
Mapa
Gewinner Uhrenvorstellung 2022
Themenstarter
Disclaimer: Diese Vorstellung kann verstörende Inhalte enthalten. Insbesondere besteht die Gefahr, dass sich Bilder von Bierbauchtragenden Strandtouristen in das Gehirn einbrennen. Der Verfasser dieser Zeilen übernimmt keinerlei Haftung für bleibende Schäden.
Zärtlich fahren ihre Fingerkuppen an meinem Hals entlang, gleiten hinab über feinste Merinowolle, tauchen unter meinen leger getragenen Hugo Boss Sweater – standesgemäß ohne Underlayer. Ihre warmen Hände fahren langsam meinen ehemaligen Astralkörper hinauf, liebevoll, zärtlich. Wohlwissend was als nächstes kommt, setze ich meinen Ryan-Gosling-Schlafzimmer-Blick auf. Versuche dabei möglichst cool zu wirken in meiner freudigen Erwartung.
Doch was ist das? Sie hält plötzlich inne…
Sie: Schatz, was ist das?
Ich: Was meinst Du?
Sie: Na das hier…
Schmerzhaft zupft sie an ein paar Brusthaaren herum
Sie: Du solltest dir dringend mal wieder die Brust rasieren.
Ich: Häh? Wieso?
Sie: Das ist doch total eklig. Fühlst dich ja an wie n Affe.
Ich: Was? Stell Dich mal nicht so an. Ist total männlich.
Sie: Nein, das ist nicht männlich. Das ist einfach nur eklig. Ich mag es lieber schön glatt.
Ich: Ach was, das geht auch so. Wirst schon sehen. Ich zeig´s Dir…
2 Minuten später stehe ich unter der Dusche. Das Blut, welches aus dem Schnitt an meiner Brustwarze rinnt, tropft zu Boden. Verdammte metrosexuelle Revolution. Welcher Idiot hat den Frauen eigentlich eingebläut, dass rasierte Typen „much more sexy“ sind als Männer mit dem guten alten Tom-Selleck-Gedächtnisbusch.
Was ein Zeitaufwand? Was für Schmerzen? Wo soll das noch alles hinführen?
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Samstagnachmittag. Bundesliga. 5. Spieltag. Dortmund gegen Schalke. Oooohhh yessss. Endlich mal wieder Derby. Ich habe es mir bequem gemacht auf meiner Couch. Die Jogginghose sitzt perfekt. Die Füße in warme Pantoffeln gepackt. Den Ton voll aufgedreht. Endlich wieder Fans im Stadion. Nicht viel, reicht aber für einigermaßen Stimmung. Eben ein echter Männernachmittag. Aber halt! Da fehlt noch etwas. Genervt, nicht schon viel früher drauf gekommen zu sein, schlurfe ich zum Kühlschrank, öffne ihn und… finde kein Bier. Seltsam, ich könnte schwören, ich hätte welches gekauft.
Ich: SCHATZ! Wo ist das Bier?
Sie: Hab ich weggeschüttet!
Ich: Was hast Du getan?!
Sie: Du sagst doch immer, Du musst mal weniger trinken.
Ich: Ja, aber doch kein Bier weniger!
Sie: Ich habe Dir dafür Kombucha in den Kühlschrank gestellt. Das ist doch auch lecker
Vollkommen entrüstet schließe ich die Kühlschranktür und schlappe hinüber zum Süssigkeitenschrank. Als ich ihn öffne offenbart sich pures Grauen. Leer. Vollkommen leer.
Ich: Schatz! Wo sind die Chips?!
Sie: Ich habe keine gekauft.
Ich: Wieso nicht?
Sie: Sind doch total ungesund. Die Fette und die Kohlenhydrate. Im Kühlschrank ist frisches Gemüse.
Ich: Und was soll ich damit machen? Soll ich das etwa frittieren?
Sie: Nein. Ein wenig Rohkost schadet nicht. Du kannst Dir doch leckere Gemüsespießchen machen.
Ich: Was für Dinger?
