
Townes
Themenstarter
Liebe Mitinsassen,
der Plan war, mir zum Ende des Jahres (Geburtstag, Weihnachten, etc.) eine neue Uhr zu schenken. Wertmäßig sollte/durfte es durchaus eine Uhr am oberen Ende meines Portfolios sein. Ich will nicht das böse Wort „Exit-Watch“ in den Mund nehmen, aber es sollte DIE Uhr sein, die ich am Morgen meiner Goldenen Hochzeit anlegen werde - in ca. 33 Jahren!
Also musste sie vergleichsweise zeitlos sein. Seriös. Ein Klassiker. Eine Ikone. Mit schwarzem Blatt (weiße/helle Blätter mag ich nicht). Sie sollte zum Casual-Look nicht overdressed sein und trotzdem zum Anzug passen. Und sie sollte an Stahl und Leder gut aussehen. Ein Manufaktur-Kaliber wäre schön, aber nicht Bedingung.
Ansonsten waren die Rahmenbedingungen ziemlich entspannt: Ich hatte kein bestimmtes Modell im Auge, noch nicht mal die Gattung (Taucher oder Chrono - andere Uhren trage ich nicht) war klar. Bis auf die o. g. Kriterien gab es kein Anforderungsprofil. Fest stand lediglich, dass es eine neue/moderne Uhr sein sollte, nichts aus dem Vintage-Regal. Darüber hinaus existierte eine im Laufe der letzten Jahre zusammengetragene „Wunschliste“ mit verschiedenen Kandidaten, die mir gefielen oder mal gefallen hatten.
Und diese begann ich als erstes abzuarbeiten. Neben der Submariner No Date umfasste die Liste den Tudor Heritage Chrono, den Breitling Chronomat 42 sowie eine Reihe von Omegas: Moonwatch, FOiS, Broad Arrow, Planet Ocean und Seamaster 300.
Zum Konzi musste ich nicht mehr, ich kannte alle live und hatte auch alle schon mal am Arm. Also fing ich an zu vergleichen, abzuwägen und mir Fragen zu stellen:
Nun muss ich hinzufügen, dass ich in den letzten 34 Monaten im Ufo fast komplett inaktiv war und die Entwicklungen der letzten 2,3 Jahre wenig bis gar nicht verfolgt hatte. Eines Abends skippte ich dann mal wieder durch die Uhrenvorstellungen - „und es hat Zoom gemacht“!




Da war sie, die eierlegende Wollmichsau, die mir von nun an nicht mehr aus dem Kopf ging, die mich im Gegensatz zu den anderen Kandidaten sofort emotional packte - und das ist nun mal - bei aller Ratio - das entscheidende Verkaufs-/Kaufkriterium bei Luxusuhren. Ich sammelte eifrig Fotos im Netz, die ich mir immer wieder zwischendurch ansah und bastelte Collagen mit anderen Kandidaten.

Insgeheim war mir klar, dass ich mich längst entschieden hatte. Ich nahm Kontakt zu einigen Besitzern aus dem Ufo auf und erwartungsgemäß bestätigten mich alle darin, dass dies einfach der derzeit schönste und beste Chrono der Welt ist.
Ich liebe Vintage-Chronos aus den 60ern und 70ern und stand schon immer auf die alten Autavias. Die erste Re-Edition von 2003, eine Hommage an die Referenz 1163 von 1969 habe ich auch schon in der Box und hier vorgestellt.
Natürlich hatte ich mich auch am „Autavia Cup“ beteiligt, bei dem man unter 12 historischen Autavias und 4 fiktionalen Modellen sein Lieblingsmodell auswählen konnte. Das Release der Gewinnerin, der dritten Ausführung der Referenz 2446 „Jochen Rindt“ aus dem Jahr 1966, habe ich dann aufgrund meiner o.g. Abstinenz nicht mehr wirklich wahrgenommen. Hier die Neue und das Vorbild nebeneinander:

Quelle
Die (nunmehr zweite) Re-Edition der Autavia mit dem etwas sperrigen Namen Heuer Heritage Calibre Heuer 02 ist deutlich größer als ihr historisches Vorbild (42 / 39 mm). Generell wirkt die Neue mit ihren Maßen von 50 mm über die Hörner und einer Höhe von gut 15 mm wenig „Vintage“. Auch wenn rund 2 mm Höhe dem gewölbten Glas geschuldet sind, ist und bleibt sie ein präsenter Chrono. Ähnlich wie mein Breitling Super Ocean Chrono mit ziemlich exakt den gleichen Maßen ist sie jedoch nicht kopflastig; der Tragekomfort ist sehr gut. Natürlich wird es unter der Manschette eng, aber das ist okay - die soll/darf/muss man sehen!


Das Gehäuse ist komplett poliert (lediglich die Flanken der Bandanstöße sind sinnvollerweise satiniert) und kann diesbezüglich qualitativ mit Modellen von Breitling mithalten. Die Uhr ist – wie der Name AutAvia schon sagt – kein Taucherchrono: die WaDi beträgt 100 m, die mit dem Heuer-Logo signierte Krone ist nicht verschraubt. Beim Glas handelt es sich um gewölbtes, beidseitig entspiegeltes Saphirglas; der Boden ist ebenfalls aus Saphirglas.


Die mit 60 Klicks beidseitig drehbare Aluminium-Lünette ist natürlich perfekt ausgerichtet, rastet sauber ein und hat kein Spiel. Keramik wäre schön gewesen, aber wohl auch teurer. Vielleicht wollte sich TAG Heuer hier für zukünftige Varianten oder andere Heritage-Modelle noch Luft nach oben lassen. Ich kann mit Alu gut leben. Die Lünette verfügt über eine 12-Stundenskala, hat also eine einfache GMT-Funktion. Für mich hat die Lünette genau die richtige Breite. Durch das gewölbte Glas wirkt sie real schmaler als auf Fotos; das passt von den Proportionen her alles wunderbar zusammen.


Das aufgeräumte, perfekt ablesbare Tricompax „Reverse Panda“ Dial mit den drei tiefer liegenden, weißen Zählern, den Zeigern und applizierten Indizes aus Stahl und der beigen Superluminova ist für mich eines der vielen Highlights der Uhr. Das Blatt ist nahezu eine 1:1-Kopie des Vorbilds, mit ein paar kleinen Änderungen: Stundenzähler und permanente Sekunde sind im Vergleich zum Original vertauscht - was der Konstruktion des neuen Kalibers geschuldet ist. Der Aufdruck „Swiss T“ wurde durch „Heuer 02“ ersetzt; „Swiss“ befindet sich nun unter der 6.


Im Gegensatz zum historischen Vorbild hat die Re-Edition jetzt ein Datum, was die Heuer-Community bei der o. g. Abstimmung mehrheitlich abgelehnt hatte. Biver setzte sich jedoch über dieses Votum hinweg und bestand wegen der Alltagstauglichkeit auf der Indikation. Das begrüße ich und freue mich über die dezente Integration des Datums innerhalb der permanenten Sekunde; das ist perfekt gelöst! Die „Fake Patina“ der Leuchtmasse ist - vielleicht abgesehen vom BoR-inspirierten Band - das einzige offensichtliche Retro-Merkmal der Uhr. Ich mag das, insbesondere, weil es gut mit dem Lederband harmoniert und weil es dem Blatt den besonderen Akzent, „das gewisse Etwas“ verleiht.


Unter dem Glasboden werkelt das neue Manufaktur-Chronographenkaliber Heuer 02 mit Genfer Streifen und TAG Heuer-Logo. Es tickt zeitgemäß mit einer Frequenz von 4 Hz und einer Gangreserve von 80 Stunden. Das Werk verfügt über ein rot lackiertes Säulenrad und eine vertikale Kupplung. Bezüglich der Ganggenauigkeit hat sich TAG Heuer die Grenze zwischen null und +8 Sekunden am Tag gesetzt; bei laufender Stoppuhr zwischen -2 und +8. Meine hält diese Toleranzgrenze locker ein; sie läuft bislang mit knapp 2 Sekunden im Plus.


