Erbstück des Ururgrossvaters: Uhrenbestimmung

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mcapple

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Heute Abend habe ich die Uhr meines Ururgrossvaters erhalten, sprich des Grossvaters meiner Grossmutter väterlicherseits.

Mich nimmt wunder, ob Ihr mir vielleicht mehr dazu erzählen könnt.

Zuerst einmal das Schutzgehäuse aus Blech, dieses scheint neueren Datums zu sein, aufgrund anderer Initialen (Hersteller/Juwelier?) und das Plastikglases:
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Dann zur Uhr selber. Das emaillierte Zifferblatt ist leider beschädigt und scheint eher ein Allerweltmodell zu sein, wie auch die Gravur auf der Rückseite.



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Für mich interessant, ist der äussere Gehäusedeckel, da er den Namen meines Vorfahren und (vermutlich) Kauf-/Geschenkdatum der Uhr enthält: „U. Zimmerman 1904“.
Das Gehäuse, wie auch der innere Werkdeckel bestehen gemäss Punzierung aus 800er Silber.
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Und zuletzt noch der Blick aufs Werk, schnörkellos (Wechselwerk?) und leider ohne Herstellerangaben:
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Als zusätzliche Info der damalige Wohnort. Er hat zur Jahrhundertwende in der Ostschweiz, Sankt Gallen gelebt (Einzugsraum: Süddeutschland + Vorarlberg).

Interessieren würde mich folgendes:
1. Kann aufgrund Gehäusegravur und Zifferblatt Rückschlüsse auf möglichen Hersteller gezogen werden?
2. Lässt das Werk Rückschlüsse zu?
3. Ist es ein Ersatzwerk, wie ich vermute, oder doch eher Erstwerk?

Vielen Dank!
McApple aka Matthias
 
  • Erbstück des Ururgrossvaters: Uhrenbestimmung Beitrag #2
Badener

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  • Erbstück des Ururgrossvaters: Uhrenbestimmung Beitrag #3
monozelle

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3. Ist es ein Ersatzwerk, wie ich vermute, oder doch eher Erstwerk?

Was bringt dich zu der Vermutung? Ein Werktausch war bzw. ist bei den alten Schweizer Uhren eigentlich nicht so einfach. 🙂

Ich würde die Uhr nicht in dem Übergehäuse lassen bzw. würde ich das vergilbte Zelluloid-Glas tauschen. Zelluloid bindet Feuchtigkeit und begünstigt Korrosion.
 
  • Erbstück des Ururgrossvaters: Uhrenbestimmung Beitrag #4
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mcapple

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@Badener Genial, merci! Das bringt mich einen grossen Schritt weiter.
Ich habe gestern Ranfft und Watch-Wiki durchforstet, fand aber keine Übereinstimmung.

@monozelle mit Taschenuhren kenne ich mich praktisch nicht aus und hatte vom Hörensagen im Kopf, dass ein Werkswechsel nicht unüblich sei. Einfach weil über die Jahrzehnte hinweg mehrere Uhrmacher in die Wartung involviert waren und Ersatzteile rar werden konnten.
Zudem hat mich der Blick aufs Werk überrascht, der war tadelloser als bei manchen meiner 60er-/70er-Vintagemodelle.
Und da ich weiss, dass die Uhr bis in die 70er genutzt wurde, war meine Annahme gesetzt.
 
  • Erbstück des Ururgrossvaters: Uhrenbestimmung Beitrag #5
monozelle

monozelle

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Du hast recht, das stimmt schon und trifft für moderne Uhren zu. Wann es losging, dass bei den Schweizern die Maße genormt waren und die Werke soweit maschinell hergestellt wurden, dass man Werke, Gehäuse und Teile untereinander ohne große Anpassungsarbeiten tauschen konnte, weiß ich leider nicht genau. Aber bei dieser war noch ne Menge Handarbeit im Spiel.

Ein Werktausch ist auch bei dieser nicht 100% ausgeschlossen, ich habe jetzt nur keine Hinweise sehen können. Oft sieht man das an Spuren von anderen Werkschrauben am Gehäuserand, wenn etwas Luft zwischen Werk und Gehäuse ist, wenn Werk und Gehäuse vom Stil nicht zueinander passen etc... bei der Uhr passt alles imho. 🙂
 
  • Erbstück des Ururgrossvaters: Uhrenbestimmung Beitrag #6
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mcapple

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Merci, @monozelle !

Ich mache mich als Näcstes auf die Suche nach einem Uhrmacher für eine Revision/Werksrenovation und ein neues Glas.
Das Zifferblatt soll aber bleiben wie es ist.

Da ich in den Wintermonaten regelmässig Gilet/Weste trage, soll sie wieder zum Einsatz kommen.
 
  • Erbstück des Ururgrossvaters: Uhrenbestimmung Beitrag #7
monozelle

monozelle

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Klasse! Halte uns gerne mal auf dem Laufenden, was der Uhrmacher sagt.
Ist immer schön, wenn eine alte Taschenuhr wiederbelebt und sogar getragen wird. 😃
 
  • Erbstück des Ururgrossvaters: Uhrenbestimmung Beitrag #8
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mcapple

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Ich habe mir inzwischen die Punzierungen vorgenommen.

Der Hersteller scheint A. Fueslin & Cie. zu sein. Obwohl die Punze vom Beispiel auf Mikrolisk.de abweicht, denn sie ist rechteckig als die eher quadratische Referenz.

Die Silberpunze (Auerhahn) belegt die Schweizerische Herkunft des Gehäuses.
Interessant ist bloss die zusätzliche Reichssilberpunze (Halbmond + Krone).
Entweder wurde die Raum im Süddeutschen Bodenseeraum erworben oder bei einem Juwelier, der auch nach DE geliefert hatte. Beides spricht dafür, dass die Uhr im Einzugsraum seines Wohnorts (Sankt Gallen) gekauft hat.
 
  • Erbstück des Ururgrossvaters: Uhrenbestimmung Beitrag #9
Ruebennase

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Die Reichskrone solltest du nicht über bewerten. Die Hersteller haben auch schon mal prophylaktisch für den deutschen und russischen Markt Punzen bei der Produktion gesetzt. Es kann durchaus sein das diese Uhr damals die Schweiz nicht verlassen hat und die Krone dort ist weil in Deutschland von der Kundenstruktur her viele Abnehmer waren. Die Uhr ist schön aber sicherlich keine einzelne Auftragsarbeit/ einzelnes Lot für einen Verkäufer. Dann wäre z.B. auch ein Juvellier auf dem Zifferblatt genannt.

Grüße Rübe
 
  • Erbstück des Ururgrossvaters: Uhrenbestimmung Beitrag #10
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mcapple

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Merci @Ruebennase. Macht Sinn, ich habe zuerst an einen Juwelier/Händler gedacht, weil das Vierländereck (mit Berücksichtigung von Liechtenstein) damals schon ziemlich durchgängig war.

Von einer Einzel-/Auftragsanfertigung bin ich auch nicht ausgegangen, da hätte ich zumindest eine weitere Punze/Gravur des Uhrmacher erwartet.
 
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