Kaufberatung Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung

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  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #1
marfil

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Aus aktuellem Anlass (Sommerloch:D) und den vielen Anfragen in diesem und anderen Foren zum Thema "wasserdichte Uhr" habe ich auf meiner Seite einen neuen Kurzartikel geschrieben, der sich mit dieser Thematik befasst und den ich hiermit diesem Forum zur Verfügung stelle.

Der Artikel soll eine Zusammenfassung der Eigenschaften einer wasserdichten Gehäusekonstruktion sein und auch die Besonderheiten aufzeigen, die sich bei der Konstruktion einer solchen Uhr ergeben.
Die entsprechenden Links und Verweise finden sich im Originaltext.
(Quelle und Originaltext)

Die wasserdichte Uhr- oder „wie dicht ist dicht?“

Gerade in der Urlaubszeit ein „brandaktuelles“ Thema- will man doch auf seine „geliebte“ Armbanduhr auch beim Baden nicht verzichten.

Da ich selbst „besonders“ wasserdichte Gehäuse für Uhren entwickle, ist das eine Thematik, die mich auch persönlich sehr interessiert und nahezu täglich beschäftigt.

Die Entwicklung eines wasserdichten Gehäuses für Armbanduhren begann in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts.
Vor allem die Anforderungen des Militärs beschleunigten diese Entwicklungen, die in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts vor allem in den immer stärker aufkommenden Tauchsport einflossen.

So wurden die vielfältigsten Systeme zum Schutz des wertvollen Uhrwerks entwickelt, von denen sich jedoch nur sehr wenige durchsetzen konnten.

Die wohl größte Schwierigkeit bei der Abdichtung des Gehäuses bestand darin, die zwangsläufig bewegliche Krone und deren Tubus abzudichten.

Daher wurde mit einer Vielzahl von Lösungen experimentiert, wie Überwurfmuttern, Doppel(Über)gehäuse (Omega), Presskronen (Panerai), verschraubte Kronen (Rolex) und vielem mehr.

Als einfachste- und zugleich alltagstauglichste davon hat sich die verschraubte Krone durchgesetzt und ist deshalb heute in vielen Uhrenmodellen verbaut.
Aber auch hier gibt es unterschiedlichste Konstruktionen, deren aufwändigste wohl die sog. Triploc-Krone von Rolex ist (deren Prinzip allerdings auch von anderen Herstellern verwendet wird).
Dabei befinden sich sowohl im Tubus, im Kronenkopf und auf der Aussenseite des Gewindes O-Ringe, die in Summe einen nahezu optimalen Schutz darstellen.
Einfachere Ausführungen verzichten auf den äusseren O-Ring.

Defakto ist diese Konstruktion unbeschränkt (wasser)dicht. Einschränkungen hinsichtlich Tauchtiefe ergeben sich nur durch die restliche Gehäusekonstruktion.

Da jedoch ein Gehäuse üblicherweise mehrere Öffnungen hat, also auch für den Boden und das Glas, mussten auch hier Wege gefunden werden, die einen zuverlässigen Schutz versprachen.
Die früher meistens verbauten Springdeckel boten keinen ausreichenden Schutz. Also entschloss man sich, auch hier ein verschraubtes Modell zu verbauen. Idealerweise wird ein Vollgewindeboden verwendet. Modelle, die mit einzelnen Schrauben mit dem Gehäuse verbunden sind, erreichen im Regelfall einen geringeren Schutz, der vor allem durch unterschiedliche Anzugsmomente der Schrauben stark leiden kann.

Das Glas wird auch heute vorwiegend eingepresst. Durch die Materialspannung und der zwischen Gehäuse und Glas befindlichen Dichtung wird hier ein ausreichender Schutz gewährleistet.
Bei manchen Modellen wird das Glas auch eingeklebt, was je nach Ausführung den gleichen, oder sogar höheren Schutz bieten kann, da hier die Glasform frei wählbar ist, also auch konisch in das Gehäuse eingesetzt werden kann, wodurch es erheblich druckstabiler wird.
Für den Großteil der Modelle ist diese Variante aber irrelevant.