Die Bedienung der Chrono-Funktion ist für mich ein weiteres Highlight der neuen Autavia, welches man erst auf den zweiten Blick bzw. Klick wahrnimmt: Start und Stopp erzeugen einen satten Klick mit ebensolcher Rückmeldung. Der Start des Stoppzeigers geschieht aufgrund der vertikalen Kupplung präzise, ohne Sprung oder Ruckeln, und der zweite Drücker arbeitet so geschmeidig, dass es einfach Freude macht, die Zeit zu stoppen. Ich nutze die Funktion deutlich häufiger als bei meinen anderen Chronos. Durch die Bauhöhe der Autavia sind die beiden Drücker zudem gut zugängig.
Das Band, besser gesagt die Bänder, sind ein weiteres Highlight der Uhr. Ich habe mich „ab Werk“ für das Edelstahlarmband entschieden. Es handelt sich um ein modernes Tribut an das Gay Frères Beads-of-Rice-Band, mit dem das Vorbild aus den 60ern ausgestattet war. Band und Schließe mit Heuer-Logo sind ebenfalls komplett poliert, alles wirkt sehr wertig, Verarbeitung und Haptik überzeugen. Darüber hinaus balanciert es die Uhr perfekt aus und trägt sich sehr angenehm; nichts zwickt oder drückt oder rasiert die Arme. Die Schließe hat eine Feinverstellung mit 4 Löchern. Sie könnte für meinen Geschmack etwas dicker sein und ist wirklich sehr, sehr anfällig für Kratzer; dies ist meine einzige wirkliche Kritik an der Uhr.

Zusätzlich habe ich direkt das Heuer-Lederband geordert, weil es den Vintage-Charakter der Uhr etwas mehr unterstreicht und weil das hellbraune Kamelleder gut mit der Leuchtmasse harmoniert. Es reduziert, wenn angezeigt, etwas den Bling-Bling-Charakter der Uhr, betont Gehäuse und Blatt der Autavia stärker und gibt ihr insgesamt eine andere Ausstrahlung. Ich kann mir außerdem vorstellen, bei Heuerville oder einem anderen Anbieter noch ein passendes (schwarzes) Rally-Lederband zu besorgen. Bezogen auf Bänder ist die Uhr wunderbar vielseitig.
In einem Review habe ich (sinngemäß) gelesen, diese Uhr sei nicht für Teenie-Idole und DJ-Stars gemacht. Auch Rapper oder Youtuber dürften vermutlich eher für nicht zur Zielgruppe gehören. Für mich hat TAG Heuer mit dem Release der Autavia jedenfalls ziemlich viel richtiggemacht, nämlich ein schönes, bewährtes, klassisches Design in einer zeitgemäßen und wertigen Konstruktion umgesetzt. Die Retro-Elemente sind dezent genug, um nicht nach einer gewissen Zeit zu nerven, aber ausreichend, um auf die DNA der Uhr anzuspielen und ihr eine nostalgische Note und Emotionalität zu verleihen; für mich repräsentiert die neue Autavia das perfekte Miteinander von Tradition und Moderne.

Diese „Reinkarnation einer Ikone“ ist einfach eine sehr gut gemachte, tadellos verarbeitete Uhr zu einem - auch angesichts des verbauten Manufakturkalibers - mehr als fairem Preis. Und live ist sie noch viel schöner als auf den Fotos. Dieser maskuline, präsente Chronograph packt mich einfach, ich habe bei der Betrachtung jedesmal ein Lächeln im Gesicht und kann mich an ihm nicht sattsehen – das ist bei allen historischen, technischen, qualitativen und sonstigen rationalen Aspekten das Entscheidende.
Danke fürs Lesen!
Die Daten:
Durchmesser 42 mm
L2L: 50
Höhe: 15,5
Bandanstoß: 21 mm
WD 100 m
Gehäuse:
Polierter Edelstahl
Beidseitig drehbare Lünette, Edelstahl und Aluminium, poliert
Beidseitig entspiegeltes Saphirglas
Boden: Saphirglas
Ziffernblatt Schwarz, Rhodinierte Leuchtindizes
Kaliber: Calibre Heuer 02
Manufaktur, Automatik
Gangreserve: 80 Stunden
Chronograph: 1/4-Sekunde, 30-Minuten-Zähler, 12-Stunden-Zähler, Datum
28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz)
der Plan war, mir zum Ende des Jahres (Geburtstag, Weihnachten, etc.) eine neue Uhr zu schenken. Wertmäßig sollte/durfte es durchaus eine Uhr am oberen Ende meines Portfolios sein. Ich will nicht das böse Wort „Exit-Watch“ in den Mund nehmen, aber es sollte DIE Uhr sein, die ich am Morgen meiner Goldenen Hochzeit anlegen werde - in ca. 33 Jahren!

Also musste sie vergleichsweise zeitlos sein. Seriös. Ein Klassiker. Eine Ikone. Mit schwarzem Blatt (weiße/helle Blätter mag ich nicht). Sie sollte zum Casual-Look nicht overdressed sein und trotzdem zum Anzug passen. Und sie sollte an Stahl und Leder gut aussehen. Ein Manufaktur-Kaliber wäre schön, aber nicht Bedingung.
Ansonsten waren die Rahmenbedingungen ziemlich entspannt: Ich hatte kein bestimmtes Modell im Auge, noch nicht mal die Gattung (Taucher oder Chrono - andere Uhren trage ich nicht) war klar. Bis auf die o. g. Kriterien gab es kein Anforderungsprofil. Fest stand lediglich, dass es eine neue/moderne Uhr sein sollte, nichts aus dem Vintage-Regal. Darüber hinaus existierte eine im Laufe der letzten Jahre zusammengetragene „Wunschliste“ mit verschiedenen Kandidaten, die mir gefielen oder mal gefallen hatten.
Und diese begann ich als erstes abzuarbeiten. Neben der Submariner No Date umfasste die Liste den Tudor Heritage Chrono, den Breitling Chronomat 42 sowie eine Reihe von Omegas: Moonwatch, FOiS, Broad Arrow, Planet Ocean und Seamaster 300.
Zum Konzi musste ich nicht mehr, ich kannte alle live und hatte auch alle schon mal am Arm. Also fing ich an zu vergleichen, abzuwägen und mir Fragen zu stellen:
- Habe ich in ein paar Jahren noch Lust auf das Vintage-Design der Seamaster 300?
- Komme ich mit dem Heliumauslassventil der PO klar?
- Ist die Stahllünette der BA „seriös“ bzw. klassisch genug?
- Habe ich mich an Moonwatch und FOiS nicht längst sattgesehen?
- „Brauche“ ich neben meiner geliebten Speedmaster Date tatsächlich ein weiteres Speedmaster-Modell?
- usw.
Nun muss ich hinzufügen, dass ich in den letzten 34 Monaten im Ufo fast komplett inaktiv war und die Entwicklungen der letzten 2,3 Jahre wenig bis gar nicht verfolgt hatte. Eines Abends skippte ich dann mal wieder durch die Uhrenvorstellungen - „und es hat Zoom gemacht“!




Da war sie, die eierlegende Wollmichsau, die mir von nun an nicht mehr aus dem Kopf ging, die mich im Gegensatz zu den anderen Kandidaten sofort emotional packte - und das ist nun mal - bei aller Ratio - das entscheidende Verkaufs-/Kaufkriterium bei Luxusuhren. Ich sammelte eifrig Fotos im Netz, die ich mir immer wieder zwischendurch ansah und bastelte Collagen mit anderen Kandidaten.

Insgeheim war mir klar, dass ich mich längst entschieden hatte. Ich nahm Kontakt zu einigen Besitzern aus dem Ufo auf und erwartungsgemäß bestätigten mich alle darin, dass dies einfach der derzeit schönste und beste Chrono der Welt ist.

Ich liebe Vintage-Chronos aus den 60ern und 70ern und stand schon immer auf die alten Autavias. Die erste Re-Edition von 2003, eine Hommage an die Referenz 1163 von 1969 habe ich auch schon in der Box und hier vorgestellt.
Natürlich hatte ich mich auch am „Autavia Cup“ beteiligt, bei dem man unter 12 historischen Autavias und 4 fiktionalen Modellen sein Lieblingsmodell auswählen konnte. Das Release der Gewinnerin, der dritten Ausführung der Referenz 2446 „Jochen Rindt“ aus dem Jahr 1966, habe ich dann aufgrund meiner o.g. Abstinenz nicht mehr wirklich wahrgenommen. Hier die Neue und das Vorbild nebeneinander:

