S
Schroetze
Themenstarter
- Dabei seit
- 18.02.2018
- Beiträge
- 6
Hallo liebe Uhrforum-Gemeinde,
ich bin schon seit einiger Zeit stiller Mitleser dieses Forums, habe mich nun angemeldet, da ich mir vor kurzem meine erste Automatik-Uhr, ich nenn es gerne "richtige Uhr", zugelegt habe und diese wie auch meinen Weg zu dieser gerne hier vorstellen möchte.
Wo fange ich an...
Meine Faszination, wenn man es denn so nennen kann, für Uhren begann, als ich ca. 10 Jahre alt war - also vor ca. 16 Jahren. Damals war ich mit meinen Eltern in Köln zu Besuch und mein Vater ist mit uns (kleine Schwester, Mama und eben ich) in einen Juwelier gegangen. Ich wusste damals nicht, dass er schon längere Zeit geplant hatte, sich seine erste "richtige" Uhr zu kaufen und war erst einmal sehr beeindruckt von der Atmossphäre dieses Juweliers (mittlerweile weiß ich, dass dies einer dieser ominösen "Konzis" war
).
In welchem Laden bekommt man denn erstmal etwas zu trinken angeboten? Wieso sitzt mein Papa stundenlang mit dem Verkäufer zusammen und redet über dieses eine kleine Ding, das tickt? Habe ich damals noch nicht zu hundert Prozent verstanden bzw. hat es erst klick gemacht, als ich letztendlich mitbekommen habe, wieviel Geld diese Uhr kostet. Für die Interessierten: Es wurde eine Nomos Tangomat. Ich habe danach meinen Vater ausgequetscht, alles über die Uhr gefragt und wollte wissen, weshalb denn diese so viel teurer war/ist als eine stinknormale Uhr (so wie ich das eben damals gesehen habe). Ein Glück konnte mir mein Vater viel über die Technik in der Uhr erzählen und so weckte dies mein Interesse. Die Faszination, auf so kleinem Raum eine so filigrane Technik unterzubringen, war vorhanden - die Saat wurde gesät.
Toll waren plötzlich auch die Anzeigen im manager magazin, das ich sonst nicht angerührt habe - war ja langweilig. Aber schon tolle Uhren, die dort beworben wurden...
Meine Traumuhr war für lange Zeit eine Navitimer von Breitling. Die wurde mir dann auch in der 20€-Variante aus China mitgebracht - Schande über mein Haupt, aber damals fand ich das total cool, so einen schweren Klotz am Armgelenk zu haben, und meine Mitschüler haben ja eh nicht gecheckt, was für eine Uhr das ist. Mein Gott, habe ich mich cool gefühlt.
Irgendwann, so mit 15, dachte ich dann aber, dass es doch ziemlich verwerflich ist, einen Fake zu tragen, und die "Breitling" verschwand für immer in einer Schublade.
Meine Interesse für Uhren war immer noch vorhanden, jedoch waren die Uhren, die mir gefielen, für mich unerreichbar, daher habe ich mir immer gesagt: "Irgendwann, wenn du mal arbeitest, kaufst du dir so eine, aber jetzt ist das sowieso noch nichts."
So, kleiner Zeitsprung: ein paar Jahre später, um genau zu sein, vor 4 Jahren, hatte sich mein Vater wiederum eine Uhr zugelegt: es war eine Tutima Grand Flieger Chronograph, die mich absolut umgehauen hat. Einfach eine wunderschöne Uhr. Bei mir plötzlich wieder dieses dezente Brennen vorhanden, dass ich doch auch unbedingt eine solche Uhr haben möchte. Aber, mittlerweile als "armer Student", ohne Moos nix los. Ich habe gearbeitet, aber Köln (mittlerweile meine Wahlheimat geworden) ist teuer, das Kölsch schmeckt lecker, der Mexikaner sowieso, die Mädels muss man auch ab und zu ins Kino einladen, ihr wisst schon... Außerdem habe ich mir gesagt, dass ich als der kleine Werkstudent nicht unbedingt mit einer Uhr rumlaufen möchte, welche die digitale Casio vom Chef in jeglichen Belangen in die Tasche steckt.
Wiederum ein kleiner Zeitsprung: Ich, mittlerweile im Master, Anfang letzten Jahres, mit meinem Kumpel unterwegs. Er zieht seinen Ärmel hoch und präsentiert superstolz seine Tissot Visodate, die er sich gegönnt hat. Und zack, der Virus war wieder da. Das Verlangen, eine Automatik-Uhr zu besitzen, wuchs ins Unermessliche. Und plötzlich war die Argumentationsgrundlage auch völlig anders:
"Ich schreibe bald meine Masterthesis, da bist du sowieso jeden Tag im Unternehmen und trägst "schicke Sachen". Bald arbeitest du, da muss man ja auch ne ordentliche Uhr haben, ist es doch das einzige Schmuckstück, das Mann trägt. Und als Werkstudent verdienst du mittlerweile ja auch so, dass irgendwie jeden Monat ein wenig was übrig bleibt".
