
jd17
Themenstarter
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- 13.06.2012
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Ich komme aus dem Rheinland.
Genaugenommen aus der schönen, alten Bundeshauptstadt: Bonn.
Warum erzähle ich euch das?
Nun ja, im Rheinland gibt es einen ausgesprochen skurrilen Lokalpatriotismus, der in dieser Vorstellung eine kleine Nebenrolle spielt.
Vor etwas mehr als 5 Jahren bin ich von Bonn nach Düsseldorf gezogen. Eigentlich nichts besonderes, sollte man meinen… Zwischen beiden Städten liegen gerade mal 75km oder ca. 1h mit dem Auto.
Wenn man aber manche Menschen in Bonn fragt, bekommt man das Gefühl, zwischen beiden Städten lägen Welten...
Als wäre diese “Haltung” nicht ansich schon lächerlich genug, so beruht sie noch nicht einmal auf einer echten Rivalität - die gibt es zwischen Bonn und Düsseldorf nicht.
Wohl aber zwischen Köln und Düsseldorf.
In Köln gilt Düsseldorf gemeinhin als die “verbotene Stadt”.
Albern? Ja, definitiv.
Nach meiner Erfahrung sehen die Düsseldorfer das ganze auch entschieden gleichgültiger.
Aber man ist damit aufgewachsen. Ein echter Bonner ist nämlich näher an Köln und in Folge konditioniert, Düsseldorf zu “verachten”.
Fragt mich nicht, wo/wie/wann dieser Stuss historisch begründet ist…
Jedenfalls trinkt man in Köln (und Bonn) heimisch gebrautes Kölsch (und selten “Bönnsch”) und in Düsseldorf und Umgebung ebenso heimisch gebrautes Altbier. In Köln (und Bonn) wird an Karneval “Alaaf” gerufen, in Düsseldorf “Helau”.
Da ich persönlich nicht mehr viel an Karneval teilnehme (jugendgeschädigt) und diese “Rivalität” eh nie verstanden oder ernst genommen habe, fiel mir der Umzug nicht allzu schwer.
Als jemand der aus Bonn kommt, in Düsseldorf gewohnt hat und auch noch in Köln arbeitet, sozusagen ein “Weltenbummler”, maße ich mir aber an, eine einigermaßen objektive Betrachtung zu haben.
Daher hier kurz die ungeschönten, objektiven Fakten:
Schönheit der Stadt:
Düsseldorf=Bonn>Köln
Freundlichkeit der Menschen:
Bonn>Köln>Düsseldorf
Bier:
Köln>Düsseldorf>>>Bonn
Verfügbarkeit von Uhren lokal:
Düsseldorf>Köln>Bonn
Eingebildete, schönheitsoperierte Schnösel/innen:
Düsseldorf.
Furchtbare, dreiste Kellner (Köbes):
Köln.
Hochgeklappte Bürgersteige Samstag Abend:
Bonn.
Nach 5 Jahren in Düsseldorf bin ich April 2019 zurück nach Bonn gezogen. Da ich die Zeit in Düsseldorf sehr genossen habe und die Stadt auch etwas vermissen werde, lag es nahe, vorher noch eine Uhr als Erinnerungsstück zu kaufen. Eine Uhr, die für mich sehr eindeutig >Düsseldorf< repräsentiert.
Was ausgerechnet diese Seiko mit Düsseldorf zu tun haben soll, versuche ich im folgenden zu erklären.
Immerhin gibt es ja sogar eine (mittlerweile) Düsseldorfer Uhrenmarke, bei der ich hätte kaufen können: ELYSEE Watches – Damen- und Herrenuhren · Made in Germany
Obwohl ich einige Elysee Uhren zwar ganz nett finde, verkörpert die Blue Moon für mich aber viel mehr die Stadt Düsseldorf.
Wenn man nicht gerade in dieser Stadt wohnt, weiß man z.B. wahrscheinlich nicht, dass es die europäische Hauptstadt der Japaner ist. In keiner anderen Stadt Europas leben so viele Japaner, nirgends sind so viele japanische Unternehmen ansässig.
Auch Seiko hat seine Deutschlandzentrale im Düsseldorfer Umkreis, in Willich.
Die Präsenz dieses netten Volkes in der schönen Stadt geht so weit, dass Düsseldorf sogar die einzige deutsche Stadt mit eigenem “Japantown” ist.
Jeder, der mal die Immermannstraße besucht hat weiß, dass der Begriff keine Übertreibung ist.
