
Draisine
Themenstarter
Hier nun die lange versprochene Geschichte der Uhrenmarke Bulova. Wie man in der Folge sehen wird, ein "Selfmade-Man"-Geschichte verbunden mit großem sozialem Engagement. Vielleicht wird aus dem Folgenden auch klar, was mir an dieser Marke so gut gefällt (mal abgesehen von der Optik einzelner Modelle). Zugegeben: es riecht bisweilen stark nach amerikanischem Patriotismus und Rekordbegeisterung. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass Bulova wohl auch seine Dankbarkeit, als armer jüdischer Einwanderer in den USA zu Erfolg gekommen zu sein, in mehr als einer Weise zum Ausdruck bringen wollte.
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Geschichte der Uhrenmarke Bulova
Aus bescheidenen Anfängen ...
1875 eröffnete Joseph Bulova (1851-1935) - ein 23jähriger Immigrant aus Böhmen – einen kleinen Schmuck- und Uhrenladen mit Werkstatt in der Maiden Lane in New York City. Er begann Schweizer Uhrwerke zu importieren, die er in eigene Gehäuse einbaute. Seine Firma trug zu jener Zeit den Namen J. Bulova Company. In der Folge kann man durchaus von der Verwirklichung eines großen „American Dream“ sprechen.
1911 beginnt Bulova mit der Manufaktur und dem Verkauf von Stand- und Tischuhren sowie von Taschenuhren. Die Stückzahlen übersteigen alle bisher dagewesenen.
1912 gründet Bulova in der Schweiz, in Biel, die erste Firma, die ausschließlich Uhrenteile und Uhrwerke mit Steinen herstellte, um sie anschließend in eigenen Gehäusen zu verbauen. Unter der Direktion (1927-61) von Lore Sandoz-Peter sollte sich Bulova zum viertgrößten Uhrenhersteller der Welt entwickeln.
Technische Innovationen und Unternehmergeist
Die Armbanduhr
In der Zeit vor dem ersten Weltkrieg waren viele Uhrenhersteller in Europa der Ansicht, dass das Tragen einer Uhr am Arm nie eine populäre Alternative zur Taschenuhr werden würde. Joseph Bulova experimentierte mit kompakten Antriebsfedern und Unruhen, die den Erschütterungen am Handgelenk standhalten würden.
Nur eine Handvoll Uhrenhersteller wagte sich zu jener Zeit an die Produktion von Armbanduhren, darunter Joseph Bulova mit den Ergebnissen seiner eigenen Experimente. 1919 führte Bulova seine erste Produktlinie von Herrenarmbanduhren mit Uhrsteinen ein. Während des Ersten Weltkriegs erwiesen sich Armbanduhren als weitaus praktischer als Taschenuhren. Die Firma wuchs exponentiell.
Observatorium
Seitdem es Uhren gibt, sind Astronomie und Horologie untrennbar miteinander verbunden. Ohne genaue Kenntnis der Erdbewegung wäre keine genaue Uhr denkbar.
1920 erfanden und bauten J. W. Horton und W. A. Marrison in den Bell Laboratories die erste Quarzuhr der Welt. Sie füllte ein ganzes Zimmer aus, aber konnte die Zeit bis auf 1 Sekunde in 10 Jahren genau halten. Sie war damals mit Abstand die genauste Uhr.
Unsere Uhren heute laufen nach dem “solaren” Tag. Ein “solarer” oder Sonnen-Tag bedeutet die Zeit, in der die Erde sich einmal komplett um ihre Achse dreht, bis sie dieselbe Position in Relation zum Sonnenaufgang erreicht hat. Weil aber die Erde während dieser 24 Stunden ihren Weg um die Sonne fortgesetzt hat, braucht die Erdrotation eigentlich noch zusätzliche 4 Minuten, bis sie wieder in der exakten Position in Bezug auf die Sonne steht. Ein “siderischer” oder Sternen-Tag bezieht sich auf die Zeit, die die Erde braucht, um sich einmal um ihre eigene Achse zu drehen, aber ohne Bezug zur Sonne. Wenn unsere Uhren ausschließlich nach Sternen-Zeit gehen würden – 4 Minuten weniger als der Sonnen-Tag (pro 24 Stunden) – käme es bald zu abstrusen Zeitverschiebungen. Aber 1920 wurde die Sekunde als 1/86,400stel eines Sonnen-Tages definiert.
Bulova wollte es genau wissen. 1920 zog er in die Fifth Avenue 580 und begann mit dem ehrgeizigen Projekt, das erste Observatorium auf dem Dach eines Wolkenkratzers zu bauen. Ehrgeizig deshalb, weil das Observatorium nun zwar hoch genug oberhalb der Hitzeemissionen und Umweltverschmutzung des städtischen Straßenlevels war, die die optische Klarheit der Teleskope beeinträchtigt hätten, nun aber den Bewegungen des Hochhauses ausgesetzt war. Eine bestimmte Schwingung in Hochhäusern ist jedoch unvermeidlich. Es bedurfte großen technischen Aufwands, um die natürliche Schwingung des Gebäudes abzumildern, aber schließlich gelang es, aus diesem Observatorium sehr präzise die Geschwindigkeit der Erdrotation und damit der Sternenzeit abzulesen. Das Observatorium wurde von einem Mathematiker geleitet, dessen Messungen sofort auf einem Chronographen unterhalb des Observatorium elektrisch aufgezeichnet wurden und so die Uhrmacher in der Timing-Einheit des Unternehmens als Maßstab dienten.
Im dauernden Abgleich gegen die Quarz-Uhr der Bell Laboratories ließ sich schließlich feststellen, dass die Erde sich nicht mit gleich bleibender Geschwindigkeit bewegt und dass die herkömmliche Definition der Sekunde einen fatalen Fehler enthielt und somit hinfällig wurde. Eine neue Definition der Sekunde wurde nötig. Erst vierzig Jahre später wurde die Neudefinition der Sekunde weltweit akzeptiert.