Die nächste Herausforderung war die Abdichtung der Drücker bei Chronographen, wo es bis heute erhebliche Schwierigkeiten gibt.
So haben es nur ganz wenige Hersteller bis dato geschafft, auch unter Wasser bedienbare Drücker zu konstruieren.
Konkret gibt es eigentlich nur 2 Hersteller, nämlich Sinn und Omega. Es gab wohl schon vor einigen Jahren auch von anderen Herstellern „Experimente“, die jedoch -in meinen Augen- nicht ganz zu Ende gedacht waren- und deshalb auch bald vom Markt verschwanden.

Üblicherweise wird bei „wasserdichten Drückern“ eine Dichtung im Tubus durch die Drückerfeder „angepresst“, wodurch ein ausreichender Wasserschutz gegeben ist.
Betätigt man jedoch den Drücker, wird das im Drückerkopf oder vor der Dichtung befindliche Wasser direkt und mit vollem Druck gegen die Dichtung gepresst, was unmittelbar ein Übersteigen der Dichtwirkung zur Folge haben kann.
Deshalb ist bei den meisten Taucheruhren eine zusätzliche Sicherung in Form einer Verschraubung angebracht, die zwar die Dichtwirkung nicht erhöht, jedoch eine Betätigung der Drücker zuverlässig verhindert.
Eine sehr aufwändige und bedienerfreundliche Drückerdichtungskonstruktion kommt in den „Master Compressor“-Modellen von Jaeger LeCoultre zum Einsatz. Doch auch diese erlaubt keine Betätigung unter Wasser.

Als Dichtungsmaterial wird vorwiegend Nitrilkautschuk verwendet. Manche Hersteller verwenden auch Viton, das gegenüber Nitrilkautschuk säurestabilder, alterungsbeständiger und gasdichter ist.
Früher wurde auch Kork verwendet (manche Hersteller machen das noch immer), der jedoch wegen seiner geringeren Verformbarkeit (und somit schlechten Anpassung an die Dichtfläche) und der Neigung zum „zerbröseln“ nicht unbedingt das Material der Wahl sein sollte.
Auch Dichtungen aus weichen Metallen (Blei, Kupfer...) wurden schon verwendet, oder kommen noch immer bei Spezialkonstruktionen zum Einsatz.

Allen herkömmlichen Dichtungen haben jedoch ein gemeinsames Problem:

Sie halten nicht ewig.

Durch verschiedenste Umwelteinflüsse und die mechanische Belastung verschleissen die Dichtungen.
Deshalb ist eine jährliche Prüfung der Uhr auf Dichtheit unbedingt zu empfehlen.

Ein „besonderer Störfall“ sei hier an dieser Stelle noch erwähnt:

Es kann durchaus vorkommen, dass eine neu gekaufte (oder kürzlich auf Dichtheit überprüfte) Uhr, trotz bestandenem Drucktest plötzlich beschlägt.
Hier hegt der Laie sofort ernsthafte Zweifel an der Wertigkeit der Marke oder dem Service des Händlers.

Zu Unrecht!

Leider kommt es immer wieder vor, dass bei der Montage der Uhr eine zu hohe Luftfeuchtigkeit geherrscht hat, oder die Uhr bereits längere Zeit beim Händler in der Vitrine oder dem Tresor liegt.
Da herkömmliche Dichtungsmaterialien aber NICHT GASDICHT sind und somit auch die Luftfeuchtigkeit bei längerer Lagerung in das Gehäuse eindringen kann, kommt es mitunter zu dem o.a. Fall, dass eben eine neue Uhr beim ersten Kontakt mit kaltem Wasser beschlägt.
Obwohl das grundsätzlich kein Garantiefall ist, würde ich die Uhr in diesem Fall trotzdem vom Fachhändler/Hersteller öffnen und trocknen lassen.

Im Idealfall wird die Uhr in einer Gasatmosphäre oder bei ganz geringer Luftfeuchtigkeit zusammengebaut, wodurch sich dieser Umstand weitgehend minimieren lässt.
Schon 30% relative Luftfeuchtigkeit genügen, um bei einem Temperaturschock (beispielsweise beim Sprung ins kalte Wasser in ein Sportbecken bei hochsommerlichen Temperaturen) den Wasserdampf in der Uhr kondensieren zu lassen!


Da diese Konstruktionsmerkmale für den Laien eher kaum beurteilbar sind, wurde die Dichtheit von Uhrgehäusen schon bald normiert.
Die entsprechenden Normen sind in der DIN 8310 (für Armbanduhren für den allgemeinen Gebrauch) und der DIN 8306 /ISO 6425 (für Taucheruhren) festgehalten.

