
Käfer
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Zur Geschichte von Enicar
Enicar Uhren sind mittlerweile vom Kult zur Legende geworden und anerkannt als
"highly collectable" - was leider auch die Preisentwicklung seit Mitte
der neunziger Jahre deutlich zeigt…Angefangen hat alles 1914 mit der
"Manufacture d`Horlogerie Enicar S.A." im Schweizer Städtchen La
Chaux-de-Fonds. Gegründet wurde die Manufaktur von dem genialen Tüftler Ariste
Racine - dessen Nachname rückwärts gelesen "Enicar" ergibt.
Andere Markennamen, unter welchen auch von Enicar Uhren produziert wurden,
waren unter anderen Longeau und Alprosa.
Erstes Ziel der hochspezialisierten Werkstatt war die Entwicklung und Realisation
verschiedener Kaliber zwischen 4 und 17 Linien (was etwa 9 bis 38 mm Durchmesse
entspricht). Aufgrund der sich schnell einstellenden Erfolge und der damit
verbundenen Expansion wurde der Firmensitz Mitte der 20er Jahre nach Lengnau
(Schweiz) verlegt. Racine konzentrierte sich in dieser Zeit auf die Produktion
von gleichermaßen präzisen und soliden Militäruhren, die unter der Bezeichnung
"Sport" auch bei ziviler Kundschaft rasch Verbreitung und Anerkennung
fanden. Ab Mitte der vierziger Jahre entwickelte Enicar seine ersten
Chronographenmodelle.
1956 wurden die Teilnehmer einer großen Schweizer Expedition ins
Himalaya-Gebirge mit Enicar Uhren ausgerüstet und die Uhren bewährten sich
unter allen denkbaren Extrembedingungen hervorragend - Anlass genug für Enicar,
ab dieser Zeit die Uhren mit dem Namen "Sherpa" zu versehen (in
Anlehnung an die zuverlässigen und ungewöhnlich belastbaren einheimischen Führer
der Expedition). Mit diesem Durchbruch begannen für Enicar auch endgültig die
"goldenen Jahre". Wichtige Entwick-lungen und Designs aus dem Hause
Enicar sollten in den nächsten 1 1/2 Jahrzehnten Uhrengeschich-te schreiben.
Insbesondere auf dem Gebiet der professionellen Zeitmessung schuf Enicar
unvergäng-liche Klassiker. Seine Serien faßte Enicar unter dem Slogan zusammen:
"PRECISION TIME IN SPACE ON THE EARTH AND OVER THE SEAS".
Seinerzeit wurde der Markt für Motorsportchronographen dominiert von
Heuer/Leonidas, Rolex und Breitling. Mit dem SherpaGraph gelang es Enicar als
einzigem Hersteller, diesen Marken eine in funktionaler und ästhetischer
Hinsicht gleichwertige, wenn nicht sogar überlegene Uhr entgegenzusetzen (der
Neupreis für einen SherpaGraph lag damals übrigens deutlich über dem für die
Carrera- und Autavia Modelle von Heuer/Leonidas!). Nicht nur im Motorsport,
sondern auch in anderen professionellen Bereichen waren Enicar Uhren bald fester
Bestandteil der Ausrüstung. So waren in den 60er Jahren beispielsweise die
Piloten der Swissair, Japan Airlines und S.A.S. mit JetGraph Uhren
(GMT-Funktionen) ausgestattet, Berufstaucher und versierte Sporttaucher
benutzten den AquaGraph oder die SherpaDive/UltraDive/Divette und die
OPS-Modelle der Sherpa SuperDive fanden Verwendung bei verschiedenen Marine- und
Kampfschwimmereinhei-ten. Die Entwicklungen von Enicar gipfelten Ende der 60er
Jahre in dem sagenumwobenen "Super-Graph" (der so etwas ist wie das
Einhorn, das noch nie jemand gesehen hat .
Zu den Tauchermodellen mit zwei Kronen und innenliegender Lünette:
Es ist heute nicht mehr mit letzter Sicherheit zu sagen, wer zuerst eine solche
Uhr entwickelt hat, ENICAR (mit seinen SuperDiver Modellen) und Benrus (mit der
UltraDeep 666) scheinen diese Innovation beide für sich zu beanspruchen. Auf
jeden Fall entstanden damit Taucheruhren, die in funktionaler Hinsicht und nicht
zuletzt auch unter ästhetischen Gesichtspunkten höchsten Ansprüchen genügen.
Wiederum zogen große Hersteller bald nach: Uhren mit innenliegender Lünette
wurden beispielsweise gebaut von Longines, Omega, Bulova und IWC (Aquatimer);
recht spät brachte auch Blancpain ein (heute sehr rares) entsprechendes Modell
auf den Markt. Gegen Ende der sechziger Jahre gab man diese Lösung wieder auf
und heute ist die innenliegende Lünette ein eigenwilliges und zu Unrecht
vernachlässigtes Kapitel in der Geschichte der Taucheruhren.
Zu guter Letzt: Viel Getöse wird nur allzu häufig (gerne auch bei
ebay-Auktionen) darum gemacht, dass in den fünfziger Jahren Jaques Costeau eine
Blancpain FiftyFathoms bei seinen Tauchgängen benutzt hat. Hans Hass, der
übrigens lange vor Costeau begann, die Unterwasserwelt zu erkunden und als
Pionier und Urvater des heutigen professionellen Tauchens gelten darf, trug eine
ENICAR…
In den siebziger Jahren geriet auch Enicar unaufhaltsam in den Strudel der
Krise mechanischer Uhren. Der Versuch, sich auf dem asiatischen Markt neu
aufzustellen, misslang letztlich; eine große Uhrenmarke stellte so für
Jahrzehnte die Produktion ein und wurde zur Legende (die Restbestände an Werken
etc. wurden übrigens dankbar von Chronoswiss aufgekauft und verbaut).
Mitte der 80iger Jahre ging Enicar Konkurs und wurde aufgelöst.
Die Marke Enicar wurde in den letzten Jahren aufgekauft und es werden
nun unter dem Namen Enicar wieder Uhren gebaut. Ob diese allerdings an die
Qualität der Ur-Enicars anzuknüpfen vermögen, darf bezweifelt werden.
Es ist wohl mehr der Versuch, vom Namen zu profitieren.
Mal schauen ob es gelingt, Enicar wieder dahin zu führen, wo Enicar früher schon einmal war.
So, Ende der Story
((c)gestohlen bei Hertie im WTF und der hat's auch irgendwoher....)
Modelle:
Tauchermodelle
Sherpa
Star Diver
Super Divette
Super Dive
Ultradive
OPS
Jet (GMT)
Super Jet (GMT)
Guide (GMT)
Chronographen
Sherpa Aqua Graph
Sherpa Graph
Graphomatic
Sherpa Jet Graph (GMT) analoges Modell auch unter der Bezeichung "Pilot" nachgewiesen
Mantagraph (Werkbasis Seiko)
Sherpa Super Graph
Hier noch ein paar Beispielbildenr von verschiedenen Enicars, ein Querschnitt durch die Modellpalette, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit:
Enicar Ultradive in zwei verschiedenen Varianten, Super Compressor - Gehäuse, Drehluntette arretierbar :