Restaurants, Geschäfte, Supermärkte, Hotels - überall lachen einem japanische Schriftzeichen entgegen.
Auch in Oberkassel, meinem ehemaligen, linksrheinischen Wohnort, begegnen einem nicht nur ständig Japaner; viele Geschäfte, Apotheken etc. haben ihre Aushänge auch zweisprachig.
Ich hatte vorher schon Uhren von Seiko, aber die Cocktail Time ist meine erste Seiko “Made in Japan”. Damit ist sie natürlich viel mehr als die üblichen Verdächtigen eine japanische Uhr - passend zur Stadt.
Der eigentliche Hauptgrund, warum diese Uhr für mich die ultimative Düsseldorf-Assoziation darstellt, ist aber die Kuppel der “Tonhalle”.
Bilder sagen mehr als tausend Worte, also seht selbst:
Zu viel versprochen?
Ihr könnt euch also denken, wie die Blue Moon geboren wurde.
Japaner sind bekennende Fans klassischer Musik. Die Düsseldorfer Tonhalle ist nicht nur architektonisch beeindruckend, sie ist auch bekannt für eine außergewöhnlich gute Akustik.
Die Kuppel der Tonhalle sieht seit 2005 so aus, wie auf meinem Bild zu sehen.
Die einzig logische Erklärung für das Design der Blue Moon ist also, dass Seiko Willich japanische Designer zu Besuch hatte, die natürlich Abends zu einem Konzert in die Tonhalle geladen wurden.
Einer der Designer hat hoch in die Kuppel geschaut und dachte sich: “wow, so muss ein Zifferblatt aussehen”.
(Da mein eigenes Foto oben leider das intensive Blau nicht so schön gezeigt hat, hier nochmal eines aus dem Netz.)
Quelle: Pinterest
Der Rest ist Geschichte, die “Blue Moon” war geboren.
Für mich kommt noch hinzu, dass ich diese Seiko Cocktail zum ersten Mal auf Bildern online an einem Tag entdeckt habe, an dem ich dann abends auch ein Konzert in der Tonhalle besucht habe.
Sowas denkt man sich nicht aus!
Ich bin ja nicht der erste, der hier eine Blue Moon besitzt oder vorstellt - daher kann ich euch auch sicher nicht viel erzählen, was andere nicht schon gesagt hätten.
In meiner kleinen Sammlung ist sie wohl auch eine der populärsten Uhren im Forum - ich kaufe sonst eher Underdogs.
Es kann aber meines Erachtens nicht oft genug gesagt werden, wie phantastisch dieses Zifferblatt ist. Die “Falten” sind unglaublich plastisch und treten besonders in dieser blauen Variante schön hervor.
Für mich ist es eines der wenigen Zifferblätter, was zumindest in einem Satz mit dem der spektakulären, limitierten SBGH267 genannt werden darf, die @JohnnyHendrix hier vorgestellt hat:
Flexible Erweiterung - Grand Seiko SBGH267
Natürlich spielt die GS in einer anderen Liga und vielleicht wird ihr Zifferblatt für immer unerreicht bleiben, aber ich finde dennoch beeindruckend, was Seiko mit der Cocktail für so einen geringen Preis anbietet.
Hier könnten sich viele Hersteller mal eine Scheibe abschneiden.
Die Indizes haben eine tolle Form und sind perfekt gefertigt.
Genau so schön und passend fügen sich alle drei Zeiger ein, ich mag auch die offene Raute am Ende des Sekundenzeigers sehr.
Die Dauphine-Zeiger sind toll geschliffen, eine Hälfte matt, die andere poliert.
Der Mangel an LumiBrite kommt mir entgegen, ich glaube der grüne Schimmer würde dieser Uhr an hellen Tagen nicht gut stehen.
Das Gehäuse der Seiko ist unspektakulär - geradezu langweilig.
Allerdings finde ich das in diesem Fall kaum negativ, da das außergewöhnliche Zifferblatt keinerlei Ablenkung benötigt.
Es wird einfach durch das schlichte Gehäuse sauber abgerundet und angemessen in Szene gesetzt.
In die Krone wurde schön ein sauberes S gefräst, ein nettes Detail.