Dadurch wurden die Hersteller gezwungen, auf den Uhren Angaben zu machen, wie dicht sie nun sind und für welchen Zweck sie geeignet sind.

Leider kann kein Hersteller die Dichtheit für einen längeren Zeitraum garantieren, weshalb Wasserschäden grundsätzlich von einer Garantieleistung ausgeschlossen sind. Es wäre allerdings ein Armutszeugnis für den Hersteller einer Taucheruhr, wenn er einen Wasserschaden innerhalb der Garantiezeit nicht auf Kulanz beheben würde!


Nachdem wir nun die grundlegenden Eigenschaften einer wasserdichten Uhr kennengelernt haben, können wir uns über deren Nutzung Gedanken machen.

Abgesehen vom Alltag, wo eine Uhr höchstens unter der Dusche oder in der Badewanne länger mit Wasser in Berührung kommt, ist die Dichtheit einer Uhr spätestens beim Schwimmen, noch weitaus mehr beim Tauchen einer hohen Belastung ausgesetzt.

Wenn man die Uhr also für diese Bereiche einsetzen will, sollte man sich schon vor dem Kauf über die Ausstattung der Uhr intensivere Gedanken machen.

Welche Ausstattungsmerkmale MUSS eine Uhr also haben, wenn ich mit ihr intensiven Wassersport betreiben will?

Verschraubte Krone
Dieses Merkmal ist ein absolutes MUSS. Unverschraubte Kronen wurden zwar auch früher sogar in „professionellen Taucheruhren“ eingesetzt, jedoch ist das Risiko, dass die Dichtung versagen kann ungleich höher, als bei Schraubkronen.
Durch den geringen Anpressdruck der Dichtung können sehr leicht Fremdpartikel zwischen Dichtung und Tubus gelangen, wobei praktisch schlagartig die Dichtfähigkeit verloren geht, oder stark beeinträchtigt wird.
Dies kann zwar theoretisch auch bei verschraubten Kronen passieren, jedoch ist durch die Verschraubung der Anpressdruck an die Dichtungen ungleich höher, weshalb auch kleinere Fremdpartikel die Dichtwirkung nicht so sehr beeinträchtigen.

Verschraubter Gehäuseboden
Pressböden bieten praktisch keinerlei Sicherheit gegen das Eindringen von Feuchtigkeit. Hier gilt das gleiche wie bei Schraubkronen

Saphirglas/Mineralglas
Plexiglas scheidet nicht nur wegen seiner hohen Anfälligkeit für Kratzer aus, es ist zu allem Überfluss auch durchlässig für Wasserdampf (nicht Wasser!!).
Jedoch herrscht gerade an Gewässern oder in tropischen Gegenden, mittlerweile dank Klimawandel leider auch bei uns eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Und die diffundiert über Kurz oder Lang durch das Glas, das im Gegensatz zu den ebenfalls wasserdampf- und heliumdurchlässigen Nitrilkautschuk/Vitondichtungen eine weitaus größere „Angriffsfläche“ als die sonstigen Dichtungsmaterialien aufweist. So kann auch eine entsprechende Menge Wasserdampf in die Uhr gelangen und dort kondensieren- was jedem Werk abträglich ist.

Weist eine Uhr diese Merkmale auf, ist es relativ egal, ob als Druckfestigkeit 10 oder 20ATM auf der Uhr angegeben sind.
Für das Schwimmen oder sonstigen Wassersport ist die Uhr jedenfalls geeignet.
Lediglich für das Tauchen (im Besonderen für das technische Tauchen) sind weitere (zusätzlich zu oben) Merkmale unbedingt erforderlich:

(Auszug aus dem Zeiteisen-Kurzartikel: „Die beste Taucheruhr“)

1) gut abzulesen, sowohl über als auch unter Wasser, bei allen Lichtverhältnissen

2) möglichst robust

3) geeignetes Band (Kautschuk mit Dornschließe entsprechender Länge oder Klettband- alles Andere ist ungeeignet).

