Liebe Uhrenfreundinnen und -freunde,
meine letzter Vorstellungsthread liegt nun schon eine ganze Weile zurück, obwohl in den vergangenen Monaten natürlich weitere Uhren zu meiner bescheidenen Sammlung dazugekommen sind. Entweder fehlte die Zeit, die Muße oder auch einfach nur gescheites Tageslicht, um wenigstens ein paar Bilder des Corpus Delicti hinzubekommen, bei denen einem beim Betrachten nicht gleich schwummerig wird.
Zwar war das Licht heute auch wieder nicht berauschend, aber wenigstens waren Zeit und Muße vorhanden, sodass ich Euch heute eine Uhr zeigen möchte, die im Kreise meiner anderen eine Sonderstellung einnimmt. Meine sonstigen Ticker stammen alle aus Japan, bzw. haben wenigstens einen japanischen Antrieb. Die Precista PRS-10 hingegen ist eine britisch-deutsche Koproduktion mit einem schweizer Motor.
Ihre Herkunft ist aber nicht ihre einzige Besonderheit, denn die PRS-10 ist auch meine einzige Militäruhr. Den Military-Stil fand ich schon lange interessant, weil einfach gezeichnete Uhren mit gut ablesbaren ZBs und moderaten Größen in der Regel meinen Geschmack treffen. Das Angebot an Military-Uhren (oder solchen, die es sein wollen) ist groß und breit. Am unteren Ende beginnt es bei chinesischen No-Name-Produkten mit Billigst-Quarzwerken und reicht preislich nach oben bis hin zu mechanischen Vintage-Stücken, die als offiziell beschaffte Ausrüstunggegenstände von Soldaten getragen wurden. Die Authentizität letzterer Stücke mag für den Militaria-Sammler attraktiv sein, ich für meinen Teil wollte aber das Militärthema zum moderaten Preis umsetzen und trotzdem ein Maximum an Qualität erreichen.
Ansprechende Qualität zum moderaten Preis gibt es in der Regel bei meinem Lieblingshersteller. Also fasste ich zuerst die Seiko 5 Military ins Auge, zumal diese als Import für kleines Geld zu haben sind. Allerdings sollte eine Militäruhr nach meiner Vorstellung möglichst robust und zuverlässig sein. Die fehlende Wasserdichtigkeit und das mechanische Werk machten die kleine Military daher nicht zur ersten Wahl. Die neue große Seiko Military ist zwar 100m dicht, aber hier störten mich die zu ausladenden Abmessungen und das Fehlen eines Quarzantriebs. So ging die Suche weiter, bis ich bei Eddie Platts von Time Factors Quality Watches On The Net Since 1996 mit der Precista PRS-10 ein äußerst attraktives Angebot fand.
In den 1980ern stellte Precista mit der G10 eine einfache Quarzuhr für die britischen Streitkräfte her, und man könnte sagen, dass sich die PRS-10 diese Uhren zum Vorbild genommen hat. Allerdings entwickelte Eddie Platts, dem die Marke Precista heute gehört, keine eins-zu-eins-Kopie, sondern eine zeitgemäße Interpretation, die die Spezifikationen des ursprünglichen Modells in allen Bereichen übertrifft. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf ein solides Gehäuse gelegt. Dieses wird bei Fricker gefertigt und soll uns auch als Einstieg in eine genauere Betrachtung der PRS-10 dienen. Für die Techniker hier schon einmal eine Zeichung:
(c) Time Factors Quality Watches On The Net Since 1996
Wie die Abbildung verrät, ist die PRS-10 nach den Standards der momentanen Uhrenmode ein Winzling. Mit einem Durchmesser von 38.6mm inklusive Krone (36.8mm ohne), einer Länge über die Hörner von nur 42.2mm und einer Dicke von 11.25mm kann man heute keinen erschrecken. Doch ihre geringe Größe verschafft ihr einen hervorragenden Tragekomfort, den viele größere Artgenossen nicht erreichen.
Davon abgesehen sorgen die moderaten Abmessungen auch für ein Vintage-Feeling, welches das tolle Plexiglas natürlich noch richtig verstärkt. Dennoch wirkt die Uhr nicht altbacken, denn das Gehäuse hat trotz seines klassischen Stylings interessante Formen, die es nicht langweilig erscheinen lassen. Die klar definierten Linien und die gestrahlte Oberfläche passen sehr gut zum utilitaristischen Auftritt der PRS-10. Erfreulich auch die durchbohrten Hörner und die schulterlosen Federstege zur Verwendung mit Durchzugsbändern.
Die prominenten kantigen Hörner vermitteln optisch einen Eindruck von Robustheit, der sich bei Kronenschutz und -verschraubung fortsetzt. Beides sucht man übrigens bei den Military-Seikos vergeblich. Ebenso wie einen Stahlboden, den die PRS-10 natürlich mitbringt.
Die klassische und geradlinige Gestaltung setzt sich beim Zifferblatt und Zeigern fort, die einem beim Blick auf die Uhr keine Rätsel aufgeben.
Bei aller Klarheit bringt jedoch der lange weiße Sekundezeiger einen Hauch Eleganz mit, und die polierten silbernen Zeiger sorgen zusammen mit der seitlichen Wölbung des Plexiglases für attraktive Ansichten des ZBs. Bei seitlicher Perspektive scheinen die arabischen Indizes auf die typische Weise zu zerfließen.
Das Zifferblatt selbst in ganz mattem Schwarz gehalten. Dank perfekter Zeigerlängen lässt sich die Minute mühelos ablesen. Der Precista-Schriftzug ist in Natura weniger aufdringlich, als es die Bilder vermuten lassen. Der Druck der Indizes und der Minuterie ist sauber ausgeführt, lediglich beim Rahmen um das Datum konnte ich eine minimale Unregelmäßigkeit entdecken. Die Leuchtmasse über den Indizes ist wie die auf den Zeigern sauber und gleichmäßig aufgetragen. Die Leuchtstärke ist allerdings eher bescheiden, besonders die Indizes verblassen des Nachts schon nach einigen Minuten. Die Zeiger sind wesentlich länger ablesbar, aber auch sie können sich in keinster Weise mit meinen Seikos messen.
Nun aber erstmal genug der Äußerlichkeiten. Schließlich wollen wir auch die inneren Werte nicht vergessen, denn die Precista hat mit dem Ronda 715Li einen m.E. idealen Antrieb für eine günstige Militäruhr bekommen, bei der Robustheit und Langlebigkeit bei möglichst geringem Wartungaufwand im Pflichtenheft stehen. Da ich nicht mit einem Bild vom Werk dienen kann, gibt's eine eh viel interessantere Abbildung vom Hersteller.
Das 5-steinige 715Li ist mit einer Genauigkeit von -10/ +20 Sek./Monat leidlich genau, dafür ist es aber ein echter Dauerläufer, der mit einer CR2016-Zelle mindestens 10 Jahre durchhält. Lagert man die Uhr bei Nichtgebrauch mit gezogener Krone, lässt sich der Stromverbrauch sogar noch um 70% verringern. Da kann man wirklich nicht meckern!
Das Werk ist sicher nicht Highend, aber in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. Da könnte sich manch anderer Hersteller eine Scheibe abschneiden.
Was gibt es sonst noch anzumerken? Wollte ich ein Fazit wagen, so würde ich sagen, dass die PRS-10 in der Summe ihrer Merkmale eine attraktive und gelungene Uhr ist. Sie kann zwar nicht mit dem Nimbus von irgendwelchen Militäreinheiten aufwarten - zumindest nicht direkt. Wer aber einfach moderne Interpretation der klassischen Militäruhr mit einem Schuß Vintage-Flair sucht, die hervorragende Alltagstauglichkeit und ansprechende Qualität zum fairen Preis bietet, ist mit der Precista gut bedient. Wer mit der moderaten Größe klarkommt, kann eigentlich mit der knuffigen Britin kaum etwas verkehrt machen. Am 18cm-Handgelenk schaut's übrigens so aus:
Sie trägt sich leicht und unauffällig, wirkt aber keinesfalls wie eine Damenuhr. Das Timefactors-Nato, welches ich mir zur Uhr ausgesucht habe (man hat bei der Bestellung freie Bandwahl inklusive), ist übrigens das beste Durchzugsband, welches ich bisher hatte. Die einzigen Kritikpunkte, die mir einfallen, wären die bereits angesprochene eher durchschnittliche Stärke der Leuchtmasse und die etwas klein geratene Krone. Die braucht man allerdings eh nicht so oft wie bei einer Mechanikerin, und davon abgesehen bin ich durch meine Gewöhnung an die fetten Seiko-Diver-Kronen vielleicht etwas zu kritisch.
Das soll's für's Erste gewesen sein. Ich bedanke mich bei jedem, der es bis hier durchgehalten hat, für's Lesen und entlasse Euch zum Abschluß mit ein paar weiteren Impressionen von der PRS-10 in die Nacht.
