A
Anschar
Themenstarter
- Dabei seit
- 24.05.2010
- Beiträge
- 112
Ein herzliches Grüß Gott miteinand‘,
ich lese eure Uhrenvorstellungen, die man teilweise ja regelrecht als Kurzgeschichten bezeichnen könnte, sehr gerne. Nur schreibe ich sie ungern, einerseits weil ich jetzt keine große und herausragende Sammlung habe, andererseits weil mir einfach das Talent dazu fehlt
.
Aber bei dieser Uhr muss ich eine Ausnahme machen bzw. den Versuch wagen.
Ich glaube die meisten von uns stöbern in „Angebote“. Aus Langeweile, aus dem Wunsch die eigene Uhrensammlung zu erweitern, aufgrund einer Suche nach einer bestimmten Uhr oder einfach mal einen Überblick zu erhalten was so der Gebrauchtuhrenmarkt für welche Preise hergibt.
Und häufig werden ja auch Chronographen angeboten und vorgestellt.
Chronographen... mit dieser Spezies konnte ich noch nie etwas anfangen, denn ich kann die Motivation dahinter nicht verstehen. Wer braucht eine Stoppuhr? Um persönliche Rekorde zu ermitteln, positiv wie negativ?
Im Restaurant wie lange das Essen braucht? Noch nie habe ich jemanden in der freien Wildbahn erlebt, der diese Funktion seiner Omega Speedmaster o.ä. bediente.
Der größte Zeiger steht Tag und Nacht, heut wie morgen auf der 12. Zwei Drücker die eigentlich nur im Weg sind. Nimmt Platz auf dem Zifferblatt weg. Warum will man das?
Und auch bzgl. Form und Farben hat man ja eigentlich ein gewisses Beuteschema.
Hätte mich jemand vor dieser Uhr gefragt, ob ich Interesse an einer Uhr mit roségoldenem Gehäuse, einem champagnerfarbenen Zifferblatt und Chronographen hätte... Ich hätte lachend „Was? Biste blääd?!
“ geantwortet. Definitiv.
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Denn es geschah am 30.03.20 wo sich das ändern sollte.
An diesem Tag hat ein gewisser Jonathan den Preis für diese Difor gesenkt und ich hatte somit die Möglichkeit dieses Verkaufsangebot zu sichten. Und mei, es gibt halt hier und da ältere Schönheiten, wo einem einfach die Kinnlade runterfällt, gell
Und bei dieser Uhr war es auch so. Das Uhrwerk wurde bis 1970 gebaut, hat also wahrscheinlich über 50 Jahre auf dem Buckel! Und macht so einen Eindruck, wow! Haben muss. Chronograph?! Rosé, Champagner, leider kein Weizen... Egaaaal. Haben muss! So etwas muss doch erhalten bleiben! Und dem Anschein nach geraten diese Farben ja wieder in Mode... auch für Männer. Hublot, RM, Rolex, you-name-it machen es ja vor.
Also fing die Korrespondenz mit dem äußerst freundlichen Jonathan mit schneller Reaktionszeit an und das Geschäft wurde besiegelt.
Eines war mir klar... Wie gesagt, ich finde so eine Uhr muss erhalten bleiben. Und da die Servicehistorie unbekannt war, ging sie gleich nach Erhalt zu einem Uhrmacher, der acht Straßen weit weg von mir wohnt.
Was zusätzlich zur normalen Revision gemacht werden musste: Kronradschraube war abgebrochen, musste neu gebohrt werden, und das Datumschaltrad war gebrochen... Sonst nichts. Laut seinem Bauchgefühl würde er die Uhr sogar in die 50er schätzen. Aber das werden wir nie erfahren.
Und jetzt Schluss mit dem Gebabbel, hier sind die Daten und ein paar Fotos:

Difor (franz. Marke)
Landeron 189 Chronographen Werk (Ranfft Seite)
Roségold beschichtet
ca. 37mm Durchmesser
19mm Anstoß (eine Qual hierfür Armbänder zu finden)
Und ja, das Gold ist hier und da schon abgeplatzt, abgenutzt, abgefressen. „Der Lack ist ab, doch die Grundierung erste Sahne!“
Ich möchte hier den Jonathan zitieren, da meine Internetrecherche ähnliche Ergebnisse erbrachte und er es schön zusammengefasst hat:
Ein französischer Hersteller, bei der die Schweizer Uhren mit dem Zusatz "Suisse" im ZB gekennzeichnet wurden. Interessant fand ich, dass das Blatt entsprechend der Schweizer Vorgaben als Tritium-Blatt gekennzeichnet ist ("T Swiss Made T"), aber gar kein Tritium verbaut ist. Ich habe im Netz Bilder von ähnlichen Difor Uhren gefunden, die das gleiche Blatt tragen, aber statt (oder darüber) der kleinen Minutenzahlen Tritiumpunkte haben. Die spannende Zeit der Schweizer Uhrenindustrie, in der mit viel Fantasie alle möglichen Modelle aus vorliegendem Teilebestand gebaut wurden
Es gibt noch viele weitere Fotos, inklusive Uhrwerk im Angebot von Jonathan zu sehen: Difor Suisse vintage Chronograph, Landeron 189
Macht’s gut, passt auf euch auf, adé ✌
Andreas
PS: Wer weitere Informationen zu dieser Marke hat, bitte teilen.
ich lese eure Uhrenvorstellungen, die man teilweise ja regelrecht als Kurzgeschichten bezeichnen könnte, sehr gerne. Nur schreibe ich sie ungern, einerseits weil ich jetzt keine große und herausragende Sammlung habe, andererseits weil mir einfach das Talent dazu fehlt