Standardisierung – Revolution in der Herstellung
1923 wird der Firmenname Bulova Watch Company, Inc. eingeführt. Bulova perfektionierte nun eine neue Idee in der Uhrenindustrie: die komplette Standardisierung der Teile. In den Anfangstagen des Uhrmachens wurden alle Teile von Hand gefertigt. Wenn eine Uhr repariert werden musste, wurde das defekte Teil ebenfalls von Hand hergestellt und speziell für diese Uhr angefertigt. Sowohl die Herstellung als auch die Wartung von Uhren war teuer und sehr zeitaufwändig. Bei der Standardisierung wurde jedes Uhrenteil so präzise nach Standard hergestellt, dass es mit dem gleichen Teil jeder anderen Uhr desselben Modells austauschbar wird. Das bedeutete für die Uhrenreparatur und den Uhrenservice eine Revolution und bescherte Bulova einen enormen Umsatzzuwachs bei gleichzeitig sinkenden Preisen.
1924 bringt Bulova ihre erste Reihe von reinen Damenuhren heraus, darunter auch Modelle mit Diamanten auf Zifferblatt oder Gehäuse.
Ein Gespür für Marketing – Revolutionen in der Vermarktung
1926 produziert Bulova Amerikas ersten Radio-Werbespot: "At the tone, its 8 PM, B-U-L-O-V-A Bulova watch time."
1927 kommt Bulova auf die Idee, zu Ehren von Charles Lindberghs Ein-Mann Transatlantik-Fluges von New York nach Paris 5000 Uhren des Modells “Lone Eagle“ im Set zusammen mit einem Bild von Lindbergh auszuliefern. Innerhalb von nur drei Tagen ist der Vorrat ausverkauft. In den folgenden Jahren verkaufte Bulova fast 50000 dieser Gedenkuhren.
Im Jahre 1927 geht die Bulova Watch Company an die Börse und verkauft zum ersten Mal Aktien.
1931 betreibt Bulova die erste “million dollar” Werbekampagne der Uhrenindustrie. Während der Weltwirtschaftskrise stützt die Firma ihre Konzessionäre, indem sie ihre Uhren erstmals zum Verkauf auf Ratenzahlung anbietet.
Bulova Herrenuhr der 1940er Jahre
1941 bringt Bulova den ersten Werbespot in der Fernsehgeschichte heraus: ein einfaches Bild einer Uhr und einer Landkarte der USA mit einer Stimme aus dem Off: "America runs on Bulova time."
In diesem Jahr platziert Bulova auch (für 4 US$) auf dem New Yorker Sender WNBT den legendären Fernsehwerbespot vor dem Baseball Spiel zwischen den Brooklyn Dodgers und den Philadelphia Phillies. Auch dies eine Weltpremiere.
Eine Studie von A.C. Neilson Co. kommt 1955 zum Ergebnis, dass in USA Bulova-Produkte mehr beworben werden als jedes andere Produkt irgendeines Industriezweigs weltweit.
1956 wird Bulova Co-Sponsor der Jackie Gleason Show, einer einstündigen live Fernsehshow samstags nachts von 20 bis 21 Uhr. Die war das erste mal, dass eine Firma der Uhrenindustrie oder aus dem Schmuckbereich einen Sponsorenvertrag in dieser Größenordnung abschloss.
1959 gibt Bulova als erste Uhrenfirma in den USA eine 1-Jahresgarantie auf alle ihre Radiowecker.
Bulova als Patriot mit großem sozialen Engagement
Das Direktorium von Bulova beschloß 1941 als Akt des Patriotismus, ihre Produkte zu Verteidigungszwecken ausschließlich zu den reinen Herstellungskosten zu liefern und auf Gewinn zu verzichten. Während des zweiten Weltkriegs arbeitet Arde Bulova, der Sohn von Joseph Bulova (1935 verstorben), mit der amerikanischen Regierung zusammen und stellt Militäruhren, spezialisierte Tool Watches, Bordinstrumente, Torpedo-Teile und Sicherungen her.
Die Bulova Uhrmacherschule
1945 eröffnete Arde Bulova in Woodside die Joseph Bulova School of Watchmaking, die Kriegsversehrte im Uhrmachen ausbildete, um ihnen eine neue Berufsperspektive zu bieten. Dies war Arde Bulovas Weg, im Rahmen seiner Möglichkeiten, denen zu helfen, die dem Land geholfen hatten. So stand auf dem Grundstein der Schule: "To Serve Those Who Served Us."
Die Schule kostete kein Schulgeld. Der Uhrmacherkurs, der auf eine durchschnittliche Ausbildungsdauer von 18 Monaten angelegt war, sich aber stark nach den Fähigkeiten und Bedürfnissen der einzelnen Teilnehmer richtete, mündete im Ausbildungsziel, alle gängigen Uhrenvarianten reparieren zu können, einschließlich komplizierterer Werke wie Automatik, Kalender, Chronographen, elektrische und die neu entstehenden Akkutron (Schwinggabel-) Uhren. Das Ausbildungsprogramm bekam schnell einen guten Ruf und war überdies deutlich als soziales Projekt angelegt. So umfasste die Schule eine eigene medizinische Abteilung mit Apotheke und Krankenstation, eigenem Arzt, Physiotherapeuten, Krankenschwester und weiterem Hilfspersonal. Die Behandlung und gängige Medikamente waren kostenlos.
Die Schule verfügte über eine große Bibliothek mit Fachbüchern, Freizeiträume, eine eigene Küche und ein zweistöckiges Wohnheim mit rollstuhlgerechtem ersten Stock und Fernseher auf jedem Zimmer.
Als in den 50iger Jahren der Bedarf an Uhrmachern weiter stieg, wurden auch zivile Versehrte zur Schule zugelassen. 1965 wurde ein weiteres Gebäude angebaut, das einen speziell auf die Bedürfnisse Behinderter zugeschnittenen Swimmingpool mit Umkleideräumen, Duschen und weiteren Freizeiträumen enthielt. Neben dem neuen Gebäude erstreckte sich eine Sporthalle mit Basketball-Feld, Zielschreiben für Bogenschießen, Tischtennis-Einrichtung, Snooker-Tisch und einem kompletten Sportprogramm für Rollstuhlfahrer. Die Sporthalle wurde überdies für Bulova Watchmaker Team League Spiele genutzt.