Bis zum nächsten Mal - dann wieder mit Seiko.
meine letzter Vorstellungsthread liegt nun schon eine ganze Weile zurück, obwohl in den vergangenen Monaten natürlich weitere Uhren zu meiner bescheidenen Sammlung dazugekommen sind. Entweder fehlte die Zeit, die Muße oder auch einfach nur gescheites Tageslicht, um wenigstens ein paar Bilder des Corpus Delicti hinzubekommen, bei denen einem beim Betrachten nicht gleich schwummerig wird.
Zwar war das Licht heute auch wieder nicht berauschend, aber wenigstens waren Zeit und Muße vorhanden, sodass ich Euch heute eine Uhr zeigen möchte, die im Kreise meiner anderen eine Sonderstellung einnimmt. Meine sonstigen Ticker stammen alle aus Japan, bzw. haben wenigstens einen japanischen Antrieb. Die Precista PRS-10 hingegen ist eine britisch-deutsche Koproduktion mit einem schweizer Motor.
Ihre Herkunft ist aber nicht ihre einzige Besonderheit, denn die PRS-10 ist auch meine einzige Militäruhr. Den Military-Stil fand ich schon lange interessant, weil einfach gezeichnete Uhren mit gut ablesbaren ZBs und moderaten Größen in der Regel meinen Geschmack treffen. Das Angebot an Military-Uhren (oder solchen, die es sein wollen) ist groß und breit. Am unteren Ende beginnt es bei chinesischen No-Name-Produkten mit Billigst-Quarzwerken und reicht preislich nach oben bis hin zu mechanischen Vintage-Stücken, die als offiziell beschaffte Ausrüstunggegenstände von Soldaten getragen wurden. Die Authentizität letzterer Stücke mag für den Militaria-Sammler attraktiv sein, ich für meinen Teil wollte aber das Militärthema zum moderaten Preis umsetzen und trotzdem ein Maximum an Qualität erreichen.
Ansprechende Qualität zum moderaten Preis gibt es in der Regel bei meinem Lieblingshersteller. Also fasste ich zuerst die Seiko 5 Military ins Auge, zumal diese als Import für kleines Geld zu haben sind. Allerdings sollte eine Militäruhr nach meiner Vorstellung möglichst robust und zuverlässig sein. Die fehlende Wasserdichtigkeit und das mechanische Werk machten die kleine Military daher nicht zur ersten Wahl. Die neue große Seiko Military ist zwar 100m dicht, aber hier störten mich die zu ausladenden Abmessungen und das Fehlen eines Quarzantriebs. So ging die Suche weiter, bis ich bei Eddie Platts von Time Factors Quality Watches On The Net Since 1996 mit der Precista PRS-10 ein äußerst attraktives Angebot fand.
In den 1980ern stellte Precista mit der G10 eine einfache Quarzuhr für die britischen Streitkräfte her, und man könnte sagen, dass sich die PRS-10 diese Uhren zum Vorbild genommen hat. Allerdings entwickelte Eddie Platts, dem die Marke Precista heute gehört, keine eins-zu-eins-Kopie, sondern eine zeitgemäße Interpretation, die die Spezifikationen des ursprünglichen Modells in allen Bereichen übertrifft. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf ein solides Gehäuse gelegt. Dieses wird bei Fricker gefertigt und soll uns auch als Einstieg in eine genauere Betrachtung der PRS-10 dienen. Für die Techniker hier schon einmal eine Zeichung:

(c) Time Factors Quality Watches On The Net Since 1996
Wie die Abbildung verrät, ist die PRS-10 nach den Standards der momentanen Uhrenmode ein Winzling. Mit einem Durchmesser von 38.6mm inklusive Krone (36.8mm ohne), einer Länge über die Hörner von nur 42.2mm und einer Dicke von 11.25mm kann man heute keinen erschrecken. Doch ihre geringe Größe verschafft ihr einen hervorragenden Tragekomfort, den viele größere Artgenossen nicht erreichen.
Davon abgesehen sorgen die moderaten Abmessungen auch für ein Vintage-Feeling, welches das tolle Plexiglas natürlich noch richtig verstärkt. Dennoch wirkt die Uhr nicht altbacken, denn das Gehäuse hat trotz seines klassischen Stylings interessante Formen, die es nicht langweilig erscheinen lassen. Die klar definierten Linien und die gestrahlte Oberfläche passen sehr gut zum utilitaristischen Auftritt der PRS-10. Erfreulich auch die durchbohrten Hörner und die schulterlosen Federstege zur Verwendung mit Durchzugsbändern.