4) möglichst kratzfest (hochglanzpolierter Stahl sieht nach dem 10. Tauchgang aus, als wäre er mit dem Schmirgelpapier behandelt worden)

5) möglichst dickes Saphirglas, das durch eine überstehende Lünette geschützt wird (man glaubt nicht, wie schnell ein "überstehendes"- vielleicht sogar noch entspiegeltes- Glas zerkratzt werden kann. Wie schnell zu dünnes Glas brechen kann, erlebte ich (bei einem Freund) beim Bergen eines Ankers zwischen mehreren Steinblöcken, der alleine durch den starken Druck mit der Hand auf eine Steinkante das Glas zum Bersten brachte).

6) geprägte/gravierte- und nicht lackierte/gedruckte- Lünettenbeschriftung mit durchgehender Minuterie, Reinigungsmöglichkeit der Lünette- noch besser, eine Vorrichtung, die ein besseres Ablesen der Tauch- oder Dekozeit ermöglicht- oder beider Zeiten.

7) möglichst auf der linken Uhrseite befindliche Krone (ob jetzt bei 8 oder 9 Uhr ist eher egal)- Unempfindlichkeit bei Stößen

8) entsprechend wasserdicht mit hohen Reserven (ideal ÜBER 300m)

9) in einem Preisrahmen, der sich bei Verlust "verschmerzen" lässt.

10) Heliumventil- um ALLE Eventualitäten abzudecken (grundsätzlich bin ich kein Freund von zusätzlichen Löchern im Gehäuse)

11) ein Uhrwerk, das auch der "Dorfschmied in Malawi" notfalls warten kann und möglichst zuverlässig seinen Dienst verrichtet. Die Einhaltung von Chronometernormen oder eine endlos lange Gangautonomie sind da eher unwichtige Dinge.

12) Der Hersteller sollte ein möglichst ausgewiesener Spezialist für Taucheruhren sein, da er über eine entsprechende Erfahrung verfügt, die mancher "Nobelmarke", oder auch "Modemarke" fehlt.

13) keine unnötigen Komplikationen (Ausnahme eventuell Chronograph- dann aber mit entsprechend UW-bedienbaren Drückern). Mechanische Tiefenmesser, wie beispielsweise bei IWC Aquatimer, sind ein absolutes NO GO- ermöglichen die notwendigen (schlecht zu reinigenden) Gehäuseöffnungen doch das Eindringen von Schmutz....und das Ablagern von Salzkristallen im Gehäuse, die auf Dauer der besten Dichtung schaden.

14) Bedienbarkeit der Lünette mit dicksten Handschuhen IM WASSER. Innenliegende Lünetten, die per Krone bedient werden, scheiden also aus.



Soviel nun zu wasserdichten Uhrengehäusen, deren Konstruktion und Anwendung.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel dem Einen oder Anderen eine Hilfestellung und interessante Informationen geben konnte.

In diesem Sinne wünsche ich meinen Lesern einen unbeschwerten Aufenthalt im Wasser!
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #2
twehringer

twehringer

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Hallo Martin,

interessant zu lesen. Danke für die Mühe.

Aber zum Thema "Wie dicht ist dicht?" sagst Du eigentlich nichts. Aus dem anderen Thread entnehme ich, das eine Uhr bis 200m dicht sein sollte damit ich beim Baden auch mal 1-2m tauchen kann. Diese Diskrepanz ist doch das diskutierte Thema.

VG Thomas
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #3
SpeedCat

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Willst Du Kritik? Also konstruktive?
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #4
marfil

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Welche Ausstattungsmerkmale MUSS eine Uhr also haben, wenn ich mit ihr intensiven Wassersport betreiben will?

Verschraubte Krone
Dieses Merkmal ist ein absolutes MUSS. Unverschraubte Kronen wurden zwar auch früher sogar in „professionellen Taucheruhren“ eingesetzt, jedoch ist das Risiko, dass die Dichtung versagen kann ungleich höher, als bei Schraubkronen.
Durch den geringen Anpressdruck der Dichtung können sehr leicht Fremdpartikel zwischen Dichtung und Tubus gelangen, wobei praktisch schlagartig die Dichtfähigkeit verloren geht, oder stark beeinträchtigt wird.
Dies kann zwar theoretisch auch bei verschraubten Kronen passieren, jedoch ist durch die Verschraubung der Anpressdruck an die Dichtungen ungleich höher, weshalb auch kleinere Fremdpartikel die Dichtwirkung nicht so sehr beeinträchtigen.