Enicar OPS:

Enicar Sherpa Graph:




Enicar Graphomatic:

Enicar Mantagraph:


Enicar Chronographen ohne spezielle Modellbezeichnung:







Enicar Jet Graph, Cal. Val. 72 mit 24h Anzeige, Lunette mit 24 Beschriftung:

Extrem rare Variante der Jet Graph, die Pilote, gefertigt u.a. für Swissair und SAS:

Enicar Aquagraph Cal. Val. 72, Lunette mit 60iger Beschriftung:

Enicar Pre-Sherpa:


Enicar Sherpa Super Divette ("kleines, altes" Gehäuse):


Enicar Sherpa Star Diver:

Enicar Sherpa:







Enicar Sherpa Guide (frühe Version von 1962):

Enicar Sherpa Guide (neues Gehäuse):

Eine ausführliche Darstellung der Enicar Sherpa Guide Modellentwicklugn ist hier zu finden: http://forum.watchtime.ch/viewtopic.php?f=11&t=57330&hilit=enicar+guide
Enicar Sherpa Super Dive ("altes, grosses" Gehäuse):



Enicar Sherpa Super Dive ("neues, grosses" Gehäuse):

Enicar Sherpa Super Jet ("altes, grosses" Gehäuse):

Enicar Sherpa Super Jet ("neues grosses" Gehäuse):

Enicar Sherpa Jet ("altes, kleines" Gehäuse):

Enicar Sherpa Jet ("neues kleines" Gehäuse):

rar, in authentischem Zustand selten anzutreffen
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