Die Uhr ist ja nun schon ein paar Jahre auf dem Markt und auch ich kenne sie bereits eine ganze Weile - meine “Tonhallen-Erkenntnis” liegt schon etwas zurück.
Vor dem Kauf hatte mich lange Zeit das Stahlband ein wenig gestört. Ich fand es immer etwas zu “shiny”.
Mit der Zeit habe ich aber mehr und mehr Gefallen daran gefunden und habe es nun genau so gern an der Uhr wie das braune Leder.
Eigentlich hätte ich auch gern das Geckota Band mit den blauen Nähten gekauft, was einige hier im Forum haben - aber leider gibt es dieses schöne Band nicht mehr…
Stattdessen habe ich aber ein Band gefunden, was das Zifferblatt auch ohne Kontrastnähte toll hervorhebt.
Die Verarbeitung der Uhr ist wirklich klasse. Ob nun das “Made in Japan” dafür verantwortlich ist oder nicht, kann ich nicht sagen.
Das Stahlband hat zwar keine soliden Endlinks, ist aber makellos verarbeitet und sehr bequem. Auch die Schließe lässt sich sehr gut/leicht betätigen.
Die Uhr trägt sich deutlich flacher als sie tatsächlich ist, das hat mich etwas überrascht.
11,8mm stehen im Datenblatt, die Uhr fühlt sich aber an wie unter 11mm.
Das optisch eher unspektakuläre 4R35 wird bei der Presage-Serie schön durch einen goldenen Rotor ergänzt, der einen tollen Kontrast erzeugt.
Es ist ein angenehmer, warmer Goldton, der nicht zu aufdringlich gelb ist.
Die Uhr geht recht genau, in der Regel 5-6s im Plus.
Da helle Uhren in meiner kleinen Sammlung etwas Mangelware sind, hatte ich mich ursprünglich auch für “das Original”, die tolle SARB065 interessiert.
Ich fand aber einerseits das Zifferblatt der Blue Moon immer schon etwas beeindruckender und andererseits hat ein Freund die SARB für mich “versaut” - mit einer simplen Assoziation.
Es tut mir Leid, wenn ich sie anderen damit auch vermiesen sollte - aber vielleicht versteht ihr mich… Einmal gesehen, immer gesehen:
Quelle: idowa.de
Quelle: wornandwound.com
Sorry!
Ich dachte anfangs, dass dies meine erste Vorstellung ohne Kritik wird, aber wie so oft steckt der Teufel im Detail.
Es gibt drei Kritikpunkte, zwei davon berechtigt, der andere ist quasi nur ein Verbesserungsvorschlag.
Datum und Werk hin oder her, wenn man keine Cocktail hat, muss man sich meines Erachtens eigentlich nur eine Frage stellen…
Kann man es sich leisten, keine dieser phantastischen Uhren zu besitzen?
Technische Daten:
Durchmesser: 40,5mm
Dicke: 11,8mm
Lug to lug: 47,5mm
Bandanstoß: 20mm
Werk: Seiko 4R35
Gangreserve: 41h
Schwingungen: 3Hz / 21600bph
Eigenschaften: Handaufzug, Sekundenstopp, Datum
Glas: Hardlex
WR: 50m
Falls jemand Freude beim Lesen hatte, hier sind Links zu meinen anderen, bisherigen Vorstellungen:
2x Unitas 6497-1 leicht bekleidet: DONE Mechanica Squelette vs. Tissot T-Complication Squelette
Orient FFM03004B0 oder auch: Warum möchte Orient bloß keine Uhren verkaufen?
Ein sportlicher Graupapagei ohne Familie: Seiko SSA381K1
Ich mag Diver einfach nicht… aber… Seiko Samurai SRPB49K1 oder die übrigen 1%
Das schwarze Schaf: Pancor P02-automatic blue
Genaugenommen aus der schönen, alten Bundeshauptstadt: Bonn.
Warum erzähle ich euch das?
Nun ja, im Rheinland gibt es einen ausgesprochen skurrilen Lokalpatriotismus, der in dieser Vorstellung eine kleine Nebenrolle spielt.
Vor etwas mehr als 5 Jahren bin ich von Bonn nach Düsseldorf gezogen. Eigentlich nichts besonderes, sollte man meinen… Zwischen beiden Städten liegen gerade mal 75km oder ca. 1h mit dem Auto.
Wenn man aber manche Menschen in Bonn fragt, bekommt man das Gefühl, zwischen beiden Städten lägen Welten...

Als wäre diese “Haltung” nicht ansich schon lächerlich genug, so beruht sie noch nicht einmal auf einer echten Rivalität - die gibt es zwischen Bonn und Düsseldorf nicht.
Wohl aber zwischen Köln und Düsseldorf.
In Köln gilt Düsseldorf gemeinhin als die “verbotene Stadt”.
Albern? Ja, definitiv.
Nach meiner Erfahrung sehen die Düsseldorfer das ganze auch entschieden gleichgültiger.
Aber man ist damit aufgewachsen. Ein echter Bonner ist nämlich näher an Köln und in Folge konditioniert, Düsseldorf zu “verachten”.

Fragt mich nicht, wo/wie/wann dieser Stuss historisch begründet ist…
Jedenfalls trinkt man in Köln (und Bonn) heimisch gebrautes Kölsch (und selten “Bönnsch”) und in Düsseldorf und Umgebung ebenso heimisch gebrautes Altbier. In Köln (und Bonn) wird an Karneval “Alaaf” gerufen, in Düsseldorf “Helau”.
Da ich persönlich nicht mehr viel an Karneval teilnehme (jugendgeschädigt) und diese “Rivalität” eh nie verstanden oder ernst genommen habe, fiel mir der Umzug nicht allzu schwer.

Als jemand der aus Bonn kommt, in Düsseldorf gewohnt hat und auch noch in Köln arbeitet, sozusagen ein “Weltenbummler”, maße ich mir aber an, eine einigermaßen objektive Betrachtung zu haben.

Daher hier kurz die ungeschönten, objektiven Fakten:
Schönheit der Stadt:
Düsseldorf=Bonn>Köln
Freundlichkeit der Menschen:
Bonn>Köln>Düsseldorf
Bier:
Köln>Düsseldorf>>>Bonn
Verfügbarkeit von Uhren lokal:
Düsseldorf>Köln>Bonn
Eingebildete, schönheitsoperierte Schnösel/innen:
Düsseldorf.
Furchtbare, dreiste Kellner (Köbes):
Köln.
Hochgeklappte Bürgersteige Samstag Abend:
Bonn.
Nach 5 Jahren in Düsseldorf bin ich April 2019 zurück nach Bonn gezogen. Da ich die Zeit in Düsseldorf sehr genossen habe und die Stadt auch etwas vermissen werde, lag es nahe, vorher noch eine Uhr als Erinnerungsstück zu kaufen. Eine Uhr, die für mich sehr eindeutig >Düsseldorf< repräsentiert.
Was ausgerechnet diese Seiko mit Düsseldorf zu tun haben soll, versuche ich im folgenden zu erklären.
Immerhin gibt es ja sogar eine (mittlerweile) Düsseldorfer Uhrenmarke, bei der ich hätte kaufen können: ELYSEE Watches – Damen- und Herrenuhren · Made in Germany
Obwohl ich einige Elysee Uhren zwar ganz nett finde, verkörpert die Blue Moon für mich aber viel mehr die Stadt Düsseldorf.

Wenn man nicht gerade in dieser Stadt wohnt, weiß man z.B. wahrscheinlich nicht, dass es die europäische Hauptstadt der Japaner ist. In keiner anderen Stadt Europas leben so viele Japaner, nirgends sind so viele japanische Unternehmen ansässig.
Auch Seiko hat seine Deutschlandzentrale im Düsseldorfer Umkreis, in Willich.
Die Präsenz dieses netten Volkes in der schönen Stadt geht so weit, dass Düsseldorf sogar die einzige deutsche Stadt mit eigenem “Japantown” ist.
Jeder, der mal die Immermannstraße besucht hat weiß, dass der Begriff keine Übertreibung ist.