Die Schule verfügte über ein eigenes Jobvermittlungs-Center, das den ausgebildeten Uhrmachern Arbeitsplätze vermittelte. Dazu gab es ein Patenschaftssystem, das garantierte, 1500 Uhrmacher-Arbeitsplätzen für Absolventen der Bulova-Uhrmacher-Schule bereitzuhalten.
Ein Einstufungstest ging der Aufnahme in die Schule voraus, die bald ihre Tore auch für Schüler aus anderen Ländern öffnete. Absolventen kamen schließlich aus so unterschiedlichen Ländern wie Israel, dem Libanon, Hong Kong, Taiwan, Surinam, Italien und Puerto Rico.
1964 hatten 796 Teilnehmer die Schule erfolgreich absolviert.
Als die Schule nach Manhattan umziehen wollte, kam es zu Problemen der Finanzierung; ein Rückerwerb des bereits verkauften Grundstücks in Woodside war nicht mehr möglich und so schloss die Schule [wann?].
Ein neues Programm für Heimkehrer aus dem Irak-Krieg nahm sich unlängst das Bulova-Programm zum Vorbild.
Ausführliche Darstellungen der Bulova Uhrmacherschule finden sich hier:
Joseph Bulova School of Watchmaking - Wikipedia, the free encyclopedia
Joseph Bulova School of Watchmaking - VisWiki
Hier ein Trainings Manual
Technische Innovationen
1948 beginnt Bulova mit der Entwicklung des Phototimers, einer einzigartigen Kombination aus Photo-Finish-Kamera und elektronischem Präzisionszeitmessgerät.
In den 1950ern beginnt Bulova mit einem Datierungssystem für seine Uhren. Ein Buchstabe gefolgt von einer Zahl bezeichnet das Herstellungsjahr. L4=1954, M7=1967, N2=1972 und so weiter.
1952 beginnt die Entwicklung von Accutron, der ersten rein elektronischen Uhr, die eine Genauigkeit bis auf 2 Sekunden pro Tag versprach.
Als Bulova 1953 einen neuen Trend in der Uhrenindustrie erkennt – die automatische und erschütterungsresistente Uhr – nimmt Bulova mehr solcher Uhren in seine Produktpalette auf. In diesem Jahr wird auch der Bulova Wrist-Wecker eingeführt.
1954 stellt Bulova die "Bulova 23" vor: eine wasserdichte Automatikuhr mit 23 Steinen und einer unzerbrechlichen Hauptfeder, die komplett in den USA gefertigt wird.
1960 stellt Bulova auch seine weiter entwickelte und mit neuer Phototechnologie und Elektronik ausgestattete Phototimer Uhr erneut vor. Sie ist nun nach dem Vorbild von Wärmesuchraketen mit einem Infrarot-Sensor ausgestattet. Der Phototimer wurde z.B. im Sportbereich auf der Startschusspistole angebracht und verwendete die Hitze des Startschusses zum Triggern des Timers.
Bulova Accutron und die NASA
Bulova Accutron Astronaut
1960 vereinbart die NASA mit Bulova, die Accutron-Technologie in ihre Computer für das Weltraumprogramm einzubauen. Bulova Zeitmessgeräte werden zum integralen Bestandteil von 46 Missionen des U.S. Raumfahrtprogramms.
Im Oktober 1960 kamen auch die ersten Bulova's "Accutron" Uhren in den Handel. Die Accutron verwendet eine auf 360 Hertz gestimmte Stimmgabel als Antrieb für ein mechanisches Uhrwerk. Der Erfinder der Stimmgabeltechnologie, Max Hetzel, war gebürtiger Schweizer (Basel) und kam schon 1948 zur Bulova Watch Company in Biel, Schweiz.
Da die Stimmgabel durch einen ein-transistorigen elektronischen Oszillatorenschaltkreis mit Energie versorgt wurde, kann man die Accutron als die erste elektronische Uhr bezeichnen.
Quelle: Bulova Accutron - Watch-Wiki
Gefeiert als technologischer Durchbruch wurde die Accutron häufig von amerikanischen Präsidenten an Würdenträger anderer Staaten verschenkt. Präsident Johnson erklärte sie gar zum offiziellen Staatsgeschenk. Verkauft wurde sie jedoch auch - bis zur Einstellung der Produktion des Stimmgabelwerks 1977 - mehr als 4 Millionen mal. 1962 wurde die Accutron Stimmgabeluhr als erste Armbanduhr zum Einsatz für Zugpersonal zertifiziert. 1967 waren Accutron Uhren die einzigen Uhren an Bord der Air Force One.
In den 1960er Jahren kämpfte Bulova in einer bemerkenswerten “space age” Rivalität gegen Omega um die Rolle der “ersten Uhr auf dem Mond”. Letztendlich wurde der Omega Speedmaster Professional Chronograph (auch bekannt als "Moon watch") von der NASA als Astronautenuhr in allen bemannten Raummissionen auserkoren. Am Handgelenk von Edwin 'Buzz' Aldrin wurde er die erste Uhr auf dem Mond.
Dennoch waren alle Uhren auf den Instrumenten-Panels und alle Zeitmessinstrumente in den Raumschiffen jener Missionen Bulova Accutrons mit Stimmgabelwerken, weil sich die NASA nicht darauf verlassen wollte, dass ein rein mechanisches Werk unter der Bedingung niedriger Schwerkraft auch fehlerlos funktionierte. 1969 gehörte ein Accutron-Uhrwerk zu den Ausrüstungsteilen, die die Astronauten der Apollo 11 auf dem Mond zurück ließen. Ein Accutron-Zeitmesser im „Mare Tranquillitatis“ sollte die Übermittlung wichtiger Daten in den folgenden Jahren kontrollieren. Da auch die Bulova Accutron ihr Teil dazu beitrug, “Buzz” Aldrin sicher auf den Mond zu bringen, gehört das “Astronaut”-Modell von Bulova, das später nochmals in einer limitierten Edition mit Signatur Aldrins auf dem Rücken herausgebracht wurde, gewissermaßen zu den “Moon Watches”.