Tja, damit ging die Odyssee los, eine Uhr zu finden, die meinen Kriterien entsprach:
Ja richtig, ein Diver. Mein Traum war stets eine Navitimer. Die Grand Flieger ist auch wunderschön. Ich habe aber seit 3 Jahren ein großes Hobby, und das ist das Tauchen. Ich habe zwar das Tauchen mit einem Computer gelernt, jedoch trotzdem die Theorie zu Dekompressionszeiten, Tauchzeiten und dem ganzen pipapo gelesen, sodass ich zwangsweise auf Uhren gestoßen bin, die genutzt wurden, bevor es Tauchcomputer gab. Und war hin und weg. Diese Sportlichkeit, gleichzeitig (je nach Modell natürlich) eine Eleganz, sodass diese Uhren auch am Anzug funktionieren. Ja, es muss ein Diver werden.
Ich habe angefangen, den ganzen Markt zu analysieren, bin über Seiko gestolpert, aber das Hardlex-Glas hat mich abgehalten. (Eine SKX009 wird aber bestimmt trotzdem irgendwann den Weg an mein Handgelenk finden, dies ist dann aber eine andere Geschichte
)
Rolex - viel zu teuer, das kann und will ich nicht stemmen. Ebenso Omega, Tudor, und was es da nicht noch so alles gibt.
Aber diese Microbrands, die sind doch ganz interessant.. Jedoch war mir, neben einem halbwegs bezahlbaren Preis, sehr wichtig, dass ich nicht später eine Uhr trage, die eine 99%-Kopie einer Sub ist, am besten inklusive der Lupe.
Irgendwann bin ich, auch aufgrund dieses Forums, auf Steinhart gestoßen. "Klingt interessant.. Och ne, wieder so ein Rolex-Verschnitt, sogar mit Mercedes-Zeiger, oh man".
Und dann ist mir die Ocean Titanium 500 ins Auge gestochen. Wow, eine eigenständige Uhr. Ja, man erkennt das große Vorbild, aber das erkennt man auch bei so manch anderer, wesentlich teureren Uhr. Wow, der Preis, der geht klar! Wow, das Werk ist eines, das so in etwa auch in ganz anderen "Kalibern der Uhrenwelt" verbaut wird. Und, geil, es gibt eine GMT-Variante davon! Mit blau-schwarzer Lünette! Und dann auch noch ein Glas-Sichtboden!
Ich bin ein Haptik-Mensch. Wenn ich mir etwas kaufe, vor allem bei solch emotionalen Dingen wie einer Uhr, muss ich die Dinge in den Händen halten. Das bestellt man nicht, das muss man sehen, fühlen, tragen. Wow, der einzige Händler von Steinhart sitzt in Aachen, quasi ein Katzensprung von Köln.
Daher habe ich meine sieben Sachen gepackt und habe letztendlich am vergangenen Samstag freudestrahlend und überglücklich die kleine "Boutique-Nische" von Guido Engelen verlassen und nach einem super kurzweiligen und interessanten Gespräch mit ihm meine erste "richtige" Uhr erstanden: die Steinhart Ocean Titanium 500 GMT.
Nun bin ich gerüstet, meine Masterthesis in der vorgegebenen Zeit fertig zu schreiben, und wenn ich will, dann kann ich das sogar in zwei Zeitzonen
Wer es bis hier her ausgehalten hat, darf jetzt die technischen Daten lesen und dann endlich Bilder dieses Schmuckstücks betrachten:
Werk: ETA 2893-2 Elaboré Premium
Verschraubte Krone
Saphirglas, gewölbt und entspiegelt
Saphirglas-Sichtboden
Durchmesser ohne Krone: 42mm
Höhe: 13mm
Bandanstoßbreite: 22mm
Wasserdichtigkeit: 50 ATM
Anhang anzeigen _DSC2433-2.jpg
Anhang anzeigen _DSC2450-2.jpg


Ich hoffe, die Länge meines Textes hat jetzt nicht zu viele Leute abgeschreckt. Ich freue mich über Kommentare und werde hier zukünftig noch begeisteter unterwegs sein, jetzt, wo ich die Uhrzeit noch viel schöner ablesen kann.