Restaurants, Geschäfte, Supermärkte, Hotels - überall lachen einem japanische Schriftzeichen entgegen.
Auch in Oberkassel, meinem ehemaligen, linksrheinischen Wohnort, begegnen einem nicht nur ständig Japaner; viele Geschäfte, Apotheken etc. haben ihre Aushänge auch zweisprachig.
Ich hatte vorher schon Uhren von Seiko, aber die Cocktail Time ist meine erste Seiko “Made in Japan”. Damit ist sie natürlich viel mehr als die üblichen Verdächtigen eine japanische Uhr - passend zur Stadt.

Der eigentliche Hauptgrund, warum diese Uhr für mich die ultimative Düsseldorf-Assoziation darstellt, ist aber die Kuppel der “Tonhalle”.
Bilder sagen mehr als tausend Worte, also seht selbst:
Zu viel versprochen?

Ihr könnt euch also denken, wie die Blue Moon geboren wurde.

Japaner sind bekennende Fans klassischer Musik. Die Düsseldorfer Tonhalle ist nicht nur architektonisch beeindruckend, sie ist auch bekannt für eine außergewöhnlich gute Akustik.
Die Kuppel der Tonhalle sieht seit 2005 so aus, wie auf meinem Bild zu sehen.
Die einzig logische Erklärung für das Design der Blue Moon ist also, dass Seiko Willich japanische Designer zu Besuch hatte, die natürlich Abends zu einem Konzert in die Tonhalle geladen wurden.

Einer der Designer hat hoch in die Kuppel geschaut und dachte sich: “wow, so muss ein Zifferblatt aussehen”.
(Da mein eigenes Foto oben leider das intensive Blau nicht so schön gezeigt hat, hier nochmal eines aus dem Netz.)

Quelle: Pinterest
Der Rest ist Geschichte, die “Blue Moon” war geboren.

Für mich kommt noch hinzu, dass ich diese Seiko Cocktail zum ersten Mal auf Bildern online an einem Tag entdeckt habe, an dem ich dann abends auch ein Konzert in der Tonhalle besucht habe.
Sowas denkt man sich nicht aus!

Ich bin ja nicht der erste, der hier eine Blue Moon besitzt oder vorstellt - daher kann ich euch auch sicher nicht viel erzählen, was andere nicht schon gesagt hätten.
In meiner kleinen Sammlung ist sie wohl auch eine der populärsten Uhren im Forum - ich kaufe sonst eher Underdogs.

Es kann aber meines Erachtens nicht oft genug gesagt werden, wie phantastisch dieses Zifferblatt ist. Die “Falten” sind unglaublich plastisch und treten besonders in dieser blauen Variante schön hervor.
Für mich ist es eines der wenigen Zifferblätter, was zumindest in einem Satz mit dem der spektakulären, limitierten SBGH267 genannt werden darf, die @JohnnyHendrix hier vorgestellt hat:
Flexible Erweiterung - Grand Seiko SBGH267
Natürlich spielt die GS in einer anderen Liga und vielleicht wird ihr Zifferblatt für immer unerreicht bleiben, aber ich finde dennoch beeindruckend, was Seiko mit der Cocktail für so einen geringen Preis anbietet.
Hier könnten sich viele Hersteller mal eine Scheibe abschneiden.
Die Indizes haben eine tolle Form und sind perfekt gefertigt.
Genau so schön und passend fügen sich alle drei Zeiger ein, ich mag auch die offene Raute am Ende des Sekundenzeigers sehr.
Die Dauphine-Zeiger sind toll geschliffen, eine Hälfte matt, die andere poliert.
Der Mangel an LumiBrite kommt mir entgegen, ich glaube der grüne Schimmer würde dieser Uhr an hellen Tagen nicht gut stehen.

Das Gehäuse der Seiko ist unspektakulär - geradezu langweilig.
Allerdings finde ich das in diesem Fall kaum negativ, da das außergewöhnliche Zifferblatt keinerlei Ablenkung benötigt.
Es wird einfach durch das schlichte Gehäuse sauber abgerundet und angemessen in Szene gesetzt.
In die Krone wurde schön ein sauberes S gefräst, ein nettes Detail.
Die Uhr ist ja nun schon ein paar Jahre auf dem Markt und auch ich kenne sie bereits eine ganze Weile - meine “Tonhallen-Erkenntnis” liegt schon etwas zurück.