Quelle
Die (nunmehr zweite) Re-Edition der Autavia mit dem etwas sperrigen Namen Heuer Heritage Calibre Heuer 02 ist deutlich größer als ihr historisches Vorbild (42 / 39 mm). Generell wirkt die Neue mit ihren Maßen von 50 mm über die Hörner und einer Höhe von gut 15 mm wenig „Vintage“. Auch wenn rund 2 mm Höhe dem gewölbten Glas geschuldet sind, ist und bleibt sie ein präsenter Chrono. Ähnlich wie mein Breitling Super Ocean Chrono mit ziemlich exakt den gleichen Maßen ist sie jedoch nicht kopflastig; der Tragekomfort ist sehr gut. Natürlich wird es unter der Manschette eng, aber das ist okay - die soll/darf/muss man sehen!



Das Gehäuse ist komplett poliert (lediglich die Flanken der Bandanstöße sind sinnvollerweise satiniert) und kann diesbezüglich qualitativ mit Modellen von Breitling mithalten. Die Uhr ist – wie der Name AutAvia schon sagt – kein Taucherchrono: die WaDi beträgt 100 m, die mit dem Heuer-Logo signierte Krone ist nicht verschraubt. Beim Glas handelt es sich um gewölbtes, beidseitig entspiegeltes Saphirglas; der Boden ist ebenfalls aus Saphirglas.


Die mit 60 Klicks beidseitig drehbare Aluminium-Lünette ist natürlich perfekt ausgerichtet, rastet sauber ein und hat kein Spiel. Keramik wäre schön gewesen, aber wohl auch teurer. Vielleicht wollte sich TAG Heuer hier für zukünftige Varianten oder andere Heritage-Modelle noch Luft nach oben lassen. Ich kann mit Alu gut leben. Die Lünette verfügt über eine 12-Stundenskala, hat also eine einfache GMT-Funktion. Für mich hat die Lünette genau die richtige Breite. Durch das gewölbte Glas wirkt sie real schmaler als auf Fotos; das passt von den Proportionen her alles wunderbar zusammen.


Das aufgeräumte, perfekt ablesbare Tricompax „Reverse Panda“ Dial mit den drei tiefer liegenden, weißen Zählern, den Zeigern und applizierten Indizes aus Stahl und der beigen Superluminova ist für mich eines der vielen Highlights der Uhr. Das Blatt ist nahezu eine 1:1-Kopie des Vorbilds, mit ein paar kleinen Änderungen: Stundenzähler und permanente Sekunde sind im Vergleich zum Original vertauscht - was der Konstruktion des neuen Kalibers geschuldet ist. Der Aufdruck „Swiss T“ wurde durch „Heuer 02“ ersetzt; „Swiss“ befindet sich nun unter der 6.


Im Gegensatz zum historischen Vorbild hat die Re-Edition jetzt ein Datum, was die Heuer-Community bei der o. g. Abstimmung mehrheitlich abgelehnt hatte. Biver setzte sich jedoch über dieses Votum hinweg und bestand wegen der Alltagstauglichkeit auf der Indikation. Das begrüße ich und freue mich über die dezente Integration des Datums innerhalb der permanenten Sekunde; das ist perfekt gelöst! Die „Fake Patina“ der Leuchtmasse ist - vielleicht abgesehen vom BoR-inspirierten Band - das einzige offensichtliche Retro-Merkmal der Uhr. Ich mag das, insbesondere, weil es gut mit dem Lederband harmoniert und weil es dem Blatt den besonderen Akzent, „das gewisse Etwas“ verleiht.


Unter dem Glasboden werkelt das neue Manufaktur-Chronographenkaliber Heuer 02 mit Genfer Streifen und TAG Heuer-Logo. Es tickt zeitgemäß mit einer Frequenz von 4 Hz und einer Gangreserve von 80 Stunden. Das Werk verfügt über ein rot lackiertes Säulenrad und eine vertikale Kupplung. Bezüglich der Ganggenauigkeit hat sich TAG Heuer die Grenze zwischen null und +8 Sekunden am Tag gesetzt; bei laufender Stoppuhr zwischen -2 und +8. Meine hält diese Toleranzgrenze locker ein; sie läuft bislang mit knapp 2 Sekunden im Plus.


