
jd17
Themenstarter
- Dabei seit
- 13.06.2012
- Beiträge
- 798
Helle Uhren haben es bei mir leider etwas schwer.
Zumindest schwerer als schwarze oder dunkle Modelle, die haben einen unfairen Vorteil: Kontrast.
Grundsätzlich mag ich helle Zifferblätter eigentlich gern - auch wenn ich nicht gerade den Hauttyp dafür habe.
Ich blende am Strand ohne T-Shirt schon den ein- oder anderen.
Kontrast - mit allem was man dazu zählen kann - ist auch ein wenig der Kern dieser Vorstellung, denn ich bin da scheinbar ein schwieriger Fall.
Zum Beispiel gefallen mir nur wenige helle Uhren mit Stahlband.
Wenn das Zifferblatt ähnlich hell wie das Gehäuse ist, entsteht für mich durch ein Stahlband schnell der Eindruck von "Ton-in-Ton" - ergo zu wenig Kontrast.
Andererseits mag ich aber Stahlbänder sehr gern und besonders kantige, integrierte (Genta-inspirierte) Gehäusedesigns finde ich schön.
Die funktionieren aber wiederum nur gut am Stahlband, Leder sieht da für mich immer etwas nach Frankenstein aus.
Diese Modelle fallen also zum Beispiel in hellen Tönen schon grundsätzlich aus dem Raster...
Die Uhr mit hellem Blatt braucht bei mir also ein dunkle(ere)s Lederband als Kontrastmittel und ein dazu passendes Gehäuse.
Ihr merkt schon - ich habe es schwer.
Der Wunsch nach einer hellen Uhr in meiner Sammlung kam 2018 auf, als ich gemerkt habe, dass ich meine Box zunehmend mit schwarzen, dunkelgrauen und blauen Modellen fülle.
Es gab da zwar schon meine (hellere) Tissot Skeleton, aber sie schien mir etwas einsam inmitten der anderen Modelle.
Meine Suche hat also ca. Mitte 2018 aktiv begonnen.
Zu dieser Zeit war meine Vorstellung von der "idealen, hellen Uhr" aber noch etwas anders...
Im Grunde kann ich meinen langen Weg in vier "Phasen" unterteilen.
Phase 1:
Zuerst wollte ich gern arabische Ziffern und gleichfarbige (weiße) Totalisatoren.
Mit diesem Ideal im Sinn bin ich dann mit meiner Recherche relativ schnell bei einer wirklich schönen Uhr von Junghans gelandet.
Ich finde dieses Modell auch heute noch richtig klasse, gerade die breiten, schön applizierten Ziffern sind super.
Einerseits war die Uhr aber schon 2018 nicht mehr neu zu haben, ich konnte sie also nicht ansehen und andererseits hatte ich (wahrscheinlich berechtigte) Sorge, dass 42mm bei einem nahezu weißen Blatt und sehr schmaler Lünette zu viel sein könnten.
Ähnlich verhält es sich mit der Delma Klondike Classic.
Eine tolle Uhr, etwas sportlicher als die Junghans aber genau ins Schema passend - doch auch hier, leider mächtige 44mm bei einer weißen Uhr mit schmaler Lünette.
Quellen: luxusuhr24.de delma.ch
Phase 2:
Mit der Zeit hat sich meine Vorstellung aber dann geändert, weiterentwickelt.
Arabische Zahlen waren keine Voraussetzung mehr, eher doch "Stabindizes" (ist das ein Wort?).
Für eine relativ kurze Zeit hatte ich dann als direkte Alternativen Junghans Meister Chronoscope und Jacques Lemans Retro Classic Valjoux auf meinem Radar:
Quellen: junghans.de jaques-lemans.com
Auch hier sehe ich es heute ähnlich wie bei Meister Attaché und Klondike... Das sind für mich wirklich schöne Uhren ohne signifikante optische Makel - aber der Funke ist nicht vollständig übergesprungen.
Habt ihr vielleicht eine Idee woran das gelegen haben könnte?
Bingo! Es fehlte (ausnahmsweise mal) Kontrast.
