
Desesseintes
Themenstarter
Hallo, Gemeinde,
zunächst erst einmal ein herzliches "Guten Tag" respektive "Guten Abend" von einem weiteren Neuen. Ich habe diesen Beitrag vor ein paar Tagen schon einmal als Antwort auf einen Thread geschrieben, der sich unter anderem mit China-Uhren befasste, und daraufhin - wohl nicht ganz zu Unrecht - gleich einen "Anpfiff" bekommen, dass ich mich nicht ordnungsgemäß mit einem "Hallo, ich bin der Neue"-Thread vorgestellt habe. Das sei hiermit nachgeholt mit einem "Sorry" dafür, dass ich mit den Usancen hier noch nicht so vertraut bin.
Vor rund einem Jahr ebenfalls - jedenfalls partiell - auf den Uhren-Trip geraten, lese ich schon seit einiger Zeit viel in diesem Forum herum - und mich nur zu häufig auch fest. Was mich schließlich und endlich bewogen hat, mich doch auch zu registrieren und einzuloggen, ist die immer wieder aufflammende Diskussion um die sogenannten "China-Uhren", und schon häufig habe ich mich geärgert über die Hochnäsigkeit so mancher Beiträge, mit der das - eingeräumtermaßen - Reizthema angegangen und abgehandelt wird. Nur zu häufig hat mich eine bestimmte Art der Argumentation an die in so manchen Jazz-Kreisen gängige erinnert: Es gibt Liebhaber, für die sind die Skalen-Exzesse des späten John Coltrane das Allergrößte - und von diesem elitär-arroganten Hochsitz aus wird dann angelegt auf alles, was da sonst noch so kreucht und fleucht auf weiter Wildbahn.
Damit sich jetzt - noch dazu, wo ich hier ein noch unbeschriebenes Blatt bin - kein falscher Zungenschlag einschleicht: Nichts liegt mir ferner, als die häufig als China-Böller apostrophierten Reich-der-Mitte-Tick-Tacks zum Nonplusultra der Uhrmacherkunst auszurufen. Denn wohl niemand mit halbwegs gesundem Menschenverstand wird wohl auf den Trichter kommen, für 50, 60 oder 70 Euronen etwas den Traditionsmarken Vergleichbares in den Händen zu halten respektive am Handgelenk zu tragen (und das Gleiche in punkto gesunder Menschenverstand dürfte auch für die aus dem Himmel gegriffenen "UVP"s gelten). Und wenn in so mancher Argumentation immer wieder auch auf die Arbeitsbedingungen in Fernost hingewiesen wird - darüber, dass die nicht unbedingt unseren Normen und Kriterien entsprechen, dürfte wohl allgemein Einigkeit herrschen; einzig: Würden wir das ganz streng durchziehen, müssten wir vermutlich bald ziemlich nackt durch die Gegend marschieren, denn auch ein Großteil unserer Kleidung zwischen P&C, C&A und H&M wird um die Ecke von da gefertigt, wo die "hammerschweren Nobel-Chronographen" von Buchner & Bovalier, Hamberg & Söhne, Perigaum und Konsorten das Licht der Welt erblicken.
Aber: Wer sich so einen "China-Böller" kauft, sucht auch in aller Regel keine einer Breitling, Rolex, IWC oder Blancpain gleichwertige Uhr, sondern - über die These kann man gewiss trefflichst streiten, doch ist auch eine Uhr vor allem erst einmal eher emotionales Erleben denn akademischer Acker - ein ansehnliches Stück Chronometer, das gefällt. Und ich weiß, wovon ich rede: Als meine verhaltene Leidenschaft vor gut einem Jahr erwachte, war mir klar, dass ich mir das, wovon ich träume, nie würde leisten können und auch wollen (in Parenthese: Meine derzeitige große Anbetung ist Audemars Piguets "Royal Oak", so, wie es zwei Jahrzehnte zuvor Cartiers klassische "Santos" war - und zwar nicht, um auch hier einem falschen Eindruck vozubeugen, weil da "Cartier" oder "Audemars Piguet" draufsteht, sondern weil mir schlicht die Form und das Design förmlich die Augen aus dem Kopf gerissen haben, als ich sie das allererste Mal gesehen habe. Und wenn ich wüsste, wo ich hier in Deutschland komplikationslos eine "Royal Oak"-Replik herbekommen könnte - ich würde mich jeden Tag aufs neue an ihr berauschen, so, wie ich meine Fake-"Cartiers" am Handgelenk genossen habe, die ich einst für 20 bis 25 Mark in der Türkei erstanden habe und die knapp anderthalb Jahrzehnte brav geschnurrt sind, bis ich sie mir dann eines Tages doch übergesehn hatte).