Die Bedienung der Chrono-Funktion ist für mich ein weiteres Highlight der neuen Autavia, welches man erst auf den zweiten Blick bzw. Klick wahrnimmt: Start und Stopp erzeugen einen satten Klick mit ebensolcher Rückmeldung. Der Start des Stoppzeigers geschieht aufgrund der vertikalen Kupplung präzise, ohne Sprung oder Ruckeln, und der zweite Drücker arbeitet so geschmeidig, dass es einfach Freude macht, die Zeit zu stoppen. Ich nutze die Funktion deutlich häufiger als bei meinen anderen Chronos. Durch die Bauhöhe der Autavia sind die beiden Drücker zudem gut zugängig.
Das Band, besser gesagt die Bänder, sind ein weiteres Highlight der Uhr. Ich habe mich „ab Werk“ für das Edelstahlarmband entschieden. Es handelt sich um ein modernes Tribut an das Gay Frères Beads-of-Rice-Band, mit dem das Vorbild aus den 60ern ausgestattet war. Band und Schließe mit Heuer-Logo sind ebenfalls komplett poliert, alles wirkt sehr wertig, Verarbeitung und Haptik überzeugen. Darüber hinaus balanciert es die Uhr perfekt aus und trägt sich sehr angenehm; nichts zwickt oder drückt oder rasiert die Arme. Die Schließe hat eine Feinverstellung mit 4 Löchern. Sie könnte für meinen Geschmack etwas dicker sein und ist wirklich sehr, sehr anfällig für Kratzer; dies ist meine einzige wirkliche Kritik an der Uhr.

Zusätzlich habe ich direkt das Heuer-Lederband geordert, weil es den Vintage-Charakter der Uhr etwas mehr unterstreicht und weil das hellbraune Kamelleder gut mit der Leuchtmasse harmoniert. Es reduziert, wenn angezeigt, etwas den Bling-Bling-Charakter der Uhr, betont Gehäuse und Blatt der Autavia stärker und gibt ihr insgesamt eine andere Ausstrahlung. Ich kann mir außerdem vorstellen, bei Heuerville oder einem anderen Anbieter noch ein passendes (schwarzes) Rally-Lederband zu besorgen. Bezogen auf Bänder ist die Uhr wunderbar vielseitig.
In einem Review habe ich (sinngemäß) gelesen, diese Uhr sei nicht für Teenie-Idole und DJ-Stars gemacht. Auch Rapper oder Youtuber dürften vermutlich eher für nicht zur Zielgruppe gehören. Für mich hat TAG Heuer mit dem Release der Autavia jedenfalls ziemlich viel richtiggemacht, nämlich ein schönes, bewährtes, klassisches Design in einer zeitgemäßen und wertigen Konstruktion umgesetzt. Die Retro-Elemente sind dezent genug, um nicht nach einer gewissen Zeit zu nerven, aber ausreichend, um auf die DNA der Uhr anzuspielen und ihr eine nostalgische Note und Emotionalität zu verleihen; für mich repräsentiert die neue Autavia das perfekte Miteinander von Tradition und Moderne.

Diese „Reinkarnation einer Ikone“ ist einfach eine sehr gut gemachte, tadellos verarbeitete Uhr zu einem - auch angesichts des verbauten Manufakturkalibers - mehr als fairem Preis. Und live ist sie noch viel schöner als auf den Fotos. Dieser maskuline, präsente Chronograph packt mich einfach, ich habe bei der Betrachtung jedesmal ein Lächeln im Gesicht und kann mich an ihm nicht sattsehen – das ist bei allen historischen, technischen, qualitativen und sonstigen rationalen Aspekten das Entscheidende.
Danke fürs Lesen!
Die Daten:
Durchmesser 42 mm
L2L: 50
Höhe: 15,5
Bandanstoß: 21 mm
WD 100 m
Gehäuse:
Polierter Edelstahl
Beidseitig drehbare Lünette, Edelstahl und Aluminium, poliert
Beidseitig entspiegeltes Saphirglas
Boden: Saphirglas
Ziffernblatt Schwarz, Rhodinierte Leuchtindizes
Kaliber: Calibre Heuer 02
Manufaktur, Automatik
Gangreserve: 80 Stunden
Chronograph: 1/4-Sekunde, 30-Minuten-Zähler, 12-Stunden-Zähler, Datum
28.800 Halbschwingungen pro Stunde (4 Hz)