Vor dem Kauf hatte mich lange Zeit das Stahlband ein wenig gestört. Ich fand es immer etwas zu “shiny”.
Mit der Zeit habe ich aber mehr und mehr Gefallen daran gefunden und habe es nun genau so gern an der Uhr wie das braune Leder.
Eigentlich hätte ich auch gern das Geckota Band mit den blauen Nähten gekauft, was einige hier im Forum haben - aber leider gibt es dieses schöne Band nicht mehr…
Stattdessen habe ich aber ein Band gefunden, was das Zifferblatt auch ohne Kontrastnähte toll hervorhebt.

Die Verarbeitung der Uhr ist wirklich klasse. Ob nun das “Made in Japan” dafür verantwortlich ist oder nicht, kann ich nicht sagen.
Das Stahlband hat zwar keine soliden Endlinks, ist aber makellos verarbeitet und sehr bequem. Auch die Schließe lässt sich sehr gut/leicht betätigen.
Die Uhr trägt sich deutlich flacher als sie tatsächlich ist, das hat mich etwas überrascht.
11,8mm stehen im Datenblatt, die Uhr fühlt sich aber an wie unter 11mm.
Das optisch eher unspektakuläre 4R35 wird bei der Presage-Serie schön durch einen goldenen Rotor ergänzt, der einen tollen Kontrast erzeugt.
Es ist ein angenehmer, warmer Goldton, der nicht zu aufdringlich gelb ist.
Die Uhr geht recht genau, in der Regel 5-6s im Plus.
Da helle Uhren in meiner kleinen Sammlung etwas Mangelware sind, hatte ich mich ursprünglich auch für “das Original”, die tolle SARB065 interessiert.
Ich fand aber einerseits das Zifferblatt der Blue Moon immer schon etwas beeindruckender und andererseits hat ein Freund die SARB für mich “versaut” - mit einer simplen Assoziation.

Es tut mir Leid, wenn ich sie anderen damit auch vermiesen sollte - aber vielleicht versteht ihr mich… Einmal gesehen, immer gesehen:

Quelle: idowa.de

Quelle: wornandwound.com
Sorry!

Ich dachte anfangs, dass dies meine erste Vorstellung ohne Kritik wird, aber wie so oft steckt der Teufel im Detail.
Es gibt drei Kritikpunkte, zwei davon berechtigt, der andere ist quasi nur ein Verbesserungsvorschlag.

- Die 11 auf der Datumsscheibe ist unsauber gemalt. Es ist nicht wild, fällt aber im Vergleich zu den anderen Tagen auf.
Für mich allerdings kein echtes Problem - ich trage die Uhr am 11. des Monats einfach nicht. Da ich meine Uhren eh ständig durchrotiere überhaupt kein Thema.
Sowas sollte aber dennoch nicht vorkommen, vor allem nicht bei einem Riesen wie Seiko. - Das Datumsfenster sitzt minimal schräg im Blatt. Das ist schon etwas schade.
- Das Werk hätte in einem so schönen Dresser etwas mehr Dekoration verdient. Gerade diese Variante mit blauem Zifferblatt schreit eigentlich nach gebläuten Schrauben.
Datum und Werk hin oder her, wenn man keine Cocktail hat, muss man sich meines Erachtens eigentlich nur eine Frage stellen…
Kann man es sich leisten, keine dieser phantastischen Uhren zu besitzen?

Technische Daten:
Durchmesser: 40,5mm
Dicke: 11,8mm
Lug to lug: 47,5mm
Bandanstoß: 20mm
Werk: Seiko 4R35
Gangreserve: 41h
Schwingungen: 3Hz / 21600bph
Eigenschaften: Handaufzug, Sekundenstopp, Datum
Glas: Hardlex
WR: 50m
Falls jemand Freude beim Lesen hatte, hier sind Links zu meinen anderen, bisherigen Vorstellungen:
2x Unitas 6497-1 leicht bekleidet: DONE Mechanica Squelette vs. Tissot T-Complication Squelette
Orient FFM03004B0 oder auch: Warum möchte Orient bloß keine Uhren verkaufen?
Ein sportlicher Graupapagei ohne Familie: Seiko SSA381K1
Ich mag Diver einfach nicht… aber… Seiko Samurai SRPB49K1 oder die übrigen 1%
Das schwarze Schaf: Pancor P02-automatic blue
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