Sie: Na, Gemüsespießchen. Die sind wenigstens gesund. Und der Arzt sagt doch immer Du sollst ein wenig mehr auf dich achten. In deinem Alter wird das immer wichtiger. Du weißt doch, Cholesterin und so.
Ich will etwas erwidern, aber aus meinem sperrangelweit geöffneten Munde kommt kein Ton. Der Arzt sagt? Was hat der Vogel mir zu sagen? Ich schlappe wieder hinüber zur Couch. Dortmund führt in der Zwischenzeit 2:0. Kann mich gar nicht darüber freuen. Ich mache die Glotze aus uns starre einfach an die Wand. Gemüsespießchen? Kombucha? Wo soll das noch alles hinführen?
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Es ist ein heißer Tag in diesem Sommer 2020. Corona hat es uns unmöglich gemacht in den Urlaub zu fliegen, also haben wir uns für heute einen entspannten Tag am Baggersee vorgenommen.
Sie: Wie lange brauchst du denn noch?
Ich: Packe nur noch kurz die Badehose ein und ab geht das.
Sie: Aber nicht diesen ätzenden roten Penisslip!
Ich: Was für n Ding?
Sie: Na, diese total bescheuerte Achtzigerjahre Badehose. Die trägt höchstens der Typ in der Southern Comfort Werbung, aber du nicht.
youtube.com/southerncomfort
Ich: Aber das ist meine Lieblingsbadehose.
Sie: Mir egal, die ist total peinlich. Du ziehst gefälligst die Bermudashorts an.
Ich: Nein, damit sehe ich aus wie ein Skateboardfahrender Hippie!
Sie: Auf jeden Fall ziehst Du diese Bermuda an.
Ich: Auf gar keinen Fall ziehe ich diese Bermuda an! Und wenn ich dableiben muss!
Eine knappe Stunde später liege ich am Baggersee und versuche mir einzureden, dass die Bermudashorts die ich trage hervorragend zu meiner metrosexuell geshaveden Brust passt und ich tatsächlich als eine ältere Kopie von Philipp Köster durchgehen könnte.
Kurze Zeit drauf schlendern ein paar Jugendliche vorbei. Durch den Wind, der durchaus fürs Windsurfen geeignet wäre, schnappe ich die Wortfetzen „alter Sack“ und „Bermuda“ auf. Gefolgt von miesem Gelächter. Wo soll das noch alles hinführen?
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Samstagmittag. Es ist mein Geburtstag. Mein allerliebster Schatz hat mir das schönste Geschenk gemacht - einen Gutschein beim ortsansässigen Konzi. Eine neue Uhr darf her. Als wir den Laden betreten fällt mein Blick direkt in die Auslage von Omega. Ich bleibe hängen bei den Speedmastern & Seamastern. Uhren in allen erdenklichen Farben. Snoopys, Ultramen und bunte Olympioniken wetteifern um meine Gunst. Der höfliche Verkäufer kommt auf mich zu.
Er: Ah, etwas Sportliches von Omega?
Ich: Ja, gern. Warum nicht? Vorzugsweise am Stahlband.
Da mischt sich plötzlich meine Herzallerliebste ein.
Sie: Ne, ne. Nichts von Omega. Du brauchst etwas Schlichtes. Auf jeden Fall an Leder. Muss zum Anzug passen.
Ich: Aber ich will kein Lederband und ich will nichts Schlichtes.
Sie: Du wolltest auch keine Bermudashorts und keinen Kombucha.
Ich: Aber ein Stahlband steht mir viel besser.
Sie: Das hast Du zu dem Busch auf deiner Brust auch gesagt.
Betretenes Schweigen. Der Verkäufer tut so als ob er nichts gehört hätte. Ich laufe rot an, er auch.
Er: Ich stelle ihnen gerne etwas zusammen. Gehen sie doch bitte schon einmal hoch und machen es sich bequem. Wasser und Kaffee kommt sofort.