Aber bei dieser Uhr muss ich eine Ausnahme machen bzw. den Versuch wagen.
Ich glaube die meisten von uns stöbern in „Angebote“. Aus Langeweile, aus dem Wunsch die eigene Uhrensammlung zu erweitern, aufgrund einer Suche nach einer bestimmten Uhr oder einfach mal einen Überblick zu erhalten was so der Gebrauchtuhrenmarkt für welche Preise hergibt.
Und häufig werden ja auch Chronographen angeboten und vorgestellt.
Chronographen... mit dieser Spezies konnte ich noch nie etwas anfangen, denn ich kann die Motivation dahinter nicht verstehen. Wer braucht eine Stoppuhr? Um persönliche Rekorde zu ermitteln, positiv wie negativ?

Der größte Zeiger steht Tag und Nacht, heut wie morgen auf der 12. Zwei Drücker die eigentlich nur im Weg sind. Nimmt Platz auf dem Zifferblatt weg. Warum will man das?
Und auch bzgl. Form und Farben hat man ja eigentlich ein gewisses Beuteschema.
Hätte mich jemand vor dieser Uhr gefragt, ob ich Interesse an einer Uhr mit roségoldenem Gehäuse, einem champagnerfarbenen Zifferblatt und Chronographen hätte... Ich hätte lachend „Was? Biste blääd?!

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Denn es geschah am 30.03.20 wo sich das ändern sollte.
An diesem Tag hat ein gewisser Jonathan den Preis für diese Difor gesenkt und ich hatte somit die Möglichkeit dieses Verkaufsangebot zu sichten. Und mei, es gibt halt hier und da ältere Schönheiten, wo einem einfach die Kinnlade runterfällt, gell

Und bei dieser Uhr war es auch so. Das Uhrwerk wurde bis 1970 gebaut, hat also wahrscheinlich über 50 Jahre auf dem Buckel! Und macht so einen Eindruck, wow! Haben muss. Chronograph?! Rosé, Champagner, leider kein Weizen... Egaaaal. Haben muss! So etwas muss doch erhalten bleiben! Und dem Anschein nach geraten diese Farben ja wieder in Mode... auch für Männer. Hublot, RM, Rolex, you-name-it machen es ja vor.
Also fing die Korrespondenz mit dem äußerst freundlichen Jonathan mit schneller Reaktionszeit an und das Geschäft wurde besiegelt.
Eines war mir klar... Wie gesagt, ich finde so eine Uhr muss erhalten bleiben. Und da die Servicehistorie unbekannt war, ging sie gleich nach Erhalt zu einem Uhrmacher, der acht Straßen weit weg von mir wohnt.
Was zusätzlich zur normalen Revision gemacht werden musste: Kronradschraube war abgebrochen, musste neu gebohrt werden, und das Datumschaltrad war gebrochen... Sonst nichts. Laut seinem Bauchgefühl würde er die Uhr sogar in die 50er schätzen. Aber das werden wir nie erfahren.
Und jetzt Schluss mit dem Gebabbel, hier sind die Daten und ein paar Fotos:

Difor (franz. Marke)
Landeron 189 Chronographen Werk (Ranfft Seite)
Roségold beschichtet
ca. 37mm Durchmesser
19mm Anstoß (eine Qual hierfür Armbänder zu finden)
Und ja, das Gold ist hier und da schon abgeplatzt, abgenutzt, abgefressen. „Der Lack ist ab, doch die Grundierung erste Sahne!“

Ich möchte hier den Jonathan zitieren, da meine Internetrecherche ähnliche Ergebnisse erbrachte und er es schön zusammengefasst hat:
Ein französischer Hersteller, bei der die Schweizer Uhren mit dem Zusatz "Suisse" im ZB gekennzeichnet wurden. Interessant fand ich, dass das Blatt entsprechend der Schweizer Vorgaben als Tritium-Blatt gekennzeichnet ist ("T Swiss Made T"), aber gar kein Tritium verbaut ist. Ich habe im Netz Bilder von ähnlichen Difor Uhren gefunden, die das gleiche Blatt tragen, aber statt (oder darüber) der kleinen Minutenzahlen Tritiumpunkte haben. Die spannende Zeit der Schweizer Uhrenindustrie, in der mit viel Fantasie alle möglichen Modelle aus vorliegendem Teilebestand gebaut wurden

Es gibt noch viele weitere Fotos, inklusive Uhrwerk im Angebot von Jonathan zu sehen: Difor Suisse vintage Chronograph, Landeron 189
Macht’s gut, passt auf euch auf, adé ✌

Andreas
PS: Wer weitere Informationen zu dieser Marke hat, bitte teilen.
Zuletzt bearbeitet: