshalb fortan gründlich und regelmäßig den Marktplatz und tatsächlich fand ich auch ein paar Angebote. Aber diese lagen entweder immer etwas über meinem Budget, oder aber ich war zu langsam.
Parallel dazu begann ich, mich mit Moscher, einem sehr netten Mitglied, auszutauchen. Dieser beantwortete mir unzählige Fragen und bot mir sogar eine Invicta 8926 OB, einer meiner ersten Favoriten, zu einem unschlagbar fairen Preis an, da sie neuen Projekten weichen musste. Diese passte genau in mein ursprüngliches Profil, auch wenn ich inzwischen schon etwas weiter geschaut hatte. Okay, sagte ich mir, erneute Planänderung. Zu diesem Preis konnte ich nicht Nein sagen. Ich hatte meine Uhr also gefunden. Dann kommt die teure Uhr eben in ein oder zwei Jahren. Ja haha, dachte ich. Dummerweise schaute ich weiter "einfach nur so" in den Marktplatz hinein. Und dann passierte, was natürlich passieren musste:
eine fast neue Steinhart Ocean One Vintage Red mit der schönen Holz-Glas-Box und noch zwei zusätzlichen Armbändern zu einem mehr als fairen Preis stand auf einmal unter den Angeboten. Kurz auf die Einstellzeit geschaut: vor 3 Minuten online gestellt. Ganz spontan schlug ich zu. Diesmal, dachte ich, MUSS ich doch schnell genug sein! Und ja, diesmal passte alles. Sorry an dieser Stelle an alle, denen es hier so erging wie mir im vorletzten Absatz. Obwohl ich derartiges ausgeschlossen hätte, wenn man mich am Anfang meiner Suche darauf angesprochen hätte, so war ich doch spontan dazu entschlossen, dass es der richtige Weg ist, mir einen schönen Diver für jede Gelegenheit zuzulegen, der auch mal einen Kratzer bekommen darf (die Invicta) und eine noch bessere Uhr, die doch lieber nicht so viele Kratzer abbekommen soll und nicht unbedingt getragen werden soll, wenn ich schon vorher weiß, dass sie was abbekommen könnte. Zwei Uhren also.
Ich mag es, mir vorher einen Weg zu überlegen und diesen dann zu gehen. Aber ich liebe es auch, nach links und rechts zu schauen und es zu wagen, auch mal Abzweigungen zu nehmen und zu schauen, was kommt. Ganz spontan. Bei der Suche nach einer Uhr sind es nun zwei geworden. Das war so nicht geplant und doch stehe ich irgendwie da, wo ich am Anfang hinwollte. Mal sehen, wo die nächste Abzweigung wartet.
So, und jetzt genug gewartet, hier sind die Bilder:
In der Box:



Wristshot - Invicta:

Wristshot - Steinhart:

Zu den Uhren:
Was theoretische Daten anbelangt, so findet man zu beiden Uhren glaube ich genug im Netz. Zur Invicta möchte ich sagen, dass sie eine wirklich sehr ganggenaue Uhr ist, welche von einem Seiko NH35A SII Werk angetrieben wird. Sie wirkt am Arm sehr wertig, die blecherne Schließe hingegen empfand ich als etwas "billig". In einigen Tagen werde ich sie zum Uhrmacher bringen und die polierten Glieder des Armbands noch mattieren lassen, damit sie etwas weniger "glitzert". Spannend finde ich den gläsernen Boden, gerade als jemand, für den das alles noch sehr neu ist. Das Tragegefühl am Arm finde ich geradezu herausragend, man merkt garnicht, dass sie überhaupt da ist, was sicher auch am sehr leichten Gewicht liegt. Etwas enttäuscht hat mich die Leuchtkraft der Uhr, sie muss schon extremem Licht ausgesetzt worden sein, um stark zu leuchten. Für den Preis der Uhr, sowohl auf den Neupreis, als auch auf den guten gebrauchten Preis bezogen, kann man hier imho nichts falsch machen, eine tolle Uhr!