Verschraubter Gehäuseboden
Pressböden bieten praktisch keinerlei Sicherheit gegen das Eindringen von Feuchtigkeit. Hier gilt das gleiche wie bei Schraubkronen

Saphirglas/Mineralglas
Plexiglas scheidet nicht nur wegen seiner hohen Anfälligkeit für Kratzer aus, es ist zu allem Überfluss auch durchlässig für Wasserdampf (nicht Wasser!!).
Jedoch herrscht gerade an Gewässern oder in tropischen Gegenden, mittlerweile dank Klimawandel leider auch bei uns eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Und die diffundiert über Kurz oder Lang durch das Glas, das im Gegensatz zu den ebenfalls wasserdampf- und heliumdurchlässigen Nitrilkautschuk/Vitondichtungen eine weitaus größere „Angriffsfläche“ als die sonstigen Dichtungsmaterialien aufweist. So kann auch eine entsprechende Menge Wasserdampf in die Uhr gelangen und dort kondensieren- was jedem Werk abträglich ist.

Weist eine Uhr diese Merkmale auf, ist es relativ egal, ob als Druckfestigkeit 10 oder 20ATM auf der Uhr angegeben sind.
Für das Schwimmen oder sonstigen Wassersport ist die Uhr jedenfalls geeignet.
Lediglich für das Tauchen (im Besonderen für das technische Tauchen) sind weitere (zusätzlich zu oben) Merkmale unbedingt erforderlich:

Hallo,

siehe Zitat....:oops:

P.S.:

Im Originalartikel (also auf meiner Seite) sind diverse Links integriert, die bei der Antwortfindung sehr behilflich sind, beispielsweise DIN 8310, 8306.

Nachträglich hinzugefügt:
Willst Du Kritik? Also konstruktive?

gerne.
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #5
carpediem

carpediem

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Hallo Martin,

wie Du letztens auch richtig bemerkt hast, kehrt diese Diskussion immer wieder.

Die Antwort mag zweistufig sein. Für 99% aller Fälle ist die profane DIN8310 Tabelle das Maß der Dinge, zusammen mit dem Handbuch der Uhr.
Für den technisch Interessierten mag es durchaus von Interesse sein, etwas mehr darüber zu erfahren. Schließlich sind wir ja in einem Uhrenforum.

Für die einfachen, ständig wiederkehrenden Fragen ist er jedoch viel zu ausführlich.
Ich suche gerade einen Basisartikel dazu (und finde ihn nicht :oops:).
Ich komme später noch mal auf das Thema zurück.

viele Grüße...Frank.
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #6
Jonny

Jonny

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Gute Arbeit Marin :super:
Der Vollständigkeit halber würde ich die Tabelle aus dem Link zur DIN 8310 in den Text integrieren. Damit und dem Verweis auf das Handbuch der jeweiligen Uhr hat man die genauen Angaben zur Dichtigkeit seiner eigenen Uhr.

UPDATE: Ups, da war der Frank schneller, aber doppelt genäht hält besser ;-)
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #7
marfil

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Hallo,

im Originaltext sind die Normen verlinkt- zumindest das, was davon "gratis" im Netz zugänglich ist.

Ich habe zwar die "Originalunterlagen" im Büro, die dürfen aber nicht einfach veröffentlicht werden.
Die Normen gibts auch im Download- kosten aber ca. 30 Euro.

Deutsches Institut für Normung

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Wenn jemand möchte, kann das ja gerne einer übernehmen und die gekürzten Tabellen, die sich im Netz so finden, hier verlinken oder einstellen.
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #8
equest

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Hallo marfil, erstmal ein Lob für deine Mühen.

Zu folgendem würde mich mal deine Begründung interessieren:

3) geeignetes Band (Kautschuk mit Dornschließe entsprechender Länge oder Klettband- alles Andere ist ungeeignet).

Wenn ich alle anderen als ungeeignet erklären wollte, würde ich das Durchzugsband mit Dornschließe in Überlänge (nach dem Schließen nochmal umschlagen und zurückführen) zum Nonplusultra erklären. Das einzige, wo man sich beide Federstege raushebeln muss, um die Uhr zu verlieren.

Klettband sagst du? Kann man da nicht mit dem Verschluss irgendwo hängen bleiben und sich die Uhr vom Arm reißen? Klingt nicht sehr praktisch, vor allem, wenn man nicht bis zum Grund tauchen kann um sich seine Uhr wiederzuholen.