Meine Perle und ich gehen die Treppen hinauf. Im Augenwinkel sehe ich eine Vitrine an der Wand stehen. In ihr eine Omega Speedmaster Mark II. An Stahl. Viele Zeiger. Orangene Akzente. Groß, hoch, mopsig. Ich bleibe stehen. Schaue sie mir genauer an. Das Design fesselt mich. Ich fühle mich zurückgebeamt in die 1970er. Wo Männer noch Männer sein durften. Schnauzbarttragend. Krauselhaar auf der Brust. Wo Autos im besten Falle 8 Zylinder hatten und ich in meinen Schlaghosen und auf Plateau-Schuhen im funkelnden Overall zu Saturday Night Fever getanzt habe. Gutes Gefühl. Meine Herzdame zuppelt ungeduldig an meinem Ärmel doch ich bleibe gedankenverloren stehen.
Sie: Nein. Kommt nicht in die Tüte. Viel zu hoch, zu mopsig, zu bunt. Wer bist Du? John Travolta in Saturday Night Fever?
Ich antworte nicht.
Sie: Wenn Du das machst, dann…
Eine Stunde später sitze ich auf meiner Couch. In der Glotze läuft Starsky & Hutch. Ich trage nur meine rote Badehose und meine neue Omega Speedmaster Mark II. Das kalte Bier in meiner Hand schmeckt köstlich. Die Chips bröseln auf meine nackte Haut. Mit meinen Fingerspitzen fahre ich über meine Brust und spüre die harten Stoppeln einer sich erholenden Männerbrust. Endlich wieder Mann sein. Gutes Gefühl.
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Omega lancierte die Mark II erstmalig im Jahr der ersten Mondlandung 1969. Man wollte der Ur-Speedmaster, der eigentlichen Moonwatch, ein neues und moderneres Gesicht verpassen. Im Schatten dieser fristete die Mark II in den kommenden Jahren jedoch eher ein Nischendasein und konnte nicht ansatzweise an die Verkaufserfolge der großen Schwester anknüpfen, auch wenn sie unter Uhrenliebhabern stets geschätzt wurde.
Da es in den letzten Jahren aber en vouge geworden ist, Vintagemodelle in Neu und Modern herauszubringen, tat Omega dies ebenfalls mit der Mark II und legte sie in 2014 neu auf.
Bild entliehen von omegawatches.com
Heraus kam eine Uhr die ihre Gene nicht verleugnen kann. Meiner Meinung ist es Omega hier hervorragend gelungen ein ikonisches Design neu und modern zu interpretieren.
Die Tonneau-artige Form ist ebenso wie die orangefarbenen Akzente erhalten geblieben. Es gibt sie, so wie die Vorfahrin auch, zwar noch mit schwarzem Blatt und weißen Indexen, aber ich persönlich finde die orangenen Akzente und das graue Ziffernblatt viel spannender.
Diese spezielle Gehäuseform, die am Bandanstoß ohne Hörner auskommt, hat mich ab dem ersten Blick in ihren Bann gezogen. Ich weiß gar nicht wie ich es sagen soll, aber auf mich wirkt die ganze Uhr unfassbar sexy.
Die Art der Schliffe ist beeindruckend. Die exakte Abgrenzung zu den polierten Stellen ein Traum.
Der orangene gehaltene Rehaut haut einen bei entsprechendem Blick förmlich vom Hocker – sofern man Farbe an Uhren mag. Für mich ist das ganz klar das Highlight der Uhr.
Die Detailverliebtheit Omegas erkennt man am unteren Rand des Datumfensters welches geschickt die Rundung des Totalisators aufnimmt.
Das feingliedrige Band trägt sich hervorragend bequem und schmiegt sich förmlich um das Handgelenk.
Die massive Schließe ist mit einer Push Funktion ausgestattet die eine schnelle Verstellung des Bandes ermöglicht. Dies habe ich bereits in meiner Pelagos zu schätzen gelernt, habe ich je nach Temperatur doch einen sehr stark anschwellenden Handgelenksumfang.
Cut da Bilderlimit erreicht. Geht gleich weiter...
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