Phase 3:
Wie offenbar einige andere vor mir bin ich folglich bei Pandas gelandet - die erfreuen sich immerhin großer Beliebtheit.
Nur war mein Weg dahin scheinbar besonders lang und steinig.
Im Nachhinein musste sich natürlich auch noch herausstellen, dass klassische Pandas bei mir nicht das Ende der Fahnenstange waren - das wäre ja zu einfach.
Soweit sind wir aber noch nicht.
Es mangelt am (mehr oder weniger aktuellen) Uhrenmarkt überhaupt nicht an klassischen Panda-Chronos.
Daher gibt es in dieser Phase meiner Suche auch die meisten Kandidaten.
Einige davon finde ich extrem schön und sie waren bis kurz vor Kauf der Mercer in meiner engeren Auswahl.
Quellen: hamiltonwatch.com chrono24.com breitling.com maenwatches.com
Es gab in dieser Kategorie noch weitere Kandidaten, aber ich will es auch nicht mit Bildern überfrachten.
Die obigen vier waren die optischen Favoriten.
Die anderen: EMG DL63 | Nezumi Loews | Aramar Long Beach | Geckota W02
Phase 4:
Nun wird es richtig skurril, aber ihr wundert euch nach meinem bisherigen Geschwafel wohl auch nicht mehr darüber...
Die Favoriten der klassischen Pandas haben auch ein "Problem": zu viel Kontrast.
Ich weiß, es klingt wirklich albern, aber je länger ich diese Modelle betrachtet habe, desto mehr habe ich mir gedacht - der direkte Kontrast weiß (bzw. nahe weiß) zu schwarz ist eigentlich ein bisschen zu hart.
Nicht umsonst habe ich bei der Hamilton die ganze Zeit lieber auf das Modell mit dem schönen blau geschielt... Hier fand ich die Farbkombination einfach stimmiger, angenehmer - weicher.
Komischerweise empfinde ich das bei "inverted Pandas" nicht so.
Bei den meisten (Phase 3) Modellen gab es aber auch noch andere Kleinigkeiten, die mich vom Kauf abhielten.
In dieser letzten Phase gibt es nicht so viele Uhren. Nämlich im Grunde solche, die zwar die Totalisatoren in einer Kontrastfarbe haben, aber dieser Kontrast weicher ausfällt.
Zwei Modelle gehören streng genommen eigentlich in Phase 3, aber ich empfinde den Kontrast als angenehmer, weil jeweils ein Totalisator anders ausfällt.
Außerdem ist zumindest bei der Seiko das Silber des Blattes scheinbar etwas dunkler.
Quellen: brellum.swiss unger-schmuck.com
Zwei wunderschöne Uhren, hier geht es dann tatsächlich nur noch um Details.
Brellum: ziemlich dick, schwarze Alu-Lünette nicht ideal für mich
Seiko: ein Traum von einer Uhr, aber leider ziemlich teuer und das runde Datum will nicht so recht gefallen
Final sind zwei helle Chronos geblieben, die ich beide als nahezu makellos empfinde.
Ich glaube ein schöneres Exemplar als @Uhrbene hat niemand: (ich hoffe es ist OK, dass ich dein Foto hier verwende - bitte gib mir kurz Bescheid wenn es dir nicht recht ist!)
Im Grunde grenzt es an Blasphemie, eine Microbrand Uhr dieser Ikone vorzuziehen - aber es ist einerseits nicht einfach eine 6138-8020/1 in wirklich gutem Zustand zu finden.
Andererseits habe ich ehrlich gesagt auch einfach Respekt vor Vintage. Zu wenig Ahnung, zu viele Stolpersteine.
Außerdem wollte ich gern einen Blick auf das Werk haben.
Das ändert aber nichts daran, dass der Seiko Panda für mich eine der schönsten Uhren ist, die je hergestellt wurden.
Nun bin ich endlich beim Titelobjekt angelangt. Respekt allen denjenigen, die es bis hierhin geschafft haben.
Das Thema Kontrast ist aber immer noch nicht vollends abgeschlossen - wo denkt ihr hin!
Mercer ist eine US Microbrand, die hier im Forum wenig bekannt ist. Leider musste ich auch gerade feststellen, dass die Homepage nicht mehr online zu sein scheint.
https://www.mercerwatch.com/
Ich fände es traurig wenn die Marke nicht mehr existieren sollte, da ich meine Lexington wirklich großartig finde.
Es gab von dem Hersteller zwischen 2014 und 2020 immerhin einige Modelle, die auch erfolgreich schienen.
Als ich die Uhr entdeckt habe, war ich sofort begeistert. Es gab nur eine Kleinigkeit, die ich mir anders gewünscht hätte:
Das Gehäuse ist komplett poliert. Auch wenn ich es schön fand, hätte ich mir doch die ein- oder andere gebürstete Oberfläche als Kontrast gewünscht.
Allerdings hat sich dafür auch relativ schnell ein Plan in meinem Kopf entwickelt und ein lokaler Uhrmacher hat ihn schnell und günstig in Realität umgesetzt:
Ich habe die obere/innere Flanke der Hörner von ihm mit einem Bürstfinish versehen lassen.
Das Resultat finde ich genial und so ist für mich die optisch perfekte Uhr entstanden.
Vorher:
Nachher:
Das Zifferblatt ist bei der Lexington tatsächlich (matt) weiß und Totalisatoren sowie Tachymeterskala sind in silber ausgeführt.
Dadurch habe ich meinen idealen, weichen Kontrast.
Besonders schön finde ich die subtilen, blauen Elemente die etwas Farbe ins Spiel bringen. Ich glaube es lässt sich kaum leugnen, dass hierfür eine legendäre Vintage Heuer Carrera als Vorbild diente.
So ein Modell wird ausgerechnet gerade im Forum verkauft:
[Verkauf-Tausch] - Heuer Carrera 3647 SD von 1963, Swiss only und blauer dezimal Anzeige
Von einer Hommage würde ich aber beim besten Willen nicht sprechen - dafür gibt es zu viele Merkmale, die der Lexington zu eigen sind.
Zum Beispiel andere Gehäuseform, Zeiger, Indizes, Blatt weiß/silber statt silber/silber und so weiter...
Die Uhr hat mit 40mm Durchmesser, 49mm Lug-to-Lug und 14mm Höhe nahezu ideale Maße für so einen hellen Chrono mit schmaler Lünette.
Sie trägt sich entsprechend phantastisch.
Das originale Lederband ist ein schwarzes Racingband mit weißen Nähten.
Ich habe es allerdings direkt durch mein schönes, braunes Vintageleder ersetzt und bin mit der Optik restlos glücklich.
Es wirkt wie aus einem Guss.
Das Band geht von 20mm zwischen den Hörnern zu 16mm an der (originalen) Schließe.
Man mag dem Seagull ST19 vorwerfen was man möchte, aber ich finde den Anblick nachwievor super.
Ein Schaltrad-Chrono ist einfach am schönsten, wenn kein Rotor die Sicht verdeckt.
Natürlich ist die Finissierung nicht auf höchstem Niveau, die Schrauben sind nur blau angestrichen und man sieht Werkzeugspuren hier und da.
Aber die Tatsache, dass man für kleines Geld ein mechanisches Schaltrad-Chrono-Werk bekommt, was auch noch solide läuft und schön anzusehen ist, finde ich klasse.
Qualitativ ist die Lexington für mich über jeden Zweifel erhaben. Ich kann keine nennenswerten Mängel oder Fehler ausmachen.
Die Indizes sind hervorragend appliziert, das Gehäuse ist super verarbeitet und auch das Blatt makellos rein.
Eine Besonderheit ist (zumindest für mich) das verwendete "Reactor K1" Glas, was ich vorher noch nicht kannte.
Scheinbar werden hierbei Mineralglas Keramikpartikel beigemischt.
So hart wie Saphirglas ist es ganz sicher nicht, aber vielleicht ist es dadurch etwas widerstandsfähiger als herkömmliches Mineralglas (angeblich 25% kratzresistenter).
Außerdem soll es weniger brüchig als Saphirglas sein.
Optisch gefällt mir das Glas sehr gut.
Lume ist vorhanden und funktionstüchtig. Ehrlich gesagt ist mir das bei so einer Uhr völlig gleich - ich wäre auch ohne ausgekommen.