2005:
Das Stimmgabelwerk wurde seit 1977 von Bulova nicht mehr verwendet; das derzeitige “Astronaut”-Modell von Bulova ist ähnlich wie die damalige Rivalin Omega mit einem automatischen ETA SA-Werk ausgestattet.
Doch Bulova kümmerte sich auch weiterhin um die Bedürfnisse weniger berühmter und begüterter Erdlinge. 1962 führte Bulova seine “Caravelle line” ein: Uhren mit Steinen im Uhrwerk in der Preisklasse von steinlosen Uhrwerken, nämlich $10.95 bis $29.95. 1968 wurde die Caravelle-Linie das meisterverkaufte Uhrwerk mit Steinen in den USA.
1968 wurde die Bulova Satellite Clock, die erste öffentliche Uhr der Welt, die eine von Satelliten gesteuerte Uhrzeit anzeigte, von Gustavo Diaz Ordaz, dem Präsidenten Mexikos, eingeweiht. Die Uhr prangt auf dem Gipfel des Torre Latino Americana, Mexikos höchstem Wolkenkratzer.
1969 stellt Bulova "Accuquartz" vor, die erste amerikanische Quarzuhr. Zeitgleich produziert Seiko in Japan mit der „Astron“ die erste Quarz-Armbanduhr für den Massenmarkt.
1970 wird die Bulova Accuquartz Calendar Herrenarmbanduhr die erste Quarzuhr im amerikanischen Einzelhandel. Sie ist aus 18-karat Gold und kostete 1,325 US$.
1967 kaufte Bulova das Schweizer Unternehmen Universal Genève, um es 1977 nach finanziellen Schwierigkeiten wieder zu verkaufen. 1970 umfasste die Bulova-Gruppe 20 Fabriken in acht Ländern, davon zwei in Biel, je eine in Neuenburg und Genf. Sie beschäftigte insgesamt 8000 Mitarbeiter (1700 in der Schweiz) und erzielte einen Umsatz von 150 Mio. Dollar. Die schwere Krise der Schweizer Uhrenbranche der 1970er Jahre führte 1976 zur Übernahme des Schweizer Bulova-Werkes durch die Stelux-Gruppe Hong Kong. Das Werk in Neuenburg wurde 1977 geschlossen, 1979 die ganze Bulova-Gruppe von der Finanzgesellschaft Loews Corporation New York übernommen. Zwei Jahre nach der Markteinführung der in Biel entwickelten Thermatron-Uhr mit Körperwärme-Antrieb erfolgte 1982 die vollständige Einstellung der Produktion in der Schweiz. Als 1983 die Fabrik in Biel endgültig schloß, wurde die Marke von der Unternehmensgruppe EganaGoldpfeil als Lizenznehmerin weiter vermarktet.
1983 wird die "Bulova Dimension" enthüllt. Sie ist die dünnste Wanduhr der Welt und misst nur 5/8 inch.
1998 führt Bulova die Millennia Collection ein: Uhren die sich durch innovative Technologie oder Materialien auszeichnen: Solarantrieb, "motion quartz" (vergleichbar der Seiko Kinetic) und "vibra-alarm" mit zwei Weckmodi: Klang oder Vibration.
1999 fügt Bulova der Millenia Collection eine World Timer und eine Perpetual Calendar-Uhr hinzu.
Am 4. Oktober 2000 ruft Bürgermeister Rudolph Giuliani zu Ehren von Bulovas 125. Geburtstag einen "Bulova Day" in New York City aus.
2001 kauft Bulova die Marke "Wittnauer" und Teile von "Wittnauer International".
Von Bulova werden heute verschiedene Marken entworfen, hergestellt und vermarktet, darunter "Bulova", die preiswerte "Caravelle", die dressy "Wittnauer Swiss" (in der Schweiz produziert) und die sportlichere "Accutron" (ebenfalls aus der Schweiz).
Am 5. Oktober 2007 kündigte die Citizen Holdings Company den Kauf der Bulova Corp. für 247 Millionen US$ an. Am 10. Januar 2008 kaufte Citizen die Bulova Watch Company. Heute sind Citizen und Bulova zusammen der größte Uhrenhersteller der Welt.
Familiengruft in Woodlawn
2008 wurde auf dem Meeresgrund eine automatische Bulova Armbanduhr gefunden, die 1941 über Bord gegangen war. Der Besitzer, ein Seemann, erhielt sie 67 Jahre später zurück. Sie funktioniert noch immer.
Quellen:
Bulova - Home
Bulova/de - Watch-Wiki
Bulova Watches - About Us
The Watch Guy: History of BULOVA WATCH COMPANY HISTORY
Bulova - Wikipedia, the free encyclopedia
MyBulova.com - Database of new and old, vintage and antique Bulova watches & Bulova pocket watches
Reproduktionen originaler Werbeanzeigen: http://www.accutron214.com/Accutron%20Ads/Default.htm
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Geschichte der Uhrenmarke Bulova
Aus bescheidenen Anfängen ...

1875 eröffnete Joseph Bulova (1851-1935) - ein 23jähriger Immigrant aus Böhmen – einen kleinen Schmuck- und Uhrenladen mit Werkstatt in der Maiden Lane in New York City. Er begann Schweizer Uhrwerke zu importieren, die er in eigene Gehäuse einbaute. Seine Firma trug zu jener Zeit den Namen J. Bulova Company. In der Folge kann man durchaus von der Verwirklichung eines großen „American Dream“ sprechen.

1911 beginnt Bulova mit der Manufaktur und dem Verkauf von Stand- und Tischuhren sowie von Taschenuhren. Die Stückzahlen übersteigen alle bisher dagewesenen.