Über die Ganggenauigkeit kann ich mich auch bei der Steinhart nicht beschweren, welche mit einem ETA 2824-2 Werk präzise ihren Dienst verrichtet. Schon als ich die Uhr das erste Mal in die Hand nahm, spürte ich den enormen Wertigkeitsunterschied. Sie ist viel schwerer als die Invicta, hat eine massive Schließe aus Edelstahl und ist mit 42mm im Gegensatz zu 40mm bei der Invicta auch etwas größer. Das gleiche gilt auch für die Bandanstöße, welche hier bei 22mm liegen, wo hingegen die Invicta 20mm Anstöße hat.
Die Leuchtkraft der Steinhart schlägt die der Invicta um Längen, hier reicht normales Tageslicht um einen Leuchtkeks zu haben, sobald man mal in den Keller geht. Klasse! Eine schwere Geburt war das Tragegefühl, da ich die richtige Bandlänge für mich nur schwer gefunden habe. Ich mag es nicht, wenn Uhren so arg locker am Arm liegen und hier hatte ich das Gefühl, dass das Band entweder zu fest oder zu locker sitzt. Gleichzeitig ist die Uhr viel schwerer als alle vorherigen, so dass sich das Gefühl "als wäre sie nicht da" nicht so richtig einstellen wollte. Ich dachte auf Grund dessen sogar schon über einen Wiederverkauf nach, allerdings stellte sich heraus, dass das pure Gewöhnung war. Inzwischen sitzt sie sehr gut und das Gewicht stört mich nicht mehr. Hat mich die Invicta noch mit ihrem Glasboden beeindrucken können, so überzeugt mich hier gleichermaßen der sehr wertig gehaltene Boden mit Ocean-Gravur.
Mögen auch manche unzufrieden auf die Nähe zur Sub verweisen, so finde ich doch, dass man mit dem Ocean-Motiv dieser Serie ein schönes Gesamtpackage geschaffen hat, welches seine Berechtigung auf dem Markt hat.
PS: Gratulation und herzlichen Dank an alle, die bis hier hin durchgehalten haben! Mein Dankeschön geht aber auch noch einmal an das Uhrforum im Allgemeinen und an Moscher im Speziellen, der mir wirklich sehr viel weiter geholfen hat. Ein tolles Forum mit tollen Membern seid ihr! Und das alles auch noch kostenlos... Leider vergisst man bei all der Selbstverständlichkeit, mit der man inzwischen kostenlos und einfach Infos im Netz bekommt manchmal, was für ein Schatz das eigentlich ist, nicht nur bei diesem Thema! Die Menschen, die das möglich machen, können gar nicht genug wertgeschätzt werden.
Mit den besten Grüßen,
Rumy
Eigentlich, wollte ich ja nur wissen, wo die Vorzüge einer Quarz- und wo die einer Automatikuhr liegen. Nicht, weil ich unbedingt etwas neues wollte, sondern im Prinzip zufällig, weil ich die Beschreibung einer Uhr analysieren wollte. Ich gab bisher niemals mehr als 100 Euro für eine Uhr aus. Ja, ich wusste, dass man auch vier- und fünfstellig im Uhrenbereich shoppen gehen kann. Aber warum so viel mehr ausgeben? Die richtige Uhrzeit bekommt man auch für unter 100 Euro und schöne, wertig wirkende Modelle gibt es da ebenfalls. Und so sollte es dieses Mal wieder ein Diver für ca. 100 Euro werden. Letzte Woche kaufte ich mir dann die Invicta 8926 OB und die Steinhart Ocean One Vintage Red.
Doch ganz von vorne: meine erste Uhr, geschenkt bekommen von meinem Vater in der Grundschule, war ein Diver. Gibt es als Kind etwas schöneres als eine Uhr mit drehbarer Lünette, die dabei auch noch entsprechende Geräusche macht?