Wie immer gehe ich auch auf ein paar Kritikpunkte ein, keine Uhr ist perfekt:
Ich freue mich immer wenn es eigenständige Designs in der Microbrand Welt gibt und dann so schöne Uhren dabei herauskommen.
Natürlich gibt es ein paar Anleihen (Carrera), aber mir gefällt die Uhr einfach durch und durch und ich trage sie ausgesprochen gerne.

Technische Daten:
Durchmesser: 40mm
Dicke: 14mm
Lug to lug: 49mm
Bandanstoß: 20mm
Werk: Seagull ST19
Gangreserve: 45h
Schwingungen: 3Hz / 21600bph
Eigenschaften: Schaltrad-Chrono, zentrale Stoppsekunde, Stoppminuten auf 3h, Sekunden auf 9h
Glas: Reactor K1
WR: 50m
Falls jemand Freude beim Lesen hatte, hier sind Links zu meinen anderen, bisherigen Vorstellungen:
2x Unitas 6497-1 leicht bekleidet: DONE Mechanica Squelette vs. Tissot T-Complication Squelette
Orient FFM03004B0 oder auch: Warum möchte Orient bloß keine Uhren verkaufen?
Ein sportlicher Graupapagei ohne Familie: Seiko SSA381K1
Ich mag Diver einfach nicht… aber… Seiko Samurai SRPB49K1 oder die übrigen 1%
Das schwarze Schaf: Pancor P02-automatic blue
Erinnerung an eine Stadt: Seiko SRPB41J1 aka “Blue Moon”, die Tonhallenuhr
Back to the roots, Teil 1: Casio G-Shock GW-M5610-1ER
Back to the roots, Teil 2: Casio Oceanus OCW-S5000E-1AJF
Zumindest schwerer als schwarze oder dunkle Modelle, die haben einen unfairen Vorteil: Kontrast.
Grundsätzlich mag ich helle Zifferblätter eigentlich gern - auch wenn ich nicht gerade den Hauttyp dafür habe.
Ich blende am Strand ohne T-Shirt schon den ein- oder anderen.

Kontrast - mit allem was man dazu zählen kann - ist auch ein wenig der Kern dieser Vorstellung, denn ich bin da scheinbar ein schwieriger Fall.
Zum Beispiel gefallen mir nur wenige helle Uhren mit Stahlband.
Wenn das Zifferblatt ähnlich hell wie das Gehäuse ist, entsteht für mich durch ein Stahlband schnell der Eindruck von "Ton-in-Ton" - ergo zu wenig Kontrast.
Andererseits mag ich aber Stahlbänder sehr gern und besonders kantige, integrierte (Genta-inspirierte) Gehäusedesigns finde ich schön.
Die funktionieren aber wiederum nur gut am Stahlband, Leder sieht da für mich immer etwas nach Frankenstein aus.
Diese Modelle fallen also zum Beispiel in hellen Tönen schon grundsätzlich aus dem Raster...
Die Uhr mit hellem Blatt braucht bei mir also ein dunkle(ere)s Lederband als Kontrastmittel und ein dazu passendes Gehäuse.
Ihr merkt schon - ich habe es schwer.
Der Wunsch nach einer hellen Uhr in meiner Sammlung kam 2018 auf, als ich gemerkt habe, dass ich meine Box zunehmend mit schwarzen, dunkelgrauen und blauen Modellen fülle.
Es gab da zwar schon meine (hellere) Tissot Skeleton, aber sie schien mir etwas einsam inmitten der anderen Modelle.
Meine Suche hat also ca. Mitte 2018 aktiv begonnen.
Zu dieser Zeit war meine Vorstellung von der "idealen, hellen Uhr" aber noch etwas anders...
Im Grunde kann ich meinen langen Weg in vier "Phasen" unterteilen.
Phase 1:
Zuerst wollte ich gern arabische Ziffern und gleichfarbige (weiße) Totalisatoren.
Mit diesem Ideal im Sinn bin ich dann mit meiner Recherche relativ schnell bei einer wirklich schönen Uhr von Junghans gelandet.