So habe ich denn - obwohl mental eigentlich eher in einer anderen Ecke angesiedelt, flottiert mein Geschmack bei modischen Accessoires frei zwischen "klassisch", "edel", "nobel" und "Schickimicki" - vor rund einem Jahr angefangen, das Netz inclusive Ebay nach - meinem Geschmack nach - schön aussehenden Uhren abzugrasen und mir neben einer Maurice Lacroix und einer Charmex auch noch eine "Wagner Luna III", gleich zwei "Cavadini Theben" sowie eine "Cantani Avignon" zugelegt (Fotos stelle ich bei Interesse gern ein, sind aber auch bei Ebay rauf und runter zu finden). Und auch, wenn man Einzelerlebnisse nicht verabsolutieren kann: Nicht nur, dass mir meine vier China-Ticker nach wie vor ausgesprochen gut gefallen - auch nach einem Jahr laufen sie noch immer vorzüglich; zu den immer wieder gern zitierten Schauergeschichten von abgefallenen Zeigern, sichtbaren Fingerabdrücken oder mit der Kneifzange gestanzten Zeigern kann ich jedenfalls leider bei keinem meiner "China-Kracher" etwas beisteuern. Und weil mich diese Erfahrung bislang zufriedengestellt hat und nur eine der Uhren teurer als 60 Euro war (was, selbst wenn sie nur ein Jahr gehalten hätten, eine vertretbare Relation gewesen wäre), liege ich seit ihrem Eintreffen heute früh vor meiner neuen "Lindberg Automatik Classic" auf den Knien, warte ich voller Vorfreude auf die "Krug-Baümen Principle" in Gold mit schwarzem Zifferblatt und bedaure ich außerordentlich, dass ich den - quelle horreur!, man mag über mich herfallen... - soeben erworbenen "Louis Dubath"-Chronographen wieder bei Ebay einstellen musste, weil er leider für mein vergleichsweise schlankes und feingliedriges Handgelenk doch etwas zu klobig ist.
Ich stelle fest, dass ich ausgeufert bin (und hoffe, dass ich hier deswegen nicht nach dem ersten Posting gleich Hausverbot bekomme). Doch das, was ich sagen wollte (und von dem ich hoffe, dass es verständlich geworden ist), brannte mir beim Lesen so mancher Threads schon so lange auf den Nägeln, dass ich es nun endlich einmal loswerden wollte.
Mit herzlichen Grüßen aus Berlin, Des, der sich hiermit zum Abschuss freigegeben hat.
zunächst erst einmal ein herzliches "Guten Tag" respektive "Guten Abend" von einem weiteren Neuen. Ich habe diesen Beitrag vor ein paar Tagen schon einmal als Antwort auf einen Thread geschrieben, der sich unter anderem mit China-Uhren befasste, und daraufhin - wohl nicht ganz zu Unrecht - gleich einen "Anpfiff" bekommen, dass ich mich nicht ordnungsgemäß mit einem "Hallo, ich bin der Neue"-Thread vorgestellt habe. Das sei hiermit nachgeholt mit einem "Sorry" dafür, dass ich mit den Usancen hier noch nicht so vertraut bin.
Vor rund einem Jahr ebenfalls - jedenfalls partiell - auf den Uhren-Trip geraten, lese ich schon seit einiger Zeit viel in diesem Forum herum - und mich nur zu häufig auch fest. Was mich schließlich und endlich bewogen hat, mich doch auch zu registrieren und einzuloggen, ist die immer wieder aufflammende Diskussion um die sogenannten "China-Uhren", und schon häufig habe ich mich geärgert über die Hochnäsigkeit so mancher Beiträge, mit der das - eingeräumtermaßen - Reizthema angegangen und abgehandelt wird. Nur zu häufig hat mich eine bestimmte Art der Argumentation an die in so manchen Jazz-Kreisen gängige erinnert: Es gibt Liebhaber, für die sind die Skalen-Exzesse des späten John Coltrane das Allergrößte - und von diesem elitär-arroganten Hochsitz aus wird dann angelegt auf alles, was da sonst noch so kreucht und fleucht auf weiter Wildbahn.
Damit sich jetzt - noch dazu, wo ich hier ein noch unbeschriebenes Blatt bin - kein falscher Zungenschlag einschleicht: Nichts liegt mir ferner, als die häufig als China-Böller apostrophierten Reich-der-Mitte-Tick-Tacks zum Nonplusultra der Uhrmacherkunst auszurufen. Denn wohl niemand mit halbwegs gesundem Menschenverstand wird wohl auf den Trichter kommen, für 50, 60 oder 70 Euronen etwas den Traditionsmarken Vergleichbares in den Händen zu halten respektive am Handgelenk zu tragen (und das Gleiche in punkto gesunder Menschenverstand dürfte auch für die aus dem Himmel gegriffenen "UVP"s gelten). Und wenn in so mancher Argumentation immer wieder auch auf die Arbeitsbedingungen in Fernost hingewiesen wird - darüber, dass die nicht unbedingt unseren Normen und Kriterien entsprechen, dürfte wohl allgemein Einigkeit herrschen; einzig: Würden wir das ganz streng durchziehen, müssten wir vermutlich bald ziemlich nackt durch die Gegend marschieren, denn auch ein Großteil unserer Kleidung zwischen P&C, C&A und H&M wird um die Ecke von da gefertigt, wo die "hammerschweren Nobel-Chronographen" von Buchner & Bovalier, Hamberg & Söhne, Perigaum und Konsorten das Licht der Welt erblicken.