Lange Jahre lang war ich nie der Uhrentyp. Warum auch? Ich habe ein Handy. Zum Abi hin, das war vor ca. vier Jahren, interessierte mich eine Uhr dann aber doch wieder. Erstens aus Gründen des Stils (ja, irgendwann wird das eben ein Thema



Diese Uhr trug ich dann etwa drei Jahre lang. Jeden Tag. Jede Nacht. Immer. Und nun ja, das sah man ihr dann eben auch irgendwann an. Ich entschied mich, mir eine neue Uhr zu kaufen. Ich hatte kurze Zeit irgendwie einen Narren an diesem Chronometer-Stil gefunden und so wurde es, wieder in einer ähnlichen Preisregion, die Fossil CH2600. Die Uhr ging weg vom Diver Stil, sah dafür imho ein wenig wertiger aus. Warum auch inmer. Fossil hielt ich im bezahlbaren Preisrahmen bis dato für eine der besten Uhrenmarken, ich hatte nur gutes dazu gehört und auch einige Bekannte trugen eine Uhr von Fossil. Aber: wieder informierte ich mich nicht wirklich über die Uhr. Ich schaute zwar obligatorisch, dass die Uhr auch zum Duschen und Schwimmen getragen werden kann, aber mehr interessierte mich nicht. Die Qualität wird wohl stimmen bei über 90 Euro. :/
Der Kauf fand im letzten Herbst statt, Anfang Juni aber war das Glas und die "Lünette" bereits total zerkratzt und der Stil war doch nicht so meins. Ich vermisste den Diver Stil. Ich wollte zurück zu meinem Weg. Schade. Oder auch nicht. Denn der entscheidende Punkt liegt genau in dieser Ernüchterung begründet: ich begann damit mich zu informieren, mich wirklich mal mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wozu gibt es schließlich das Internet?!
Informieren bedeutete zunächst, dass ich den begrenzten Horizont von Juwelieren und Kaufhäufern mit meinem Browser deutlich überblickte. Das Angebot wuchs rasant. Ich fand auch schnell einige schöne Diver die mir gefielen. Relativ bald stand für mich fest, etwas im Stile einer Rolex Submariner dürfte es für mich sein. Einerseits, weil mir dieses Design einfach absolut zusagt, für mich eindach DIE Taucheruhr ist und zweitens, weil ich großer James Bond Fan bin und die Sub auch dort schon immer cool fand. Sportlich und gleichzeitig aber auch im Hemd und Anzug absolut vorzeigbar. Ein kleiner Allrounder.
Ich nahm zunächst die Informationen der Fossil Uhr und verglich diese mit anderen Informationen. Ich entdeckte z.B., dass es Uhren mit Mineral- und mit Sapphireglas gibt, dass letzteres deutlich besser und kratzfester ist und dass es Unterschiede im Antrieb der Uhr gab. Da stand auf einmal bei einigen Uhren "Automatik" statt "Quarz". Hm? Man möge mich für Weltfremd erklären, aber das war mir so tatsächlich nie wirklich bewusst. Während ich den Unterschied beim Glas in ca. 30 Sekunden ermittelt und verstanden hatte, so stieß ich bei der Recherche nach den Unterschieden zwischen den Antrieben auf dieses Forum. Das war letztlich mein Glück und mein Verhängnis.