1912 gründet Bulova in der Schweiz, in Biel, die erste Firma, die ausschließlich Uhrenteile und Uhrwerke mit Steinen herstellte, um sie anschließend in eigenen Gehäusen zu verbauen. Unter der Direktion (1927-61) von Lore Sandoz-Peter sollte sich Bulova zum viertgrößten Uhrenhersteller der Welt entwickeln.
Technische Innovationen und Unternehmergeist
Die Armbanduhr
In der Zeit vor dem ersten Weltkrieg waren viele Uhrenhersteller in Europa der Ansicht, dass das Tragen einer Uhr am Arm nie eine populäre Alternative zur Taschenuhr werden würde. Joseph Bulova experimentierte mit kompakten Antriebsfedern und Unruhen, die den Erschütterungen am Handgelenk standhalten würden.
Nur eine Handvoll Uhrenhersteller wagte sich zu jener Zeit an die Produktion von Armbanduhren, darunter Joseph Bulova mit den Ergebnissen seiner eigenen Experimente. 1919 führte Bulova seine erste Produktlinie von Herrenarmbanduhren mit Uhrsteinen ein. Während des Ersten Weltkriegs erwiesen sich Armbanduhren als weitaus praktischer als Taschenuhren. Die Firma wuchs exponentiell.
Observatorium
Seitdem es Uhren gibt, sind Astronomie und Horologie untrennbar miteinander verbunden. Ohne genaue Kenntnis der Erdbewegung wäre keine genaue Uhr denkbar.
1920 erfanden und bauten J. W. Horton und W. A. Marrison in den Bell Laboratories die erste Quarzuhr der Welt. Sie füllte ein ganzes Zimmer aus, aber konnte die Zeit bis auf 1 Sekunde in 10 Jahren genau halten. Sie war damals mit Abstand die genauste Uhr.
Unsere Uhren heute laufen nach dem “solaren” Tag. Ein “solarer” oder Sonnen-Tag bedeutet die Zeit, in der die Erde sich einmal komplett um ihre Achse dreht, bis sie dieselbe Position in Relation zum Sonnenaufgang erreicht hat. Weil aber die Erde während dieser 24 Stunden ihren Weg um die Sonne fortgesetzt hat, braucht die Erdrotation eigentlich noch zusätzliche 4 Minuten, bis sie wieder in der exakten Position in Bezug auf die Sonne steht. Ein “siderischer” oder Sternen-Tag bezieht sich auf die Zeit, die die Erde braucht, um sich einmal um ihre eigene Achse zu drehen, aber ohne Bezug zur Sonne. Wenn unsere Uhren ausschließlich nach Sternen-Zeit gehen würden – 4 Minuten weniger als der Sonnen-Tag (pro 24 Stunden) – käme es bald zu abstrusen Zeitverschiebungen. Aber 1920 wurde die Sekunde als 1/86,400stel eines Sonnen-Tages definiert.
Bulova wollte es genau wissen. 1920 zog er in die Fifth Avenue 580 und begann mit dem ehrgeizigen Projekt, das erste Observatorium auf dem Dach eines Wolkenkratzers zu bauen. Ehrgeizig deshalb, weil das Observatorium nun zwar hoch genug oberhalb der Hitzeemissionen und Umweltverschmutzung des städtischen Straßenlevels war, die die optische Klarheit der Teleskope beeinträchtigt hätten, nun aber den Bewegungen des Hochhauses ausgesetzt war. Eine bestimmte Schwingung in Hochhäusern ist jedoch unvermeidlich. Es bedurfte großen technischen Aufwands, um die natürliche Schwingung des Gebäudes abzumildern, aber schließlich gelang es, aus diesem Observatorium sehr präzise die Geschwindigkeit der Erdrotation und damit der Sternenzeit abzulesen. Das Observatorium wurde von einem Mathematiker geleitet, dessen Messungen sofort auf einem Chronographen unterhalb des Observatorium elektrisch aufgezeichnet wurden und so die Uhrmacher in der Timing-Einheit des Unternehmens als Maßstab dienten.
Im dauernden Abgleich gegen die Quarz-Uhr der Bell Laboratories ließ sich schließlich feststellen, dass die Erde sich nicht mit gleich bleibender Geschwindigkeit bewegt und dass die herkömmliche Definition der Sekunde einen fatalen Fehler enthielt und somit hinfällig wurde. Eine neue Definition der Sekunde wurde nötig. Erst vierzig Jahre später wurde die Neudefinition der Sekunde weltweit akzeptiert.
Standardisierung – Revolution in der Herstellung
1923 wird der Firmenname Bulova Watch Company, Inc. eingeführt. Bulova perfektionierte nun eine neue Idee in der Uhrenindustrie: die komplette Standardisierung der Teile. In den Anfangstagen des Uhrmachens wurden alle Teile von Hand gefertigt. Wenn eine Uhr repariert werden musste, wurde das defekte Teil ebenfalls von Hand hergestellt und speziell für diese Uhr angefertigt. Sowohl die Herstellung als auch die Wartung von Uhren war teuer und sehr zeitaufwändig. Bei der Standardisierung wurde jedes Uhrenteil so präzise nach Standard hergestellt, dass es mit dem gleichen Teil jeder anderen Uhr desselben Modells austauschbar wird. Das bedeutete für die Uhrenreparatur und den Uhrenservice eine Revolution und bescherte Bulova einen enormen Umsatzzuwachs bei gleichzeitig sinkenden Preisen.
1924 bringt Bulova ihre erste Reihe von reinen Damenuhren heraus, darunter auch Modelle mit Diamanten auf Zifferblatt oder Gehäuse.
Ein Gespür für Marketing – Revolutionen in der Vermarktung
1926 produziert Bulova Amerikas ersten Radio-Werbespot: "At the tone, its 8 PM, B-U-L-O-V-A Bulova watch time."