Naja, und ich selbst würde Stahl wählen, einfach aus dem Bauch heraus. Mit vernünftiger Taucherschließe à la Hydro Conquest natürlich. :-)
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #9
marfil

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Hallo marfil, erstmal ein Lob für deine Mühen.

Zu folgendem würde mich mal deine Begründung interessieren:



Wenn ich alle anderen als ungeeignet erklären wollte, würde ich das Durchzugsband mit Dornschließe in Überlänge (nach dem Schließen nochmal umschlagen und zurückführen) zum Nonplusultra erklären. Das einzige, wo man sich beide Federstege raushebeln muss, um die Uhr zu verlieren.

Klettband sagst du? Kann man da nicht mit dem Verschluss irgendwo hängen bleiben und sich die Uhr vom Arm reißen? Klingt nicht sehr praktisch, vor allem, wenn man nicht bis zum Grund tauchen kann um sich seine Uhr wiederzuholen.

Naja, und ich selbst würde Stahl wählen, einfach aus dem Bauch heraus. Mit vernünftiger Taucherschließe à la Hydro Conquest natürlich. :-)

Hallo,

Begründung kurz: 30 Jahre Tauchpraxis.

Begründung im Detail:

Ich habe noch KEIN Stahlband von irgend einem Hersteller gesehen, dessen Tauchverlängerung so gestaltet war, dass
a) die Länge tatsächlich so geändert wurde, dass das Band über einen 5/7mm Anzug gepasst hätte
b) wo das Anpassen des Bandes an geänderte Volumsverhältnisse des Anzuges möglich gewesen wäre.

Kautschukbänder mit Dornschließe (plus Verlängerung) sind gängiger Standard bei solchen Uhren- und das nicht ohne Grund.
a) sie sind robust
b) sie sind billig
c) sie lassen sich praktisch optimal anpassen
d) man kann sie beliebig verlängern.

Klettbänder (damit meine ich solche, die bei entsprechender Länge umgeschlagen und dann so fixiert werden können) lassen sich am leichtesten "unterwegs" verstellen.
Aufgegangen ist mir noch keines- und ich kenne auch keinen, wo das passiert wäre.

Das einzige Band, das mir jemals abgerissen ist, war das Stahlband einer Rolex Sub. Es war gleichzeitig auch das letzte Stahlband, das ich beim Tauchen verwendet habe. Das war beim Strömungstauchen- und ich hab noch nicht mal gemerkt, dass ich wo hängengeblieben wäre, oder dass irgendwas nachgegeben hätte.:confused:

Da die Uhr nicht mehr auffindbar war, kann ich auch nicht sagen, welcher Bauteil hier den Löffel abgegeben hat......war jedenfalls ein teures "Experiment", das meinem -damals- jugendlichen Leichtsinn (oder auch Renommiergehabe:oops::oops::oops::oops:) geschuldet war.

Wäre mir das Gleiche mit einer Autozilla oder CX passiert, würde ich vermutlich noch immer an diesem Stein hängen....:D
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #10
equest

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Danke für deine ausführliche Antwort. Zum von mir beiläufig erwähnten und als Nonplusultra vorgeschlagenen Durchzugsband mit Dornschließe hast du noch nichts gesagt. Frage: mit "unterwegs" verstellen hast du doch nicht "unter Wasser" gemeint, oder? (Das Risiko das beim Fummeln, evtl. noch mit Handschuhen, da was schief geht ... aber dann würde ich für Klett stimmen.)

Was dir mit deiner Sub passiert ist, ist tatsächlich tragisch, sei dir meines Mitleids bewusst. Aber wenn wir als Ursache annehmen, ein Federsteg wurde heraushebelt: das hätte doch mit einem Kautschukband genauso gut passieren können, da sehe ich keinen Vorteil für Kautschuk.
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #11
marfil

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Hallo,

mit "unterwegs" meinte ich während des Tauchgangs.
Es ist ziemlich nervig, wenn ein Teil nicht exakt sitzt.

Bei entsprechender Dimensionierung der Teile ist ein Verstellen auch mit Handschuhen kein Problem, weshalb Bänder von "prof." Taucheruhren auch immer irgendwie überdimensioniert wirken.

Ein Durchzugsband wäre vermutlich zu dünn, um stabil zu sein, zudem kommt es zu einer starken Belastung der Federstege, wenn man die Uhr fest anzieht.