Denn nun wuchs mein Horizont abermals um ein Vielfaches. In mein Blickfeld rückten Marken, von denen ich noch nie etwas gehört hatte, die hier aber von Fachkundigen empfohlen werden. Aus meinem Haupt-Hobby weiß ich, dass man selten mehr geballte Kompetenz findet, als bei Liebhabern in Internetforen, welche sich dort austauchen und so ihren Wissensschatz stetig vergrößern. Und dass die Marken mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis oft jene sind, von denen viele Menschen wahrscheinlich noch nie etwas gehört haben. Dankbar nahm ich diese Quelle des Wissens also an und schaute mich weiter um. Mehrmals veränderte sich dabei das, wonach ich suchte. Allerdings veränderten sich auch schnell meine ursprüngliche Preisvorstellung. Wollte ich anfangs wieder in den Bereich 100 Euro gehen, so merkte ich schnell: für ein wenig mehr, bekommt man teilweise auch schon eine ganz schöne Ecke mehr, eine durchaus lohnende Ecke. Das Budget wuchs auf 150 Euro an. Einige mögen nun sagen: da beißt sich die Maus doch keinen Faden ab, aber das war immerhin 50% des bisherigen Budgets mehr! Etwa zu dieser Zeit meldete ich mich dann auch hier im Forum an, statt nur zu Lesen, vor allem, weil auch einige konkrete Fragen auftauchten. Ich begann weiter zu suchen. Je öfter ich mir dabei meine alte Fossil an meinem Arm ansah, desto dringender wurde der Wunsch nach Sapphire Glas. Nach langem überlegen war ich dann bereit, mein Budget nochmals deutlich aufzustocken, so dass die Steinhart Ocean One Vintage Red und die Grovana Diver in mein Blickfeld gelangten und sich dort festsetzten, auch wenn ich mit den Preisen eigentlich nicht so richtig warm wurde. Ich studierte deshalb fortan gründlich und regelmäßig den Marktplatz und tatsächlich fand ich auch ein paar Angebote. Aber diese lagen entweder immer etwas über meinem Budget, oder aber ich war zu langsam.
Parallel dazu begann ich, mich mit Moscher, einem sehr netten Mitglied, auszutauchen. Dieser beantwortete mir unzählige Fragen und bot mir sogar eine Invicta 8926 OB, einer meiner ersten Favoriten, zu einem unschlagbar fairen Preis an, da sie neuen Projekten weichen musste. Diese passte genau in mein ursprüngliches Profil, auch wenn ich inzwischen schon etwas weiter geschaut hatte. Okay, sagte ich mir, erneute Planänderung. Zu diesem Preis konnte ich nicht Nein sagen. Ich hatte meine Uhr also gefunden. Dann kommt die teure Uhr eben in ein oder zwei Jahren. Ja haha, dachte ich. Dummerweise schaute ich weiter "einfach nur so" in den Marktplatz hinein. Und dann passierte, was natürlich passieren musste:
eine fast neue Steinhart Ocean One Vintage Red mit der schönen Holz-Glas-Box und noch zwei zusätzlichen Armbändern zu einem mehr als fairen Preis stand auf einmal unter den Angeboten. Kurz auf die Einstellzeit geschaut: vor 3 Minuten online gestellt. Ganz spontan schlug ich zu. Diesmal, dachte ich, MUSS ich doch schnell genug sein! Und ja, diesmal passte alles. Sorry an dieser Stelle an alle, denen es hier so erging wie mir im vorletzten Absatz. Obwohl ich derartiges ausgeschlossen hätte, wenn man mich am Anfang meiner Suche darauf angesprochen hätte, so war ich doch spontan dazu entschlossen, dass es der richtige Weg ist, mir einen schönen Diver für jede Gelegenheit zuzulegen, der auch mal einen Kratzer bekommen darf (die Invicta) und eine noch bessere Uhr, die doch lieber nicht so viele Kratzer abbekommen soll und nicht unbedingt getragen werden soll, wenn ich schon vorher weiß, dass sie was abbekommen könnte. Zwei Uhren also.
Ich mag es, mir vorher einen Weg zu überlegen und diesen dann zu gehen. Aber ich liebe es auch, nach links und rechts zu schauen und es zu wagen, auch mal Abzweigungen zu nehmen und zu schauen, was kommt. Ganz spontan. Bei der Suche nach einer Uhr sind es nun zwei geworden. Das war so nicht geplant und doch stehe ich irgendwie da, wo ich am Anfang hinwollte. Mal sehen, wo die nächste Abzweigung wartet.