Aber: Wer sich so einen "China-Böller" kauft, sucht auch in aller Regel keine einer Breitling, Rolex, IWC oder Blancpain gleichwertige Uhr, sondern - über die These kann man gewiss trefflichst streiten, doch ist auch eine Uhr vor allem erst einmal eher emotionales Erleben denn akademischer Acker - ein ansehnliches Stück Chronometer, das gefällt. Und ich weiß, wovon ich rede: Als meine verhaltene Leidenschaft vor gut einem Jahr erwachte, war mir klar, dass ich mir das, wovon ich träume, nie würde leisten können und auch wollen (in Parenthese: Meine derzeitige große Anbetung ist Audemars Piguets "Royal Oak", so, wie es zwei Jahrzehnte zuvor Cartiers klassische "Santos" war - und zwar nicht, um auch hier einem falschen Eindruck vozubeugen, weil da "Cartier" oder "Audemars Piguet" draufsteht, sondern weil mir schlicht die Form und das Design förmlich die Augen aus dem Kopf gerissen haben, als ich sie das allererste Mal gesehen habe. Und wenn ich wüsste, wo ich hier in Deutschland komplikationslos eine "Royal Oak"-Replik herbekommen könnte - ich würde mich jeden Tag aufs neue an ihr berauschen, so, wie ich meine Fake-"Cartiers" am Handgelenk genossen habe, die ich einst für 20 bis 25 Mark in der Türkei erstanden habe und die knapp anderthalb Jahrzehnte brav geschnurrt sind, bis ich sie mir dann eines Tages doch übergesehn hatte).
So habe ich denn - obwohl mental eigentlich eher in einer anderen Ecke angesiedelt, flottiert mein Geschmack bei modischen Accessoires frei zwischen "klassisch", "edel", "nobel" und "Schickimicki" - vor rund einem Jahr angefangen, das Netz inclusive Ebay nach - meinem Geschmack nach - schön aussehenden Uhren abzugrasen und mir neben einer Maurice Lacroix und einer Charmex auch noch eine "Wagner Luna III", gleich zwei "Cavadini Theben" sowie eine "Cantani Avignon" zugelegt (Fotos stelle ich bei Interesse gern ein, sind aber auch bei Ebay rauf und runter zu finden). Und auch, wenn man Einzelerlebnisse nicht verabsolutieren kann: Nicht nur, dass mir meine vier China-Ticker nach wie vor ausgesprochen gut gefallen - auch nach einem Jahr laufen sie noch immer vorzüglich; zu den immer wieder gern zitierten Schauergeschichten von abgefallenen Zeigern, sichtbaren Fingerabdrücken oder mit der Kneifzange gestanzten Zeigern kann ich jedenfalls leider bei keinem meiner "China-Kracher" etwas beisteuern. Und weil mich diese Erfahrung bislang zufriedengestellt hat und nur eine der Uhren teurer als 60 Euro war (was, selbst wenn sie nur ein Jahr gehalten hätten, eine vertretbare Relation gewesen wäre), liege ich seit ihrem Eintreffen heute früh vor meiner neuen "Lindberg Automatik Classic" auf den Knien, warte ich voller Vorfreude auf die "Krug-Baümen Principle" in Gold mit schwarzem Zifferblatt und bedaure ich außerordentlich, dass ich den - quelle horreur!, man mag über mich herfallen... - soeben erworbenen "Louis Dubath"-Chronographen wieder bei Ebay einstellen musste, weil er leider für mein vergleichsweise schlankes und feingliedriges Handgelenk doch etwas zu klobig ist.
Ich stelle fest, dass ich ausgeufert bin (und hoffe, dass ich hier deswegen nicht nach dem ersten Posting gleich Hausverbot bekomme). Doch das, was ich sagen wollte (und von dem ich hoffe, dass es verständlich geworden ist), brannte mir beim Lesen so mancher Threads schon so lange auf den Nägeln, dass ich es nun endlich einmal loswerden wollte.
Mit herzlichen Grüßen aus Berlin, Des, der sich hiermit zum Abschuss freigegeben hat.