Seit dem Vorfall mit der Rlx sind meine Bänder grundsätzlich verschraubt.
Federstege sind mir unter Belastung grundsätzlich suspekt.
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #12
SpeedCat

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Jetzt hat equest mir schon zuvorkritisiert. *g*

Formal fällt mir noch ein: Zum Anfang des Artikels hast Du recht viel in Anführungszeichen gesetzt, was meiner Ansicht nach ganz normale deutsche Worte sind.


Inhaltlich kann ich gegen deine Tauchpraxis nichts einwenden, würde für mich selbst aber einige Punkte anders einschätzen. Müßig hier zu diskutieren.


In einem Absatz deutest Du eine besondere Drückertechnik von JLC an. Warum beschreibst Du sie nicht genauer und warum genau sie nicht so dolle ist?
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #13
Paulchen

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Zum Metallband:
Ich zitiere Roger Ruegger (:: DIVE (into) WATCHES - Seiko's Marinemaster)

Bei der Marinemaster ist es die Schliesse des Stahlbands: Sie dürfte die einzige sein, die über eine individuell einstellbare Verlängerung verfügt. Und das sowohl in geöffneter wie in getragenem Zustand. Und das macht sie zur einzigen Taucheruhr mit Stahlband, die sich wirklich zum Tauchen eignet.
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #14
equest

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@marfil, nochmal vielen Dank für deine Erklärung.

@SpeedCat, ich wollte nicht kritisieren, nur hinterfragen. Da ich mit Taucherfahrung nicht protzen kann, ist es schön zu lesen, wie erfahrene alte Hasen die Dinge einschätzen.

Formal sind sicher einige Punkte zu kritisieren (auch könnten manche Ausführungen ausführlicher sein, Tipps besser begründet), aber das war nicht meine Absicht. Das, was bisher da steht, finde ich im Großen und Ganzen schon sehr gut.
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #15
Jonny

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Zum Metallband:
Ich zitiere Roger Ruegger (:: DIVE (into) WATCHES - Seiko's Marinemaster)

Bei der Marinemaster ist es die Schliesse des Stahlbands: Sie dürfte die einzige sein, die über eine individuell einstellbare Verlängerung verfügt. Und das sowohl in geöffneter wie in getragenem Zustand. Und das macht sie zur einzigen Taucheruhr mit Stahlband, die sich wirklich zum Tauchen eignet.
Der Testbericht ist scheinbar 2003 veröffentlicht worden, also nicht der letzte Schrei.
Erinnere ich mich richtig, dass die neuen Rolex Bänder auch so was haben und an einer anderen Uhr habe ich so was glaube ich auch schon gesehen, die Seiko bleibt aber die Erste die das hat.
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #16
marfil

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  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #17
C

clipeata

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Interessanter Artikel! Eine Ergänzung fiele mir noch ein:

Bei manchen Quarz-Chronos wie der Breitling M1 Chrono Avenger soll es zusätzlich noch die Möglichkeit geben, dass die Drücker garkeine Verbindung ins Gehäuse hinein haben. Lediglich ein Magnet im Drücker wird bei Betätigung näher an eine enstprechende Messeinrichtung im Gehäuse gebracht, wodurch letztendlich der Schaltvorgang ausgelöst wird.

Nachteil: geht wohl nur mit Elektronik, also Quarz-Uhren. Wobei es doch eigentlich auch mechanisch funtionieren müsste...?
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #18
Andreass

Andreass

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@Carpediem, meintest Du eine Tabelle wie hier?KLICK.
ich verlinke mal noch die Tabelle direkt.
waterkf8.jpg
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #19
carpediem

carpediem

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Genau die. Das erschlägt 99,9 % aller Standardfragen.
Was auch hilft: ein Blick ins Handbuch der Uhr. :-P

Die Fachdiskussion um die Feinheiten ist in einem Uhrenforum natürlich gut aufgehoben, aber die immer wiederkehrenden Standardfragen sind mit Handbuch und / oder Tabelle kurz und knapp beantwortet.

Die Tabelle kam im vorangegangenen Thread auch schon. ;-)

Grüße...carpediem.
 
  • Die wasserdichte Uhr- oder: "Wie dicht ist dicht?"- eine Beratung Beitrag #20
L

Luckie

Gast
Laut Omega kann man auch mit 3Bar/30m auch schon Schwimmen gehen. Nur noch mal als Hinweis.
 
Thema:

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