Ich finde dieses Modell auch heute noch richtig klasse, gerade die breiten, schön applizierten Ziffern sind super.
Einerseits war die Uhr aber schon 2018 nicht mehr neu zu haben, ich konnte sie also nicht ansehen und andererseits hatte ich (wahrscheinlich berechtigte) Sorge, dass 42mm bei einem nahezu weißen Blatt und sehr schmaler Lünette zu viel sein könnten.
Ähnlich verhält es sich mit der Delma Klondike Classic.
Eine tolle Uhr, etwas sportlicher als die Junghans aber genau ins Schema passend - doch auch hier, leider mächtige 44mm bei einer weißen Uhr mit schmaler Lünette.
Quellen: luxusuhr24.de delma.ch
Phase 2:
Mit der Zeit hat sich meine Vorstellung aber dann geändert, weiterentwickelt.
Arabische Zahlen waren keine Voraussetzung mehr, eher doch "Stabindizes" (ist das ein Wort?).
Für eine relativ kurze Zeit hatte ich dann als direkte Alternativen Junghans Meister Chronoscope und Jacques Lemans Retro Classic Valjoux auf meinem Radar:
Quellen: junghans.de jaques-lemans.com
Auch hier sehe ich es heute ähnlich wie bei Meister Attaché und Klondike... Das sind für mich wirklich schöne Uhren ohne signifikante optische Makel - aber der Funke ist nicht vollständig übergesprungen.
Habt ihr vielleicht eine Idee woran das gelegen haben könnte?
Bingo! Es fehlte (ausnahmsweise mal) Kontrast.

Phase 3:
Wie offenbar einige andere vor mir bin ich folglich bei Pandas gelandet - die erfreuen sich immerhin großer Beliebtheit.
Nur war mein Weg dahin scheinbar besonders lang und steinig.
Im Nachhinein musste sich natürlich auch noch herausstellen, dass klassische Pandas bei mir nicht das Ende der Fahnenstange waren - das wäre ja zu einfach.

Soweit sind wir aber noch nicht.
Es mangelt am (mehr oder weniger aktuellen) Uhrenmarkt überhaupt nicht an klassischen Panda-Chronos.
Daher gibt es in dieser Phase meiner Suche auch die meisten Kandidaten.
Einige davon finde ich extrem schön und sie waren bis kurz vor Kauf der Mercer in meiner engeren Auswahl.
Quellen: hamiltonwatch.com chrono24.com breitling.com maenwatches.com
Es gab in dieser Kategorie noch weitere Kandidaten, aber ich will es auch nicht mit Bildern überfrachten.

Die obigen vier waren die optischen Favoriten.
Die anderen: EMG DL63 | Nezumi Loews | Aramar Long Beach | Geckota W02
Phase 4:
Nun wird es richtig skurril, aber ihr wundert euch nach meinem bisherigen Geschwafel wohl auch nicht mehr darüber...

Die Favoriten der klassischen Pandas haben auch ein "Problem": zu viel Kontrast.
Ich weiß, es klingt wirklich albern, aber je länger ich diese Modelle betrachtet habe, desto mehr habe ich mir gedacht - der direkte Kontrast weiß (bzw. nahe weiß) zu schwarz ist eigentlich ein bisschen zu hart.
Nicht umsonst habe ich bei der Hamilton die ganze Zeit lieber auf das Modell mit dem schönen blau geschielt... Hier fand ich die Farbkombination einfach stimmiger, angenehmer - weicher.
Komischerweise empfinde ich das bei "inverted Pandas" nicht so.
Bei den meisten (Phase 3) Modellen gab es aber auch noch andere Kleinigkeiten, die mich vom Kauf abhielten.
In dieser letzten Phase gibt es nicht so viele Uhren. Nämlich im Grunde solche, die zwar die Totalisatoren in einer Kontrastfarbe haben, aber dieser Kontrast weicher ausfällt.
Zwei Modelle gehören streng genommen eigentlich in Phase 3, aber ich empfinde den Kontrast als angenehmer, weil jeweils ein Totalisator anders ausfällt.