Die prominenten kantigen Hörner vermitteln optisch einen Eindruck von Robustheit, der sich bei Kronenschutz und -verschraubung fortsetzt. Beides sucht man übrigens bei den Military-Seikos vergeblich. Ebenso wie einen Stahlboden, den die PRS-10 natürlich mitbringt.
Die klassische und geradlinige Gestaltung setzt sich beim Zifferblatt und Zeigern fort, die einem beim Blick auf die Uhr keine Rätsel aufgeben.
Bei aller Klarheit bringt jedoch der lange weiße Sekundezeiger einen Hauch Eleganz mit, und die polierten silbernen Zeiger sorgen zusammen mit der seitlichen Wölbung des Plexiglases für attraktive Ansichten des ZBs. Bei seitlicher Perspektive scheinen die arabischen Indizes auf die typische Weise zu zerfließen.
Das Zifferblatt selbst in ganz mattem Schwarz gehalten. Dank perfekter Zeigerlängen lässt sich die Minute mühelos ablesen. Der Precista-Schriftzug ist in Natura weniger aufdringlich, als es die Bilder vermuten lassen. Der Druck der Indizes und der Minuterie ist sauber ausgeführt, lediglich beim Rahmen um das Datum konnte ich eine minimale Unregelmäßigkeit entdecken. Die Leuchtmasse über den Indizes ist wie die auf den Zeigern sauber und gleichmäßig aufgetragen. Die Leuchtstärke ist allerdings eher bescheiden, besonders die Indizes verblassen des Nachts schon nach einigen Minuten. Die Zeiger sind wesentlich länger ablesbar, aber auch sie können sich in keinster Weise mit meinen Seikos messen.
Nun aber erstmal genug der Äußerlichkeiten. Schließlich wollen wir auch die inneren Werte nicht vergessen, denn die Precista hat mit dem Ronda 715Li einen m.E. idealen Antrieb für eine günstige Militäruhr bekommen, bei der Robustheit und Langlebigkeit bei möglichst geringem Wartungaufwand im Pflichtenheft stehen. Da ich nicht mit einem Bild vom Werk dienen kann, gibt's eine eh viel interessantere Abbildung vom Hersteller.

Das 5-steinige 715Li ist mit einer Genauigkeit von -10/ +20 Sek./Monat leidlich genau, dafür ist es aber ein echter Dauerläufer, der mit einer CR2016-Zelle mindestens 10 Jahre durchhält. Lagert man die Uhr bei Nichtgebrauch mit gezogener Krone, lässt sich der Stromverbrauch sogar noch um 70% verringern. Da kann man wirklich nicht meckern!
Das Werk ist sicher nicht Highend, aber in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. Da könnte sich manch anderer Hersteller eine Scheibe abschneiden.
Was gibt es sonst noch anzumerken? Wollte ich ein Fazit wagen, so würde ich sagen, dass die PRS-10 in der Summe ihrer Merkmale eine attraktive und gelungene Uhr ist. Sie kann zwar nicht mit dem Nimbus von irgendwelchen Militäreinheiten aufwarten - zumindest nicht direkt. Wer aber einfach moderne Interpretation der klassischen Militäruhr mit einem Schuß Vintage-Flair sucht, die hervorragende Alltagstauglichkeit und ansprechende Qualität zum fairen Preis bietet, ist mit der Precista gut bedient. Wer mit der moderaten Größe klarkommt, kann eigentlich mit der knuffigen Britin kaum etwas verkehrt machen. Am 18cm-Handgelenk schaut's übrigens so aus:
Sie trägt sich leicht und unauffällig, wirkt aber keinesfalls wie eine Damenuhr. Das Timefactors-Nato, welches ich mir zur Uhr ausgesucht habe (man hat bei der Bestellung freie Bandwahl inklusive), ist übrigens das beste Durchzugsband, welches ich bisher hatte. Die einzigen Kritikpunkte, die mir einfallen, wären die bereits angesprochene eher durchschnittliche Stärke der Leuchtmasse und die etwas klein geratene Krone. Die braucht man allerdings eh nicht so oft wie bei einer Mechanikerin, und davon abgesehen bin ich durch meine Gewöhnung an die fetten Seiko-Diver-Kronen vielleicht etwas zu kritisch.
Das soll's für's Erste gewesen sein. Ich bedanke mich bei jedem, der es bis hier durchgehalten hat, für's Lesen und entlasse Euch zum Abschluß mit ein paar weiteren Impressionen von der PRS-10 in die Nacht.
Bis zum nächsten Mal - dann wieder mit Seiko.

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