1927 kommt Bulova auf die Idee, zu Ehren von Charles Lindberghs Ein-Mann Transatlantik-Fluges von New York nach Paris 5000 Uhren des Modells “Lone Eagle“ im Set zusammen mit einem Bild von Lindbergh auszuliefern. Innerhalb von nur drei Tagen ist der Vorrat ausverkauft. In den folgenden Jahren verkaufte Bulova fast 50000 dieser Gedenkuhren.
Im Jahre 1927 geht die Bulova Watch Company an die Börse und verkauft zum ersten Mal Aktien.
1931 betreibt Bulova die erste “million dollar” Werbekampagne der Uhrenindustrie. Während der Weltwirtschaftskrise stützt die Firma ihre Konzessionäre, indem sie ihre Uhren erstmals zum Verkauf auf Ratenzahlung anbietet.

Bulova Herrenuhr der 1940er Jahre
1941 bringt Bulova den ersten Werbespot in der Fernsehgeschichte heraus: ein einfaches Bild einer Uhr und einer Landkarte der USA mit einer Stimme aus dem Off: "America runs on Bulova time."
In diesem Jahr platziert Bulova auch (für 4 US$) auf dem New Yorker Sender WNBT den legendären Fernsehwerbespot vor dem Baseball Spiel zwischen den Brooklyn Dodgers und den Philadelphia Phillies. Auch dies eine Weltpremiere.
Eine Studie von A.C. Neilson Co. kommt 1955 zum Ergebnis, dass in USA Bulova-Produkte mehr beworben werden als jedes andere Produkt irgendeines Industriezweigs weltweit.
1956 wird Bulova Co-Sponsor der Jackie Gleason Show, einer einstündigen live Fernsehshow samstags nachts von 20 bis 21 Uhr. Die war das erste mal, dass eine Firma der Uhrenindustrie oder aus dem Schmuckbereich einen Sponsorenvertrag in dieser Größenordnung abschloss.
1959 gibt Bulova als erste Uhrenfirma in den USA eine 1-Jahresgarantie auf alle ihre Radiowecker.
Bulova als Patriot mit großem sozialen Engagement
Das Direktorium von Bulova beschloß 1941 als Akt des Patriotismus, ihre Produkte zu Verteidigungszwecken ausschließlich zu den reinen Herstellungskosten zu liefern und auf Gewinn zu verzichten. Während des zweiten Weltkriegs arbeitet Arde Bulova, der Sohn von Joseph Bulova (1935 verstorben), mit der amerikanischen Regierung zusammen und stellt Militäruhren, spezialisierte Tool Watches, Bordinstrumente, Torpedo-Teile und Sicherungen her.
Die Bulova Uhrmacherschule

1945 eröffnete Arde Bulova in Woodside die Joseph Bulova School of Watchmaking, die Kriegsversehrte im Uhrmachen ausbildete, um ihnen eine neue Berufsperspektive zu bieten. Dies war Arde Bulovas Weg, im Rahmen seiner Möglichkeiten, denen zu helfen, die dem Land geholfen hatten. So stand auf dem Grundstein der Schule: "To Serve Those Who Served Us."
Die Schule kostete kein Schulgeld. Der Uhrmacherkurs, der auf eine durchschnittliche Ausbildungsdauer von 18 Monaten angelegt war, sich aber stark nach den Fähigkeiten und Bedürfnissen der einzelnen Teilnehmer richtete, mündete im Ausbildungsziel, alle gängigen Uhrenvarianten reparieren zu können, einschließlich komplizierterer Werke wie Automatik, Kalender, Chronographen, elektrische und die neu entstehenden Akkutron (Schwinggabel-) Uhren. Das Ausbildungsprogramm bekam schnell einen guten Ruf und war überdies deutlich als soziales Projekt angelegt. So umfasste die Schule eine eigene medizinische Abteilung mit Apotheke und Krankenstation, eigenem Arzt, Physiotherapeuten, Krankenschwester und weiterem Hilfspersonal. Die Behandlung und gängige Medikamente waren kostenlos.
Die Schule verfügte über eine große Bibliothek mit Fachbüchern, Freizeiträume, eine eigene Küche und ein zweistöckiges Wohnheim mit rollstuhlgerechtem ersten Stock und Fernseher auf jedem Zimmer.
Als in den 50iger Jahren der Bedarf an Uhrmachern weiter stieg, wurden auch zivile Versehrte zur Schule zugelassen. 1965 wurde ein weiteres Gebäude angebaut, das einen speziell auf die Bedürfnisse Behinderter zugeschnittenen Swimmingpool mit Umkleideräumen, Duschen und weiteren Freizeiträumen enthielt. Neben dem neuen Gebäude erstreckte sich eine Sporthalle mit Basketball-Feld, Zielschreiben für Bogenschießen, Tischtennis-Einrichtung, Snooker-Tisch und einem kompletten Sportprogramm für Rollstuhlfahrer. Die Sporthalle wurde überdies für Bulova Watchmaker Team League Spiele genutzt.
Die Schule verfügte über ein eigenes Jobvermittlungs-Center, das den ausgebildeten Uhrmachern Arbeitsplätze vermittelte. Dazu gab es ein Patenschaftssystem, das garantierte, 1500 Uhrmacher-Arbeitsplätzen für Absolventen der Bulova-Uhrmacher-Schule bereitzuhalten.

Ein Einstufungstest ging der Aufnahme in die Schule voraus, die bald ihre Tore auch für Schüler aus anderen Ländern öffnete. Absolventen kamen schließlich aus so unterschiedlichen Ländern wie Israel, dem Libanon, Hong Kong, Taiwan, Surinam, Italien und Puerto Rico.
1964 hatten 796 Teilnehmer die Schule erfolgreich absolviert.

Als die Schule nach Manhattan umziehen wollte, kam es zu Problemen der Finanzierung; ein Rückerwerb des bereits verkauften Grundstücks in Woodside war nicht mehr möglich und so schloss die Schule [wann?].
Ein neues Programm für Heimkehrer aus dem Irak-Krieg nahm sich unlängst das Bulova-Programm zum Vorbild.