Viele Grüße
Dennis
ich bin schon seit einiger Zeit stiller Mitleser dieses Forums, habe mich nun angemeldet, da ich mir vor kurzem meine erste Automatik-Uhr, ich nenn es gerne "richtige Uhr", zugelegt habe und diese wie auch meinen Weg zu dieser gerne hier vorstellen möchte.
Wo fange ich an...
Meine Faszination, wenn man es denn so nennen kann, für Uhren begann, als ich ca. 10 Jahre alt war - also vor ca. 16 Jahren. Damals war ich mit meinen Eltern in Köln zu Besuch und mein Vater ist mit uns (kleine Schwester, Mama und eben ich) in einen Juwelier gegangen. Ich wusste damals nicht, dass er schon längere Zeit geplant hatte, sich seine erste "richtige" Uhr zu kaufen und war erst einmal sehr beeindruckt von der Atmossphäre dieses Juweliers (mittlerweile weiß ich, dass dies einer dieser ominösen "Konzis" war

In welchem Laden bekommt man denn erstmal etwas zu trinken angeboten? Wieso sitzt mein Papa stundenlang mit dem Verkäufer zusammen und redet über dieses eine kleine Ding, das tickt? Habe ich damals noch nicht zu hundert Prozent verstanden bzw. hat es erst klick gemacht, als ich letztendlich mitbekommen habe, wieviel Geld diese Uhr kostet. Für die Interessierten: Es wurde eine Nomos Tangomat. Ich habe danach meinen Vater ausgequetscht, alles über die Uhr gefragt und wollte wissen, weshalb denn diese so viel teurer war/ist als eine stinknormale Uhr (so wie ich das eben damals gesehen habe). Ein Glück konnte mir mein Vater viel über die Technik in der Uhr erzählen und so weckte dies mein Interesse. Die Faszination, auf so kleinem Raum eine so filigrane Technik unterzubringen, war vorhanden - die Saat wurde gesät.
Toll waren plötzlich auch die Anzeigen im manager magazin, das ich sonst nicht angerührt habe - war ja langweilig. Aber schon tolle Uhren, die dort beworben wurden...
Meine Traumuhr war für lange Zeit eine Navitimer von Breitling. Die wurde mir dann auch in der 20€-Variante aus China mitgebracht - Schande über mein Haupt, aber damals fand ich das total cool, so einen schweren Klotz am Armgelenk zu haben, und meine Mitschüler haben ja eh nicht gecheckt, was für eine Uhr das ist. Mein Gott, habe ich mich cool gefühlt.
Irgendwann, so mit 15, dachte ich dann aber, dass es doch ziemlich verwerflich ist, einen Fake zu tragen, und die "Breitling" verschwand für immer in einer Schublade.
Meine Interesse für Uhren war immer noch vorhanden, jedoch waren die Uhren, die mir gefielen, für mich unerreichbar, daher habe ich mir immer gesagt: "Irgendwann, wenn du mal arbeitest, kaufst du dir so eine, aber jetzt ist das sowieso noch nichts."
So, kleiner Zeitsprung: ein paar Jahre später, um genau zu sein, vor 4 Jahren, hatte sich mein Vater wiederum eine Uhr zugelegt: es war eine Tutima Grand Flieger Chronograph, die mich absolut umgehauen hat. Einfach eine wunderschöne Uhr. Bei mir plötzlich wieder dieses dezente Brennen vorhanden, dass ich doch auch unbedingt eine solche Uhr haben möchte. Aber, mittlerweile als "armer Student", ohne Moos nix los. Ich habe gearbeitet, aber Köln (mittlerweile meine Wahlheimat geworden) ist teuer, das Kölsch schmeckt lecker, der Mexikaner sowieso, die Mädels muss man auch ab und zu ins Kino einladen, ihr wisst schon... Außerdem habe ich mir gesagt, dass ich als der kleine Werkstudent nicht unbedingt mit einer Uhr rumlaufen möchte, welche die digitale Casio vom Chef in jeglichen Belangen in die Tasche steckt.
Wiederum ein kleiner Zeitsprung: Ich, mittlerweile im Master, Anfang letzten Jahres, mit meinem Kumpel unterwegs. Er zieht seinen Ärmel hoch und präsentiert superstolz seine Tissot Visodate, die er sich gegönnt hat. Und zack, der Virus war wieder da. Das Verlangen, eine Automatik-Uhr zu besitzen, wuchs ins Unermessliche. Und plötzlich war die Argumentationsgrundlage auch völlig anders:
"Ich schreibe bald meine Masterthesis, da bist du sowieso jeden Tag im Unternehmen und trägst "schicke Sachen". Bald arbeitest du, da muss man ja auch ne ordentliche Uhr haben, ist es doch das einzige Schmuckstück, das Mann trägt. Und als Werkstudent verdienst du mittlerweile ja auch so, dass irgendwie jeden Monat ein wenig was übrig bleibt".