So, und jetzt genug gewartet, hier sind die Bilder:
In der Box:



Wristshot - Invicta:

Wristshot - Steinhart:

Zu den Uhren:
Was theoretische Daten anbelangt, so findet man zu beiden Uhren glaube ich genug im Netz. Zur Invicta möchte ich sagen, dass sie eine wirklich sehr ganggenaue Uhr ist, welche von einem Seiko NH35A SII Werk angetrieben wird. Sie wirkt am Arm sehr wertig, die blecherne Schließe hingegen empfand ich als etwas "billig". In einigen Tagen werde ich sie zum Uhrmacher bringen und die polierten Glieder des Armbands noch mattieren lassen, damit sie etwas weniger "glitzert". Spannend finde ich den gläsernen Boden, gerade als jemand, für den das alles noch sehr neu ist. Das Tragegefühl am Arm finde ich geradezu herausragend, man merkt garnicht, dass sie überhaupt da ist, was sicher auch am sehr leichten Gewicht liegt. Etwas enttäuscht hat mich die Leuchtkraft der Uhr, sie muss schon extremem Licht ausgesetzt worden sein, um stark zu leuchten. Für den Preis der Uhr, sowohl auf den Neupreis, als auch auf den guten gebrauchten Preis bezogen, kann man hier imho nichts falsch machen, eine tolle Uhr!
Über die Ganggenauigkeit kann ich mich auch bei der Steinhart nicht beschweren, welche mit einem ETA 2824-2 Werk präzise ihren Dienst verrichtet. Schon als ich die Uhr das erste Mal in die Hand nahm, spürte ich den enormen Wertigkeitsunterschied. Sie ist viel schwerer als die Invicta, hat eine massive Schließe aus Edelstahl und ist mit 42mm im Gegensatz zu 40mm bei der Invicta auch etwas größer. Das gleiche gilt auch für die Bandanstöße, welche hier bei 22mm liegen, wo hingegen die Invicta 20mm Anstöße hat.
Die Leuchtkraft der Steinhart schlägt die der Invicta um Längen, hier reicht normales Tageslicht um einen Leuchtkeks zu haben, sobald man mal in den Keller geht. Klasse! Eine schwere Geburt war das Tragegefühl, da ich die richtige Bandlänge für mich nur schwer gefunden habe. Ich mag es nicht, wenn Uhren so arg locker am Arm liegen und hier hatte ich das Gefühl, dass das Band entweder zu fest oder zu locker sitzt. Gleichzeitig ist die Uhr viel schwerer als alle vorherigen, so dass sich das Gefühl "als wäre sie nicht da" nicht so richtig einstellen wollte. Ich dachte auf Grund dessen sogar schon über einen Wiederverkauf nach, allerdings stellte sich heraus, dass das pure Gewöhnung war. Inzwischen sitzt sie sehr gut und das Gewicht stört mich nicht mehr. Hat mich die Invicta noch mit ihrem Glasboden beeindrucken können, so überzeugt mich hier gleichermaßen der sehr wertig gehaltene Boden mit Ocean-Gravur.
Mögen auch manche unzufrieden auf die Nähe zur Sub verweisen, so finde ich doch, dass man mit dem Ocean-Motiv dieser Serie ein schönes Gesamtpackage geschaffen hat, welches seine Berechtigung auf dem Markt hat.
PS: Gratulation und herzlichen Dank an alle, die bis hier hin durchgehalten haben! Mein Dankeschön geht aber auch noch einmal an das Uhrforum im Allgemeinen und an Moscher im Speziellen, der mir wirklich sehr viel weiter geholfen hat. Ein tolles Forum mit tollen Membern seid ihr! Und das alles auch noch kostenlos... Leider vergisst man bei all der Selbstverständlichkeit, mit der man inzwischen kostenlos und einfach Infos im Netz bekommt manchmal, was für ein Schatz das eigentlich ist, nicht nur bei diesem Thema! Die Menschen, die das möglich machen, können gar nicht genug wertgeschätzt werden.
Mit den besten Grüßen,
Rumy
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