Ausführliche Darstellungen der Bulova Uhrmacherschule finden sich hier:
Joseph Bulova School of Watchmaking - Wikipedia, the free encyclopedia
Joseph Bulova School of Watchmaking - VisWiki
Hier ein Trainings Manual
Technische Innovationen
1948 beginnt Bulova mit der Entwicklung des Phototimers, einer einzigartigen Kombination aus Photo-Finish-Kamera und elektronischem Präzisionszeitmessgerät.
In den 1950ern beginnt Bulova mit einem Datierungssystem für seine Uhren. Ein Buchstabe gefolgt von einer Zahl bezeichnet das Herstellungsjahr. L4=1954, M7=1967, N2=1972 und so weiter.
1952 beginnt die Entwicklung von Accutron, der ersten rein elektronischen Uhr, die eine Genauigkeit bis auf 2 Sekunden pro Tag versprach.
Als Bulova 1953 einen neuen Trend in der Uhrenindustrie erkennt – die automatische und erschütterungsresistente Uhr – nimmt Bulova mehr solcher Uhren in seine Produktpalette auf. In diesem Jahr wird auch der Bulova Wrist-Wecker eingeführt.
1954 stellt Bulova die "Bulova 23" vor: eine wasserdichte Automatikuhr mit 23 Steinen und einer unzerbrechlichen Hauptfeder, die komplett in den USA gefertigt wird.
1960 stellt Bulova auch seine weiter entwickelte und mit neuer Phototechnologie und Elektronik ausgestattete Phototimer Uhr erneut vor. Sie ist nun nach dem Vorbild von Wärmesuchraketen mit einem Infrarot-Sensor ausgestattet. Der Phototimer wurde z.B. im Sportbereich auf der Startschusspistole angebracht und verwendete die Hitze des Startschusses zum Triggern des Timers.
Bulova Accutron und die NASA

Bulova Accutron Astronaut
1960 vereinbart die NASA mit Bulova, die Accutron-Technologie in ihre Computer für das Weltraumprogramm einzubauen. Bulova Zeitmessgeräte werden zum integralen Bestandteil von 46 Missionen des U.S. Raumfahrtprogramms.
Im Oktober 1960 kamen auch die ersten Bulova's "Accutron" Uhren in den Handel. Die Accutron verwendet eine auf 360 Hertz gestimmte Stimmgabel als Antrieb für ein mechanisches Uhrwerk. Der Erfinder der Stimmgabeltechnologie, Max Hetzel, war gebürtiger Schweizer (Basel) und kam schon 1948 zur Bulova Watch Company in Biel, Schweiz.


Da die Stimmgabel durch einen ein-transistorigen elektronischen Oszillatorenschaltkreis mit Energie versorgt wurde, kann man die Accutron als die erste elektronische Uhr bezeichnen.

Eine der herausragendsten Leistungen der Firma Bulova war die seit 1953 von Max Hetzel entwickelte und 1960 auf den Markt gebrachte elektronische Stimmgabeluhr Accutron. Damit war es Bulova erstmalig gelungen, eine elektronisch erregte Stimmgabel als Schwingelement zu verwenden. Die Stimmgabel der Accutron schwingt mit 360 Eigenschwingungen pro Sekunde (Hz) erheblich schneller als die Unruh einer mechanischen Uhr (2,5-5,0 Hz). Bekanntestes Modell aus dieser Serie war die Spaceview; sie setzte Maßstäbe in Technik und Design.
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Durch die hohe und konstante Schwingung der Stimmgabel konnte Bulova dem Käufer eine minimale Abweichung im Monat von +/- 60 Sekunden garantieren. Das war zur damaligen Zeit ein sensationelles Gangergebnis. Die Accutron wurde nur über einen Zeitraum von ca. zehn Jahren gebaut, dann wurde sie von der noch genaueren Quarzuhr verdrängt.
Die Accutron-Uhren hatten für die Weltraum-Missionen der NASA große Bedeutung. In den Kapseln des Gemini-Programms befanden sich Accutrons mit einem 24h-Zifferblatt, in der Mondfähre des Apollo-Programms gab es eine Accutron mit 60h-Zifferblatt.
Selbstverständlich zählen die Stimmgabel-Modelle von Bulova heute zu den begehrten Sammlerobjekten.
Quelle: Bulova Accutron - Watch-Wiki

Gefeiert als technologischer Durchbruch wurde die Accutron häufig von amerikanischen Präsidenten an Würdenträger anderer Staaten verschenkt. Präsident Johnson erklärte sie gar zum offiziellen Staatsgeschenk. Verkauft wurde sie jedoch auch - bis zur Einstellung der Produktion des Stimmgabelwerks 1977 - mehr als 4 Millionen mal. 1962 wurde die Accutron Stimmgabeluhr als erste Armbanduhr zum Einsatz für Zugpersonal zertifiziert. 1967 waren Accutron Uhren die einzigen Uhren an Bord der Air Force One.
In den 1960er Jahren kämpfte Bulova in einer bemerkenswerten “space age” Rivalität gegen Omega um die Rolle der “ersten Uhr auf dem Mond”. Letztendlich wurde der Omega Speedmaster Professional Chronograph (auch bekannt als "Moon watch") von der NASA als Astronautenuhr in allen bemannten Raummissionen auserkoren. Am Handgelenk von Edwin 'Buzz' Aldrin wurde er die erste Uhr auf dem Mond.
Dennoch waren alle Uhren auf den Instrumenten-Panels und alle Zeitmessinstrumente in den Raumschiffen jener Missionen Bulova Accutrons mit Stimmgabelwerken, weil sich die NASA nicht darauf verlassen wollte, dass ein rein mechanisches Werk unter der Bedingung niedriger Schwerkraft auch fehlerlos funktionierte. 1969 gehörte ein Accutron-Uhrwerk zu den Ausrüstungsteilen, die die Astronauten der Apollo 11 auf dem Mond zurück ließen. Ein Accutron-Zeitmesser im „Mare Tranquillitatis“ sollte die Übermittlung wichtiger Daten in den folgenden Jahren kontrollieren. Da auch die Bulova Accutron ihr Teil dazu beitrug, “Buzz” Aldrin sicher auf den Mond zu bringen, gehört das “Astronaut”-Modell von Bulova, das später nochmals in einer limitierten Edition mit Signatur Aldrins auf dem Rücken herausgebracht wurde, gewissermaßen zu den “Moon Watches”.