Tja, damit ging die Odyssee los, eine Uhr zu finden, die meinen Kriterien entsprach:
- Automatikwerk - muss sein. Handaufzug ist zwar auch toll, aber nein, es muss ein Automatikwerk sein!
- Saphirglas, am besten gewölbt! Weil kratzresistent, und die "großen Vorbilder" haben das ja schließlich auch alle
- darf ruhig ein wenig größer sein, aber bloß nicht so ein Ziegelstein, wie diese seltsamen Modeuhren, die gefühlte Durchmesser von 20-50cm haben
- ein Diver!!!
Ja richtig, ein Diver. Mein Traum war stets eine Navitimer. Die Grand Flieger ist auch wunderschön. Ich habe aber seit 3 Jahren ein großes Hobby, und das ist das Tauchen. Ich habe zwar das Tauchen mit einem Computer gelernt, jedoch trotzdem die Theorie zu Dekompressionszeiten, Tauchzeiten und dem ganzen pipapo gelesen, sodass ich zwangsweise auf Uhren gestoßen bin, die genutzt wurden, bevor es Tauchcomputer gab. Und war hin und weg. Diese Sportlichkeit, gleichzeitig (je nach Modell natürlich) eine Eleganz, sodass diese Uhren auch am Anzug funktionieren. Ja, es muss ein Diver werden.
Ich habe angefangen, den ganzen Markt zu analysieren, bin über Seiko gestolpert, aber das Hardlex-Glas hat mich abgehalten. (Eine SKX009 wird aber bestimmt trotzdem irgendwann den Weg an mein Handgelenk finden, dies ist dann aber eine andere Geschichte

Rolex - viel zu teuer, das kann und will ich nicht stemmen. Ebenso Omega, Tudor, und was es da nicht noch so alles gibt.
Aber diese Microbrands, die sind doch ganz interessant.. Jedoch war mir, neben einem halbwegs bezahlbaren Preis, sehr wichtig, dass ich nicht später eine Uhr trage, die eine 99%-Kopie einer Sub ist, am besten inklusive der Lupe.
Irgendwann bin ich, auch aufgrund dieses Forums, auf Steinhart gestoßen. "Klingt interessant.. Och ne, wieder so ein Rolex-Verschnitt, sogar mit Mercedes-Zeiger, oh man".
Und dann ist mir die Ocean Titanium 500 ins Auge gestochen. Wow, eine eigenständige Uhr. Ja, man erkennt das große Vorbild, aber das erkennt man auch bei so manch anderer, wesentlich teureren Uhr. Wow, der Preis, der geht klar! Wow, das Werk ist eines, das so in etwa auch in ganz anderen "Kalibern der Uhrenwelt" verbaut wird. Und, geil, es gibt eine GMT-Variante davon! Mit blau-schwarzer Lünette! Und dann auch noch ein Glas-Sichtboden!
Ich bin ein Haptik-Mensch. Wenn ich mir etwas kaufe, vor allem bei solch emotionalen Dingen wie einer Uhr, muss ich die Dinge in den Händen halten. Das bestellt man nicht, das muss man sehen, fühlen, tragen. Wow, der einzige Händler von Steinhart sitzt in Aachen, quasi ein Katzensprung von Köln.
Daher habe ich meine sieben Sachen gepackt und habe letztendlich am vergangenen Samstag freudestrahlend und überglücklich die kleine "Boutique-Nische" von Guido Engelen verlassen und nach einem super kurzweiligen und interessanten Gespräch mit ihm meine erste "richtige" Uhr erstanden: die Steinhart Ocean Titanium 500 GMT.
Nun bin ich gerüstet, meine Masterthesis in der vorgegebenen Zeit fertig zu schreiben, und wenn ich will, dann kann ich das sogar in zwei Zeitzonen

Wer es bis hier her ausgehalten hat, darf jetzt die technischen Daten lesen und dann endlich Bilder dieses Schmuckstücks betrachten:
Werk: ETA 2893-2 Elaboré Premium
Verschraubte Krone
Saphirglas, gewölbt und entspiegelt
Saphirglas-Sichtboden
Durchmesser ohne Krone: 42mm
Höhe: 13mm
Bandanstoßbreite: 22mm
Wasserdichtigkeit: 50 ATM





Ich hoffe, die Länge meines Textes hat jetzt nicht zu viele Leute abgeschreckt. Ich freue mich über Kommentare und werde hier zukünftig noch begeisteter unterwegs sein, jetzt, wo ich die Uhrzeit noch viel schöner ablesen kann.
Viele Grüße
Dennis
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