Außerdem ist zumindest bei der Seiko das Silber des Blattes scheinbar etwas dunkler.
Quellen: brellum.swiss unger-schmuck.com
Zwei wunderschöne Uhren, hier geht es dann tatsächlich nur noch um Details.
Brellum: ziemlich dick, schwarze Alu-Lünette nicht ideal für mich
Seiko: ein Traum von einer Uhr, aber leider ziemlich teuer und das runde Datum will nicht so recht gefallen
Final sind zwei helle Chronos geblieben, die ich beide als nahezu makellos empfinde.
Ich glaube ein schöneres Exemplar als @Uhrbene hat niemand: (ich hoffe es ist OK, dass ich dein Foto hier verwende - bitte gib mir kurz Bescheid wenn es dir nicht recht ist!)
Im Grunde grenzt es an Blasphemie, eine Microbrand Uhr dieser Ikone vorzuziehen - aber es ist einerseits nicht einfach eine 6138-8020/1 in wirklich gutem Zustand zu finden.
Andererseits habe ich ehrlich gesagt auch einfach Respekt vor Vintage. Zu wenig Ahnung, zu viele Stolpersteine.
Außerdem wollte ich gern einen Blick auf das Werk haben.
Das ändert aber nichts daran, dass der Seiko Panda für mich eine der schönsten Uhren ist, die je hergestellt wurden.
Nun bin ich endlich beim Titelobjekt angelangt. Respekt allen denjenigen, die es bis hierhin geschafft haben.

Das Thema Kontrast ist aber immer noch nicht vollends abgeschlossen - wo denkt ihr hin!

Mercer ist eine US Microbrand, die hier im Forum wenig bekannt ist. Leider musste ich auch gerade feststellen, dass die Homepage nicht mehr online zu sein scheint.
https://www.mercerwatch.com/
Ich fände es traurig wenn die Marke nicht mehr existieren sollte, da ich meine Lexington wirklich großartig finde.
Es gab von dem Hersteller zwischen 2014 und 2020 immerhin einige Modelle, die auch erfolgreich schienen.
Als ich die Uhr entdeckt habe, war ich sofort begeistert. Es gab nur eine Kleinigkeit, die ich mir anders gewünscht hätte:
Das Gehäuse ist komplett poliert. Auch wenn ich es schön fand, hätte ich mir doch die ein- oder andere gebürstete Oberfläche als Kontrast gewünscht.
Allerdings hat sich dafür auch relativ schnell ein Plan in meinem Kopf entwickelt und ein lokaler Uhrmacher hat ihn schnell und günstig in Realität umgesetzt:
Ich habe die obere/innere Flanke der Hörner von ihm mit einem Bürstfinish versehen lassen.
Das Resultat finde ich genial und so ist für mich die optisch perfekte Uhr entstanden.

Vorher:
Nachher:
Das Zifferblatt ist bei der Lexington tatsächlich (matt) weiß und Totalisatoren sowie Tachymeterskala sind in silber ausgeführt.
Dadurch habe ich meinen idealen, weichen Kontrast.

Besonders schön finde ich die subtilen, blauen Elemente die etwas Farbe ins Spiel bringen. Ich glaube es lässt sich kaum leugnen, dass hierfür eine legendäre Vintage Heuer Carrera als Vorbild diente.
So ein Modell wird ausgerechnet gerade im Forum verkauft:
[Verkauf-Tausch] - Heuer Carrera 3647 SD von 1963, Swiss only und blauer dezimal Anzeige
Von einer Hommage würde ich aber beim besten Willen nicht sprechen - dafür gibt es zu viele Merkmale, die der Lexington zu eigen sind.
Zum Beispiel andere Gehäuseform, Zeiger, Indizes, Blatt weiß/silber statt silber/silber und so weiter...
Die Uhr hat mit 40mm Durchmesser, 49mm Lug-to-Lug und 14mm Höhe nahezu ideale Maße für so einen hellen Chrono mit schmaler Lünette.
Sie trägt sich entsprechend phantastisch.
Das originale Lederband ist ein schwarzes Racingband mit weißen Nähten.
Ich habe es allerdings direkt durch mein schönes, braunes Vintageleder ersetzt und bin mit der Optik restlos glücklich.
Es wirkt wie aus einem Guss.
Das Band geht von 20mm zwischen den Hörnern zu 16mm an der (originalen) Schließe.
Man mag dem Seagull ST19 vorwerfen was man möchte, aber ich finde den Anblick nachwievor super.
Ein Schaltrad-Chrono ist einfach am schönsten, wenn kein Rotor die Sicht verdeckt.
Natürlich ist die Finissierung nicht auf höchstem Niveau, die Schrauben sind nur blau angestrichen und man sieht Werkzeugspuren hier und da.
Aber die Tatsache, dass man für kleines Geld ein mechanisches Schaltrad-Chrono-Werk bekommt, was auch noch solide läuft und schön anzusehen ist, finde ich klasse.
Qualitativ ist die Lexington für mich über jeden Zweifel erhaben. Ich kann keine nennenswerten Mängel oder Fehler ausmachen.
Die Indizes sind hervorragend appliziert, das Gehäuse ist super verarbeitet und auch das Blatt makellos rein.
Eine Besonderheit ist (zumindest für mich) das verwendete "Reactor K1" Glas, was ich vorher noch nicht kannte.
Scheinbar werden hierbei Mineralglas Keramikpartikel beigemischt.
So hart wie Saphirglas ist es ganz sicher nicht, aber vielleicht ist es dadurch etwas widerstandsfähiger als herkömmliches Mineralglas (angeblich 25% kratzresistenter).
Außerdem soll es weniger brüchig als Saphirglas sein.
Optisch gefällt mir das Glas sehr gut.
Lume ist vorhanden und funktionstüchtig. Ehrlich gesagt ist mir das bei so einer Uhr völlig gleich - ich wäre auch ohne ausgekommen.
Wie immer gehe ich auch auf ein paar Kritikpunkte ein, keine Uhr ist perfekt:
- Die starke Wölbung des Glases am Rand sorgt dafür, dass man leider je nach Winkel etwas zu wenig der schönen Tachymeter-Skala sieht.
- Die Krone ist etwas zu klein für eine Uhr mit Handaufzug, sie lässt sich außerdem nicht besonders weit ziehen.
- Der Stoppsekundenzeiger sitzt einen µ nach links versetzt, das ist aber kaum sichtbar bzw. der Rede wert.
- Die Skalierung der Sekunden und Stoppminuten ist Humbug, damit ist die Uhr aber auch nicht gerade allein (Markierungen auf 2,5, 7,5 usw.).
Ich freue mich immer wenn es eigenständige Designs in der Microbrand Welt gibt und dann so schöne Uhren dabei herauskommen.
Natürlich gibt es ein paar Anleihen (Carrera), aber mir gefällt die Uhr einfach durch und durch und ich trage sie ausgesprochen gerne.


Technische Daten:
Durchmesser: 40mm
Dicke: 14mm
Lug to lug: 49mm
Bandanstoß: 20mm
Werk: Seagull ST19
Gangreserve: 45h
Schwingungen: 3Hz / 21600bph
Eigenschaften: Schaltrad-Chrono, zentrale Stoppsekunde, Stoppminuten auf 3h, Sekunden auf 9h
Glas: Reactor K1
WR: 50m
Falls jemand Freude beim Lesen hatte, hier sind Links zu meinen anderen, bisherigen Vorstellungen:
2x Unitas 6497-1 leicht bekleidet: DONE Mechanica Squelette vs. Tissot T-Complication Squelette
Orient FFM03004B0 oder auch: Warum möchte Orient bloß keine Uhren verkaufen?
Ein sportlicher Graupapagei ohne Familie: Seiko SSA381K1
Ich mag Diver einfach nicht… aber… Seiko Samurai SRPB49K1 oder die übrigen 1%
Das schwarze Schaf: Pancor P02-automatic blue
Erinnerung an eine Stadt: Seiko SRPB41J1 aka “Blue Moon”, die Tonhallenuhr
Back to the roots, Teil 1: Casio G-Shock GW-M5610-1ER
Back to the roots, Teil 2: Casio Oceanus OCW-S5000E-1AJF