2005:
Quelle: http://buzzaldrin.com/files/pdf/200...E.Accutron_Sponsors_Celebrity_Ski_Classic.pdfThe highest bid this year went to the “Buzz Aldrin Lunar Package,” originally consisting of special memorabilia from Dr. Aldrin, who, as one of three astronauts on Apollo 11, the first lunar landing, became the second man to walk on the Moon. To heighten the excitement, Aldrin added his own prototype of Accutron’s innovative new Eagle Pilot’s Watch, honoring his role as pilot of the original “Eagle” lunar module with a commemorative caseback engraved with his signature. Encouraged by actor Dennis Haskins, Aldrin took this unique watch off his wrist so that audience members could pass it around for closer viewing. With Aldrin adding an invitation to be a spectator at a N.A.S.A. space launch, his extraordinary offering went for a winning bid of $6,500.
Das Stimmgabelwerk wurde seit 1977 von Bulova nicht mehr verwendet; das derzeitige “Astronaut”-Modell von Bulova ist ähnlich wie die damalige Rivalin Omega mit einem automatischen ETA SA-Werk ausgestattet.
Doch Bulova kümmerte sich auch weiterhin um die Bedürfnisse weniger berühmter und begüterter Erdlinge. 1962 führte Bulova seine “Caravelle line” ein: Uhren mit Steinen im Uhrwerk in der Preisklasse von steinlosen Uhrwerken, nämlich $10.95 bis $29.95. 1968 wurde die Caravelle-Linie das meisterverkaufte Uhrwerk mit Steinen in den USA.
1968 wurde die Bulova Satellite Clock, die erste öffentliche Uhr der Welt, die eine von Satelliten gesteuerte Uhrzeit anzeigte, von Gustavo Diaz Ordaz, dem Präsidenten Mexikos, eingeweiht. Die Uhr prangt auf dem Gipfel des Torre Latino Americana, Mexikos höchstem Wolkenkratzer.
1969 stellt Bulova "Accuquartz" vor, die erste amerikanische Quarzuhr. Zeitgleich produziert Seiko in Japan mit der „Astron“ die erste Quarz-Armbanduhr für den Massenmarkt.
1970 wird die Bulova Accuquartz Calendar Herrenarmbanduhr die erste Quarzuhr im amerikanischen Einzelhandel. Sie ist aus 18-karat Gold und kostete 1,325 US$.
1967 kaufte Bulova das Schweizer Unternehmen Universal Genève, um es 1977 nach finanziellen Schwierigkeiten wieder zu verkaufen. 1970 umfasste die Bulova-Gruppe 20 Fabriken in acht Ländern, davon zwei in Biel, je eine in Neuenburg und Genf. Sie beschäftigte insgesamt 8000 Mitarbeiter (1700 in der Schweiz) und erzielte einen Umsatz von 150 Mio. Dollar. Die schwere Krise der Schweizer Uhrenbranche der 1970er Jahre führte 1976 zur Übernahme des Schweizer Bulova-Werkes durch die Stelux-Gruppe Hong Kong. Das Werk in Neuenburg wurde 1977 geschlossen, 1979 die ganze Bulova-Gruppe von der Finanzgesellschaft Loews Corporation New York übernommen. Zwei Jahre nach der Markteinführung der in Biel entwickelten Thermatron-Uhr mit Körperwärme-Antrieb erfolgte 1982 die vollständige Einstellung der Produktion in der Schweiz. Als 1983 die Fabrik in Biel endgültig schloß, wurde die Marke von der Unternehmensgruppe EganaGoldpfeil als Lizenznehmerin weiter vermarktet.
1983 wird die "Bulova Dimension" enthüllt. Sie ist die dünnste Wanduhr der Welt und misst nur 5/8 inch.
1998 führt Bulova die Millennia Collection ein: Uhren die sich durch innovative Technologie oder Materialien auszeichnen: Solarantrieb, "motion quartz" (vergleichbar der Seiko Kinetic) und "vibra-alarm" mit zwei Weckmodi: Klang oder Vibration.
1999 fügt Bulova der Millenia Collection eine World Timer und eine Perpetual Calendar-Uhr hinzu.
Am 4. Oktober 2000 ruft Bürgermeister Rudolph Giuliani zu Ehren von Bulovas 125. Geburtstag einen "Bulova Day" in New York City aus.
2001 kauft Bulova die Marke "Wittnauer" und Teile von "Wittnauer International".
Von Bulova werden heute verschiedene Marken entworfen, hergestellt und vermarktet, darunter "Bulova", die preiswerte "Caravelle", die dressy "Wittnauer Swiss" (in der Schweiz produziert) und die sportlichere "Accutron" (ebenfalls aus der Schweiz).
Am 5. Oktober 2007 kündigte die Citizen Holdings Company den Kauf der Bulova Corp. für 247 Millionen US$ an. Am 10. Januar 2008 kaufte Citizen die Bulova Watch Company. Heute sind Citizen und Bulova zusammen der größte Uhrenhersteller der Welt.

Familiengruft in Woodlawn
2008 wurde auf dem Meeresgrund eine automatische Bulova Armbanduhr gefunden, die 1941 über Bord gegangen war. Der Besitzer, ein Seemann, erhielt sie 67 Jahre später zurück. Sie funktioniert noch immer.
Quellen:
Bulova - Home
Bulova/de - Watch-Wiki
Bulova Watches - About Us
The Watch Guy: History of BULOVA WATCH COMPANY HISTORY
Bulova - Wikipedia, the free encyclopedia
MyBulova.com - Database of new and old, vintage and antique Bulova watches & Bulova pocket watches
Reproduktionen originaler Werbeanzeigen: http://www.accutron214.com/Accutron%20Ads/Default.htm
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