Da gibt es schon feine Unterschiede, finde ich.
1. Sollte eine Hommage in der Form nicht vom tatsächlichen Hersteller angeboten werden.
2. Sollte sie auch nicht sklavisch das Design einfach nachmachen, sodass zum Fake nur der Name fehlt.
3. Sollte sie mindestens technisch so gut oder besser sein als das Original. Natürlich oft weniger der Fall.
4. Sollte es natürlich keinen Design-Schutz oder Geschmacksmusterschutz geben, eh klar.
Also ich hätte zB die "PloProf" von Ocean7 durchaus für eine Hommage gehalten, dummerweise kam dann Omega daher und hat die PloProf selbst wiederaufgelegt und somit die "Hommage" zum Lookalike degradiert.
Aber -- niemand, der sich eine Invicta kauft, hätte sonst eine Rolex genommen.
Oder Grenzfälle wie die alte Blancpain "Fifty Fathoms". Da war vor einigen Jahren der Markt mit Fakes überschwemmt, die zum Teil sogar die originalen Werke drin hatten (waren ja nur AS-Kaliber). Da musste man sich super auskennen und unglaublich tief in die Tasche greifen (das war noch vor der Neuauflage der FF durch Blancpain selbst). Wieso also nicht eine gut gemachte "Hommage" kaufen, wenn einem nur das Design gefällt, man aber kein absoluter Sammelexperte ist? Das sind so die Grenzfälle für mich -- wenn es eben unheimlich schwer und sauteuer ist, ein vintage Original einer bestimmten Uhr zu bekommen, die so nicht mehr hergestellt wird. Toller ist dann natürlich die Jagd auf ein Original, aber wer hat schon die Zeit und das Geld.
Oder anderes Beispiel -- das berühmt-berüchtigte "Bauhaus"-Design. Das hat vermutlich ein unbekannter Zifferblatthersteller einst erfunden, der mehrere FIrmen damit belieferte.
Das Design kann man meiner Meinung nach von einer beliebigen Firma kaufen. Interessanterweise hat es aber Nomos vor einiger Zeit tatsächlich mal geschafft, da was schützen zu lassen. Aber man muss sich mal die eingereichten Zeichnungen dazu ansehen -- ich hab mir einst die Mühe gemacht und die öffentlich einsehbaren Anträge auf Geschmacksmusterschutz angesehen. Das sah aus, als hätte ein 6-Jähriger eine Uhr gezeichnet. Ich bin aber nicht mehr sicher, dass es dabei wirklich um ein "Bauhaus" Design ging. Müsste die Unterlagen nochmal ansehen.
Von daher -- wen stört es, solange keine Rechte verletzt werden?
Früher hab ich das enger gesehen. Mittlerweile trag ich eine Invicta 1953 und freu mich dran. Sollte einer eine originale Rolex Submariner aus der Zeit sein eigen nennen, dann will ich gar nicht wissen, was er dafür bezahlen musste. Und das Design gibt es in der Form auch aktuell nicht von Rolex. Und mit dem schwarz beschichteten Gehäuse sieht sie auch nicht mal ansatzweise wie eine echte aus.
Was ich aber nicht verstehe ist, wenn nahezu ganze Firmen nur auf "entlehnten" Designs aufbauen (und nein, das macht nicht nur die Firma, an die jetzt vielleicht alle denken, sondern es gibt auch einen namhaften Schweizer Hersteller, der nahezu ausschließlich "Hommagen" bekannter Designs im Angebot hat).